DE2833727C2 - - Google Patents
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- Y10S426/807—Poultry or ruminant feed
Description
Die Erfindung betrifft ein trockenes, fließfähiges, teilchenförmiges fungizid
wirkendes Material, das als Konservierungsmittel für ein im wesentlichen
aus einem rohen oder behandelten landwirtschaftlichen Ernteprodukt,
einem Abfallprodukt davon oder einem daraus hergestellten
Erzeugnis bestehendes Produkt brauchbar ist, wobei dieses Produkt dem
mikrobiologischen Abbau unterliegt, einen niedrigen Gehalt an Zucker und
einen hohen Gehalt an Zellulose, Stärke und/oder Lignin aufweist und
Feuchtigkeit enthält und das fungizid wirkende Material einen Gehalt an
einem teilchenförmigen silikatischen Trägermaterial aufweist, wobei 1
Gewichtsteil dieses Trägermaterials etwa 0,1 bis 2 Gewichtsteile Propionsäure
in flüssiger Form adsorbiert hat und das Trägermaterial bei Umgebungstemperatur
die Bildung monomerer Propionsäure in Propionsäuredämpfen,
die sich aus der am Trägermaterial adsorbierten
Propionsäure durch Verdampfen bilden, bewirkt und katalysiert.
Wenn landwirtschaftliche Ernteprodukte, Körnerfrüchte bzw. Getreide,
Tierfutter und dergleichen gelagert werden, ruft das Vorliegen von
Feuchtigkeit, selbst in sehr kleinen Mengen, wie Erntefeuchtigkeit in dem
Produkt einen mikrobiologischen Abbau hervor. Des weiteren unterliegt
das Produkt dem Angriff durch Schimmel und Pilze. Verschiedene
Additive sind ermittelt worden, die als Konservierungsmittel und fungizid
wirksam sind, wozu Propionsäure zählt. Die flüssige Propionsäure kann
direkt auf das Produkt gesprüht werden. Sie kann aber auch zuerst auf
einem Trägermaterial adsorbiert werden, das darauf mit dem Produkt
vermischt wird. Die Propionsäure verdampft langsam während des
Lagerns. Die Propionsäuredämpfe wirken dann bakterizid oder fungizid.
Bekannte Trägermaterialien erhöhen die Wirksamkeit der Propionsäure in
einem Ausmaß, der als "Trägereffekt" bekannt ist. Es wird angenommen,
daß der bei der Verwendung eines Trägermaterials in einem gewissen
Ausmaß erfolgte Anstieg der Wirksamkeit auf eine bessere Verteilung der
Propionsäure zurückgeht.
Es ist also seit langem bekannt, daß Propionsäure entweder allein oder
auf einem Trägermaterial als Konservierungsmittel für Nahrungsmittel
verwendet werden kann. Die Verwendung von Propionsäure auf einem
Trägermaterial liefert im allgemeinen bessere Ergebnisse, was darauf
zurückgeht, daß eine bessere Verteilung der Propionsäure erhalten werden
kann. So wird z. B. Propionsäure nach dem aus den US-PS 21 54 449
und 38 12 269 bekannten Stand der Technik als Konservierungsmittel auf
einem Siliziumdioxidträger vorgeschlagen. Auch ist es aus der
US-PS 38 36 655 bekannt, Propionsäure vermischt mit Natriummethyl-
dithiocarbamat einzusetzen.
Obwohl die Verwendung von Propionsäure und anderen Verbindungen als
Konservierungsmittel offensichtlich umfangreichen Forschungsarbeiten
unterzogen wurde, blieb das Problem des Verderbens und der Vergiftung
durch Pilze aufgrund der Pilz(Schimmel)-Aktivität trotz obiger
Vorschläge bestehen. Es handelt sich dabei um ein schwerwiegendes industrielles
Problem, das auch nicht durch den sich aus der GB-PS 13 46 142
ergebenden und eingangs umrissenen Vorschlag beheben läßt. Konkret
wird nach diesem Vorschlag so vorgegangen, daß ein teilchenförmiges
silikatischen Trägermaterial herangezogen wird, das eine Teilchengröße
von weniger als 10 Mikrometer haben muß. Bei Versuchen hat es sich
gezeigt, daß die Zahl der Schimmelpilzkolonien bei einer 7-tägigen Inkubationsdauer
drastisch zunahm. Es bestand also trotz des Verfahrens nach
der GB-PS 13 46 142 ein Bedarf nach der Bereitstellung neuer, nützlicher
und wirksamer Materialien, die besondere Eignung als Konservierungsmittel
für ein im wesentlichen aus einem rohen oder behandelten landwirtschaftlichen
Ernteprodukt, einem Abfallprodukt davon oder einem
daraus hergestellten Erzeugnis bestehendes Produkt brauchbar sind.
Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, das eingangs bezeichnete
fungizid wirkende Material so weiter zu bilden, daß auch bei mehrtägiger
Inkubationsdauer die Zahl der Schimmelkolonien nicht ansteigt, sondern
sogar noch merklich abnimmt.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß das teilchenförmige
silikatische Trägermaterial Verxit, Hydrobiotit, Perlit oder
Vermiculit einer Teilchengröße von 300 bis 1500 Mikrometern ist.
Das erfindungsgemäße Konservierungsmittel ist also mit besonderem
Erfolg zum Hemmen der Pilzbildung sowie des Pilzwachstums in den
genannten Produkten geeignet. Es hat sich bei einem Vergleich der
Erfindung mit dem Vorschlag der GB-PS 13 46 142 gezeigt, daß bei Wahl
von Verxit, Hydrobiotit, Perlit oder Vermiculit eine Teilchengröße von
300 bis 1500 Mikrometern als teilchenförmiges silikatisches Trägermaterial
eine überraschend günstige Unterdrückung von Schimmelkolonien
während einer 7-tägigen Inkubationsdauer zeigt. Dies überrascht um so
mehr, weil in der GB-PS 13 46 142 die strikte Forderung aufgestellt ist,
die Teilchengröße des Trägermaterials unterhalb 10 Mikrometer zu
halten.
Wesentlicher Gesichtspunkt der Erfindung ist demzufolge die Verwendung
bestimmter Aluminiumsilikate der genannten Art als Trägermaterial der
Propionsäure, wobei bei einer bestimmten Menge an adsorbierter Propionsäure
eine erhöhte bakterizide bzw. fungizide Wirkung erreicht wird. Bei
der Untersuchung der Mechanismen, nach denen beispielsweise bei
Verwendung des Hydrobiotits eine erhöhte Aktivität erhalten wird, wurde
gefunden, daß die Dämpfe, die von einem mit Propionsäure beladenen
Vermiculit abdampfen und die die bakterizide und fungizide Wirkung hervorrufen,
einen größeren Anteil an Propionsäure in monomerer Form
enthalten und die monomere Form der Propionsäure die effektive Spezies
ist, die als bakterizides oder fungizides Mittel wirkt.
