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Frachtschiff (Ro/Ro-Schiff)
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Frachtschiff (Ro/Ro-Schiff) Die Erfindung betrifft ein Frachtschiff
mit an Bord hinter einer in der Aussenhaut des Schiffes beweglich angeordneten Pforte
gestauten, befahrbaren Mitteln zum Be- und Entladen.
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Bekannte Mittel zum Be- und Entladen eines Schiffes, die an Bord des
Schiffes gestaut sind, um dieses von Hafenanlagen weitestgehend unabhängig zu machen,
bestehen aus Rampen, die mittels eines Hebezeuges ausgelegt werden oder deren eines
Ende an der Unterseite der Öffnung in der Bordwand für die Pforte gelenkig mit dem
Schiff verbunden ist, so daß die Rampe in eine etwa vertikale Staustellung hochgezogen
und aus dieser Staustellung heraus
in eine horizontale oder geneigte
Betriebsstellung ausgelegt werden kann ( Z. "Surveyer", American Bureau of Shipping,
Feb. 1977, S. 2-16). Auch die horizontale Verschiebbarkeit der Rampe ist bekannt
(Z. "Shipbuilding and Shipping Record", 27.11.77, S. 702-704, und DE-PS 11 69 320).
Teleskopartige Ausbildungen der Rampe sind vorgeschlagen worden, um die Staulänge
der Rampe im Hinblick auf die maximal mögliche Brückenlänge in der Betriebsstellung
zu verkiirzen (Z. "S. & SR" und Z. "Surveyer", beide o.a. O.). Gemeinsam ist
den bekannten Ausbildungen, daß die Rampe neben dem festen Auflager am Schiff ein
äußeres1 festes Auflager, vorzugsweise an Land, erfordert. Dies setzt in jedem Falle
Hafenanlagen voraus.
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Bei Landungsbooten für Militärfahrzeuge ist es bekannt, in einer Doppelbodenkonstruktion
eine langgestreckte Schwimmbrücke mitzuführen, die aus mehreren gelenkig miteinander
verbundenen Pontons besteht. Diese Schwimmbrücke kann durch die geöffnete Klappe
geradlinig herausgezogen werden, um relativ geringe Entfernungen zwischen dem Landungsboot
und dem Ufer für Militärfahrzeuge zu überbrücken (US-PS 26 94 996). Nachteilig ist
hier vor allem die Belastung der Pontonverbindungen durch Wind und Strömung.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Frachtschiff mit bordeigenen, hinter
einer beweglichen Pforte gestauten Mitteln zum Be- und Entladen des Schiffes in
der Weise weiter auszubilden, daß das Be- und Entladen unabhängig von Hafenanlagen
und weitestgehend unabhängig von der Entfernung zwischen dem Schiff und einer Küste
möglich ist.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß
die an Bord des Schiffes hinter einer in der Aussenhaut beweglich angeordneten Pforte
vorgesehenen befahrbaren Mittel zum Be- und Entladen des Schiffes bei einem Ro/Ro-Schiff
aus einem am Schiffsende an Bord gestauten und in das freie Wasser ausbringbaren
Schwitmdock bestehen, dessen Tragfähigkeit dem Gewicht des schwersten Ro/Ro-Kollo
an Bord des Schiffes entspricht. Diese Auslegung der Tragfähigkeit des Schwimmdocks
wird als ungefähre untere Grenze angesehen. Eine größere Ausbildung des Schwimmdocks
für die gleichzeitige Aufnahme zum Beispiel mehrerer Trailer oder anderer rollender
Transportmittel für Frachtgut wird dadurch nicht ausgeschlossen. Ein besonderer
Vorteil der erfindungsgemäßen Ausbildung wird darin gesehen, daß mit relativ einfachen
Mitteln eine völlige Unabhängigkeit von der Entfernung zwischen dem Schiff und dem
Ufer beim Be- und Entladen des Schiffes erreicht wird. Von gleicher Wertigkeit ist
der Vorteil, daß die erfindungsgemäße Ausbildung das Umladen von Frachtgut auf See
von einem Schiff auf ein anderes Schiff ermöglicht, also völlig unabhängig von der
Nähe einer Küste. Das Schwimmdock kann an Bord des Schiffes als Stauraum genutzt
werden, so daß nennenswerter Schiffsraum für die Unterbringung nicht verlorengeht.
