DE2820061C2

DE2820061C2 -

Info

Publication number: DE2820061C2
Application number: DE19782820061
Authority: DE
Inventors: David Albert Springfield Mass. Us Fabel; Robert Hardy Northampton Mass. Us Fariss; James Arthur Monson Mass. Us Snelgrove
Original assignee: Monsanto Co
Current assignee: Monsanto Co
Priority date: 1977-05-09
Filing date: 1978-05-08
Publication date: 1988-07-21
Also published as: AU517793B2; CS199729B2; IT1094598B; GB1590820A; DE2820061A1; US4128694A; JPS6040381B2; BE866792A; SU728697A3; FR2390281A1; FR2390281B1; IT7823129A0; AU3588778A; MX149092A; JPS53139684A; CA1093452A

Description

Die Erfindung betrifft einen Schichtverbundwerkstoff gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruchs.

Das herkömmliche, für Autowindschutzscheiben, Sicherheitsglas und eine ganze Reihe von Anwendungen auf dem Bausektor verwendete splitterfreie Glas besteht aus zwei Glasplatten mit einer Zwischenschicht aus einem zähen, transparenten Kunststoff wie beispielsweise Polyvinylacetal.

Diese Strukturen haben sich zwar viele Jahre hindurch als äußerst erfolgreich erwiesen, sind jedoch nicht frei von Nachteilen. Da sie zwei Glasplatten enthalten, bringen sie Gewichtsbelastungen mit sich, die man oft zu vermeiden wünscht, insbesondere bei Autos, wo sich Gewichtseinsparungen schnell in einem geringeren Benzinverbrauch niederschlagen. Bei Verwendung dieser Schichtstoffe zur Herstellung von Autowindschutzscheiben wurde außerdem gefunden, daß die innere Glassschicht zersplittert, wenn bei einem Unfall einer der Insassen mit genügend Wucht mit dem Kopf nach vorn geschleudert wird. Jede weitere Rutschbewegung gegen die Splitter des zerborstenen Glases, die durch die Zwischenschicht an ihrem Platz gehalten werden, führt zu schweren Kopfverletzungen, auch wenn der Kopf selbst nicht durch die Windschutzscheibe hindurchdringt.

Erwägungen wie die oben angesprochenen zu dem Vorschlag, mindestens eine der Glasschichten von Schichtstoffen durch ein transparentes, hartes, thermoplastisches Harz zu ersetzen, das wesentlich leichter als Glas ist, nicht so schnell zerspringt und in zerbrochenem Zustand keine gefährlichen Splitter mit scharfen Schnittkanten aufweist.

Ein weiteres bedeutendes Anwendungsgebiet für solche Materialien sind Sicherheitsverglasungen, die durch eine Schicht eines geeigneten thermoplastischen Harzes eine beträchtliche Festigkeit erhalten können, wenn man es in ein Verglasungsmaterial schichtet, wodurch sich dieses sehr für Sicherheitszwecke, wie zum Beispiel für Banken und gitterlose Gefängnisse eignet.

Zu diesen transparenten, thermoplastischen Harzen zählen die Polycarbonate und Polyacrylate wie beispielsweise Polymethylmethacrylat. Sie sind von ausgezeichneter Klarheit, Festigkeit und Härte und lassen sich leicht in Plattenform herstellen. Leider neigen sie in Gegenwart von vielen organischen Verbindungen - einschließlich solchen, die gewöhnlich als Weichmacher für die Polyvinylacetat-Zwischenschichten verwendet werden - etwas zur Haarrißbildung sowie zum schnelleren Reißen aufgrund von Spannungen.

Das oben genannte Phänomen der "Haarrißbildung" ist das Entstehen eines Netzwerks von winzig kleinen Rissen an der Oberfläche der Polycarbonat- oder Polyacrylatplatte, die diese bedecken und einen Trübungseffekt bewirken, der die Klarheit der Platte zerstört.