Im flüssigen Zustand sind die Moleküle der Propionsäure
mittels Wasserstoffbrücken sehr stark assoziiert. Das
bedeutet, der Wasserstoff der Hydroxylgruppe eines
Moleküls ist mit dem Sauerstoff der Carbonylgruppe eines
anderen Moleküls assoziiert. Diese Tatsache ist bekannt.
Es ist ebenfalls bekannt, daß Propionsäuremoleküle in
der Dampfphase sowohl in der monomeren Form als auch in
der dimeren Form in einem Gleichgewicht vorliegen, wobei
das Gleichgewicht stark zu Gunsten der dimeren Form
verschoben ist. In der Literatur ist die Gleichgewichtsverteilung
der Propionsäure im Dampfzustand bezüglich
der monomeren und dimeren Form bereits diskutiert worden,
des weiteren ein Oberflächeneffekt, der eine Verschiebung
des Gleichgewichts bewirken kann, so daß entweder größere
oder kleinere Mengen an monomerer Propionsäure vorliegen
(Mathews, D. M. und Sheets, R. W., J. Chem. Soc. (A)
(London), S. 2203-2206 (1969)).
Die
vorstehend genannte Literaturstelle befaßt sich lediglich
mit der Chemie der Propionsäure in der Dampfphase
und beschreibt an keiner Stelle, daß eine Verschiebung
des Gleichgewichts zu Gunsten der monomeren Form bei der
Konservierung von Nahrungsmitteln wünschenswert ist,
noch befaßt sie sich überhaupt mit irgendeiner Form der
Nahrungsmittelkonservierung.
Es ist nun gefunden worden, daß
die Verwendung bestimmter Arten von Trägern die Aktivität
der Propionsäure anheben, da sie die Bildung von Propionsäure
in der monomeren Form in den Propionsäuredämpfen,
die langsam von dem Propionsäure adsorbiert enthaltenen
Trägermaterial verdampfen, bewirken oder katalysieren.
Die Erfindung kann im allgemeinen zur Konservierung
jedes rohen oder behandelten landwirtschaftlichen
Ernteprodukts, eines Abfallprodukts davon oder eines
daraus hergestellten Erzeugnisses zur Anwendung kommen,
wobei diese Produkte einen niedrigen Gehalt an Zuckerarten
und einen hohen Gehalt an Zellulose, Stärke und/
oder Lignin aufweisen. Die Behandlung von Früchten soll
dabei nicht eingeschlossen sein. Die Anwendung der
Erfindung zur Konservierung von Früchten ist daher nicht
zu empfehlen.
Typische Produkte, bei denen die Erfindung angewandt
werden kann, stellen dar: Heu (im Ballen oder pelletisiert),
Silage, Ernterückstände, wie Maisstoppel,
Stoppel von Sorghum (ohne Sacharin) und
Weizenstoppel, Biertreber bzw. Malztreber, Fischmehl,
Erdnußmehl, verbrauchte Teeblätter, verbrauchter Kaffeesatz,
Viehfutter in Form von Erbsenschalen, Sojabohnen,
Zuckerrübenschnitzel, Baumwollsamenhüllen und -mehl,
Zuckerrohrschnitzel (Bagasse) und Wurzel des Maniokstrauchs
(Tapioka). Körnerfrüchte bzw. Getreidekörner
stellen die Hauptgruppe der Produkte dar, die erfindungsgemäß
konserviert werden können. Der Ausdruck "Körnerfrüchte",
der hier verwendet wird, soll nicht nur die
rohen Körner selbst erfassen, sondern auch Körner, die
einem Häckseln, Mahlen und dergl. unterzogen wurden,
um Produkte, wie einen Brei, grobes Mehl oder feines
Mehl, zu erzeugen. Den Körnerfrüchten sind Mais,
Weizen, Roggen, Gerste, Sorghum ohne Sacharin
und Roggen zuzuordnen.
Die erfindungsgemäß behandelten Produkte können auch
andere Additive, wie Mineralien, Vitamine, Antibiotika
und Protein-Zusatzstoffe, enthalten, die in vielen
Nahrungsmitteln, insbesondere im Tierfutter, vorkommen.
Tatsächlich können diese anderen Additive auf dem Trägermaterial,
das erfindungsgemäß zusammen mit der Propionsäure
genutzt wird, adsorbiert sein. Die Erfindung ist
insbesondere bei Tierfutter und Körnerfrüchten, wie
Getreide, anwendbar, obwohl sie auf diese Anwendungsgebiete
nicht beschränkt ist. In der Praxis werden
alle oben aufgezählten Produkte als Tierfutter oder als
ein Teil davon verwendet, obwohl einige der Produkte,
wie die Bagasse aus Zuckerrohr, bei der Herstellung von
Papier und Preßpappe verwendet werden.
Die erfindungsgemäß gewählten Trägermaterialien führen zu dem gewünschten katalytischen
Effekt und erfassen diejenigen Aluminiumsilikate,
die zusätzlich zu Aluminium und Silizium Eisen und
eines oder mehrere Metalle der aus den Erdalkalimetallen
und Alkalimetallen bestehenden Gruppe aufweisen. Unter
dem Ausdruck "Erdalkalimetalle" fallen Magnesium, Calcium,
Strontium und Barium und unter den Ausdruck "Alkalimetalle"
Lithium, Natrium, Kalium, Rubidium und Cäsium.
Diese Aluminiumsilikate stellen eine Verbindung dar,
die durch die folgende empirische chemische Formel
Si a Al b Fe c Me d O e (I)
erfaßt werden, worin O Sauerstoff, Si Silizium, Al
Aluminium, Fe Eisen und Me ein oder mehrere Metalle der
aus Erdalkalimetallen und Alkalimetallen bestehenden
Gruppe bedeuten und wobei das Atomverhältnis der Elemente
in diesen Aluminiumsilikaten so gewählt wird, daß die
Summe von c und d 25 nicht überschreitet, wenn a 10, b
2 bis 20, c 0,05 bis 15, d 2 bis 20 und e eine Zahl
darstellt, die den Wertigkeitserfordernissen des
Siliziums und der vorliegenden Metalle genügt. In der
vorstehenden empirischen Formel stellt c die Gesamtzahl
dieser Elemente dar, wenn Me zwei oder mehrere Elemente
bedeutet. Diese Aluminiumsilikate werden im allgemeinen
als Mischungen der Oxide verschiedener vorliegender
Metalle angesehen, wie SiO₂ und Al₂O₃, wobei derartige
Silikate in Wirklichkeit koordinierte Komplexstruktur
zeigen können. Zusätzlich zu den durch Me dargestellten
Metallen können auch kleinere Mengen anderer Metallkationen
in den natürlich vorkommenden Aluminiumsilikaten
enthalten sein. In einigen Fällen
können auch Anionen vorliegen, die in diesen Aluminiumsilikaten
in Form von z. B. Hydroxylionen und/oder
Halogenidionen vorhanden sind.
