-
Hubtor mit einem von Tragseilen getragenen Torblatt
-
Die Erfindung betrifft ein Hubtor mit einem von Tragseilen getragenen
Torblatt, das an seinen beiden Seiten jeweils in ortsfesten Laufschienen geführte
Laufrollen sowie an den unteren Tragseilenden angelenkte, gegen Federkraft in Ruhestellung
gehaltene und bei Nachlassen der Seilspannung, z.B.
-
infolge Seilbruchs, ausschwenkbare, mit feststehenden Teilen des Hubtores
mittels Greifzacken oder -klauen in Klemm- oder Keilverbindung tretende Fangarme
trägt.
-
Aus der CH-PS 340 337 ist ein Hub tor dieser Art bekannt, bei dem
die Fangarme innerhalb der Schienen für die Laufrollen angeordnet sind. Diese Fangarme
sind mit einem einzelnen Greifzacken in Form einer Nase ausgebildet, die bei Seilbruch
unter Wirkung einer Drehfeder in Aussparungen in der Laufschiene gedrückt wird.
Um ein Auffangen des Tores bei Seilbruch in jeder möglichen Höhenlage sicherzustellen,
ist es also erforderlich, die Laufschiene auf der gesamten Länge mit solchen Aussparungen
zu versehen, was neben Mehrarbeit eine Schwächung des Querschnitts der Laufschienen
und die Gefahr des Durchreissens infolge des durch das Torgewicht erzeugten Auffangwiderstands
verursacht.
-
Außerdem erfolgt, da die Fangarme auf einer gemeinsamen Achse mit
den zugeordneten Laufrollen angeordnet sind, das Verschwenken der Fangarme in einer
zum Torblatt senkrechten Ebene, wodurch ein Ausweichen oder Ausdrängen entweder
des Torblatts oder der Laufschienen möglich ist. Darüber hinaus ist diese Sperrvorrichtung
durch ihre Anordnung innerhalb der Schiene außerordentlich schwer zugänglich; es
ist praktisch unmöglich, eine Beschädigung der bei Seilbruch den Fangarm in Wirkstellung
drückenden Feder festzustellen, so daß keine Funktionsgarantie besteht.
-
Endlich fällt bei einer so aufgebauten Sperrvorrichtung das abgerissene
Seilende, das an dem Fangarm angelenkt ist, unter Einwirkung der Schwerkraft herab
und kann unter Umständen die Wirksamkeit der Sperre selbst beeinträchtigen.
-
Hubtore mit ähnlich ausgebildeten Sperrvorrichtungen, deren Greifzacken
ebenfalls senkrecht zur Torblattebene wirksam werden, sind weiterhin z.B. aus der
DE-PS 887 762 und der FR-PS 733 460 bekannt. Bei der erstgenannten Vorrichtung ist
eine Zackenscheibe mit einem Nocken vorgesehen. Diese Zackenscheibe läuft in einer
Schiene, und bei Seilbruch soll der Nocken einen Gegenhalt in der Schiene finden.
Abgesehen davon, daß auch hier das abgerissene Seilende die Klemmwirkung durch Fallen
in die den Fangarm mit der Zackenscheibe führende Schiene beeinträchtigen und das
senkrecht zur Klemmrichtung wirkende Tor ausweichen kann, besteht hier die große
Gefahr, daß unter dem Fallgewicht des Tores, das schon nach wenigen Zentimetern
sehr hohe Kräfte ausübt, der Nocken die Hohlschiene aufbiegt und damit die gegenüber
dem Nocken auf der Scheibe vorgesehenen Greifzacken ohne Wirkung bleiben, es mit
anderen Worten zu einem Rutschen des Fangarmes in seiner Führung kommt.
-
Auch bei der FR-PS 733 460 wirkt der Fangarm senkrecht zur Torblattebene
und hat keinerlei Gegenhalter, so daß innerhalb der Fangvorrichtung kein genügender
Kräfteausgleich erfolgen und das Torblatt weiterrutschen kann. In der Praxis hat
sich bei solchen Fangarmen herausgestellt, daß sie infolge der an ihnen angreifenden
hohen Kräfte zum Umklappen neigen und dann erst recht keinen wirksamen Widerstand
gegen das Durchfallen des Tores bei Seilbruch mehr bilden.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein hand- oder motorgetriebenes
Hubtor der eingangs beschriebenen Art so auszubilden, daß es bei Seilbruch oder
Wegfall des Gewichtsausgleichs z.B. infolge Bruchs einer Ausgleichfeder oder Abrisses
eines Gegengewichts
sofort, d.h. nach minimal kleinem Fallweg abgefangen
und in Fangstellung sicher, d.h. ohne jegliches Nachrutschen, gehalten wird.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß jedes Tragseil
nach Umlenkung an der Unterseite des Torblatts an dem betreffenden Fangarm angelenkt
ist, der im wesentlichen parallel zur Torblattebene nach außen in Sperrstellung
ausschwenkbar ist.
