-
"Gelenkwellenstütze"
-
Die Erfindung betrifft eine Gelenkwellenstütze, vorzugsweise für mehrere
Gelenkwellen, z.B. für Walzwerke.
-
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, wenigstens eine Gelenkwelle
abzufangen, bevor die Schrauben eines der Gelenkwellenflansche gelöst werden und
die Gelenkwelle gegebenenfalls nach einer Einstellung ihrer Lage zu halten, bis
die Flanschschrauben wieder angebracht sind. Die Erfindung ist auch anwendbar auf
das gleichzeitige Abfangen und Halten mehrerer Gelenkwellen. Die der Erfindung zugrundeliegende
Problematik tritt besonders bei Walzwerken der stahlverarbeitenden Industrie auf,
weil die Gelenkwellen die Antriebskräfte übertragen und besonders schwer ausgeführt
sein müssen. Insbesondere fällt das Problem bei häufigem Walzenwechsel ins Gewicht.
-
Das ordnungsgemäße Abfangen einer oder mehrerer Gelenkwellen muß außerdem
so erfolgen, daß der Wellenflansch sich nicht im Zapfenkreuz der Gelenkwelle drehen
kann.
-
Dabei muß dafür gesorgt werden, daß die Flanschschrauben zugänglich
bleiben und der Wellenflansch seine senkrechte und winkelgerechte Lage zur Welle
beibehält. Diese Forderungen sind besonders schwer zu erfüllen, wenn Walzengerüsten
zwei Gelenkwellen verhältnismäßig nahe beieinander angeordnet sind.
-
Es ist bekannt, mit einer Hilfskonstruktion den Flansch und die Gelenkwelle
gemeinsam abzustützen. Mit solchen Hilfskonstruktionen ist es schwierig, die vorstehend
herausgestellten Forderungen zu erfüllen. Eine Höhenverstellbarkeit des Wellenflansches
ist schwierig, weil eine sichere Festigkeit bei gleichzeitiger unbeeinträchtigter
Zugänglichkeit der Flanschschrauben.
-
In der Regel behilft man sich in der Praxis mit unzureichenden Hilfsmitteln.
Häufig werden die Gelenkwellen an einem Kran angehängt und die Flanschen unterstützt.
Mit derartigen Vorrichtungen sind Manipulationen der Wellen und ihrer Flansche nur
schwer auszuführen. Deswegen nehmen die Arbeiten, insbesondere beim Auswechseln
von Walzen viel Zeit und Arbeitskräfte in Anspruch. Das ist u.a.
-
wegen der damit verbundenen Betriebsunterbrechungen nachteilig und
kostspielig.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine auf mehrere Gelenkyellen
ausbaubare Gelenkwellenstütze zu schaffen, die einfach anzubringen und zu demontieren
ist, das Abtragen der Haltekräfte außerhalb des Bereiches der Gelenkwellen ermöglicht
und die winklige Lage der Wellenflansche einhält, auch wenn eine Höhenverstellung
der Wellen erforderlich ist.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß jeder Gelenkwelle
eine mit einem in der Ebene des Wellenflansches drehbeweglichen Zangenschenkel versehene,
formschlüssige Klammer zugeordnet ist, die mit einer Buchse
auf
einer senkrecht zur Zangengelenkachse stehenden Achse verschieblich und drehbeweglich
ist, welche in einem radialen Hebel befestigt ist, der in einer Ebene an einer gestellfesten
Schwinge angelenkt ist, wobei jeder Buchse ein Trieb zur Höhenverstellung der Klammern
zugeordnet ist.
-
Da sich die Achse, auf der die Zangenbuchse beweglich ist, beliebig
lang ausbilden läßt, können auf ihr auch mehr als eine Klammer gelagert werden,
so daß die Flansche mehrerer Gelenkwellen gleichzeitig abgefangen werden können.