Derartige Silikate treten natürlich auf. Aber sie
können auch im Labor synthetisiert werden. Unter solchen
Aluminiumsilikaten, die in der Natur vorkommen,
finden sich die glimmerartigen Mineralien Vermiculit
und Hydrobiotit.
Biotit hat die allgemeine empirische chemische Formel
K(Mg,Fe)₃(AlSi₃O₁₀)(OH)₂.
Häufig ist der
gesamte Anteil oder ein Teil der Kaliumkationen in
solchen empirischen chemischen Formeln durch andere
metallische Kationen ersetzt, wie Calcium, Magnesium
und dergl. In den natürlich vorkommenden Silikaten
können verschiedene andere Metalle in geringen Mengen
vorliegen.
Das für die Zwecke der Erfindung bevorzugte Aluminiumsilikat
ist Vermiculit, insbesondere Hydrobiotit,
das eine Form des Vermiculits darstellt. Der Name
"Vermiculit" wird für eine Gruppe hydratisierter Magnesium-
Eisen-Aluminium-Silikate der Glimmergruppe mit
einer chemischen Zusammensetzung, die in Abhängigkeit
von der Örtlichkeit, an der sie erhältlich sind,
schwankt, gewählt. Vermiculit, einschließlich der
Hydrobiotit-Form, kann thermisch gebläht (expandiert)
werden, um ein Produkt zu erhalten, das relativ große
Poren oder Kapillaren, die zwischen Gruppen von Plättchen
gebildet wurden, aufweist. Dieses expandierte
Produkt wird für die Zwecke der Erfindung bevorzugt.
Die thermische Expansion führt zu einem Verhältnis
Hohlraumvolumen (Porenvolumen)/Oberflächenbereich,
das es möglich macht, daß größere Mengen an Propionsäure
aufgenommen bzw. getragen werden können. Thermisch
expandierter Hydrobiotit ist als Verxit bekannt und kann
ohne weiteres im Handel erhalten werden. Die Verwendung
von Verxit in Tierfutter ist bereits entsprechend den
US-Nahrungsmittel- und Arzneimittelverwaltungsbestimmungen
(21 Code of Federal Regulations-Subpart C-Sections
121.201 und 121.202) genehmigt worden. Verxit ist für
einige Arten von Nährstoffen in Tierfuttern bekannt gewesen,
obwohl seine Verwendung als Trägermaterial für
Propionsäure nicht bekannt war.
Perlit (ein Rhyolith) stellt
ebenfalls ein geeignetes Aluminiumsilikat des durch
die vorstehende Formel (I) wiedergegebenen Typs dar,
das den gewünschten katalytischen Effekt zeigt. Perlit,
insbesondere expandierter Perlit, ist ein besonders
guter Träger. Wie Vermiculit kann Perlit thermisch gebläht
(expandiert) werden, um ein Produkt mit relativ
großen Poren oder Kapillaren zu erhalten. Dieses expandierte
Produkt stellt eine bevorzugte Form des Perlits
für die Zwecke der Erfindung dar.
Das erfindungsgemäß verwendete Trägermaterial wird in
feinteiliger Form einer Teilchengröße von 300 bis 1500 µm eingesetzt.
Die Teilchengröße
von etwa 150 bis 200 µm wird bevorzugt.
Die Beladung des
Trägermaterials mit der Propionsäure kann leichter
durch bloßes Aufsprühen der flüssigen Propionsäure
auf das teilchenförmige Trägermaterial unter Mischen
oder Taumeln erreicht werden.
Die Menge der an einem Trägermaterial
adsorbierten bzw. absorbierten Propionsäure wird derartig
gewählt, daß mindestens etwa 0,1 Gewichtsteile
Propionsäure auf 1 Gewichtsteil Trägermaterial entfallen.
Die Propionsäure sollte nicht in einer solchen Menge
auf das Trägermaterial aufgebracht werden, daß das
Trägermaterial beim Berühren durchweicht, klebrig oder
naß ist, da das teilchenförmige Trägermaterial mit der
darin adsorbierten Propionsäure ein trockenes, fließfähiges,
teilchenförmiges Material darstellen muß. Die
Höchstmenge an Propionsäure, die auf das Trägermaterial
aufgebracht werden kann, hängt von dem jeweils verwendeten
teilchenförmigen Trägermaterial ab. Z. B. kann
ein nicht-expandierter Hydrobiotit bis zu etwa 0,25
Gewichtsteile Propionsäure pro Gewichtsteil Hydrobiotit
enthalten. Wenn jedoch Verxit verwendet wird, kann 1
Gewichtsteil Verxit mit bis zu etwa 2 Gewichtsteilen Propionsäure
beladen werden. Wenngleich nicht-expandierter Hydrobiotit
den gewünschten katalytischen Effekt der Erzeugung monomerer
Propionsäure liefert, wird die Verwendung von
Verxit wegen der größeren Beladungskapazität pro Gewichtseinheit
bevorzugt. Das gleiche gilt für expandierten
Perlit. Allgemein bedeutet das, daß die Menge der
auf dem Trägermaterial adsorbierten Propionsäure so gewählt
werden sollte, daß etwa 0,1 bis 2, vorzugsweise
etwa 0,2 bis 1,5 Gewichtsteile Propionsäure auf 1 Gewichtsteil
Trägermaterial entfallen.
