DE2819856C2 - Verfahren zur Erzeugung einer Carbidschicht aus Chrom, Vanadin, Niob und/oder Tantal auf Gegenständen aus Stahl oder legiertem Stahl und Schmelzbad zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Erzeugung einer Carbidschicht aus Chrom, Vanadin, Niob und/oder Tantal auf Gegenständen aus Stahl oder legiertem Stahl und Schmelzbad zur Durchführung des VerfahrensInfo
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- C23C10/24—Salt bath containing the element to be diffused
Description
Es sind verschiedene Verfahren zur Ausbildung von Überzügen oder zur Erzeugung von Metallcarbidschichten
auf der Oberfläche von Metallgegenständen bekannt geworden, beispielsweise mit den US-Patentschriften
35 074 und 36 71 297. Bei den bekannten Verfahren wird üblicherweise ein Schmelzbad verwendet, daß die
Metallkomponente der Überzugsschicht in Form von Metallteilchen enthält Diese Metallteilchen erfordern
eine relativ lange Zeitspanne zur Auflösung in einem Schmelzbad; häufig verbleiben nicht-aufgelöste Metallteilchen
im Schmelzbad und schlagen sich in oder auf der Carbidschicht nieder, so daß die Gegenstände nach dieser
t·" Behandlung eine rauhe Oberfläche aufweisen.
Die GB-PS 14 17 367 beschreibt ein Verfahren zur Beschichtung von C-Stahl und Fe-Legierungen mit
> 0,05% C mit Cr-Carbid, bei dem Boratschmelzen, in denen Cr-Halogenide gelöst sind, mit Temperaturen von
700— UOO0C eingesetzt und die Werkstücke 10 Minuten bis 30 Stunden lang getaucht werden.
Die US-PS 39 22 405 beschreibt ein Verfahren zur Beschichtung von C-Stahl und Legierungsstahl mit
b5 > 0,05% C mit Carbiden von V, Nb und/oder Ta, bei dem die Werkstücke 10 Minuten bis 30 Stunden lang in eine
Boratschmelze von 800 bis 1100° C getaucht werden, in der die Halogenide von V, Nb und/oder Ta gelöst sind.
Ein wesentlicher Nachteil der Verfahren der beiden letztgenannten Druckschriften liegt in der Verwendung
eines Metallhalogenide. Bei den gegebenen hohen Temperaturen der Schmelzbäder entwickein sich aus den
Halogeniden schädliche, halogenhaltige Gase, die auch häufig eine Explosionsgefahr bieten.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Erzeugung einer Carbidschicht aus Chrom, Vanadin, Niob
und/oder Tantal auf Gegenständen aus Stahl oder legiertem Stahl bereitzustellen, bei dem dichte und gleichmäßige
Carbidschichten mit hoher Härte und hoher Oxidationsbeständigkeit erhalten werden und eine Explosionsgefahr
aufgrund der Bildung von halogenhaltigen Gasen vermieden wird. Ferner sollen Schmelzbäder zur
Durchführung dieses Verfahrens bereitgestellt werden.
Der Gegenstand der Erfindung ist in den Patentansprüchen definiert
Das erfindungsgemäße Verfahren gewährleistet eine hohe Produktivität und ergibt eine feine und gleichmäßige
Carbidschicht Da solche Carbide, d. h. Vanadincarbid (VC), Niobcarbid, Tantalcarbid (TaC) und Chromcarbid
(CrC), eine sehr hohe Härte aufweisen, weist auch die erfindungsgemäß erzeugte Carbidschicht hohe Härtewerte
auf, was zu einer überlegenen Abriebbeständigkeit führt Das erfindungsgemäße Verfahren ist deshalb
besonders geeignet für die Oberflächenbehandlung von Formen, Düsen, Preß- und Stanzwerkzeugen, Zangen,
Schraubenziehern, Schneidwerkzeugen, für verschiedene Teile von Werkzeugmaschinen und von solchen Kraftfahrzeugteilen,
die Abrieb ausgesetzt sind. Außerdem zeichnen sich die erfindungsgemäß erzeugten Carbidschichten
durch ihre hohe Oxidationsbeständigkeit und glatte Oberflächenbeschaffenheit aus.