Deshalb war es erforderlich, einen Weichmacher für Polyvinylacetalharze zu entwickeln, der sich für mit Polycarbonat- und Polyacrylatplatten in Kontakt befindliche Zwischenschichten eignet. Ein wirksamer Weichmacher zur Verwendung in einer Polyvinylacetal-Zwischenschicht, die sich mit solchen Harzen in Kontakt befindet, muß somit

1. die Polyvinylacetal-Zwischenschicht wirksam weichmachen.
2. keine Bildung von Haarrissen in der mit der Zwischenschicht in Kontakt befindlichen Platte verursachen.
3. bei der Extrudierungstemperatur der Zwischenschicht beständig sein,
4. ultraviolettem Licht gegenüber beständig sein,
5. gegenüber der Einwirkung von Wasser beständig sein,
6. innerhalb des voraussichtlich vorkommenden Temperaturbereichs eine geringe Verfärbung aufweisen.
7. keine Adhäsion der Zwischenschicht an der Harzplatte bewirken und
8. in der Lage sein, eine geringe Wassermenge zu tolerieren, ohne eine Phasentrennung in der Zwischenschicht zu bewirken (Anlaufen).

Polycarbonatplatten in Kontakt mit weichgemachten Polyvinylacetalfolien enthaltende Schichtstoffe sind aus der US-PS 34 06 086 und 35 39 442 bekannt. Als Weichmacher für die Polyvinylbutyralschichten wurden dabei Phosphate bzw. Sulfonamide verwendet, die ein sehr gutes Verhalten zeigten und problemlos waren, vorausgesetzt, das Polyvinylacetalharz wurde durch Gießen zur Folie geformt. Große Folienvolumen lassen sich aber wirksamer durch Extrudieren herstellen; bei den hohen Temperaturen, wie sie für das Extrudieren von Polyvinylacetal erforderlich waren, begannen die Weichmacher allerdings sich zu zersetzen.

In dem Artikel aus Fette, Salzen, Anstrichmittel, 67. Jahrgang, Nr. 12 (1965), Seiten 1008 bis 1012 Klebstoffe und Heißschmelzkleber auf der Grundlage von Polyvinylacetalen beschrieben, welche Klebstoffe zum Befestigen von Metall, Glas, Papier oder Karton oder auch für Papier, Metallfolien und Plastikfilme eingesetzt werden können. Die Polyvinylacetalharze und Polyvinylbutyralharze können vielerlei Weichmacher, darunter auch Ricinoleate, enthalten, um dadurch die Elastizität der Klebefilme oder Überzüge bei niedrigen Temperaturen zu verbessern oder die Viskosität von Heißschmelzklebern herabzusetzen. So ist schließlich aus der US-PS 25 17 218 eine Polyvinylbutyralharzmasse bekannt, die relativ große Füllstoffanteile aufweist und die als Beschichtungsmaterialien für Gewebe, Papier, Holz, Metall, Glas, Beton und dergleichen eingesetzt werden kann. Diese Polyvinylbutyralharze enthalten spezielle Weichmacher, die dazu ausgewählt werden, um den Harzen ungewöhnlich hohe Zugfestigkeiten in Kombination mit ungewöhnlich hoher Biegsamkeit bei tieferen Temperaturen zu verleihen.

Die vorliegende Erfindung sieht einen Weichmacher für Zwischenschichten aus Polyvinylacetal vor, der die obengenannten Kriterien, einschließlich das der Beständigkeit bei hohen Temperaturen, erfüllt und mit dessen Hilfe man eine wirksame geschichtete Verglasungseinheit erhält, die eine Polycarbonat- oder Polyacrylatplatte aufweist.

Diese Aufgabe wird nun mit den kennzeichnenden Merkmalen des erfindungsgemäßen Schichtverbundstoffs gemäß Hauptanspruch gelöst.