Wenn die in den Rahmen der Erfindung fallenden Trägermaterialien
verwendet werden, wird ein unerwarteter synergistischer
Effekt erhalten. D. h., der fungizide
Effekt übersteigt deutlich den im allgemeinen erhaltenen
gewöhnlichen "Trägereffekt", bei dem Propionsäure
auf einem Trägermaterial anstelle der Benutzung
in reiner Form eingesetzt wird. Die Verwendung des
Trägermaterials, das monomere Propionsäure in den
Dämpfen erzeugt, kann tatsächlich ein Problem bei der
Suche nach einem geeigneten Behälter zur Lagerung und
Verschiffung des konservierenden Materials gemäß der
Erfindung aufwerfen. Konservierende Materialien des
hier beschriebenen Typs werden im allgemeinen beim
Verkauf und Transport in handelsüblichen heißversiegelbaren
Beuteln bzw. Säcken verpackt, wobei im allgemeinen
Polyäthylenfilme niedriger Dichte wegen ihrer niedrigen
Kosten und ihrer Eignung zur Heißversiegelung verwendet
werden. Im allgemeinen ist die Verwendung eines
wasserdichten, heißversiegelten Behälters erforderlich,
um zu verhindern, daß das Konservierungsmittel aus der
Atmosphäre Feuchtigkeit absorbiert. Es wurde jedoch
gefunden, daß das Konservierungsmittel gemäß der Erfindung
nicht in einem Beutel aus Polyäthylen niedriger
Dichte gelagert werden darf, da die gebildeten Moleküle
der monomeren Propionsäure durch den Polyäthylenfilm
wandern, wohingegen die Moleküle der dimeren Propionsäure
nicht in einem beachtenswerten Ausmaß durch den
Polyäthylenfilm treten.
Das Wandern der monomeren Propionsäure durch den Polyäthylenfilm
wird besonders deutlich, wenn das erfindungsgemäße
fungizid wirkende Material in einem Beutel gelagert wird, der aus
einem Polyäthylenfilm niedriger Dichte, der auf einen
Film eines Polymers (wie eines Polyesters, durch den
die monomeren Propionsäuremoleküle nicht entweichen)
laminiert (geklebt) worden ist, aufgebaut wird. Bei einem
derartig mittels eines laminierten Filmmaterials, bei
dem das Polyäthylen die innere Auskleidung des Beutels
und der Polyester die äußere Umhüllung des Beutels darstellt,
sammeln sich Tröpfchen der flüssigen Propionsäure
allmählich zwischen den Schichten aus Polyäthylen
und Polyester an. Diese Erscheinung tritt deswegen auf,
weil die Verschiebung des Gleichgewichts zu der monomeren
Propionsäure in den Dämpfen, die von dem Konservierungsmittel
abdampfen, und die Antriebskraft zur Bildung
von monomeren Propionsäuremolekülen so groß ist, daß
die Moleküle der monomeren Propionsäure durch das Polyäthylen
treten, bis sie auf den Polyesterfilm treffen.
An dieser Stelle dimerisiert die monomere Propionsäure,
da sie fern von dem katalytischen Material vorliegt. Da
das Dimere nicht wieder durch den Polyäthylenfilm
zurückwandern kann, werden Propionsäuremoleküle zwischen
den Schichten aus Polyäthylen und Polyester angesammelt,
die kondensieren, um flüssige Propionsäure in Tröpfchenform
entstehen zu lassen. Wie es bereits ausgeführt
wurde, ist flüssige Propionsäure stark assoziiert und
wird durch Polyäthylen niedriger Dichte zurückgehalten.
Die am besten zu Lagerung und zum Transport der erfindungsgemäßen
Konservierungsmittel geeigneten Beutel
sind Beutel aus mehrschichtigem Kraftpapier, wobei eine
innere Schicht entweder aus Polyäthylen hoher Dichte
oder aus einer Aluminiumfolie besteht. Beutel aus querlaminiertem
Polyäthylen hoher Dichte mit einer Stärke
von 1,016 × 10-² cm (5,08 × 10-³ cm pro Schicht)
sind ebenfalls akzeptabel.
Die Tatsache, daß die monomeren Propionsäuremoleküle
durch den Polyäthylenfilm niedriger Dichte hindurchtreten,
ermöglicht die Verwendung von Beuteln, die aus
diesem Film aufgebaut sind, um die Menge der monomeren
Propionsäure bei verschiedenen Mitteln zum Vergleich zu
bestimmen. Daher kann ein Konservierungsmittel, das ein
mit Propionsäure beladenes Trägermaterial enthält, in
einen versiegelten Beutel aus einem Film aus Polyäthylen
niedriger Dichte gelagert und das Gewicht eines solchen
Mittels von Zeit zu Zeit bestimmt werden. Da der Beutel
versiegelt ist, kann der Gewichtsverlust lediglich auf
die Moleküle (d. h. Propionsäuremonomere) zurückgehen,
die durch den Polyäthylenfilm treten. Die Beutel,
die relativ schnell einen Gewichtsverlust zeigen,
stellen diejenigen dar, die in der Dampfphase eine
hohe Konzentration an monomeren Propionsäuremolekülen
aufweisen.
Bei der Verwendung des erfindungsgemäßen Konservierungsmittels
sollten davon Mengen derartig mit dem Ernteprodukt
(oder Tierfutter usw.) vermischt werden, daß
etwa 0,25 bis 2,5 g Propionsäure pro kg Ernteprodukt
anfallen. Werden diese Werte in Prozentangaben übertragen,
so bedeutet das, daß das Propionsäuregewicht
etwa 0,025 bis 0,25% des Ernteprodukts beträgt.
Wenn daher ein Konservierungsmittel mit einem Gehalt
von 50 Gew.-% Propionsäure und 50 Gew.-% Verxit verwendet
wird, so wird das Konservierungsmittel in einer Menge
von etwa 0,5 bis 5 g pro kg Ernteprodukt zugegeben, um
die gewünschte Konzentration an Propionsäure einzustellen.
Die Konzentrationen der Propionsäure liegen im allgemeinen
niedriger als die Konzentrationen, die bei
bekannten, Propionsäure enthaltenden Mitteln mit fungizider
Aktivität erforderlich sind.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung noch
näher erläutern. In den Beispielen beziehen sich alle
Teile und Prozentangaben auf das Gewicht, sofern nichts
anderes gesagt ist.
