DE2835203C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
einer polykristallinen Kobalt-Spinell-Ferritschicht, bei dem
eine Lösung aus einem Lösungsmittel und Metallsalzen, deren
Oxide das gewünschte Ferrit bilden, auf eine Unterlage durch
Versprühen aufgetragen wird und die aufgetragene Lösung in eine
Kobalt-Spinell-Ferritschicht umgesetzt wird.
Ein solches Verfahren ist aus DE-OS 22 31 138 bekannt, das eine
magnetische Speicherschicht aus einem Kobalt-Spinell-Ferrit be
trifft, die durch Aufbringen eines Lösungsgemisches der benötigten
Eisen- und Kobaltsalze auf eine Unterlage und Umsetzen der Lösung
in eine feste Kobalt-Spinell-Ferritschicht erhalten wird. Die
Koerzitivfeldstärke H c der bekannten magnetischen Speicherschicht
liegt zwischen 16 · 103 A/m und 48 · 103 A/m, was eine für die magnetische
Aufzeichnung ausreichende Speicherdichte garantiert. Für eine
optische Speicherung dagegegen, die bei thermomagnetischen Aufzeich
nungsverfahren verwendet wird, wird eine sehr viel höhere Speicher
dichte benötigt und es ist demzufolge eine sehr viel höhere Koerzitiv
feldstärke H c erforderlich.
Aus der Veröffentlichung AIP Conference Proceedings Nr. 24 (1975)
S. 186-187, ist bekannt, polykristallines CoRhFeO₄ durch Heiß
pressen bei einer Temperatur von 1000°C und einem Druck von etwa
5000 bar herzustellen. Der so hergestellte Werkstoff hat bei einer
Wellenlänge von etwa 700 nm einen doppelten magnetooptischen Kerr
effekt von 0,6 Grad (gemessen bei Raumtemperatur). Aufgrund seiner
Eigenschaften ist dieser Werkstoff zur Verwendung in Modulatoren,
Isolatoren und optischen Speichern geeignet.
Dieses bekannte Verfahren hat den Nachteil, daß die erforder
liche Kombination von hoher Temperatur mit hohem Druck wirt
schaftlich unvorteilhaft ist und daß das gebildete Produkt eine
für die erwähnten Verwendungen verhältnismäßig niedrige magneto
optische Drehung aufweist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Bildung einer magnetooptischen Kobalt-Spinell-Ferritschicht
zu schaffen, das wirtschaftlich vorteilhaft ist und mit dem
eine Schicht mit hoher magnetooptischer Drehung erhalten wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
Lösung als Aerosol auf die Unterlage aufgetragen wird, daß die
Unterlage während des Auftragens auf eine Temperatur erhitzt
wird, bei der die Metallsalze zerfallen, so daß auf der Unterlage
eine Kobalt-Ferritschicht mit Spinellstruktur gebildet wird,
und daß das Auftragen solange fortgesetzt wird, bis eine Ferrit
schicht mit einer vorbestimmten Dicke entstanden ist.
Der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß
es sehr einfach ausführbar ist und ein Produkt mit einem doppel
ten Kerreffekt bei einer
Wellenlänge von 720 nm schafft, der zweimal bis viermal
größer ist als der der mit Hilfe des bekannten Verfahrens
erhaltenen Schicht.
Der hohe Kerreffekt ist mutmaßlich der Tatsache zuzuschreiben,
daß durch das erfindungsgemäße Verfahren, das eine niedrige
Herstellungstemperatur ermöglicht, ein Werkstoff mit einem
Kristallgitter erhalten wird, in dem wesentlich mehr Co-Ionen
an Tetraederstellen vorhanden sind als es bei Werkstoffen der
Fall ist, die bei hoher Temperatur hergestellt sind und bei
denen sich verhältnismäßig viele Co-Ionen an Oktaederstellen
befinden. Die Co-Menge an Tetraederstellen ist nämlich für die
magnetooptische Drehung bestimmend. Das bedeutet, daß Halogenide
von Kobalt (z. B. Chloride von Kobalt) im erfindungsgemäßen Ver
fahren nicht brauchbar sind, weil wäßrige Lösungen derartiger
Halogenide eine hohe Herstellungstemperatur wegen ihrer hohen
Zerzetzungstemperatur erfordern. Außerdem können sich Oxihaloge
nide bilden, die sich oft schwer aufspalten.
Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist dadurch gekennzeichnet, daß die Unterlage auf eine Tempera
tur zwischen 450 und 650°C erhitzt wird. Auf diese Weise werden
gute Ergebnisse erreicht. Hierbei wächst eine polykristalline
Schicht direkt auf dem Substrat auf. Unterhalb etwa 450°C bildet
sich eine
Schicht, die nicht gut kristallin oder sogar amorph ist.
Oberhalb etwa 650°C sinkt die Wachstumsgeschwindigkeit
auf wirtschaftlich uninteressante Werte ab.
Als Metallsalze können metallorganische Verbindungen in Form
von Citraten, Acetaten oder Acetylacetonaten, beispielsweise
in Butylazetat gelöst verwendet werden. Sehr gute Ergebnisse
werden im Rahmen der Erfindung
jedoch bei der Verwendung von gegebenenfalls hydratisier
ten Nitraten, insbesondere in Verbindung mit Glykolmono
äthyläther (Cellosolve) als Lösungsmittel, erhalten. Dies
bietet den Vorteil, daß das Verhältnis der Metalloxide
in der Schicht äußerst genau auf einen gewünschten Wert
eingestellt werden kann, indem die Konzentration der Lösung
variiert wird.
Insbesondere beim pneumatischen Zerstäuben
der Lösung ist es außerdem vorteilhaft, das Trägergas
(beispielsweise Luft) mit dem benutzten Lösungsmittel zu
sättigen, damit die Konzentration der Lösung beim Be
sprühen möglichst aufrechterhalten bleibt.
Das vorliegende Verfahren eignet sich
besonders zum Herstellen von Kobaltferritschichten der
Zusammensetzung
Co x Fe3-x O₄ mit 0,3 < x < 1,5.
Wenn x < 0,3, wird die Koerzitivfeldstärke
der gebildeten Schicht zu klein, wodurch sie beispiels
weise zur Verwendung in einem magnetooptischen Speicher
ungeeignet ist. Bei x < 1,5 tritt eine Entmischung auf
und es entsteht ein Zweiphasensystem.
Die Erfindung bezieht sich außerdem auf
eine Kobaltferritschicht, die auf einem Substrat unter
Anwendung des vorliegenden Verfahrens herge
stellt worden ist, sowie auf eine Anordnung zum thermo
magnetischen Einschreiben und magnetooptischen Auslesen von
Daten, die als aktive Schicht eine nach dem vorliegenden
Verfahren hergestellte Kobaltferritschicht enthält.
Die Erfindung wird nachstehend anhand
von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Eine aus hydratisierten Nitraten von
Kobalt und Eisen in Glykolmonoäthyläther
hergestellte Lösung kann mit Hilfe an sich bekannter pneu
matischer Zerstäuber oder Ultraschallzerstäuber atomisiert
werden.
Bei einem pneumatischen Zerstäuber wird
ein kräftiger Gasstrom an einem Ende eines Kapillarrohrs
entlanggeführt, dessen anderes Ende sich in der Lösung
befindet. Infolge des vom Gasstrom verursachten Druck
unterschieds wird die Lösung aus dem Kapillarrohr heraus
gesaugt. Die aus dem Rohr austretende Flüssigkeit
wird durch den mit hoher Geschwindigkeit zugeführten
Gasstrom in Schwingung gebracht und es werden Strahlen
von der Oberfläche abgezogen. Diese Strahlen zerfallen
in Tropfen. Die größeren Tropfen werden aufgefangen, die
kleineren bilden mit dem Trägergas das Aerosol, das an
schließend mit Hilfe einer Spritzdüse auf ein in einem
Ofen angeordnetes Substrat gesprüht wird. Durch eine
Zickzackbewegung der Düse kann auf dem Substrat eine dünne
Schicht mit einheitlicher Dicke angebracht werden. Als
Trägergas hat sich im Rahmen der Erfindung Luft bewährt.