-
Die Klammern lassen infolge ihrer Ausbildung den Lochkreis der Wellenflansche
frei, so daß die Flanschschrauben leicht zugänglich bleiben. Der Formschluß jeder
Klammer verhindert eine winklige Verlagerung des Gelenkwellenflansches in den Zangenschenkel,
so daß die Klammer den Flansch und die Welle hält, deren gesonderte Unterstützung
sich deswegen erübrigt. Die Verschieblichkeit der Klammer auf der Achse ermöglicht
die Höhenverstellung des Wellenflansches zusammen mit der Gelenkwelle, wobei mehrere
Wellenflansche einzeln eingerichtet und die Triebe von Hand, aber auch mechanisch
angetrieben werden können. Hebel und Schwinge dienen zum Abtragen der Stützkräfte
und ermöglichen außerdem unabhängig von der Höhenlage eine Einstellung der Abstützung
gegenüber den Wellen in seitlicher und in axialer Richtung, sowie das Ein- und Ausschwenken
der Stütze in ihre wirksame und ihre unwirksame Stellung.
-
Vorzugsweise und gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung weisen
die Klammern je einen Halbkreis einschließende Zangenschenkel auf, die über eine
Nut- und Federanordnung mit dem Rücken des zugeordneten Wellenflansches zusammenwirken.
Auf diese Weise läßt sich besonders einfach der
geforderte Formschluß
der Klammern herbeiführen.
-
Die Einzel-heiten, weiteren Merkmale und andere Vorteile der Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung einer Ausführungsform anhand der
Figuren in der Zeichnung; es zeigen Fig. 1 eine Ansicht eines Duo-Gerüstes im Bereich
des Walzenantriebes, Fig. 2 einen Querschnitt in Richtung des Pfeiles A der Fig.
1 und Fig. 3 eine Draufsicht auf Schwinge und Hebel, wenn die Teile die in Fig.
2 gezeichnete Stellung einnehmen.
-
In dem nicht bezeichneten Walzengerüst ist eine Buchse 2 ausgebildet.
In ihr sitzt der Zapfen 3, welcher sich mit einem Bund 4 außen auf der Buchse abstützt.
Der jenseits des Bundes 4 verlaufende Zapfen 5 sitzt in einer Schwinge 6, deren
gegenüberliegendes Ende gegabelt ist. Die beiden Gabelzinken 7 bzw. 8 nehmen einen
Gelenkzapfen 9 auf, auf dem das Ende eines Hebens 10 gelagert ist.
-
Der Hebel 10 hat an seinem dem gelagerten Ende 11 gegenüberstehenden
Ende 12 eine Ausnehmung 13, die zur Aufnahme des Zapfens 14 einer Achse 15 dient,
die sich mit einem Bund 16 auf der ihr zugekehrten Seite 17 des Hebels 10 abstützt.
Auf der Achse sitzt eine allgemein mit 18 bezeichnete Klammer. Die Klammer hat einen
schwenkbaren Zangenschenkel 19, dessen Drehgelenk 20 an einem mit ihm zusammenwirkenden
weiteren Zangenschenkel 21 befestigt ist. Der Zangenschenkel 21 bildet eine Baueinheit
mit einer Buchse 22,
mit der die Klammer 18 auf der Achse 15 axial
geführt und drehbar ist.
-
Die Ansicht nach Fig. 1 läßt oben erkennen, daß die beiden Zangenschenkel
19 und 21 auf ihrem innen Umfang mit einer im Querschnitt trapezförmigen Rippe 25
versehen sind.
-
Der Rippenform entspricht die Form einer Nut 26, welche auf dem Rücken
27 des nabenseitigen Flansches 28 einer allgemein mit 29 bezeichneten Gelenkwelle
ausgebildet ist.
-
Wenn die der Gelenkwelle 29 zugeordnete Klammer 18 entsprechend ausgerichtet
ist, dann kann der Zangenschenkel 19 in der Ebene des Wellenflansches 28 infolge
des Gelenkes 20 gedreht und in seine aus Fig. 2 ersichtliche geschlossene Stellung
verbracht werden. In dieser Stellung wird er mit Hilfe einer Schraube 30 gehalten,
welche mit ihrem Gewindeende durch die dem Drehgelenk 20 gegenüberliegenden und
aufeinanderliegenden Enden der beiden Zangenschenkel 19 und 21 geschraubt werden
kann. Infolge der Nut- und Federanordnung 25,-26 wird der Wellenflansch 28 formschlüssig
umfaßt.