Zwei Konservierungsmittel wurden entsprechend der Erfindung
hergestellt. Eines dieser Konservierungsmittel
wurde dadurch hergestellt, daß gleiche Teile flüssiger
Propionsäure und Verxit gemischt wurden, um ein
trockenes, teilchenförmiges Material zu erhalten, das
1 Gewichtsteil Propionsäure pro Gewichtsteil Verxit enthielt.
Das andere Konservierungsmittel wurde ebenfalls
durch Mischen flüssiger Propionsäure mit Verxit hergestellt,
was jedoch mit der Ausnahme erfolgte, daß
lediglich 0,25 Gewichtsteile Propionsäure pro Gewichtsteil
Verxit eingesetzt wurden. Diese zwei Konservierungsmittel
gemäß der Erfindung wie auch Propionsäure selbst
(rein) wurden im Hinblick auf ihre Fähigkeit, den
Schimmelbefall in einer Tagesration von Geflügel
zu hemmen, getestet. Die Tagesration
wurde zuerst etwa 6 Stunden auf 150°C erhitzt und
dann in sterile Polyäthylenbeutel überführt. Dadurch
erhielt diese Tagesration eine anfängliche Schimmelzahl
von weniger als 50 000 Kolonien pro Gramm. Vier
dieser Beutel wurden verwendet, um die Propionsäure
(rein) mit verschiedenen Propionsäuremengen zu erproben.
Vier dieser Beutel wurden verwendet, um die
1/1-Propionsäure/Verxit-Mischung zu testen. Vier
dieser Beutel wurden verwendet, um die 0,25/1-Propionsäure/
Verxit-Mischung zu erproben. In dem Falle jeder
der drei Fungizide wurde zu einem der Beutel eine Menge
zur Bereitstellung von 0,125 g Propionsäure pro kg
Tagesration, zu einem der Beutel eine Menge des Fungizids
zur Bereitstellung von 0,375 g Propionsäure pro
kg Tagesration, zu einem der Beutel eine Menge zur Bereitstellung
von 0,5 g Propionsäure pro kg Tagesration
und zu einem der Beutel eine Menge zur Bereitstellung
von 0,875 g Propionsäure pro kg Tagesration
gegeben.
Nachdem die Fungizide der Tagesration zugegeben waren,
wurden die so behandelten Rationen 40 Tage lang auf
Raumtemperatur gehalten. Nach Ablauf der 40 Tage wurde
die Schimmelzahl bestimmt. Die durchschnittliche
Schimmelzahl der mit reiner Propionsäure behandelten
Tagesration, d. h. der Durchschnitt der vier
Anwendungsmengen, betrug 880 000 Schimmelkolonien pro
Gramm. Die durchschnittliche Schimmelzahl der mit der
1/1-Propionsäure/Verxit-Mischung behandelten Tagesration
betrug 228 000 Schimmelkolonien pro Gramm. Die
durchschnittliche Schimmelzahl der mit der 0,25/1-
Propionsäure/Verxit-Mischung behandelten Tagesration
betrug 410 000 Schimmelkolonien pro Gramm. Daraus ist
ersichtlich, daß die Verwendung des erfindungsgemäßen
Konservierungsmittels bedeutend bessere Ergebnisse
als Propionsäure allein liefert.
Obwohl sich die oben beschriebenen Versuche über eine
Zeitdauer von 40 Tagen erstreckten, wird es nicht empfohlen,
Propionsäure als Konservierungsmittel, einschließlich
des erfindungsgemäßen, Propionsäure enthaltenden
Mittels, über eine derartig lange Zeitdauer
einzusetzen. Bei der Verwirklichung der Erfindung
werden lediglich Lagerdauern bis zu etwa 30 Tagen in
der Praxis empfohlen, da der größte Anteil der Propionsäure
nach etwa 30 Tagen verdampft sein wird und infolge
des Einflusses von Luftströmen aus
den landwirtschaftlichen Ernteprodukten entfernt
sein wird. Dieses gilt natürlich nicht für
den Fall, daß das landwirtschaftliche Ernteprodukt in
einem versiegelten Behälter gelagert wird, wobei es sich
jedoch nicht um einen in der Industrie üblichen Fall
handelt. Normalerweise wird Tierfutter innerhalb von
etwa 14 Tagen ihrer Lagerung verfüttert.
Der im Beispiel I wie auch in den anderen Beispielen
verwendete Verxit ist im Handel erhältlich.
Er hat eine durchschnittliche Fülldichte von 0,096 g/cm³
bis 0,004 g/cm³ und eine
durchschnittliche Teilchengröße von etwa 425 bis 1180 µm.
Des weiteren wird von diesem Verxit berichtet, daß er
durch thermisches Expandieren von Hydrobiotit bei etwa
760°C hergestellt worden ist und den nachfolgend wiedergegebenen
durchschnittlichen Gehalt an Mineralien,
wobei der Rest auf Wasserstoff und Sauerstoff entfällt,
aufweist:
Magnesium12,0%
Aluminium 8,0%
Eisen 3,25%
Silizium21,0%
Kalium 4,0%
Chrom 0,11%
Barium 0,8%
Calcium 0,8%
Mangan 0,06%
Kobalt 0,01%
Kupfer 0,004%
Propionsäure (rein) und ein erfindungsgemäßes Konservierungsmittel
wurden einer Tagesration von Legegeflügel
zugegeben, um die Wirksamkeit des erfindungsgemäßen
Materials im Hinblick auf das Abtöten gesunden Schimmelwachstums
zu bestimmen. Die verwendete Tagesration hatte
eine anfängliche Schimmelzahl von 1 200 000 Kolonien pro
Gramm. Die erfindungsgemäßen Konservierungsmittel bestanden
aus Propionsäure, die in einem 1/1-Verhältnis auf
Verxit adsorbiert war. Sechs Beispiele mit verschiedenen
unterschiedlichen Mengen zugegebener Propionsäure wurden
verwendet, um sowohl die Propionsäure (rein) als auch
das erfindungsgemäße Konservierungsmittel zu erproben.
Die Menge des zu der Tagesration gegebenen Fungizids
wurde so gewählt, daß 0,25 g pro kg, 0,5 g pro kg, 0,75 g
pro kg, 1 g pro kg, 1,25 g pro kg bzw. 1,5 g pro kg
zur Anwendung kamen. Somit wurde zu jeder Probe
zweimal soviel des Gewichts der Propionsäure/Verxit-
Mischung als im Falle der Propionsäure (rein) aus Vergleichsgründen
hinzugegeben, um gleiche Mengen an Propionsäure
zu liefern. Nachdem die Fungizide zu der zu
behandelnden Ration gegeben worden waren, wurde diese
1 Woche lang auf Raumtemperatur gehalten und dann das
Schimmelwachstum ausgezählt. Die Tagesration, die mit
der Propionsäure in reiner Form behandelt worden war,
enthielt im Durchschnitt 1 098 000 Schimmelkolonien
pro Gramm, während die Tagesration, die mit der Propionsäure/
Verxit-Mischung behandelt worden war, lediglich
517 000 Schimmelkolonien pro Gramm im Durchschnitt
enthielt. Daraus ist ersichtlich, daß das erfindungsgemäße
Konservierungsmittel nicht nur, wie es im Beispiel
I gezeigt wird, das Schimmelwachstum hemmt, sondern
auch gebildeten Schimmel abtötet.