Auch Argon und Stickstoff sind brauchbar. Vorzugsweise wird
das Trägergas zuvor mit dem Lösungsmittel gesättigt, damit
die Konzentration der Lösung beim Besprühen möglichst
konstant bleibt.
Es wurde eine Lösung hydratisierter Nitrate
in Glykolmonoäthyläther hergestellt, die 0,74 Mol Fe pro Liter und 1,04
Mol Co pro Liter (Lösung 1) enthielt.
Die Lösung wurde mit Hilfe eines pneu
matischen Zerstäubers atomisiert.
Die Durchflußgeschwindigkeit des Träger
gases (Luft) betrug etwa 10 Liter pro Minute. Das Trägergas
wurde mit Glykolmonoäthyläther gesättigt. Dabei wurde etwa 20 ml der
Lösung 1 pro Stunde verwendet.
Der Innendurchmesser des Kapillarrohrs für
die Flüssigkeit war 1 mm, der Innendurchmesser des Kapillar
rohrs, das das Gas durchfließt, 2 mm.
Die Temperatur des Ofens, in dem das
Substrat (eine Glasplatte) angeordnet worden war, wurde
auf 500°C gehalten.
Das Aerosol wurde einige Stunden lang auf
die Glasplatte gesprüht.
Die auf der Glasplatte gebildete poly
kristalline Schicht aus Kobaltferrit (CoFe2O4) hatte eine
Dicke von etwa 1,5 µm. Bei dieser Temperatur wurde direkt
eine Schicht mit Spinellstruktur gebildet. Diese Schicht
zeigte einen doppelten Kerreffekt von 2,4 Grad bei einer
Wellenlänge von 720 nm und es wurde eine Koerzitivfeldstärke
von 240 · 103 A/m gemessen.
Bei einem Ultraschallzerstäuber sind die Erzeugungsvorgänge
für das Trägergas und das Aerosol voneinander getrennt. Die
Unterschiede in der Tropfengröße sind hier weniger groß als
bei der Verwendung eines pneumatischen Zerstäubers. Hier ist
es weniger notwendig, das Trägergas mit dem Lösungsmittel
zu sättigen.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung einer polykristallinen
Kobalt-Spinell-Ferritschicht, bei dem eine Lösung
aus einem Lösungsmittel und Metallsalzen, deren Oxide
das gewünschte Ferrit bilden, auf eine Unterlage durch
Versprühen aufgetragen wird und die aufgetragene Lösung
in eine Kobalt-Spinell-Ferritschicht umgesetzt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lösung als Aerosol auf die Unterlage aufgetragen
wird, daß die Unterlage während des Auftragens auf eine
Temperatur erhitzt wird, bei der die Metallsalze zerfallen,
so daß auf der Unterlage eine Kobalt-Ferritschicht mit Spi
nellstruktur gebildet wird und daß das Auftragen so lange
fortgesetzt wird, bis eine Ferritschicht mit einer vorbe
stimmten Dicke entstanden ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Unterlage auf eine Temperatur
zwischen 450 und 650°C erhitzt wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Metallsalze Nitrate, gegebenenfalls hydrati
sierte Nitrate, eingesetzt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Lösungsmittel Glykolmonoäthyläther ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Aerosol durch pneumatisches Zerstäuben der Lösung
gebildet wird, und daß das Trägergas mit dem Lösungsmittel
gesättigt ist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Kobaltferrit der Zusammensetzung
Co x Fe3 - x 04 mit 0,3 < × < 1,5 gebildet wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Substrat Glas, Quarz oder Magnesiumoxid ist.
8. Kobalt-Spinell-Ferritschicht gebildet auf einem Substrat unter
Anwendung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 7.
9. Anordnung zum thermomagnetischen Einschreiben und magneto
optischen Auslesen von Daten, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als aktive Schicht eine Kobalt-Spinell-Ferritschicht nach
Anspruch 8 enthält.
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