Das Schwimmdock benötigt keine Ausrüstungen, wie sie sonst bei der Nutzung eines
Schwimmdocks üblich sind, und es benötigt in der Regel auch keine eigenen Antriebsmittel.
Es kann jedoch mit eigenen Antriebsmitteln ausgerüstet sein. Für die Manövrierung
des Schwimmdocks sind bei einer vorteilhaften Ausbildung Seilzüge vorgesehen, die
an Bord des Schiffes und gegebenenfalls an Land bewegbar
sind und
mit denen das Schwimmdock verbunden werden kann. Über Winden an Bord des Schiffes
lassen sich auf diese Weise Manövrierbewegungen des Schwimmdocks ermöglichen. Neben
dieser erfindungsgemäß vorgesehenen Anordnung sind Manövrierbewegungen mittels der
genannten Seilzüge auch erreichbar, wenn die Winden an Land, an Bord des Schwimmdocks,
auf Bojen oder dergleichen installiert sind.
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Von besonderer Bedeutung ist ein weiterer Gedanke zur Ausgestaltung
der Erfindung, nach dem an Bord des Schiffes eine Hebebühne vorgesehen ist, die
vorteilhaft gleichzeitig als Stauplatz für das Schwinsdock dient. Diese Hebebühne
ermöglicht die Bedienung mehrerer Decks im Schiffsraum übereinander und die Anpassung
an unterschiedliche Tiefgänge des Frachtschiffes bei seiner Be- oder Entladung.
Mit der Hebebühne ist bei einer zweckmäßigen Ausführungsform eine bewegliche Überfahrrampe
verbunden, die in ihrer Betriebs stellung mit ihrem freien Ende etwa horizontal
über die Bordwand hinausragt, so daß dieses freie Ende auf den Boden des Schwimmdocks
im freien Wasser außerhalb des Frachtschiffes auflegbar ist. Das Verschwenken dieser
Überfahrrampe in eine Steilstellung ermöglicht das Schließen der Pforte in der Aussenhaut
des Schiffes. Um die Sicherheit zu verbessern, ist das freie Ende der Überfahrrampe
vorteilhaft mit dem zugekehrten Ende des Schwimmdocks verriegelbar, so daß rollende
Transportmittel gefahrlos von der Hebebühne auf das Schwiudock im freien Wasser
und umgekehrt rollen können.
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Besonders zweckmäßig ist die Anordnung der Hebebühne und des vorteilhaft
darauf vorgesehenen Stauplatzes für das Schwimmdock hinter einer Bugpforte oder
gegebenenfalls einer Heckpforte, weil sich hier die beste Raumausnutzung erreichen
läßt.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch
dargestellt. Es zeigen: Figur l einen vertikalen Schnitt durch die Mitte eines Vorschiffes
gemäß der Erfindung.
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Figur 2 einen gegenüber Figur l um 90 Grad versetzten vertikalen
Schnitt (ohne Trailer), Figur 3 einen Querschnitt durch das Schwimmdock mit einem
Trailer in einem gegenüber den Figuren l und 2 vergtößerten Maßstab.
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Figur 4 eine schematische Darstellung in Draufsicht für ein Beispiel
zur Manövrierung des Schwimmdocks.