Die vorliegende Erfindung betrifft einen Schichtstoff mit mindestens einer Platte aus thermoplastischem Polycarbonat- oder Polyacrylatharz, die schichtförmig mit einer einen Weichmacher enthaltenen Polyvinylbutyralfolie verbunden ist, und dadurch gekennzeichnet ist, daß das Polyvinylbutyral als Weichmacher einen durch Umsetzen eines 2 bis 4 Hydroxlgruppen enthaltenden Alkohols mit einer ungesättigten C₁₆-C₂₀-Fettsäure, die eine an das Säuremolekül gebundene Hydroxlgruppe aufweist, erhaltenen Teilester enthält.

Der geläufigste, der obengenannten Kategorie von Weichmachern zugehörige ungesättigte Fettsäureester ist Triricinolein, die Hauptkomponente von Rizinusöl. Die Verwendung von Rizinusöl als Weichmacher für Polyvinylacetale wie beispielsweise Polyvinylbutyral wurde in der US-PS 24 23 565 beschrieben. Man erkannte jedoch nicht, daß es auch die besondere Mischung von Eigenschaften aufweist, die einen Weichmacher kennzeichnen, der sich zur Herstellung von extrudierter Polyvinylacetalfolie eignet, die, wenn sie auf eine Polycarbonat- oder Polyacrylatharzplatte geschichtet ist, keine Haarrißbildung verursacht.

Obwohl man mit Glycerinestern sehr zufriedenstellende Ergebnisse erhält, können auch andere Ester, beispielsweise solche auf Basis von Triäthylenglykol, Trimethylolpropan und Pentaerythrit verwendet werden.

Die zur Bildung der Ester verwendbaren Säuren weisen 16 bis 20 Kohlenstoffatome auf und schließen außer der Ricinolsäure (12-Hydroxyölsäure) weitere Hydroxyölsäuren ein, bei denen die Hydroxylgruppe an andere Kohlenstoffatome als das 12. gebunden ist, wie zum Beispiel 6-, 8-, 14- oder 16-Hydroxyölsäure, sowie die 12-Hydroxyelaidinsäure und Säuren mit derselben Summen-Formel, Formel, bei denen die Hydroxylgruppe an ein anderes Atom als das 12. gebunden ist. Auch die entsprechenden Varianten der 12-Hydroxyhexadec-9-ensäure und 12-Hydroxyeicos-9-ensäure zählen hierzu.

Die Säuregruppen zur Veresterung können zwar alle von einer einzigen Säure stammen, aber gewöhnlich verwendet man ein Gemisch aus Veresterungssäuren, von denen einige nicht ungesättigt zu sein brauchen, wie beispielsweise im natürlich vorkommenden Rizinusöl, vorausgesetzt, daß die Veresterungssäuren zusammen mindestens eine Ungesättigtheit und eine Hydroxylgruppe pro Molekül Weichmacher aufweisen.

Der bevorzugte Weichmacher ist Rizinusöl, das ein Gemisch aus Estern enthält, die durch die Reaktion von Glycerin mit folgenden Säuren gebildet werden (die in Klammern aufgeführten Zahlen geben das ungefähre Gewichtsprozent der aus dieser Säure gebildeten Ester an): Ricinolsäure (86%), Ölsäure (8,5%), Linolsäure (3,5%), Stearinsäure (1%) und Dihydroxystearinsäure. Etwa 63,6% des Ricinolleats bildete der Triester, 31,1% der Diester und 5,1% der Monoester.

In einer erfindungsgemäßen Variante kann die ungesättigte Säure ganz oder teilweise durch eine acetylierte Hydroxylsäure ersetzt werden. In einer weiteren Variante kann der Ester oxidativ polymerisiert oder epoxiert sein und auf diese Weise Derivate bilden, die in der vorliegenden Erfindung ebenfalls als Weichmacher verwendet werden können.