-
So wird in besonders einfacher Weise ein sicheres Auffangen des Tores
dadurch gewährleistet, daß sich der Fangarm des gerissenen Tragseils oder des entsprechenden,
fehlerhaften Ausgleichsgewichts spreizend in der Ebene des Torblatts gegen dieses
abstützt, ohne daß das Torblatt wie bei den bekannten- Hubtoren senkrecht zu seiner
Blatt ebene ausgedrängt werden kann. Mit anderen Worten stützt sich der Fangarm
immer gegen die Gesamtfläche des Tores und, sofern auf der anderen Seite nicht auch
ein Fangarmwirksam wird, gegen die Wirkung des dort vorgesehenen Tragseils ab, so
daß auf jeden Fall ein sicheres Verkeilen bzw. Verklemmen stattfindet. Die Fallenergie
des Tores wird dabei in Verformungsarbeit der Fangarme in den Schienen umgewandelt.
Infolge der Umlenkung des Tragseils kann dieses bei Riß nie mit dem freigewordenen
Ende in den Funktionsbereich des Fangarms fallen und diesen in seiner Wirkung behindern,
sondern es fällt von seinem Anlenkpunkt frei nach unten. Außerdem kann das Tragseil
verdeckt zwischen Torblatt und Laufschiene angeordnet werden, ohne den Arbeitsablauf
des Tores bei normaler Funktion zu stören.
-
Die erfindungsgemäße Ausbildung ermöglicht es, den Fangarm so anzuordnen,
daß seine Funktionsfähigkeit jederzeit kontrolliert werden kann, und schafft eine
sogenannte Einmal-Vorrichtung, nach deren Betätigung vor erneuter Inbetriebnahme
des Hubtores auf jeden Fall alle funktionswichtigen Teile ausgetauscht oder zumindest
überprüft werden müssen, um so die Sicherungsfunktion der Einrichtung als ganzes
neu zu garantieren.
-
Nach einer vorteilhaften Ausbildungsform der Erfindung kann der Fangarm
als um einen zum Torblatt- senkrechten, in diesem befestigten Lagerbolzen schwenkbarer
Greifzackenhebel ausgebildet
sein, der in die dieser Torblattseite
zugeordnete Laufschiene ausschwenkbar ist. So erhält man eine konstruktiv besonders
einfache Anordnung, die ein sicheres Auf fangen aufgrund der Tatsache gewährleistet,
daß die Laufschienen im Normalfall gerade in der Richtung ihrer der Wirkung der
Fangarme zugewandten Fläche am Mauerwerk oder sonstigen, den Hubtorrahmen haltenden
gebäudefesten Teilen angebracht sind. Auch läßt sich eine solche Vorrichtung ggf.
nachträglich an vorhandenen Hallentoren montieren.
-
Nach einer anderen Ausbildung können die Greifzacken auf einem Bogenstück
angeordnet sein, dessen Krümmungsmittelpunkt gegenüber dem Drehpunkt versetzt ist.
Damit ist gewährleistet, daß die Haltekraft mit zunehmender Verschwenkung des Fangarmes
zunimmt.
-
Um ein in jeder Beziehung sicheres Verkeilen zu gewährleisten, sollte
der Fangarm aus Stahl bestehen und im Bereich der Greifzacken,, die ihrerseits mit
einem Meißelschliff versehen sein können, gehärtet sein.
-
Vorteilhaft ist dem Fangarm ein mit dem Torblatt starr verbundener
und die Laufschiene bügelartig umgreifender Gegenhalter zugeordnet, so daß auch
bei einem Ausweichen der Laufschiene die Verriegelung durch zangenartigen Angriff
an dem Steg der Laufschiene erfolgt.
-
Auch kann das Tragseil mittels eines Seilschlosses als Gelenk an dem
Fangarm angelenkt sein. Damit kann bei einem Seilbruch die Schwenkung des Fangarmes
in Sperrstellung nicht durch die Tragseilbefestigung gestört werden.
