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Bez.: Dichtungsprofil
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Die Erfindung betrifft ein Dichtungsprofil aus einem elastischen Hohlprofil
mit mehreren durchlaufenden Kanälen von denen in mindestens einem ein unter Hitzeeinwirkung
expondie render Dämmstoff untergebracht ist, der aus Natriumsilikat mit einem geringen
Kristcllwassergehalt und wasserbindendem amorphem Füllstoff besteht.
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Fr den Brandschutz sind Dichtungsprofile bekannt, die aus wasserhaltigen
Alkalisilicaten oder Alkolisilicatgelen bestehen und ggf. Fasern oder Drahtgewebe
zur Verstärkung aufweisen und mit die Verdunstung des Wassers unter normalen Umständen
verhindernden Deckschichten überzogen sind. Die daraus gefertig ten Profile eignen
sich insbesondere zur Abschirmung und Abdichtung von Feuerschutztüren, da die Elemente
im Brand fall unter Hitzeeinwirkung so expandieren, daß beispielsweise der Ubliche
Spalt zwischen Türblatt und Zarge vollkommen abgedichtet wird und von der Brand
seite aus weder Rauch- noch Feuergase in Nachbarräume übertreten können.
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Die Sprödigkeit des Dichtungsmaterials schränkte zunächst seine Verwendbarkeit
erheblich ein, da die Verarbeitung und Anpassung der Dichtungsprofile zwangsweise
zu Verletzungen der Oberflächenschutzschicht und sogar häufig zum Bruch der Profile
in Einzelteile führte. Die fehlende Flexibilitdt des Dichtungsma terials schloß
weiterhin seine Verwendung bei dynamisch belasteten Dichtungsprofilen völlig aus.
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Um diese Nachteile zu vermeiden und die Verwendung der für den
Brandschutz
an sich hervorragend geeigneten Materialien aus wasserhaltigen Alkalisilicatgelen
auch auf die Fälle ausdehnen zu kennen, bei denen die Dichtungselemente dynamischen
Beanspruchungen ausgesetzt sind, wurde bereits ein flexibles Brandschutzelement
als Dichtungsprofil vorgeschlagen, das ohne Schaden oder Gefahr der Verminderung
seiner Brauchbarkeit stark verformbar und somit beispielsweise in Fugen einpreßbar
oder in Nuten einziehbar ist und dabei erheblichen dynamischen Bennspruchungen standhält.
Zu diesem Zweck wurde eine hochviskose wäßrige Alkalisilicatlbsung und/oder ein
wäßriges Alkalisilicatgel in einen flexiblen Schlauch gefüllt. Durch die UmhUllung
des unter Hitzeeinwirkung expandierenden Materials mit einem flexiblen Schlauch
läßt sich ein Dichtungsprofil rationell als Meterware herstellen, wobei ein einfaches
Abknicken der beim Abschneiden auf vorbestimmte Längen entstehenden Schlauchenden
das wasserhaltige Material vor Verdunstung des iiassers schützt.
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Durch die Ausfüllung des an sich flexiblen Schlauchs verlor dieser
jedoch einen wesentlichen Teil seiner Flexibilität, so dc sich mit dem daraus hergestellten
Dichtungselement im akuten Brandfall der Spalt zwischen einem Türblatt und einer
Zarge vor noch abdichten läßt, da das Alkalisilicat unter #jitzeeinwirkung ausreichend
expandiert und die schlauchförmige Ummantelung entsprechend nachgibt und sich dehnt,
wogegen das bekannte Dichtungselement bei fehlender Hitzeeinwirkung und somit im
Normalfall nicht geeignet war, einen Spalt vollkommen abzudichten. Hierzu fehlte
es an einer ausreichenden Elastizitdt, die
der Schlauch durch seine
Vollfüllung mit dem völlig unelastischen Material einbuße.
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Wecken der bezüglich TUr- und Toröffnungen eingeführten Vorschriften,
daß diese öffnungen auch im Normalfall völlig dicht verschlie9bar sein müssen und
insbesondere der Spalt zwischen TUrblatt und Zarge auch gegen Rauchdurchtritt abzudichten
ist, ohne daß gleichzeitig eine Hitzeeinwirkung auftritt, wurde bereits das eingangs
beschriebene Dichtungsprofil vorgeschlagen, das vorzugsweise zwei durchlaufende
Kanäle aufweist, von denen nur einer mit einem unter Hitzeeinwirkung expandierenden
Dammstoff ausgefüllt ist, während der andere Kanal unausgefullt bleibt.
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Durch diese Weiterentwicklung der bis dahin bekannten Dichtvnsprofile
dieser Art behält das Dichtungsprofil eine ausreichende Elastizitdt, um beispielsweise
im geschlossenen Zustand eines TUrblatts unter entsprechender Verformung des Profils
den Spalt zwischen TUrblott und Zarge vollkommen abzudichten.