Drei Mischungen mit fungizider Wirkung wurden hergestellt.
Eine fungizide Mischung enthielt Propionsäure, die auf
gemahlenem Mais einer Teilchengröße von etwa 250 bis
500 µm adsorbiert war, wobei 0,25 Teile Propionsäure auf
1 Teil gemahlenen Mais entfielen. Zwei der fungiziden
Mischungen wurden entsprechend der Erfindung hergestellt
und bestanden aus auf Verxit adsorbierter Propionsäure.
Eine der Mischungen enthielt 0,25 Teile Propionsäure
pro Teil Verxit und die andere 1 Teil Propionsäure pro
1 Teil Verxit. Alle drei fungizid wirkenden Mischungen
wurden einer Tagesration für Legegeflügel beigegeben,
die 6 Tage auf 150°C erhitzt worden war. Sie wurde in
sterile Polyäthylenbeutel überführt. Die fungizide
Mischung wurde jeweils in verschiedenen Mengen zu jeder
der drei Proben gegeben, um eine solche Menge an Propionsäure
einzusetzen, daß 0,125 g pro kg Tagesration, 0,25 g
pro kg Tagesration und 0,5 g pro kg Tagesration entfielen.
Die behandelte Ration wurde 40 Tage auf Raumtemperatur
gehalten und dann das Schimmelwachstum bestimmt.
Die Tagesration, die mit auf gemahlenem Mais
adsorbierter Propionsäure behandelt worden war, enthielt
530 000 Schimmelkolonien pro Gramm. Die Tagesration,
die mit einer 0,25/1-Propionsäure/Verxit-Mischung behandelt
worden war, enthielt 390 000 Schimmelkolonien
pro Gramm, während die Tagesration, die mit der 1/1-
Propionsäure/Verxit-Mischung behandelt worden war, lediglich
330 000 Schimmelkolonien pro Gramm enthielt. Es
ist daher ersichtlich, daß erfindungsgemäß ein Abtöteausmaß
erreicht wird, das über dem "Trägereffekt" liegt,
der sich einstellt, wenn Propionsäure auf einem Träger
verwendet wird.
Wie es oben bereits ausgeführt wurde, dringen monomere
Propionsäuremoleküle durch einen Film aus Polyäthylen
niedriger Dichte, was zur Bestimmung der relativen
Menge an monomeren Propionsäuremolekülen ausgenutzt
werden kann, die in dem Dampf oberhalb eines Materials
vorliegt, wenn mit dem Dampf über anderen Materialien
verglichen wird. Dieses kann dadurch erreicht werden, daß
verschiedene Materialien mit einem Gehalt an Propionsäure
in Beuteln aus Polyäthylen niedriger Dichte gelagert
werden und der jeweilige Gewichtsverlust bestimmt
wird. Der Gewichtsverlust ist direkt proportional der
Menge der monomeren Propionsäure in der Dampfphase
oberhalb des Materials.
Dieses Verfahren wurde angewandt, um die relativen
Mengen der monomeren Propionsäure in der Dampfphase
oberhalb einer Propionsäure/Verxit-Mischung im Vergleich
zu der oberhalb der flüssigen Propionsäure zu bestimmen.
Bei dem Versuch wurden drei Beutel der Ausmaße 10 × 20 cm
verwendet, die aus Polyäthylen einer niedrigen Dichte
und einer Stärke von 7,62 × 10-³ cm bestanden.
In dem Beutel Nr. 1 wurden 50 g einer fungizid wirkenden
Mischung eingebracht, die aus Propionsäure/Verxit in
einem Verhältnis von 1 : 1 bestand. Der Beutel wurde
dann versiegelt. In den Beutel Nr. 2 wurden etwa 30 g
flüssige Propionsäure gegeben. Dann wurde er versiegelt.
Es verblieb ein größerer Dampfraum in dem Beutel Nr. 2
als in dem Beutel Nr. 1, da die Dichte der Propionsäure
größer als die Dichte der fungizid wirkenden
Mischung im Beutel Nr. 1 ist. In den Beutel Nr. 3 wurde
eine solche Menge an Propionsäure (etwa 78 g) gegeben,
daß der Dampfraum in dem Beutel Nr. 3 nach dem Versiegeln
etwa der gleiche wie im Beutel Nr. 1 war. Daher
enthielt der Beutel Nr. 2 eine Menge an Propionsäure,
die etwa gleich der des Beutels Nr. 1 war, während der
Beutel Nr. 3 einen Dampfraum aufwies, der etwa dem des
Beutels Nr. 1 gleich war.
Die versiegelten Beutel wurden 6 Wochen auf etwa 25 bis
26°C gehalten und wöchentlich gewogen, um den Gewichtsverlust
zu bestimmen, der darauf zurückzuführen war,
daß monomere Propionsäure durch den Polyäthylenfilm
trat. Der prozentuale Verlust an Propionsäure wurde
dann berechnet. Die erhaltenen Ergebnisse werden von
der nachfolgenden Tabelle I erfaßt:
Wie es aus der Tabelle I ersichtlich ist, verlor der
Beutel Nr. 1, der die Propionsäure/Verxit-Mischung enthielt,
eine weit größere Menge an Propionsäure als der
Beutel, der die flüssige Propionsäure enthielt. Dies
weist aus, daß die Menge an monomerer Propionsäure in dem Dampf
oberhalb der Propionsäure/Verxit-Mischung weit größer ist
als oberhalb der reinen Propionsäure.
Es ist in der Literatur berichtet worden, daß im Gleichgewichtszustand
bei 25°C 19% der Propionsäure im Dampf
oberhalb der Flüssigkeit in monomerer Form vorliegen,
während die verbleibenden 81% in der dimeren Form vorliegen.
Auf der Grundlage der Ergebnisse des vorstehend
beschriebenen Versuches (d. h. auf der Grundlage des
Gewichtsverlustes nach 6 Wochen) würde das anzeigen,
daß mindestens 24% der Propionsäure in dem Dampf im
Beutel Nr. 1 in der monomeren Form vorlagen. Wenn 19%
Monomeres in der Dampfphase zu einem 53%-igen Verlust
im Beutel Nr. 2 führten, würden 24% Monomeres in der
Dampfphase zu einem 68%-igen Verlust im Beutel Nr. 1
führen. Die gleichen Ergebnisse können erhalten werden,
wenn die Ergebnisse nach 2 Wochen herangezogen werden.