Derartige Weichmacher können in der erfindungsgemäßen Schichtstoffzwischenschicht in Mengen von 10 bis 55 Teilen pro hundert bezogen auf das Harz (phr) eingesetzt werden. Vorzugsweise liegt die Menge jedoch zwischen 20 und 50 phr und insbesondere zwischen 30 und 40 phr.

Im allgemeinen kann man davon ausgehen, daß die verwendeten Polyvinylacetalharze 5 bis 25 Gewichtsprozent Hydroxylgruppen, als Polyvinylalkohol berechnet, und 0 bis 4 Gewichtsprozent Acetatgruppen, als Polyvinylacetat berechnet, enthalten und der Rest im wesentlichen Acetal ist. Handelt es sich bei dem Acetal um Butyraldehydacetal, so enthält das Polyvinylacetalharz vorzugsweise 10 bis 25 Gewichtsprozent Hydroxylgruppen, als Polyvinylalkohol berechnet, und 0 bis 10 Gewichtsprozent Acetatgruppen, als Polyvinylacetat berechnet, wobei der Rest im wesentlichen Butyraldehydacetal ist. Diese Zahlen stellen jedoch keinerlei Einschränkung der Erfindung dar, da, falls gewünscht, auch Polyvinylbutyrale verwendet werden können, die außerhalb dieser im allgemeinen verfügbaren Bereiche liegen.

Das Polycarbonat kann jede geeignete Polycarbonatplatte wie beispielsweise die in den US-PS 30 28 365 und 31 17 019 beschriebene sein. Vorzugsweise wird sie hergestellt, indem man Di-(monohydroxyaryl)-alkane mit Kohlensäurederivaten wie Phosgen und Bischlorkohlensäureester von Di-(monohydroxyaryl)-alkanen zur Reaktion bringt.

Die Polycarbonate können ebenfalls durch Einleiten von Phosgen in Lösungen von Di-(monohydroxyaryl)-alkanen in organischen Basen, wie zum Beispiel Dimethylanilin, Diäthylanilin, Trimethylamin und Pyridin, oder in Lösungen von Di-(monohydroxyaryl)-alkanen in inaktiven organischen Lösungsmitteln, wie zum Beispiel Benzol, Ligroin, Cyclohexan, Methylcyclohexan, Benzol, Toluol, Xylol, Chloroform, Methylenchlorid, Tetrachlorkohlenstoff, Trichloräthylen, Dichloräthan, Methylacetat und Äthylacetat, unter Zusatz eines wie oben erwähnten Säurebindemittels, hergestellt werden.

Ein besonders vorteilhaftes Verfahren zur Herstellung von Polycarbonaten besteht darin, daß man Phosgen in die wäßrige Lösung oder Suspension von Alkalimetallsalzen wie Lithium-, Natrium-, Kalium- und Calciumsalze von Di-(monohydroxyaryl)-alkanen, einleitet, vorzugsweise in Gegenwart eines Basenüberschusses, wie zum Beispiel Lithium-, Natrium-, Kalium- und Calciumhydroxid oder -carbonat. Das Polycarbonat fällt aus der wäßrigen Lösung aus.

Die Umsetzung in der wäßrigen Lösung wird durch die Zugabe von inaktiven Lösungsmitteln der obengenannten Art, die in der Lage sind, Phosgen und gegebenenfalls das hergestellte Polycarbonat zu lösen, gefördert.

Das Phosgen kann in äquivalenter Menge verwendet werden, allerdings ist es vorteilhafter, einen Überschuß an Phosgen einzusetzen.

Schließlich ist es ebenfalls möglich, die Di-(monohydroxyaryl)-alkane mit etwa äquimolekularen Mengen von Bischlorkohlensäureestern von Di-(monohydroxyaryl)-alkanen unter entsprechenden Bedingungen zur Reaktion zu bringen.