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Das bekannte elastische Hohlprofil ist jedoch noch mit dem Nachteil
behaftet, daß es im Brandfall bei intensiver Hitzeentwicklung selbst entflammen
kann. Aus den Erfahrungen zahlreicher Großbrände wurden jedoch Feuerschutzvorschriften
erlassen, die Line Entflammbarkeit irgendwelcher Bestandteile von derartigen Dichtungsprofilen
nicht zulassen bzw. die Verwendung solcher t4o terialien verbieten.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Dichtungsprofil
der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, das bei Hitzeei nwirkungen unter extremen
Temperaturen nicht entflammbar ist, ohne jedoch die Elastizität des Profils fUr
den normalen Abdichtungsfall einzubußen.
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Ausgehend von einem Dichtungsprofil der eingangs beschriebenen Art
wird zur Lösung der gestellten Aufgabe vorgeschlagen, daß de5 Hohlprofil aus einer
Masse gefertigt ist, die mindestens ein mit einem Vulkanisationsmittel versetztes
Elastomeres, ein durch Alkaliverlust und Wasseraufnahme aus Glimmermineralien hervorgegangenes
Tonmineral, ein Verglasungmittel und/oder eine inerte FUllstoffkomponente enthalt.
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Durch Versuche konnte nachgewiesen werden, daß beispieLsweise elne
als Vermiculite bekannte Gruppe von glimmercrtigen Tonmineralien, die durch Alkaliverlust
und Wasseraufnahme aus Glimmermineralien hervorgegangen sind und selbst nicht entflammbar
sind, sich hervorragend als Ummantelungsstoff eignen.
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Die Lösung der erfindungsgembßen Aufgabe ist also vordergrundig in
der Kombination zu sehen, die unelastischen unter Hitzeeinwirkung expandierenden
Dämmstoffe mit einem elastischen Materiol einzuhUllen, das jedoch trotz seiner Elastizitüt
nicht entflammbar ist.
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Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist
das Vermiculite enthaltende Hohlprofil einen im Querschnitt
rechteckigen
ausgefullten Kanal auf, der durch eine diinne Profilzwischenwand von einem im Querschnitt
linsenförmigen unausgefullten Kanal getrennt ist, dessen Volumen geringer ist als
die unter Hitzeeinwirkung eintretende Volumenzunahme des ausgefüllten Kanals.
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Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß die Profilaußenwand
des unousgefüllten Kanals eine im Querschnitt konvex verlaufende Kontur aufweist,
die an den Schmalseiten des im Querschnitt rechteckigen ausgefüllten Kanals in verdickte
Randstreifen der im wesentlichen ebenen Profilaußenwand dieses Kanals übergeht.
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Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung läßt sich das Dichtungsprofil
mit seiner im wesentlichen ebenen Profilaußenwand ao die Zargenfläche eines Türrahmens
anbringen, wobei die konvnx verlaufende Kontur des unausgefullten Kanals nicht nur
im ~t-andrall bei der Expansion des Dammstoffs die Abdichtung gegen die Türblattr
Tbrblattstirnfldchen erleichtert und verbessert, sondern cich im Normalfall vorspringende
Kanten des Profils vermeidet, c,}e leicht einer Beschädigung ausgesetzt wdren.
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Noch einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung sind in die verdickten
Randstreifen auf der ebenen Profilaußenwand mündende Schlitze vorgesehen, die im
Querschnitt vorzugsweise zickzackförmig verlaufen und entsprechend ausgebildete
und/oder mit t1 erhcken versehene Schenkel eines im Querschnitt U-förmigen Befestigungsprofils
aufnehmen.
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Mit der erfindvngsgemäßen Ausgestaltung läßt sich das Dichttngsprofil
in besonders einfacher Weise auf die senkrecht von r Ebene der Zargenaußenfläche
abstehenden Schenkel der bezuvor an den Zargen befestigten U-förmigen Befestigungs-~;>fLle
aufklemmen, so daß die Profile fest in der vorgesehenen Position gehalten werden.
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Damit das Profil seine Dichtungsfunktion auch im Normalfall erfillen
kann und eine umlaufende Abdichtung zwischen TUrblatt uns' Zarge gewährleistet ist,
sieht eine Ausgestaltung der Erfindung vor, daß an einem Randstreifen des Dichtungsprofils
eine über die im Querschnitt konvexe Profilaußenwand vorstehende Dichtungslippe
angeformt ist. Die erfindungsgemäße Dichtungslippe erstreckt sich so weit Uber die
der TUrblattebene zugewandte Zargenfldche, daß ein Randstreifen des TUrblatts sich
in Schließposition der Tür auf die Dichtungslippe aufsetzt.
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Schließlich sieht eine Ausgestaltung der Erfindung noch vor, daß die
Profiloußenwand des unausgefüllten Kanals vorzugsweise auf ihrer Innenseite als
Sollbruchstellen ausgebildete EinkerblJngen aufweist.