Entsprechend der Verfahrensweise des Beispiels IV
wurde die Menge an monomerer Propionsäure in dem Dampf
oberhalb der an gemahlenem Mais adsorbierten Propionsäure
mit der Menge an monomerer Propionsäure in dem
Dampf oberhalb von an Verxit adsorbierter Propionsäure
verglichen. In den Beutel Nr. 1 wurden 50 g
eines fungizid wirkenden Mittels mit einem Gehalt an
10 g Propionsäure, adsorbiert an 40 g gemahlenem
Mais gegeben. In den Beutel Nr. 2 wurden 250 g eines
fungizid wirkenden Mittels aus 50 g Propionsäure,
adsorbiert an 200 g gemahlenem Mais, gegeben. Der Beutel
Nr. 3 enthielt 50 g eines fungizid wirkenden
Mittels, das 10 g Propionsäure, adsorbiert an 40 g
Verxit enthielt. Die Teilchengröße des Maises betrug
etwa 250 bis 500 µm, wobei jedoch der Mais eine größere
Dichte als der Verxit zeigte. Die Beutel Nr. 1 und Nr. 3
waren bezüglich des Gewichts der Materialien und die
Beutel Nr. 2 und Nr. 3 bezüglich des Volumens des
Materials gleichzustellen. Die versiegelten Beutel wurden
bei Raumtemperatur (etwa 25°C) gelagert und periodisch
gewogen, um den Gewichtsverlust (Propionsäureverlust)
zu bestimmen. Die Ergebnisse werden in der
Tabelle II wiedergegeben.
Aus der obigen Tabelle II ist es ersichtlich, daß die
Menge an monomerer Propionsäure in den Dämpfen oberhalb
der Propionsäure/Verxit-Mischung des Beutels Nr. 3
viel höher als die oberhalb der Mischungen der Beutel
Nr. 1 und 2 ist. Wenn mit den Ergebnissen des Beispiels
IV verglichen wird, so kann daraus ersehen werden, daß
die Menge an monomerer Säure in dem Dampf oberhalb des
gemahlenen Maises sogar niedriger war als oberhalb der
flüssigen Propionsäure, d. h. selbst weniger als 19%
Monomeres bei etwa 25°C. Es wird daher geschätzt, daß
die Propionsäure in der Dampfphase oberhalb des gemahlenen
Maises wahrscheinlich nicht mehr als 10 bis 11%
Monomeres ausmacht. Da gemahlener Mais nicht nur ein
geeigneter Träger für Propionsäure ist, sondern auch
eine Art behandelten landwirtschaftlichen Produkts darstellt,
das durch Besprühen mit Propionsäure (rein)
konserviert werden kann und konserviert wird, zeigt
dieses Beispiel IV, daß lediglich etwa 10 bis 11% der
Propionsäure in den Dämpfen in monomerer Form vorliegen,
wenn ein landwirtschaftliches Produkt mit Propionsäure
(rein) behandelt wird.
Es wurde ein Versuch durchgeführt, um zu bestimmen,
ob der Anstieg der fungiziden Aktivität einer Propionsäure/
Verxit-Mischung auf die erhöhte Verdampfungsgeschwindigkeit
bzw. das Verdampfungsausmaß der Propionsäure
anstelle erhöhter Mengen an monomerer Propionsäure
in dem Dampf zurückgehen könnte oder nicht. Um
diese Möglichkeit zu überprüfen, wurden 31 g eines fungizid
wirkenden Mittels mit einem Gehalt von 6 g Propionsäure,
die an 25 g gemahlenem Mais adsorbiert waren,
in einen offenen Becher gegeben. In einen anderen
offenen Becher wurden 31 g eines fungizid wirkenden
Mittels gegeben, das 6 g Propionsäure an 25 g Verxit
adsorbiert enthielt. Die Becher wurden bei Raumtemperatur
gelagert und periodisch gewogen, um den Gewichtsverlust
zu ermitteln. Da die Becher offen waren,
ging praktisch der gesamte Gewichtsverlust auf das
Verdampfen der Propionsäure zurück, unabhängig davon,
ob sie in monomerer oder dimerer Form vorlag. Nach
2 Tagen waren etwa 42% und nach 9 Tagen etwa 85% der
Propionsäure der Propionsäure/Verxit-Mischung verlorengegangen.
Im Gegensatz dazu verlor die Mischung aus
Propionsäure und gemahlenem Mais etwa 77% der Propionsäure
nach 2 Tagen und etwa 96% nach 9 Tagen. Somit
war die Verdampfungsgeschwindigkeit beim gemahlenen
Mais sogar größer als beim Verxit, selbst wenn der
gemahlene Mais eine geringere fungizide Aktivität hatte.
Die Verfahrensweise des Beispiels V wurde mit der Ausnahme
wiederholt, daß der Beutel Nr. 1 30 g eines
fungizid wirkenden Mittels enthielt, das einen Gehalt
von 5 g Propionsäure, die an Verxit adsorbiert waren,
zeigte. Der Beutel Nr. 2 enthielt 30 g eines fungizid
wirkenden Mittels mit einem Gehalt von 5 g Propionsäure,
adsorbiert an nicht-expandiertem Hydrobiotit.
Der Beutel Nr. 3 enthielt 30 g eines fungizid wirkenden
Mittels mit einem Gehalt von 5 g Propionsäure,
adsorbiert an 25 g gemahlenem Mais. Die Ergebnisse werden
in der nachfolgenden Tabelle III wiedergegeben.
Der Vergleich der die Beutel Nr. 1 und 2 betreffenden
Ergebnisse macht deutlich, daß nicht-expandierter Hydrobiotit
im wesentlichen die gleichen Ergebnisse wie expandierter
Hydrobiotit liefert, wobei jeglicher Oberflächeneffekt
unberücksichtigt bleibt und gezeigt wird,
daß die Bildung monomerer Propionsäure in Wirklichkeit
auf einen katalytischen Effekt zurückgeht. Natürlich
wird expandierter Hydrobiotit bevorzugt, da die Menge
der Propionsäure, die auf expandierten Hydrobiotit
aufgebracht werden kann, sehr viel größer als bei nichtexpandiertem
Hydrobiotit ist.