Nachfolgend wird die Erfindung im einzelnen mit Bezugnahme auf besondere Ausführungsformen erläutert.
Zu dieser Erläuterung dienen auch 6 Blatt Abbildungen mit den Fig. 1 bis 12; im einzelnen zeigen in Form
graphischer Darstellungen (F i g. 1 bis 9 und 11) bzw. photographischer Darstellungen (F i g. 10 und 12):
F i g. 1 die zulässigen Anteile an Nb2Os und B4C bzw. B des Schmelzbades,
F i g. 2 die zulässigen Anteile an Nb2Os und Fe-B bzw. B des Schmelzbades,
F i g. 3 die zulässigen Anteile an V2O5 und B4C bzw. B des Schmelzbades,
F i g. 4 die zulässigen Anteile an V2O5 und Γ-a-B bzw. B des Schmelzbades,
F i g. 5 die zulässigen Anteile an Ta2Os und B4C bzw. B des Schmelzbades,
F i g. 6 die zulässigen Anteile an Ta2Os und Fe-B bzw. B des Schmelzbades,
F i g. 7 die zulässigen Anteile an Οτ^Οί und B4C bzw. B des Schmelzbades und
F i g. 8 die zulässigen Anteile an Cr2Ü3 und Fe-B bzw. B des Schmelzbades,
F i g. 9 die Abhängigkeit der Dicke von VC-Schichten auf Baustahl von der Eintauchzeit,
F i g. 10 mikrophotographische Querschnittaufnahmen von Probestücken gemäß F i g. 9,
F i g. 11 die Abhängigkeit der Dicke von VC-Schichten aus Werkzeugstahl von der Eintauchzeil und
F i g. 12 eine mikrophotographische Querschnittaufnahme eines Probestücks gemäß F i g. 11.
Die die Carbidschicht bildenden Elemente werden nachfolgend kurz als »Carbid-bildende Elemente« bezeichnet
Im Rahmen der Erfindung ist festgestellt worden, daß sich die genannten Carbid-bildenden Elemente leicht
und schnell in einem Schmelzbad aus Boroxid, Natriumborat, Kaliumborat oder Gemischen aus Natriumborat
und Kaliumborat (nachstehend werden diese Verbindungen auch kurz als »Borsauerstoffverbindungen« bezeichnet)
auflösen, so daß es vorteilhaft erscheint, diese Carbid-bildenden Elemente in Form ihrer Oxide in ein
Schmelzbad einzubringen anstelle in Form von Pulvern aus den elementaren Metallen. Andererseits wird aus
einem Schmelzbad, das lediglich die genannten Oxide gelöst enthält, auf den in dieses Schmelzbad eingetauchten
Gegenständen eine Carbidschicht nicht abgeschieden. Es ist deshalb erforderlich, gemeinsam mit den Oxiden der
Carbid-bildenden Elemente ein Bor lieferndes, Sauerstoff-freies Material in das Schmelzbad einzubringen; unter
»Sauerstoff-freiem« Material wird verstanden, daß dieses keinon chemisch gebundenen Sauerstoff enthält Das
Bor liefernde Material reduziert die Oxide der Carbid-bildenden Elemente, so daß nunmehr das Bad leicht eine
Carbidschicht zu bilden vermag; weiterhin lösen sich dadurach die Carbid-bildenden Elemente leicht in dem
Schmelzbad.
Dem Verhältnis der Anteile von Bor lieferndem Material zu Metalloxiden (Anteilsverhältnis) kommt besondere
Bedeutung zu. Sofern dem Schmelzbad zu viel Bor lieferndes Material zugesetzt worden ist, wird wegen
überschüssigem, gelöstem Bor in dem Bad eine Boridschicht aus FeB oder Fe2B gebildet Sofern andererseits
dem Schmelzbad zu wenig Bor lieferndes Material zugesetzt worden ist, wird eine Carbidschicht nicht gebildet.
