DE2818880C3 - Verfahren zur Leimung von Papier und Pappe unter Anwendung von Wachsdispersionen - Google Patents
Verfahren zur Leimung von Papier und Pappe unter Anwendung von WachsdispersionenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Leimung von Papier und Pappe unter Anwendung von
Wachsdispersionen in einer Stoffmasse, die gegebenenfalls Füllstoffe und andere Zusatzstoffe enthält.
Die Leimung von Papier unter Anwendung von jj
Wachsdispersionen ist insbesondere bei der Herstellung vcn hochwertigem Papier, wie Schreibpapier, Illustrationspapier oder Buchdruckpapier, von Bedeutung, sie
ist jedoch auch bei der Herstellung von Pappe oder Karton von Interesse.
Es ist bekannt, bei der Herstellung von Papier eine
Leimung einer sauren Stoffmasse mittels Harzen und/oder wäßrigen anionischen oder kationischen
Wachsdispersionen vorzusehen. Die bekannte saure Masseleimung erfolgt bei pH-Werten von z. B. 4,4. Der
pH-Wert wird durch das bei der sauren Masseleimung eingesetzte Fixiermittel Alaun eingestellt Die bekannte
saure Masseleimung weist zahlreiche Nachteile auf, wie z. B. die Korrosion von Metallsieben und anderen
Metallteilen durch das saure Material, eine geringe Alterungsbeständigkeit der hergestellten Papiere und
eine verhältnismäßig geringe Festigkeit der Papiere. Anßerdem ist aufgrund des sauren pH-Wertes der
Stoffmasse der Einsatz von erwünschten Füllstoffen, wie Calciumcarbonat, nicht möglich.
Es ist ferner bekannt (US-PS 35 78 477), die Leimung
von Papier durch Kombination einer kationischen Wachsdispersion mit einem anionischen Harzleim
durchzuführen. Die Leimung erfolgt unter neutralen Bedingungen ohne das bei der sauren Masseleimung m>
eingesetzte Fixiermittel Alaun.
Es ist versucht worden* eine Leimung von Papier in einer Stoffmasse durchzuführen, welche einen pH-Wert
von 7 oder einen alkalischen pH-Wert aufweist, um die genannten Nachteile nach Möglichkeit zu vermeiden.
Ein Arbeiten im alkalischen Bereich hat auch den Vorteil, daß für das Mahlen der Fasern ein geringerer
Energiebedarf erforderlich ist und daß ferner bei
Verwendung von optischen Aufhellern geringere
Mengen notwendig sind. Die für eine neutrale bzw. alkalische Masseleimung von Papier eingesetzten
Leimungsmittel sollen theoretisch mit den Papierfasern reagieren, d. h. sich mit diesen verbinden.
Es ist bekannt, Alkylketendimere als Leimungsmittel für Papier od. dgl. beim Arbeiten bei einem pH-Wert
von etwa 7 zu verwenden. Diese Art der Papierleimung hat jedoch verschiedene Nachteile, u. a. eine übermäßige Empfindlichkeit bei der Anwendung von Alaun,
verhältnismäßig kurze Lebensdauer der Alkylketendimere und eine verzögerte Leimungswirkung, die je nach
Art der Trocknung erst nach mehrtägiger Lagerung des Papiers eintreten kann. Außerdem läßt sich kein
genauer Leimungsgrad einstellen.
Es ist ferner vorgeschlagen worden, Dicarbonsäureanhydride als Leimungsmittel bei der neutralen bzw.
alkalischen Masseleimung von Papier anzuwenden. Die Dicarbonsäureanhydride müssen jedoch aufgrund ihrer
begrenzten Lebensdauer unmittelbar vor dem Einsatz an der Papiermaschine mit aufwendigen Apparaturen
hergestellt verden.