-
Das Torblatt kann zweckmäßig an jeder seiner unteren Ecken mit einer
Bodenkonsole versehen sein, die ein Lager der Laufrolle bzw. deren Laufachse bildet,
den Drehpunkt des Fangarmes sowie den Gegenhalter trägt und eine gerundete Kante
für die Umlenkung des Tragseils aufweist. Eine derartige Bodenkonsole läßt sich
mit hoher Genauigkeit und Eignung für die Aufnahme der auftretenden Kräfte herstellen
und braucht lediglich kraftschlüssig mit dem Torblatt verbunden zu werden, kann
aber, z.B. bei einem mehrgliedrigen Torblatt, auch inteigriert mit dem unteren Torblattfeld
ausgebildet werden.
-
Vorteilhaft weist die Bodenkonsole eine vorspringende Kante auf, die
die Unterkante des Hubtores untergreift. Damit lassen sich die die Bodenkonsole
mit dem Hub tor verbindenden Verbindungselemente völlig von den Trag- und auch den
Fangkräften entlasten.
-
Um die Fangvorrichtung jederzeit und schnell auf ihre Funktionsbereitschaft
überprüfen zu können, ist zweckmäßigerweise an dem Torblatt, vorzugsweise an der
Bodenkonsole mindestens eine von dem Fangarm in dessen Ruhestellung verdeckte, nach
Betätigung desselben sichtbare Markierung vorgesehen. In ähnlicher Weise kann man
für eine spezielle Überwachung der Feder Sorge tragen, die ein ausschlaggebendes
Funktionselement der Fangvorrichtung darstellt, und zwar dadurch, daß an dem Torblatt,
vorzugsweise der Bodenkonsole eine zweite Markierung vorgesehen ist, die bei funktionsbereiter
Feder von einem durch die Feder gehaltenen Abdeckblech abgedeckt ist. In besonders
einfacher Weise können diese
Markierungen als Farbmarkierungen ausgebildet
sein, wodurch sie sich preiswert herstellen lassen und sehr wirksam in ihrer Wahrnehmbarkeit,
z.B. durch Anwendung sogenannter Warn- oder Leuchtfarben, ausgestaltet werden können.
-
Ausführungsbeispiel Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist schematisch
in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden beschrieben.
-
Es zeigt Fig. 1 in axonometrischer Darstellung ein erfindungsgemäßes
Hubtor ausschnittsweise mit einer Fangvorrichtung in Ruhestellung und Fig. 2 die
Fangvorrichtung in Eingriffsstellung.
-
Neben der nur angedeuteten unteren linken Ecke eines Torblattes 100
eines Hubtores ist eine senkrechte und im Querschnitt U-förmige Laufschiene 18 so
angeordnet, daß ihre offene Seite zu dem Torblatt hinweist. An ier Ecke des Torblattes
100 bzw., im Falle eines mehrgliedrigen Tores, an dessen unterem Torfeld, ist eine
Bodenkonsole 2 mittels einer Anzahl von Schirmkopfschrauben 1 befestigt. Die Bodenkonsole
2 ist gegenüber dem Torblatt 100 außerdem durch eine untere vorspringende Kante
21 und durch eine seitliche Kante 22 fixiert. In ihrem unteren Teil trägt die Bodenkonsole
2 ein Paar Rippen 20, die einer Laufachse 23 von Laufrollen 5 als Lagerstellen dienen.
-
Die Laufrolle 5 ist in der Laufschiene 18 geführt und stützt das Torblatt
100 an seiner Unterkante ab. Bei einem mehrgliedrigen Torblatt sind die einzelnen
Felder in bekannter Weise jeweils mit solchen Laufrollen versehen. An ihrem oberen
Ende trägt die Bodenkonsole 2 formschlüssig mittels einer Schraube 9 einen Gegenhalter
4, der die Laufschiene 18 wenigstens teilweise umgreift. An ihrer rechten oberen
Ecke ist die Bodenkonsole 2 mit einem Bolzen verstehen, der dem Fangarm 3 als Drehpunkt
7 dient. Der Fangarm 3 ist als einarmiger Hebel ausgebildet. Dieser trägt an seinem
freien
Ende Greifzacken 8, die auf einem Bogen angeordnet sowie
gehärtet und scharfgeschliffen sind. Dieser Bogen ist der Teil eines Kreisbogens,
dessen Radiusvektoren außerhalb, d.h rechts des Drehpunktes verlaufen, d.h. der
Kreisbogen ist asymmetrisch zum Drehpunkt angeordnet, Dieser Bogen kann aber auch
den Teil einer Spirale darstellen, deren Radius sich bei Umlauf entgegen dem Uhrzeiger
vergrößert. Auf dem den Drehpunkt 7 bildenden Bolzen ist eine in Fig. 2 teilweise
sichtbare Drehfeder 12 angeordnet, die mit ihrem einen freien Schenkel 16 an dem
Fangarm 3 angreift und bestrebt ist, diesen in Richtung des Uhrzeigers zu verschwenken.