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Die erFindungsgemdßen Einkerbungen auf der Innenseite der Profilaußenwand
des unausgefullten Kanals begünstigen den Expansionsvorgang des Dämmstoffs im Brandfall,
so daß dessen Volumenzunahme unter möglichst geringer Behinderung vor sich geht
vne sich voll auswirken kann, so daß der Spalt zwischen der Zarge und den Stirnflächen
des TUrblatts im Brandfall möglichst frühzeitig ausgefUllt ist und eine hermetische
Abdichtung zustande
kommt, bevor sich z. B. eine Rauchentwicklung
auf Nachbarrdume auswirken kann.
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Ein Ausfuhrungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Dichtungsprofils ist
in der Zeichnung in einem Querschnitt dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben:
Das mit 1 bezeichnete Dichtungsprofil ist als Hohiprofil ausgebildet und besitzt
einen im Querschnitt rechteckigen Kanal 2, der mit einem Dämmstoff 3 ausgefüllt
ist. Getrennt durch eine Profilzwischenwand 4 befindet sich Uber die Breite und
Lunge des Kanals 2 ein im Querschnitt linsenförmiger unausgeftillter Kanal 5, der
auf der von der Zwischenwand 4 abgewandten Seite durch eine Profilaußenwand 6 begrenzt
ist, die eine im Querschnitt konvex verlaufende Außenkontur aufweist. Zusammen mit
der Profilaußenwand 6 des unausgefullten Kanals 5 bildet eine im wesentlichen ebene
Profilaußenwand 7 des ausgefUllten Kanals 2 zu beiden Schmalseiten des Profils je
einen verdickten Randstreifen 8 und einen verdickten Randstreifen 9. Am Randstreifen
9 ist eine Uber die im Querschnitt konvexe Profilaußenwand 6 vorstehende Dichtungslippe
10 angeformt.
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In den Randstreifen 8 und 9 sind auf der Profilaußenwand 7 mUndende
im Querschnitt zickzackförmige Schlitze 11 eingeformt, in denen Schenkel 12 eines
im Querschnitt U-förmigen Befestigungsprofils 13 eingreifen.
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In der Profilaußenwand 6 befinden sich als Sollbruchstellen
ausgebildete
Einkerbungen 14, die im Brandfall bei der Ausdehnung des Ddmmstoffs 3 die Aufwölbung
der Profilaußenwand 6 erleichtern.
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Das im Querschnitt U-förmige Befestigungsprofil 13 ist auf der den
Stirnseiten eines TUrblatts 15 zugewandten Außenfläche einer Zarge 16 befestigt,
so daß das Dichtungsprofil bei seiner Montage lediglich mit seinen Schlitzen 11
in die gezackten abstehenden Schenkel 12 des Befestigungsprofils 13 eingepreßt werden
muß.
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Die Dichtungslippe 10 des Profils 1 reicht so weit über die der Ebene
des TUrblatts 15 zugewandte Fläche der Zarge 16, daß die betreffende Kante 17 des
TUrblatts 15 sich auf die Dichtungslippe 10 abstUtzt. Dadurch ist die Türöffnung
in geschlossenem Zustand der Tür vollkommen abgedichtet. Im Brandfall wird diese
Abdichtung durch den unter Hitzeeinwirkung expandierenden Dämmstoff 3 dadurch erweitert,
daß dieser entweder die Trennwand 4 zwischen den Profilkanölen 2 und 5 sprengt oder
so verformt, daß auch der an sich unausgefüllte Kanal 5 durch die Volumenzunahme
und die Verdrangung der Zwischenwand 4 einen mit Dämmstoff ausgefüllten Raum darstellt.
Die unter Hitzeeinwirkung sich fortsetzende Expansion des Dämmstoffs 3 führt alsbald
dazu, daß die konvex ausgebildete Profilaußenwand 6 sich gegen die Stirnseiten des
TUrblatts 15 dichtend anlegt, wobei der Zwischenraum zwischen den Stirnseiten des
TUrblatts 15 und der Zarge 16 so ausgefullt ist, daß auch Uber diesen Bereich eine
hermetische Abdichtung erzielt wird.
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Das erfindungsgemäße Dichtungsprofil macht sich somit die gUnstigen
Expansionseigenschaften des aus Natriumsilikat mit einem geringen Kristallwassergehalt
und wasserbindendem amorphen FUllstoff bestehenden Dämmstoffs zunutze und ergänzt
die mangelnde Elastizitdt dieses Stoffs durch das elastische Hohiprofil, wobei dessen
Masse aufgrund des Vermiculiteanteils selbst gegen eine Entfiammung gesichert ist
und schließlich verhindert, daß dem Dummstoff vorzeitig Wasser entzogen wird oder
er andere Eigenschaften ~inbUßt.