Aus den vorgenannten Gründen wurden praktisch anionische Wachsdispersionen zur Leimung von Papier
oder Pappe in der Stoffmasse nur dann eingesetzt, wenn diese einen pH-Wert im sauren Bereich hatte.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens zur Leimung von Papier und Pappe unter
Anwendung von Wachs oder Paraffindispersionen in einer gegebenenfalls Füllstoffe und andere übliche
Zusatzstoffe enthaltenden Stoffmasse, die einen pH-Wert im schwach sauren, neutralen oder alkalischen
Bereich aufweist.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß durch ein Verfahren zur Leimung von Papier und Pappe
unter Anwendung von Wachsdispersionen in einer gegebenenfalls Füllstoffe und andere Zusatzstoffe
enthaltenden Stoffmasse, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man zu der Stoffmasse, die einen pH-Wert im
schwach sauren, neutralen oder alkalischen Bereich aufweist, eine wäßrige Lösung von Polypiperidjniumhalogenidals
Fixiermittel zugibt
Bei Anwendung des Verfahrens gemäß der Erfindung wurde gefunden, daß die Probleme auf dem Gebiet der
schwach sauren, neutralen bzw. alkalischen Masseleimung von Papier und Pappe unter Verwendung von
Wachsdispersionen gut gelöst werden und daß insbesondere die geschilderten Nachteile hinsichtlich der
geringen Lebensdauer des Leimungsmittels, der Alaunempfindlichkeit
und der verzögerten Leimungswirkung beseitigt werden.
Die DE-OS 26 28 571 betrifft ein Verfahren zur Verbesserung der Wirkung von optischen Aufhellern in
der Papierindustrie, bei welchem man übliche, in der Papierindustrie verwendete anionische Aufheller mit
einem Polypiperidiniumhalogenid, das sich in dispergiertem
Zustand auf einem feinteiligen Träger adsorbiert befindet, ia Berührung bringt Als Polypiperidiniumhalogenid
können insbesondere Polypiperidiniumchlorid oder Polydimethyldiallylammoniumchlorid verwendet
v/erden. Als Träger können feinteilige anorganische Stoffe, z. B. Füllstoffe wie Kaolin oder Talk, und
Weißpigmente wie Calciumcarbonat od. dgl, oder feinteilige organische Stoffe wie Stärke od. dgl..
Anwendung finden.
Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung handelt es sich demgegenüber um die Verwendung von Poiypiperidiniumhalogenid,
insbesondere Polypiperidiniumchlorid oder -bromid, b<;i der Leimung von Papier und Pappe
unter Anwendung von Wachsdispersionen in einem neutralen oder alkalischen Med.jm, das zweckmäßig
einen pH-Wert von 6,5 oder höher, insbesondere einen
pH-Wert von 6,5 bis 8,5 aufweist
Das Verfahren gemäß der Erfindung hat insbesondere folgende Vorteile:
(a) Kontrollierte Leimung und genaue Leimungsgradeinstellung im pH-Bereich von 6,5 und höher,
insbesondere von 6,5 bis 8,5.
(b) Sofortige Leimungswirkung im Papiermaschinenbereich vor einer Oberflächenveredelung und
damit Steuerung der Oberflächenpräparationsaufnahme.
(c) Leichte Einführung und Dosierung des Leimungsund Fixiermittels.
(d) Keine Alaunempfindlichkeit des Leimungs- und Fixiermittels.
(e) Keine Herabsetzung der Festigkeit des Papiers 5,1
auch bei erhöhtem Eintrag des Leimungsmittels.
(f) Bei stark gefüllten Papieren Verbesserung der Biegefestigkeit (Rückgang der Lappigkeit).
(g) Geringe Staub- und Rupfneigung bei Offsetpapieren.
(h) Verbesserung der Bedruckbarkeit.
Zusätzlich wurde festgestellt, daß durch Zugabe des Polypiperidiniumhalogenids als Fixiermittel neben einer
Fixierung des Leimungsmittels der positive Effekt einer to
erhöhten Retention von Füllstoffen im Papier auftritt.
Gewünschtenfalls können Retentionsmittel für Füllstoffe
zur Anwendung gelangen, z. B. kationische Retentionsmittel in einem Konzentrattonsbereich von
0,02 bis 03%. Als Retentionsmittel ist Polyacrylamid in
einem Konzentrationsbereich von 0,02 bis 0,04% geeignet
Es können tuch andere kationische Papierhilfsmittel, wie z. B. Naßfestmittel, auf der Basis von Epichlorhydrinharz
eingesetzt werden.
Die Einstellung des pH-Werts kann mittels Natronlauge erfolgen, wenn der pH-Wert zu niedrig ist. Wenn
der pH-Wert bereits durch andere Zusätze mit Basizität in dem gewünschten Bereich liegt, erübrigt sich eine
besondere Einstellung.