Der Fangarm 3 trägt ein Gelenk 19. An diesem ist über ein Seilschloß 11 ein Tragseil
6 angelenkt. Das Tragseil 6 ist um die gerundete Unterkante der Bodenkonsole 2 herumgefAhrt
und verläuft im wesentlichen parallel zu der Seitenkante des Torblattes 100 senkrecht
nach oben, Unterhalb des Fangarmes 3 ist eine Hauptfarbmarkierung 17 vorgesehen,
die in Normalstellung von dem Fangarm 3 verdeckt und nach dessen Betätigung (s,
Fig. 2) sichtbar ist. Weiter hält die Drehfeder 12 über ihren zweiten freien Schenkel
13 ein Abdeckblech 14 für eine zweite, infolge des Abdeckbleches 14 nicht erkennbare
Farbmarkierungsfläche 15 in Abdeckposition.
-
Zur Kontrolle des Drehpunktes 7 und der Schraube 9 sind diese beiden
Befestigungselemente mittels einer Plombe 10 gesichert.
-
Die Wirkungsweise der Fangvorrichtung ist folgende: Bei Normalbetrieb
des Hubtores befindet sich das Tragseil 6 in der in Fig. 1 gezeigten Stellung und
hält infolge seiner . Xorblattea Belastung dUrch bas üewicnt des
den Fangarm 3 in der dargestellten, nach unten weisenden Stellung. Diese bleibt
Torblattes sowohl beim Anheben wie auch beim Absenken des
unverändert. Wenn infolge Erschlaffen oder Bruches des Tragseiles 6 auf den Fangarm
3 durch das Seilschloß 11 keine Kraft mehr ausgeübt wird, bewirkt die Drehfeder
12 eine Verschwenkung
des Fangarmes 3 in Uhrzeigerrichtung, und
zwar parallel zur Ebene des Torblattes nach außen. Dabei schwenkt der Fangarm 3
in die Laufschiene 18 ein, kommt mit seinen Greifzacken 8 mit dem Steg der Laufschiene
18 in Berührung und verklemmt sich mit letzterer, zugleich unter Abstützung gegen
den Gegenhalter 4. Ist der Fangarm 3 etwa 250 aus der senkrechten Lage geschwenkt,
so wird die Hauptfarbmarkierung 17 sichtbar. Nach einem Schwenken von etwa 350 hat
die erste Greifzacke 8 des Fangarmes 3 die Laufschiene 18 erreicht. Die Greifzacke
8 wird durch das Gewicht des nach unten fallenden Torblattes 100 in die Laufschiene
18 gedrückt. Da der Drehpunkt 7 des Fangarmes 3 asymmetrisch ist, wirkt der Bogen
wie ein in seiner Neigung veränderlicher Keil, so daß es infolge der scharfen Greifzacken
zu einer Verformung durch t'Verkrallen" der Zacken 8 in der Laufschiene 18 kommt
und die Fallenergie des Torblatts in Verformungsenergie umgesetzt wird. Der Fangarm
3 bremst daher bei weiterer Drehung das Torblatt 100 wie ein Keil ab, wobei er sich
in der Torblattebene und über diese in der Aufhängung der anderen Torblattseite
abstützt. Es erfolgt also eine spreizende Abstützung unter Einbeziehung des bzw.
der Gegenhalter 4 unabhängig davon, ob auf der anderen Seite der Fangarm ebenfalls
in Eingriff mit der zugeordneten Laufschiene tritt oder das Torblatt dort in seiner
Seilaufhängung bleibt. Durch diese spreizende Abstützung wird mit Sicherheit vermieden,
daß das Torblatt wie bei den bekannten Vorrichtungen um eine zur Torblattebene parallele
Achse verschwenken und damit ausweichen kann. Der hierbei zurückgelegte Fallweg
liegt unter 5 cm.
-
Bei geringem Torblattgewicht kann sich die Laufschiene elastisch leicht
verformen. Sollte jedoch das Torblattgewicht höher liegen, so wird nach der elastischen
die vorerwähnte plastische Verformung erreicht, die von dem Gegenhalter 4 noch begünstigt
wird, so daß die Fallenergie in Verformung umgewandelt und der Abfangschlag gedämpft
wird.
-
Ein Lösen dieser Verriegelung ist nur dadurch möglich, daß das Torblatt
100 angehoben und der sich dabei lösende Fangarm 3 zwangsweise gegen die Kraft der
Drehfeder 12 wieder aus der Laufschiene 18 ausgeschwenkt wird.
-
Leerseite