Die Verfahrensweise des Beispiels IV wurde angewandt,
um die relativen Mengen der monomeren Propionsäure
in der Dampfphase oberhalb einer Propionsäure/Verxit-
Mischung im Vergleich zu einer Mischung aus expandiertem
Perlit und Propionsäure zu bestimmen. Bei dem Versuch
wurden vier Beutel der Ausmaße 10 × 20 cm verwendet, die
aus Polyäthylen einer niedrigen Dichte und einer Stärke
von 7,62 × 10-³ cm bestanden. In jedem der
Beutel Nr. 1 und Nr. 2 wurden 23 g einer Mischung
gegeben, die aus 8 g an 15 g expandiertem Perlit adsorbierter
Propionsäure bestand. In jeden Beutel Nr. 3
und Nr. 4 wurden 23 g einer Mischung gegeben, die aus
8 g an 15 g Verxit adsorbierter Propionsäure bestanden.
Der Verxit entsprach dem im Beispiel I verwendeten.
Von dem expandierten Perlit wurde berichtet, daß er
durch thermisches Blähen bzw. Expandieren von Perlit
bei etwa 825 bis 1100°C hergestellt worden war, und die
folgende typische chemische Analyse zeigte, wobei sich
alle Prozentangaben auf das Gewicht beziehen:
Siliziumdioxid, SiO₂72,39%
Aluminiumtrioxid, Al₂O₃13,95%
Eisenoxid, Fe₂O₃ 0,73%
Kalk, CaO 0,57%
Magnesiumoxid, MgO 0,46%
Natriumoxid, Na₂O 3,92%
Kaliumoxid, K₂O 4,07%
Schwefeltrioxid, SO₃ 0,003%
Kohlendioxid, CO₂ 0,0018%
Verlust beim Glühen, H₂O 3,85%
Von dem expandierten Perlit wurde berichtet, daß er eine
durchschnittliche Fülldichte von 0,120 bis 0,192 g/cm³
und eine Teilchengröße
von etwa 125 bis 1400 µm aufweist. Die versiegelten
Beutel wurden bei Raumtemperatur (etwa 25°C) gelagert
und periodisch gewogen, um den Gewichtsverlust (Propionsäureverlust)
zu bestimmen. Die Ergebnisse werden
durch die Tabelle IV wiedergegeben.
Aus dem Vergleich der Ergebnisse, die sich auf die
Beutel Nr. 1 und Nr. 2 beziehen, mit denjenigen der Beutel
Nr. 3 und 4 ist ersichtlich, daß der expandierte Perlit
im wesentlichen die gleichen Ergebnisse wie Verxit bei
der Bildung monomerer Propionsäure liefert.
Es wurde ein Versuch durchgeführt, um die Wirksamkeit
der an expandiertem Perlit adsorbierter Propionsäure
als Fungizid wirkendes Mittel zu bestimmen. Der expandierte
Perlit war der gleiche, der in dem vorausgehenden
Beispiel VIII verwendet wurde. Der Versuch wurde
mittels zerbrochenen Maises einer Feuchtigkeit von
23 Gew.-% durchgeführt. Zu einer Probe von 200 g des
gebrochenen Maises wurden 0,3 g einer Mischung aus
Propionsäure und expandiertem Perlit als Adsorptionsmittel
in einem 1/1-Gewichtsverhältnis gegeben. Zu einer
zweiten Probe von 200 g zerbrochenen Maises wurden
0,15 g flüssige Propionsäure gegeben. Eine dritte
Probe von 200 g zerbrochenen Maises wurde nicht mit einem
Konservierungsmittel behandelt. Sie diente als Kontrollprobe.
Alle drei Proben wurden dann bei Raumtemperatur
(etwa 25°C) gelagert und täglich bezüglich der Anzeige
einer Pilzaktivität beobachtet. Die erste Probe, die die
Propionsäure/Perlit-Mischung enthielt, zeigte keine
merkliche Pilzaktivität bis zu etwa 22 Tagen. Die
zweite Probe, die mit der flüssigen Propionsäure (rein)
behandelt worden war, zeigte eine merkliche Pilzaktivität
nach lediglich 10 Tagen, während die dritte Probe bereits
nach 5 Tagen Pilzaktivität aufwies.
Aufgrund des obigen Vergleichs stellt sich heraus, daß
die Propionsäure (rein) und die Propionsäure/Träger-
Mischung nach dem Stande der Technik bei 25°C die Bildung
von Propionsäure in monomerer Form nicht bewirken
und katalysieren würde. In der Tat scheint es, daß die
Menge an monomerer Propionsäure unter Anwendung der
bekannten Träger sogar unter den Wert herabgesetzt
wird, der in dem Dampf oberhalb flüssiger Propionsäure
bei 25°C liegt. Vorzugsweise wird ein Trägermaterial
gewählt, das bei 25°C die Bildung von Propionsäure in
den Propionsäuredämpfen in einem solchen Ausmaß bewirkt
und katalysiert, daß mindestens etwa 22 Gew.-% der Propionsäure
in den Dämpfen in monomerer Form vorliegen.
Diese 22% liegen gut oberhalb der Menge, die feststellbar ist,
wenn Propionsäure allein verwendet wird, und gut oberhalb
der mit bekannten Propionsäure/Träger-Mischungen
erhaltenen Werte.
Claims (3)
1. Trockenes, fließfähiges, teilchenförmiges fungizid wirkendes
Material, das als Konservierungsmittel für ein im wesentlichen aus einem
rohen oder behandelten landwirtschaftlichen Ernteprodukt, einem Abfallprodukt
davon oder einem daraus hergestellten Erzeugnis bestehendes
Produkt brauchbar ist, wobei dieses Produkt dem mikrobiologischen
Abbau unterliegt, einen niedrigen Gehalt an Zucker und einen hohen
Gehalt an Zellulose, Stärke und/oder Lignin aufweist und Feuchtigkeit
enthält und das fungizid wirkende Material einen Gehalt an einem
teilchenförmigen silikatischen Trägermaterial aufweist, wobei 1
Gewichtsteil dieses Trägermaterials etwa 0,1 bis 2 Gewichtsteile Propionsäure
in flüssiger Form adsorbiert hat und das Trägermaterial bei
Umgebungstemperatur die Bildung monomerer Propionsäure in Propionsäuredämpfen,
die sich aus der am Trägermaterial
adsorbierten Propionsäure durch Verdampfen bilden, bewirkt und
katalysiert, dadurch gekennzeichnet, daß das teilchenförmige silikatische
Trägermaterial Verxit, Hydrobiotit, Perlit oder Vermiculit einer Teilchengröße
von 300 bis 1500 µm ist.
2. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägermaterial
durch thermische Blähung erhaltener expandierter Hydrobiotit
ist.
3. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägermaterial
durch thermische Blähung erhaltener expandierter Perlit ist.
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