Das erfindungsgemäß anzuwendende Leimungssystem besteht insbesondere aus einer anic nischen,
säurestabilen Wachsdispersion als Leimungsmittel und einem kationischen Polymer, nämlich einem Polypiperidiniumhalogenid,
insbesondere Polypiperidiniumchlorid, nachstehend kurz das »Polymer« genannt, als
Fixiermittel für die Wachsdispersion.
Gegebenenfalls kann die Reihenfolge der Zugabe der Leimungs- und Fixiermittel (beispielsweise zuerst
Wachsdispersion, darauf Zugabe des Fixiermittels) auch geändert werden.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von Beispielen näher erläutert
In dem vorliegenden Zusammenhang sind alle Prozentsätze auf das Gewicht bezogen, soweit nichts
anderes angegeben ist
Bei den Beispielen wurde die folgende Papierstoffmasse verwendet:
Stoffzusammensetziing: 50% halbgebleicht
Nadelsulfit ·)
50% gebleicht
Laubsulfat *)
50% gebleicht
Laubsulfat *)
Mahlgrad: 35° Schopper Riegler
Papiergewicht: 80 g/m2
pH-Wert: etwa 7,5.
*) Unter »Nadelsu'fit« versteht man mit schwefliger Säure
gebleichten Nadelzellstoff, unter »Laubsulfat« versteht man mit Schwefelsäure gebleichten Laubzellstoff.
Zu der Stoffniasse, die eine Stoffkonzentration von etwa 5% aufweis, wurde Polypipfiridiniumchlorid als
Fixiermittel in Form einer im Handel erhältlichen 40%igen wäßrigen Lösung in Mengen von 0,05 bis 2,0%,
bezogen auf atro (absolut trockenen) Stoff, zugegeben. Zuvor wurde die 40%ige wäßrige Polypiperidiniumchloridlösung
zur besseren Verteilung in der Stoffmasse mit Wasser verdünnt.
Danach wurde eine im Handel erhältliche anionische wäßrige Wachsdispersion (50% Feststoff) als Leimungsmittel
in Mengen von 1,0 bis 4%, bezogen auf atro Stoff, hinzugefügt.
Bei einigen Beispielen (Beispiele 15 bis 17) erfolgte die Zugabe von Calciumcarbonat in Form einer
25%igen wäßrigen Aufschlämmung zu der 5%igen Stoffmasse.
Vor der Blattbildung erfolgte eine Verdünnung mit Wasser der so zusammengesetzten Stoffmassen auf
etwa 0,5%.
Für die Beispiele wurden die Stoffmassen auf einem Blattbildner, Bauart »Rapid-Köthen« verarbeitet.
Nachdem die gebildeten Papierblätter (in einem Trockner für photographische Materialien) getrocknet
und (unter Normbedingungen DIN 50 014) klimatisiert worden waren, wurden die Werte für die Oberflächensaugfähigkeit
gegen Wasser nach Cobb (Cobbw-sec-Werte DIN 53 132), die Reißlänge (nach DIN 53 112)
und der Aschegehalt (nach FAK-Merkblatt 1 V/40/67) der Papiere bestimmt.
Die Ergebnisse sind in den Tabellen I bis 111
wiedergegeben.
% Wachsdispersion
(50% Feststoff
/atro Stoff
(50% Feststoff
/atro Stoff
% Polymerlösung (40% Feststoff)
/atro Stoff
/atro Stoff
*) pH-Wert 6,5.
0,5
1,2
0,2
0,4
0,3
0,3
g/rtr
130 85 40
135 60 22
130 22 24 sauren pH-Bereich möglich ist. Der pH-Bereich hat
sich von selbst, d. h. durch die im System vorhandenen Komponenten eingestellt.
Aus der Tabelle I ist folgendes zu entnehmen:
(1) Je nach Zugabemenge von Wachsdi: persicn und
Polymer läßt sich eine Volleimung [Cobbeo see = 22 g/m2, Beispiele 6 und 8] oder eine
Vorleimung [Cobbw see = 40 bis 60 g/m2, Beispiele
3 und 5] erzielen.