-
Die Buchse 22 stützt sich gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel
an ihrem dem Hebel 10 zugewandten Ende auf einem Zahnrad 31 ab. Das Zahnrad kämmt
mit einem Ritzel 32, welches mit Hilfe einer Ratsche 33, deren Ratschenhebel nicht
gezeichnet ist, gedreht werden kann. Ratsche und Ritzel sitzen auf einer Achse 34,
die bei ihrer Drehung in eine mit Gewinde versehene Bohrung 35 (Fig. 3) eingeschraubt
oder aus dieser ausgeschraubt wird. Die Bohrung 35 durchsetzt einen Winkelfortsatz
36 des Hebels 10.
-
Das Zahnrad 31 sitzt auf einer mit Innengewinde versehenen Nabe 50.
Dem Innengewinde der Nabe 50 ist auf der Achse 15 ein Außengewinde 51 zugeordnet,
dessen Steigung dem Gewinde in der Bohrung 35 entspricht. Eine Drehung des Zahnrades
32 führt daher je nach Drehrichtung zum Anheben bzw. Absenken der auf der Nabe 50
abgestützten Klammer 22.
-
Die Achse 15 ist über das dem Hebel 10 ab-gewandte Ende der Buchse
22 hinaus verlängert. Auf diesem Abschnitt der Achse sitzt die Buchse 37 einer weiteren
Klammer 38, die einer zweiten Gelenkwelle 39 zugeordnet ist. Der nabenseitige Flansch
40 der Gelenkwelle 39 ist in gleicher Weise wie der Flansch 28 ausgebildet und formschlüssig
mit der im übrigen in allen Teilen mit der Klammer 18 übereinstimmenden Klammer
38 verbunden. Die dem Hebel 10 abgewandte öffnung der Buchse 37 der Klammer 38 ist
mit einem Deckel 41 verschlossen, der eine mit der Ausnehmung 42 der Buchse fluchtende
Bohrung 43 aufweist. Die Bohrung ist mit Innengewinde versehen, in das eine Spindel
44 eingeschraubt ist.
-
Die Spindel 44 stützt sich auf der Stirnseite 45 der Achse 15 ab und
kann ihrerseits mit einer Ratsche gedreht werden, deren Ratschenhebel bei 46 dargestellt
ist.
-
Zum Abfangen der Gelenkwellen 29 und 39 wird zunächst die Stütze in
ihre aus den Figuren ersichtliche wirksame Stellung eingeschwenkt. Dann wird die
Klammer 18 in der aus Fig. 1 ersichtliche Weise am Wellenflansch 28 angebracht.
Vorher wird die Klammer 18 von Hand so eingestellt, daß sich der drehbewegliche
Zangenschenkel 19 in der Ebene des Wellenflansches verschwenkt. Dann wird durch
Schließen des beweglichen Zangenschenkels 19 und Versperren der beiden Zangenschenkel
19 und 21 mit Hilfe der Schraube 30 die formschlüssige Verbindung mit dem Wellenflansch
28 hergestellt.
Darauf wird durch Betätigen des Ratschenhebels
46 die Klammer 38 so lange nach unten verstellt, bis sie gegenüber der Welle 39
steht und ihr beweglicher Zangenschenkel 19' um den Flansch 40 gelegt und durch
Betätigen der Schraube 31' versperrt werden kann. Steht die Klammer zu tief, so
kann sie von Hand angehoben und um den Flansch gelegt werden.
-
Nunmehr sind die beiden Gelenkwellen 29 und 39 über ihre Flanschen
28 und 40 an der Stütze befestigt. Wie sich insbesondere aus der Darstellung der
Fig. 2 ergibt, lassen sich dann die freiliegenden Köpfe der Flanschschrauben 48
und 49 in den beiden Wellenflanschen 28 und 40 lösen. Dann können die Büchsen 54
und 55 und damit die Walzen entfernt werden. Zum Einwechseln neuer Walzen und bevor
die Flanschschrauben 48 und 49 wieder angebracht werden können, wird man in der
Regel die Höhenlage der Flansche 28 und 40 korrigieren müssen. Das erfolgt unabhängig
durch Betätigung der Ratschen 33, 46.
-
Nach dem Offnen der beweglichen Zangenschenkel 19 und 19' kann durch
Verschwenken von Hebel und Schwinge die Gelenkwellenstütze entfernt, d.h. in eine
Stellung geschwenkt werden, in der sie die Wellendrehunq nicht behindert.