Die geeigneten Werte für das Anteilsverhältnis hängen hauptsächlich von der Art und der Teilchengröße des
Bor liefernden Materials ab. So hat etwa das Allteilsverhältnis niedrigere Werte, wenn als Bor lieferndes
Material B4C verwendet wird, als wenn dafür Ferrobor (Fe-B) verwendet wird; weiterhin werden die Werte für
das Anteilsverhältnis herabgesetzt, wenn die Teilchengröße des Bor liefernden Materials verringert wird.
Allgemein gesprochen liegen geeignete Werte für das Anteüsverhältnis im Bereich zwischen 7% und 40%. Das
Anteilsverhältnis ist wie folgt definiert:
α -ι L-W ■ im \ Gewicht des in dem Bor liefernden Ma'-rials enth. Bors 4ΛΛ
Ante.lsverhaltn,s(o/o) x 10°
Ante.lsverhaltn,s(o/o) x 10°
Sofern als Bor lieferndes Material B4C verwendet wird, wird die obere Grenze für das Anteilsverhältnis bis auf
20% herabgesetzt. Als untere Grenze für das Anteüsverhältnis ist vorzugsweise ein Wert von ungefähr 10%
oder mehr vorgesehen, da bei diesem Wert die Erzeugung der Carbidschicht fortlaufend erfolgt
Weiterhin wird der geeignete Bereich für die Werte des Anteilsverhältnisses auch durch andere Behandlungsparameter beeinflußt, wie etwa die Art des Carbid-bildenden Elementes und die Behandlungstemperatur.
Deshalb soll das Anteilsverhältnis in Abhängigkeit von den Behandlungsbedingungen festgelegt werden.
Die gebildete Überzugsschicht weist ein Gefüge auf, bei dem das Bor in Foftn eintr festen Lösung in dem
Carbid enthalten ist. Bei einem Anstieg des Boranteils biidet sich unter einer Carbidschicht eine weitere Schicht
aus Fe-B oder Fe2B. Soiern der Boranteil den oberen Grenzwert für das Anteüsverhältnis übersteigt, wird die
der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe, nämlich eine bestimmte Carbidschicht zu bilden, nicht mehr erfüllt, da
dann ausschließlich eine Schicht aus Fe-B oder Fe2B gebildet wird.
Die Metalloxide und das Bor liefernde Material werden dem Schmelzbad vorzugsweise in Form von Pulver
oder Flocken zugesetzt, da dadurch die Auflösung in dem Schmelzbad beschleunigt und erleichtert wird.
Der Gesamtanteil an Metalloxid und Bor lieferndem Material soll im Hinblick auf die Viskosität des Schmelzbades vorzugsweise nicht mehr als 60% des Schmelzbades betragen, da bei einem Anstieg des Gehalts an
Metalloxid und Bor lieferndem Material die Viskosität des Schmelzbades ebenfalls ansteigt. Bei höheren Anteilen an Metalloxid und Bor lieferndem Material haftet das Badmaterial an den Gegenständen, so daß bei der
Entnahme der Gegenstände aus dem Schmelzbad auch Badmaterial aus dem Bad entfernt wird. Weiterhin kann
bei einem Anstieg der Viskosität wegen der verschlechterten Fluidität des Bades eine ungleiche Temperaturverteilung in dem Schmelzbad auftreten.
aufzulösen und die Oberfläche der zu behandelnden Gegenstände sauber zu halten; weiterhin sind sie nicht giftig
und verdampfen kaum. Aus diesem Grund kann das erfindungsgemäße Verfahren an offener Luft durchgeführt
werden.
oder Chrom (Cr) eingesetzt. Diese Carbid-bildenden Elemente werden in Form ihrer Oxide eingesetzt, also als
eingesetzt werden.