In der Herstellung von Polycarbonaten nach den verschiedenen Verfahren ist die Verwendung von geringen Mengen von Reduktionsmitteln wie beispielsweise Natrium- oder Kaliumsulfid, -sulfit und -dithionit oder freies Phenol und p-tert.-Butylphenol, vorteilhaft.

Durch Zugabe monofunktioneller Verbindungen, die in der Lage sind, mit Phosgen oder mit den Endgruppen des Polycarbonats, welche aus der Chlorkohlensäureestergruppe bestehen und die Ketten begrenzen, zu reagieren, wie die Phenole, zum Beispiel Phenol, tert.-Butylphenol, Cyclohexylphenol und 2,2-(4-Hydroxyphenol-4′-methoxyphenyl)-propan, weiterhin Anilin und Methylanilin, ist es möglich, das Molekulargewicht der Polycarbonate innerhalb weiter Grenzen zu steuern.

Ist die Harzplatte ein Polyacrylat, so kann es sich hierbei um einen Ester eines niedrigeren aliphatischen Alkohols handeln, wie zum Beispiel Butyl-, Propyl-, Äthyl- oder Methylalkohol und Acryl-, Methacryl-, Äthacryl-, Propacryl- oder Butacrylsäure. Bei weitem am besten geeignet ist Polymethylmethacrylat.

Die erfindungsgemäße weichgemachte Zwischenschicht kann zur Herstellung eines einfachen Schichtstoffes verwendet werden, bei dem sich mindestens eine Oberfläche der Zwischenschicht mit einer Polycarbonat- oder Polyacrylatplatte in Kontakt befindet. Oft befindet sich eine Oberfläche der Zwischenschicht mit einem anderen Material, zum Beispiel mit Glas, in Kontakt.

Sicherheitsglas besteht gewöhnlich aus mehreren, zum Beispiel vier oder noch mehr Schichten; es enthält weichgemachte Zwischenschichten und Polycarbonat- oder Polyacrylat- sowie Glasplatten, die so aufeinandergeschichtet werden, daß Schichtstoffe einer Stärke von 0,64 cm bis zu mehreren Zentimetern entstehen. Solche Konstruktionen umfassen gewöhnlich Glas/Zwischenschicht/Polycarbonat oder Polyacrylat/Zwischenschicht/Glas-Einheiten, die in geeigneter Weise vervielfältigt werden.

Für viele Anwendungszwecke, bei denen die Polycarbonat- oder Polyacrylatplatte dazu bestimmt ist, ein leichtes Substrat für eine der Glasplatten in einem Glas/Zwischenschicht/Glas-Schichtstoff zu bilden, ist es vorteilhaft, die ausgesetzte Oberfläche der Polycarbonat- oder Polacrylatplatte mit einer abriebfesten Beschichtung zu versehen. Derartige Beschichtungen enthalten oft ein Polyurethan oder das Reaktionsprodukt von Polykieselsäure mit einem Polymeres enthaltenden Hydroxyl, wie zum Beispiel Polyvinylalkohol oder ein teilweise hydrolysiertes Polvinylacetat oder Polvinylacetal. Das Vorsehen solcher Beschichtungen ist ebenfalls Gegenstand vorliegender Erfindung.

Die mit Hilfe der erfindungsgemäßen weichgemachten Zwischenschichten hergestellten Schichtstoffe können durch Abtönen einer oder mehrerer Schichten davon oder durch Metallisierung der Oberfläche einer oder mehrerer Schichten so behandelt werden, daß die Lichtdurchlässigkeit verringert wird. Diese Behandlung kann so aussehen, daß entweder die Lichtdurchlässigkeit der gesamten Platte verringert wird oder daß man einen Streifen oder andere lokal begrenzte Formen vorsieht.

Die folgenden Beispiele dienen der Erläuterung der Erfindung.