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In einem für den Ro/Ro-Schiffsverkehr eingerichteten Frachtschiff
l mit mehreren Decks 2 für die Unterbringung rollender Transportmittel, zum Beispiel
Trailer 3, ist ein Schwimmdock 4 hinter einer beweglich angeordneten Bugpforte 5
auf einer Hebebühne 6 staubar. Die Staulage des Schwfszdocks 4 bei geschlossener
Bugpforte 5 auf der Hebebühne 6 an Bord des Schiffes ist vor allem
aus
der Figur 2 erkennbar. Diese zeigt schematisch die Möglichkeit der Höhenanpassung
der Hebebühne 6 mit dem darauf ruhenden Schwimmdock 4 an unterschiedliche Höhen
der Decks 2 und an den Tiefgang des Schiffes 1 bei ausgesetztem Schwimmdock 4. Für
das Aussetzen des Schwimmdocks 4 beziehungsweise für das Anbordnehmen des Schwimmdocks
4 bei geöffneter Bugpforte 5, eignen sich Führungen am Schiff und Rollen am Schwimmdock
oder umgekehrt, so daß das Ausbringen und das Anbordnehmen mittels Winden an Bord
des Frachtschiffes durchgeführt werden kann. Durch geeignete Konstruktion des Vorschiffes
ist es auch möglich, die Hebebühne 6 so abzusenken, daß das Dock aufschwimmt und
nur herausgezogen werden muß. Mittel dieser Art gehören zum Stande der Technik und
werden daher nicht weiter erläutert. Mit dem nach aussen gerichteten Ende der Hebebühne
6 ist eine Überfahrrampe 7 gelenkig verbunden1 deren Abmessungen so gewählt sind,
daß das freie Ende der Überfahrrampe 7 in der in Figur 1 erkennbaren Betriebsstellung
über die Bordwand des Schiffes hinausragt und auf dem Boden des dem Frachtschiff
1 zugekehrten Ende des Schwimmdocks 4 aufgelegt werden kann. Mittel zur Verriegelung
des äußeren Endes der Überfahrrampe 7 mit dem Schwimmdock im freien Wasser sind
unbedingt empfehlenswert, so daß der Trailer 3 gefahrlos von der Hebebühne 6 auf
den Boden des Schwimmdocks 4 und umgekehrt rollen kann. Es ist auch möglich, die
Hebebühne 6 so zu neigen, daß Trailer vom nächsthöher gelegenen Deck zur Rampe 7
fahren können und umgekehrt. Die Grenze der Neigung wird durch die Steigfähigkeit
der Zugmaschine und die Reibung der Reifen bestimmt. Das Schwimmdock 4 ist mit einem
bekannten U-förmigen
Querschnitt konzipiert und in der Regel an
den Enden offen. Je nach dem vorgesehenen Einsatzgebiet können an den Enden mehr
oder weniger hohe Abschlußpforten für das Schwimmdock vorgesehen sein, wie es auf
der Zeichnung mit gestrichelten Linien 8 angedeutet ist. Das Dock mit dem vertäuten
Trailer kann geringe Wellenbewegungen vertragen. Es muß auch kein Mann auf dem'Dock
sein. Kleine Brandungszonen an der Küste können passiert werden.
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Zur Manövrierung des Schwimmdocks 4 mit einem oder mit mehreren Trailern
3 eignen sich Seilzüge 9 und 10 entsprechend einer Anordnung gemäß Beispiel in Figur
4. Danach sind diese Seilzüge mit dem Schwimmdock verbunden und sowohl an Bord des
Schiffes 1 als auch an Pollern 11 oder dergleichen am Ufer 12 belegt. Antriebskräfte
können sowohl an Bord des Schiffes 1 als auch auf dem Schwimmdock 4 oder am Ufer
12 in die Seilzüge eingeleitet werden, so daß insbesondere mit den Winden an Bord
des Schiffes 1 eine Manövrierung des Schwimmdocks 4 im freien Wasser vorgenommen
werden kann. Dabei ergibt sich der besondere Vorteil, daß anstelle der Belegung
der Seilzüge 9 und 10 am Ufer 12 auch eine Belegung an Bord eines anderen Schwimmkörpers,
insbesondere eines anderen Schiffes, treten kann, um zum Beispiel eine Umladung
rollender Transportmittel von einem Frachtschiff auf ein anderes Frachtschiff durchzuführen.
Eine Verankerung der rollenden Transportmittel auf dem Schwimmdock während dessen
Manövrierbewegung erscheint geboten.