Als Bor lieferndes Material können elementares Bor, Bor-Metall-Phasen und Borverbindungen eingesetzt
werden wie etwa Ferrobor, Nickelbor, Borcarbid, Bornitrid und Borhalogenide.
Die zu behandelnden Gegenstände bestehen aus Stahl oder legiertem Stahl; der Kohlenstoffgehalt der Stähle
muß wenigstens 0,1 % betragen.
Bei der erfindungsgemäßen Behandlung der Gegenstände wird der Kohlenstoff ein Bestandteil des Carbids.
Im einzelnen wird angenommen, daß der in der Legierung enthaltene Kohlenstoff an die Oberfläche wandert
und dort mit dem Carbid-bildenden Element reagiert, um die oberfläohige Carbidschicht zu bilden. Je höher der
Kohlenstoffgehalt des Stahls ist, desto leichter wird die Carbidschicht gebildet. Auf Gegenständen aus Stahl mit
weniger als 0,1% Kohlenstoff kann mit der erfindungsgemäßen Behandlung eine einheitliche und dicke Carbidschicht nicht gebildet werden.
Vor dem Beginn der erfindungsgemäßen Behandlung ist es wichtig, die Oberfläche der Gegenstände zu
reinigen, damit eine gute Carbidschicht erzeugt werden kann; vorzugsweise erfolgt die Reinigung zur Entfernung von Rost und öl durch Waschung oder Spülung mit einer sauren Lösung oder einer sonstigen Flüssigkeit
Beim erfindungsgemäßen Verfahren kann die Behandlungstemperatur in einem weiten Temperaturbereich
liegen, der vom Schmelzpunkt von den Borsauerstoffverbindungen bis zum Schmelzpunkt der Eisenlegierung
reicht. Vorzugsweise ist eine Behandlungstemperatur im Bereich von 850 bis 110O0C vorgesehen. Unterhalb von
850° C ist die Viskosität des Schmelzbades so hoch, daß eine einheitliche Carbidschicht nur schwer gebildet wird.
Andererseits kann mit Behandlungstemperaturen oberhalb von 11000C bereits die Qualität der Eisenlegierung
verschlechtert werden.
Die Behandiungsdauer hängt von der Dicke der angestrebten Carbidschicht ab; vorzugsweise ist eine Behandlungsdauer von 1 bis 20 h vorgesehen.
Wasserfreies Borax wird in einen Tiegel aus hitzebeständigem Stahl gegeben und in einem Elektroofen erhitzt,
bis das Borax schmilzt und das Bad schließlich eine Temperatur von 9500C annimmt. Unter Rühren werden nach
und nach teilchenförmiges Nb2Os und anschließend pulverförmiges B4C in das Bad eingebracht. Unter diesen
Bedingungen werden Schmelzbäder verschiedener Zusammensetzung hergestellt, wobei jeweils das Anteilsverhältnis von Nb2Os und B4C verändert wird. Die Testproben bestehen aus Werkzeugstahl (JIS SK4) und haben
einen Durchmesser von 7 mm. Diese Proben werden jeweils 2 Std. lang in das Bad eingetaucht, wieder darai:
entfernt und in einem ölbad abgekühlt Das an der Oberfläche der Proben anhaftende Badmaterial wird mittels
heißom Wasser abgewaschen. Anschließend werden die Proben zerschnitten und jeder Querschnitt mikrographisch untersucht. Das Ergebnis dieser Untersuchungen ist mit F i g. 1 dargestellt Bei der graphischen Darstellung nach F i g. 1 ist längs der Ordinate der Nb2O5-GeIIaIt des Bades, längs der oberen Abszisse der B4C-Gehalt