In den Beispielen 1 und 2 werden Herstellung und Leistung erfindungsgemäßer Schichtstoffe beschrieben. In den Beispielen 3 und 4 werden die Leistungen von Rizinusöl und einer Anzahl im Handel erhältlicher Weichmacher mit Hilfe einer Vorrichtung für Kurzversuche, die zur Prüfung potentieller Weichmacher diente, miteinander verglichen.

Beispiel 1

Eine Zwischenschichtzusammensetzung mit einem 18% Hydroxylgruppen (als Polyvinylalkohol gemessen) und 50 Teile pro hundert Rizinusöl enthaltenden Polyvinylbutyral wurde zu einer Zwischenschichtfolie extrudiert. Man beobachtete keinerlei Verfärbung.

Diese Folie wurde zur Herstellung eines Schichtstoffs mit der Struktur Glas/Zwischenschicht/Polycarbonat/Zwischenschicht/Glas verwendet, bei 150°C und 0,21 bis 0,35 kg/cm². Die Zwischenschicht wies eine Stärke von 0,762 und 1,524 mm und die Polycarbonatplatte eine Stärke vonm 3,2 mm auf.

Nach 200 Tagen war die Klarheit des Schichtstoffs nicht schlechter geworden.

Dagegen war bei einem identischen Schichtstoff, der wie oben hergestellt wurde, mit der Ausnahme, daß man ein im Handel erhältliches Standard-Polyvinylbutyral verwendete, das als Weichmacher Dihexyladipat enthielt, bereits nach wenigen Stunden wegen Haarrißbildung im Polycarbonat ein sehr beträchtlicher Verlust an Klarheit festzustellen.

Beispiel 2

Ein Schichtstoff aus Glas/kombinierter Zwischenschicht/Polycarbonat wurde durch Schichten von zwei Zwischenschichten mit folgendem Aufbau hergestellt:

1. Zwischenschicht/Glas und
2. Zwischenschicht/Polycarbonat.

Die Kontaktflächen waren Oberflächen der Zwischenschichten. Die Polycarbonat-Schicht wies eine Stärke von 3,2 mm auf. Beide Hälften der kombinierten Zwischenschicht waren identisch und enthielten ein Polyvinylbutyral mit einem Hydroxylgehalt von 15% (als Polyvinylalkohol gemessen) und 37 phr Rizinusöl als Weichmacher. Die zusammengesetzte Stärke beider Hälften im endgültigen Schichtstoff betrug 0,74 mm.

Der erste Schichtstoff wurde bei einer Temperatur von 150°C und 3.4 N/cm² hergestellt. Der zweite wurde bei 135°C und 3.4 N/cm² gefertigt. Beide wurden bei 93°C und 4.8 N/cm² zusammengeschichtet.

Nach mehreren Monaten konnte noch keinerlei Verschlechterung der Klarheit festgestellt werden.

Beispiel 3

Dieses Beispiel beschreibt die Ergebnisse von Versuchen, die zur Prüfung von Weichmachern bestimmt waren, welche sich zur Verwendung in Polyvinylbutyral eignen, das auf ein Polycarbonat geschichtet wird.

Es wurde der in MIL-P-8184 B beschriebene Versuch angewendet, durch den die Neigung eines Polymeren zur Haarrißbildung unter der Einwirkung eines Weichmachers bestimmt werden soll.

In diesem Versuch wurde eine Polycarbonatprobe von 7,6 mm × 25,4 mm × 178 mm in eine horizontale Vorrichtung gelegt, in der sie 60 mm von einem ersten Ende entfernt auf einem Drehpunkt auflag und durch eine 9,5 mm von dem ersten Ende entfernt angebrachten befestigten Halterung in waagrechter Stellung gehalten wurde. Dann legte man ein Gewicht auf das zweite Ende (d. h. auf das dem unterstützten Ende gegenüberliegenden), und zwar 103 mm vom Drehpunkt entfernt, so daß die Probe nach unten gebogen wurde. Nach zehn Minuten wurde ein mit dem Weichmacher getränktes Pflaster an der am stärksten belasteten Stelle des Stabs angebracht, also an der dem Drehpunkt gegenüberliegenden Oberseite des Stabs. Nach dreißig Minuten bei Zimmertemperatur wurde das Pflaster entfernt und die Probe nach Anzeichen für eine Haarrißbildung untersucht.