(2) Ohne Polymer als Fixiermittel erfolgt keine Leimung [Cobb6o see = 130 g/m2. Beispiele 1,4 und
(3) Bei dem Beispiel 8a betrug der pH-Wert 6,5. Dies
bedeutet, daß eine Leimung auch im schwach
% Wachsdispersion
(50% Feststoff)
/atro Stoff
(50% Feststoff)
/atro Stoff
% Polymerlösung (40% Feststoff) /atro Sloff
Reißlänge, m
9 3 0,1 5200
10 3 0,4 5600
11 3 - 4800
12 4 0.1-0,2 4800
13 4 0,3 5200
14 4 - 4700
Die Tabelle II zeigt:
2j (1) Selbst bei Einsatz von 3 bis 4% Wachsdispersion
(50% Feststoff) wird in Gegenwart des Polymers Keine Reduktion der Reißlänge beobachtet, die
sonst bei Einsatz von 3 bis 4% Wachsdispersion (50% Feststoff) auftritt.
(2) Eine Erhöhung der Zugabe des Polymers bewirkt eine Erhöhung der Reißlänge (vgl. Beispiele 10 und
13).
Tabelle III | % Wachsdispersion (50% Feststoff) /atro Stoff |
% Polynierlösung (40% Feststoff) /atro Stoff |
Asche CaCO3 r:·) |
Cobb(l|,sec. g/m* |
Beispiel | 3 3 3 |
0,1 0.3 0.4 |
2.5 2.5 8.5 |
100 so 60 |
15 16 17 |
||||
Tabelle III veranschaulicht die Wirkung des Polymers (in Form einer 40%igen wäßrigen Lösung) als Fixinr-
und Retentionsmittel:
(1) Als Fixiermittel für die Wachsdispersion erfolgt mit erhöhter Zugabe des Polymers eine Senkung des
Cohbeosec- Wertes, also steigende Leimung.
(2) Als Retentionsmittel für den Füllstoff steigert das
Polymer den Aschegehalt im Papier.
Bei den Versuchen 15 bis 17 kann zusätzlich ein Retentionsmittel für den Füllstoff, z. B. ein kationisches
Polyacrylamid hinzugefügt werden. Die Cobbw-Werte bleiben dabei unverändert, während die Aschenwerte
gleichmäßig erhöht werden.
Das Verfahren gemäß der Erfindung kann sowohl unter Anwendung von anionischen als auch kationischen
Wachsdispersionen ausgeführt werden.
Im nachstehenden Beispiel 18 wird eine 50%ige kationische Wachsdispersion als Leimungsmittel eingesetzt:
Bf'sf-iel | % Wachsdi | % Polymer | Coob(,osec. |
spersion | lösung | g/m2 | |
(60% Fest- | (40% Fest | ||
storo | stoff) | ||
/atro Stoff | /atro Sloff |
3,5
0,3
20
Claims (9)
1. Verfahren zur Leimung von Papier und Pappe unter Anwendung von Wachsdispersionen in einer
gegebenenfalls Füllstoffe und andere Zusatzstoffe enthaltenden Stoffmasse, dadurch gekennzeichnet, daß zu der Stoffmasse, die einen
pH-Wert im schwach sauren, neutralen oder alkalischen Bereich aufweist, eine wäßrige Lösung
von Polypiperidiniumhalogenid als Fixiermittel zugegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stoffmasse mit einem pH-Wert von
6,5 und höher eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stoffmasse mit einem pH-Wert von
6,5 bis 8,5 eingesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß Polypiperidiniumchlorid verwendet wird
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die wäßrige Polypiperidiniumhalogenidlösung in einer Konzentration von 0,05 bis 2,0%,
bezogen auf das atro (absolut trockenen) Stoffgemisch, eingesetzt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Polypiperidiniumhalogenidlösung zu der Stoffmasse bei einer
Stoffkonzentration von 0,05 bis 6,5% zugegeben wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine anionische
Wachsdispersion in einer Konzentration von 0,1 bis 4,0%, bezogen auf das atro Stoffgemisch, verwendet
wird.
8. Verfahren nach einem der Anspräche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich ein Retentionsmittel für Füllstoffe zugegeben wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Retentionsmittel für den Füllstoff
die wäßrige Lösung eines kaiionischen Pclyacrylamids in einer Konzentration von 0,02 bis 0,04%,
bezogen auf das trockene Stoff-Füllstoffgemisch, zugegeben wird.
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