des Bades und längs der unteren Abszisse der (aus dem B4C-Gehalt errechnete) Borgehalt des Bades. Die
Symbole stehen für die Oberflächenbeschaffenheit der behandelten Proben; im einzelnen stehen
O für Proben mit einer NbC-Schicht stehen
Δ für Proben mit einer Schicht aus F eB oder Fe2B und stehen
κ für Proben, an denen keine Oberflächenschicht gebildet worden ist
Beispielsweise wird unter diesen Bedingungen in einem Bad mit 10% Nb2Os und 3% B4C (= 2,4% B) eine
0,7 am dicke NbC-Schicht gebildet
In einem Bad mit 10% Nb2O5 und 5% B4C (= 33% B) wird eine 0,6 um dicke Oberflächenschicht gebildet die
aus 2 Schichten besteht wovon die obere eine NbC-Schicht ist und die Schicht unterhalb der NbC-Schicht aus
Fe2B besteht Mit Bädern, die 10% B4C (= 73% B) oder 20% B4C (= 15,6% B) enthalten, kann das der
Erfindung zugrundeliegende Ziel nicht erreicht werden, da mit diesen Bädern ausschließlich Fe2B-Schichten mit
einer Dicke von 40 μπι bzw. 63 μπι erhalten werden. Genau genommen bestehen die erfindungsgemäß gebildeten
NbC-Schichten aus Schichten aus Nb(C1B), in denen ein Teil des Kohlenstoffs durch Bor ersetzt ist. Der
Borgehalt der Schichten nimmt mit ansteigendem B4C-GeIIaIt des Bades zu. Alle Oberflächen der Proben sind
glatt und weisen keine anhaftenden Pulverteilchen auf. In der F i g. 1 ist derjenige Zusammensetzungsbereich,
der zur Bildung einer NbC-Schicht auf den Gegenständen führt, mil strichpunktierten Linien eingegrenzt;
ersichtlich hat das Anteilsverhältnis von B zu Nb2Os Werte von ungefähr 40% oder weniger.
An den nach obigem Beispiel erhaltenen Proben mit oberflächiger NbC-Schicht sind Untersuchungen zur
Bestimmung der Haftfestigkeit der Oberflächenschicht durchgeführt worden. Im einzelnen werden die Proben
an Luft 10 min lang in einen bei 550° C gehaltenen Elektroofen eingebracht, anschließend an Luft abgekühlt und
diese Schrittfolge von Erwärmung und Abkühlung wiederholt Es wird bestimmt, nach wieviel Schrittfolgen sich in
der Überzug von dem Gegenstand abschäl;. Zu Vergleichszwecken wird auch eine Vergleichsprobe herangezogen.
Diese Vergleichsprobe besteht aus dem gleichen Werkzeugstahl (JIS SK.4); unter im wesentlichen vergleichbaren
Bedingungen ist auf dieser Probe eine 9 μπι dicke NbC-Schicht aufgebracht worden; abweichend ist
ein Schmelzbad aus geschmolzenem Borat und 20% Fe-Nb-Pulver verwendet worden. Die ermittelten Versuchsergebnisse
sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.
Anzahl der Vergleichsprobe erfindungsgemäße Proben
Schriitfoigcn Zusatz zum Borsx-Bsd Zusatz zum Rnrax-Rad
20% Fe-Nb-Pulver 10% NbjOs-Pulveri-nd 10% Nb2O5-Pulverund
3% B«C 5% B«C
40 | keine Abschäl ung | keine Abschälung | keine Abschälung |
60 | teilw. Abschälung | teilw. Abschälung | keine Abschälung |
100 | vollständige Abschälung | teilw. Abschälung | keine Abschälung |
Mit zunehmender Anzahl von Schrittfolgen verfärbt sich die Vergleichsprobe teilweise durch Oxidation der
NbC-Schicht; noch bevor 60 Schrittfolgen erreicht sind, tritt eine Abschälung der Oberflächenschicht auf; bevor