Die Ergebnisse sind in Tabelle I aufgeführt.

Tabelle I

Dibutylsebacat und Dihexyladipat sind bekannte Weichmacher für Polyvinylbutyral. Dieser Versuch macht deutlich, wie sehr Rizinusöl selbst bei viel höheren Spannungsniveaus solchen Weichmachern überlegen ist.

Beispiel 4

Dieses Beispiel zeigt die größeren Fähigkeiten von Rizinusöl im Vergleich zu herkömmlichen Weichmachern.

Versuchsanordnung und -verfahren waren dieselben wie in Beispiel 3, mit der Ausnahme, daß anstelle des Pflasters ein quadratisches Stück aus weichgemachtem Polyvinylbutyral verwendet wurde, das einen Weichmacher enthielt, einen Hydroxylgehalt von 18% OH (als Polyvinylalkohol gemessen) aufwies und mit einem Druck von 3.4 N/cm² bei 300°C auf die Polycarbonatprobe aufgeschichtet wurde, bevor diese belastet wurde.

Die Belastung wurde so angebracht, daß ein äußeres Faserspannungsniveau von 4826 N/cm² erreicht wurde, und nach einer halben Stunde bei Zimmertemperatur wurde die Probe auf Haarrißbildung hin untersucht. Man erhielt folgende Ergebnisse:

Die Fähigkeit eines Schichtstoffes aus einem Polycarbonat und einem mit Rizinusöl weichgemachten Polyvinylbutyral, diesen sehr strengen Versuchsbedingungen ohne Haarrißbildung standzuhalten, ist ein deutlicher Beweis dafür, daß Rizinusöl aus der Zwischenschicht sogar bei längerem Kontakt keine Haarrißbildung im Polycarbonat verursacht.

Außer dem Weichmacher kann die Zwischenschicht auch andere Zusätze wie Farbstoffe, UV-Stabilisatoren, Salze zur Adhäsionssteuerung und Antioxydantien enthalten und, falls erwünscht, kann sie mit Zusätzen zur Verbesserung der Wirksamkeit der Schichtstoffherstellung behandelt werden. Alle diese und ähnliche Varianten fallen in den Bereich der vorliegenden Erfindung.

Claims

1. Schichtverbundstoff mit mindestens einer Platte aus thermoplastischem Polycarbonat- oder Polyacrylatharz, die schichtförmig mit einer einen Weichmacher enthaltenen Polyvinylbutyralfolie verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyvinylbutyral als Weichmacher einen durch Umsetzen eines 2 bis 4 Hydroxylgruppen enthaltenden Alkohols mit einer ungesättigten C₁₆-C₂₀-Fettsäure, die eine an das Säuremolekül gebundene Hydroxylgruppe aufweist, erhaltenen Teilester enthält.

2. Schichtstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Weichmacher durch die zumindest teilweise Veresterung von Glycerin mit Ricinolsäure gebildet wird und in einer Menge von 10 bis 55 Teilen pro hundert bezogen auf das Gewicht des Polyvinylbutyrals vorliegt.

3. Schichtstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an die Polyvinylbutyralfolie mindestens eine Platte aus abriebfestem Material geschichtet ist.

4. Schichtstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine einzelne Polyvinylbutyralfolie zwischen eine Polycarbonat- oder Polyacrylatplatte und eine Platte aus abriebfestem Material geschichtet ist.

5. Schichtstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere dieser Polyvinylbutyralfolien zwischen Polycarbonat- oder Polyacrylatplatten und Platten aus abriebfestem Material geschichtet sind.