100 Schrittfolgen erreicht sind, ist die Oberflächenschicht vollständig abgelöst.
Im Vergleich dazu tritt auch bei der erfindungsgemäß behandelten Probe, die in einem Bad mit 10% Nb2Os
und iVo B4C behandelt worden ist, eine gewisse Abschälung auf; jedoch löst sich auch nach 100 Schrittfolgen die
Oberflächenschicht nicht vollständig ab. Hieraus wird geschlossen, daß erfindungsgemäße Proben eine bessere
Oxidationsbeständigkeit aufweisen. Insbesondere tritt bei derjenigen erfindungsgemäß behandelten Probe, die
in einem Bad mit 10% Nb2Os und 5% B4C behandelt worden ist, auch nach der 100. Schrittfolge überhaupt keine
Abschälung auf.
Im wesentlichen wird das Verfahren zur Aufbringung einer NbC-Schicht auf Gegenständen aus dem genannten
Werkzeugstahl wiederholt; abweichend wird anstelle von B4C als Bor lieferndes Material Ferrobor (Fe-B)
verwendet. Die ermittelten Ergebnisse sind in graphischer Form mit Fi g. 2 dargestellt. Hieraus ist ersichtlich,
dau das Anteilsverhältnis von B : Nb2U5 einen oberen Grenzwert von ungefähr 38% hat. Sofern das Bad einen
höheren Borgehalt aufweist, als er dem oberen Grenzwert des Anteilsverhältnisses von 38% entspricht, besteht
die gebildete Schicht ausschließlich aus Fe2B.
Im wesentlichen analog zu Beispiel 1 wird die Eignung weiterer Metalloxide zur Ausbildung von Metallcarbidschichten
auf Gegenständen aus Eisenlegierungen untersucht; im wesentlichen wird Art und Menge der Oxide
sowie der Bor liefernden Materialien variiert In jedem Falle bestehen die Testproben aus dem oben genannten
Werkzeugstahl (JIS SK4). Die ermittelten Ergebnisse sind mit den F i g. 3 bis 8 dargestellt.
Fig.3 betrifft die Ergebnisse mit V2O5 als Oxid des Carbid-bildenden Elementes sowie mit B4C als Bor
lieferndes Material; sofern der B-Anteil 7 bis 25% des V2Os-Anteils ausmacht, wird eine VC-Schicht gebildet. Bei
einem Anteilsverhältnis von B : V2O5 unterhalb 7% wird überhaupt keine Schicht gebildet; bei einem B-Gehalt
von mehr als 38% des V2O5-Gehaltes wird ausschließlich eine FezB-Schicht oder eine FeB-Schicht gebildet
In gleicher Weise sind mit F i g. 4 die Ergebnisse wiedergegeben, die mit einem Bad mit V2O5 und Fe-B
erhalten werden. In diesem Falle soll der B-Gehalt 7 bis 35% des V2Os-Gehaltes ausmachen.
In analoger Weise sind mit den F i g. 5 und 6 die entsprechenden Ergebnisse for ein Schmelzbad mit Ta2Os als
Oxid des Carbid-bildenden Elementes dargestellt; F i g. 5 zeigt die Ergebnisse bei Zugabe des Bor liefernden
Materials in Form von B4C; hier soll der B-Anteil ungefähr 24% oder weniger des TajOs-Anteils betragen.
F i g. 6 zeigt die entsprechenden Ergebnisse bei Zugabe des Bor liefernden Materials in Form von Fe-B; hier soll
der B-Anteil 7 bis 35% des Ta2O5-AnteiIs betragen.
Mit den F i g. 7 und 8 sind die entsprechenden Ergebnisse für ein Bad mit Cr2Oa als Oxid des Carbid-bildenden
Elementes dargestellt; F i g. 7 zeigt die Ergebnisse bei Zugabe des Bor liefernden Materials in Form von B4C;
hier soll der B-Anteil ungefähr 26% oder weniger des Cr^-Anteils betragen. In gleicher Weise zeigt F i g. 8 die
Ergebnisse für die Zugabe des Bor liefernden Materials in Form von Fe-B; hier soll der B-Anteil ungefähr 32%
oder weniger des Cr2O3-Anteils betragen.
.'· Versuchsbericht
Es werden Beschichtungsversuche an unterschiedlichen Stählen bei unterschiedlichen Badtemperaturen und
); Eintauchzeiten durchgeführt.
Versuch I
Testbedingungen
' io I) Stahl: JIS S45C(Baustahl mit 0,42—0,48C; JIS - japanische Industrienorm)
'" 2) Schmelzbad: Na2B4O7 + V2O5 (20%) + B4C (5%) (bezogen auf das Gesamtbad)
3) Schmelzbadtemperatur: 800° C
4) Eintauchzeit: 8,16 Stunden bzw. 32 Stunden
15 Im übrigen erfolgt der Beschichtungsvorgang gemäß den Angaben von Beispiel 1.
,' Ergebnisse
Γ nUI UVlI I I UUCJlU\.n^ll W g I. IS Wl 411,11 f V^-._r\»l!l\.l(l«.ll VVyil ** fit It ^w UIUIIUMI !-.IlltUM«»!««.«.«';, -j ^a**. \*v w.h...M«..y η..*.
y 20 7 μΐη (32 Stunden), wie aus der F i g. 9 ersichtlich ist.
Die mikrophotographischen Aufnahmen von F i g. 10 zeigen einen Querschnitt der einzelnen Probestücke.
,ν; Versuch II
^ 25 Testbedingungen
■ 1) Stahl: JIS SK.4 (Werkzeugstahl mit 0,9-1 C)
: JIS SK.H4 (Schnellstahl mit 0,7-0,85 C)
Jl JIS S45C(Baustahl mit 0,42-0,48 C)
V;: 30 2) Schmelzbad: vgl. Versuch I
j« 3) Temperatur des Schmelzbades: 1200°C
4) Eintauchzeit: 3,5 bzw. 10 Minuten
Im übrigen erfolgt der Beschichtungsvorgang wie in Beispiel 1.
K Ergebnisse
;" In F i g. 11 sind die Ergebnisse zusammengestellt Die einzelnen Symbole haben dabei folgende Bedeutungen:
p 40 · = SK4
I D= SK.H4
1 X= S45C
j" Beispielsweise bildet sich auf dem Probestück S45C nach lOminütiger Eintauchzeit bei 1200° C eine VC-
|j 45 Schicht von etwa 4 μίτι Dicke. Fig. 12 ist eine mikrophotographische Aufnahme, die den Querschnitt des auf
h diese Weise erhaltenen Probestücks zeigt.
I! Aus den vorstehenden Ergebnissen geht hervor, daß eine erfolgreiche Beschichtung verschiedener Stähle bei
If] unterschiedlichen Badtemperaturen und Eintauchzeiten möglich ist
50 Hierzu 6 Blatt Zeichnungen
Claims (19)
1. Verfahren zur Erzeugung einer Carbidschicht aus Chrom, Vanadin, Niob und/oder Tantal auf Gegenständen
aus Stahl oder legiertem Stahl, bei dem man die Gegenstände in ein durch Erhitzen von Boroxid,
Natriumborat, Kaliumborat oder einem Gemisch aus Natriumborat und Kaliumborat gebDdetes Schmelzbad
für eine zur Bildung der Carbidschicht ausreichende Zeitspanne eintaucht, dadurch gekennzeichnet,
daß in das Schmelzbad ein Oxid von Vanadin, Niob, Tantal und/oder Chrom und ein Bor lieferndes
sauerstofffreies Material eingebracht werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schmelzbad bei einer Temperatur von ö50
to bis 11000C gehalten und der Gegenstand 1 bis 20 h lang in das Schmelzbad eingetaucht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Metalloxid und das Bor liefernde
Material in Form von Pulver oder Flocken in das Schmelzbad eingebracht werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Gesamtanteil an
Metalloxid und an Bor lieferndem Material mit weniger als 60% des gesamten Schmelzbads eingesetzt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Bor lieferndes Material
elementares Bor verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Bor lieferndes Material
eine Borverbindung verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Borverbindung Ferrobor, Nickelbor,
Borcarbid, bornitrid oder ein Borhalogenid verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprache 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daS im Schmelzbad der mit dem
Bor liefernden Material eingebrache Borgehalt auf 7 bis 40 Gew.-% des Metalloxidgehalts eingestellt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß dem Schmelzbad Nioboxid und Borcarbid
zugesetzt werden und der Borgehalt auf 7 bis 40% des Nioboxidgehalts eingestellt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß dem Schmelzbad Nioboxid und Ferrobor
zugesetzt werden und der Borgehait auf 7 bis 38% des Nioboxidgehalts eingestellt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß dem Schmelzbad Vanadinoxid und Borcarbid
zugesetzt werden und der Borgehalt auf 7 bis 25% des Vanadinoxidgehalts eingestellt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß dem Schmelzbad Vanadinoxid und Ferrobor
zugesetzt werden und der Borgehalt auf 7 bis 35% des Vanadinoxidgehalts eingestellt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß dem Schmelzbad Tantaloxid und Borcarbid
zugesetzt werden und der Borpehalt auf 7 bis 24% des Tantaloxidgehalts eingestellt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß dem Schmelzbad Tantaloxid und Ferrobor
zugesetzt werden und der Porgehalt auf 7 bis 35% des Tantaloxidgehalts eingestellt wird.
15. Verfahren nach Anspruch d, dadurch gekennzeichnet, daß dem Schmelzbad Chromcarbid und Boroxid
zugesetzt werden und der Borgehalt auf 7 bis 26% des Chromoxidgehalts eingestellt wird,
16. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß dem Schmelzbad Chromoxid und Ferrobor
zugesetzt werden und der Borgehalt auf 7 bis 32% des Chromoxidgehalts eingestellt wird.
17. Schmelzbad zur Durchführung des Verfahrens nach den vorhergehenden Ansprüchen, das durch
Erhitzen von Boroxid, Natriumborat, Kaliumborat oder einem Gemisch aus Natriumborat und Kaliumborat
und einem carbidbildenden Bestandteil zur Erzeugung einer Carbidschicht aus Chrom, Vanadin, Niob und/
oder Tantal erhalten worden ist, dadurch gekennzeichnet, daß es als carbidbildenden Bestandteil ein Oxid
von Vanadin, Niob, Tantal und/oder Chrom und zusätzlich ein Bor lieferndes sauerstofffreies Material
enthält.
18. Schmelzbad nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Gesamtanteil an Metalloxid und Bor
lieferndem Material weniger als 60% des Schmelzbads beträgt und der mit dem Bor liefernden Material in
das Schmelzbad eingebrachte Borgehalt 7 bis 40 Gew.-% des Metalloxidgehalts beträgt.
19. Schmelzbad nach den Ansprüchen 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet, daß das Bor liefernde Material
elementares Bor, Ferrobor, Nickelbor, Borcarbid, Bornitrid oder ein Borhalogenid ist.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
JP5280077A JPS53137835A (en) | 1977-05-09 | 1977-05-09 | Method of forming carbide layer of va group element or chrome on surface of iron alloy material |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2819856A1 DE2819856A1 (de) | 1978-11-23 |
DE2819856C2 true DE2819856C2 (de) | 1986-01-09 |
Family
ID=12924908
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2819856A Expired DE2819856C2 (de) | 1977-05-09 | 1978-05-05 | Verfahren zur Erzeugung einer Carbidschicht aus Chrom, Vanadin, Niob und/oder Tantal auf Gegenständen aus Stahl oder legiertem Stahl und Schmelzbad zur Durchführung des Verfahrens |
Country Status (7)
Country | Link |
---|---|
US (1) | US4158578A (de) |
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