DE2815059C2 - Schaltstückanordnung für Niederspannungs-Vakuumschütze - Google Patents
Schaltstückanordnung für Niederspannungs-VakuumschützeInfo
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Description
Anwendungsgebiet der Erfindung
45
Die Erfindung betrifft eine Schaltstückanordnung für
Niederspannungs-Vakuumschütze mit einem Nennstrombereich
bis etwa 630 A, die eine sehr hohe Schaltstücklebensdauer aufweisen soll. Derartige Vakuumschütze
werden hauptsächlich zum Schalten von Motoren und ähnlichen Verbrauchern eingesetzt.
Im Gegensatz zu einem Vakuum-Leistungsschalter, der eine um Größenordnungen kleinere elektrische und
mechanische Lebensdauer aufweist, aber um Größenordnungen höhere Ströme, d. h. Kurzschlußströme, zu
beherrschen hat, besteht das Hauptkriterium eines Niederspan'nungs-Vakuumschützes im Erreichen einer
sehr hohen Schaltstücklebensdauer ohne Wartung und Auswechslung der Schaltstücke bzw. der Vakuumschaltkammer.
.
Charakterstik der bekannten technischen
Lösungen
Lösungen
Niederspannungs-Vakuumschütze erreichen diese hohe Schaltstücklebensdauer insbesondere durch Ausnutzen
der hierfür besonders günstigen Eigenschaften des spezifischen Vakuum-Lichtbogens (Typ A), (nach
Recce. M. P.: The vacuum switch, part I, Proc. IEE 110,
1963, H. 4, S. 793—802). Dieser spezifische Vakuum-Lichtbogen
(Typ A) weist an der Katode eine in erster Näherung dem zu schaltenden Strom proportionale
Anzahl paralleler Katodenfußpunkte auf, einen jedem Katodenfußpunkt zugeordneten kegelförmigen Entladußgskanal
und besitzt einen diffusen Anodenansatz ohne eine Kontraktion des Anodensatzes und damit
ohne ausgeprägten AnodenfußpunkL Hierdurch tritt ein
sehr niedriger Matßrialabbrand an der Ka ode und ein
Materialgewinn an der Anode auf, der die Schaltstücklebensdauer wesentlich beeinflußt Der Existenzbereich
des spezifischen Vakuum-Lichtbogens (Typ A) wird dabei neben der Stromhöhe vor allem durch die
Auswahl eines geeigneten Schaltstückmaterials, dem Ausnutzen des maximal möglichen Kammerinnendrukkes
und der Schaltstückdimensionierung bestimmt
Nach bekannten Untersuchungen sinkt der Abbrand an der Katode bzw. in den parallelen Katndenfußpunkten
des spezifischen Vakuum-Lichtbogens (Typ A) mit steigendem Druck (DD-PS 1 08 407). Unter dem
Gesichtspunkt einer höheren Lebensdauer wäre es sinnvoll, den Druck im Kontaktspalt während der
Lichtbogendauer zu erhöhen. Hierfür sind aber die für Niederspannungs-Vakuumschütze bekannten scheibenförmigen
Schaltstückanordnungen nicht geeignet
Weiter kommt es darauf an, die parallelen Katodenfußpunkte mit ihren Teilentladungskegeln zwischen
beiden Elektroden zu behalten und den Austritt vom Schaltstückmaterialdampf aus dem Kontaktspalt vollkommen
zu verhindern, zumindest aber auf ein ungefährliches Maß herabzusetzen, um einen großen
Anteil des verdampften Schaltstückmaterials für weitere Schaltungen zurückzugewinnen und die Isolierstrekke
der Vakuumschaltkapsel vor einer Belegung durch Metalldampf zu schützen. Nach ausführlichen Untersuchungen
tritt etwa 50% des an der Katode verdampften Schaltstückmaterials aus dem Kontaktspalt der bekannten
scheibenförmigen Schaltstückanordnung heraus, kondensiert an dem Schirm bz1«. anderen Innenflächen
der Schaltkammern und geht damit für weitere Schaltvorgänge verloren bzw. führt zu einer Belegung
und damit Überbrückung der Isolierstrecke.
Für Hochspannungs-Vakuum-Leistungsschalter sind bereits Schaltstückanordnungen bekannt, die von der
üblichen Scheibenform der Schaltstücke abweichen. Diese Schaltstücke sind jedoch ihrem spezifischen
Verwendungszweck nach für Vakuumschaltkammern zum Schalten von Kurzschlußströmen (Strom 5 kA,
Vakuum-Lichtbogen Typ B) geeignet, bei denen der spezifische Vakuum-Lichtbogen (Typ A) nicht mehr
existiert. Der sich dann einstellende und dem Hochdruckbogen ähnliche Vakuum-Lichtbogen (Typ B) mit
ausgeprägtem Einzelanoden- und Katodenfußpunkt verlangt eine andere Ausbildung und Dimensionierung
der Schaltstückanordnung. Bei diesen Strömen und dieser Form des Vakuum-Lichtbogens ist es unbedingt
erforderlich, ein Verharren des ausgeprägten Anoden-und Katodenfußpunktes bzw. der ausgeprägten
Lichtbogensäule zu verhindern, eine schnelle Bewegung dieses Bogens zu erzwingen, ihn von der eigentlichen
Kontaktstelle zu entfernen, um damit die Abschältfähigkeit zu erhalten und einen zu großen Materialabbrand
zu vermeiden, der wiederum zu einem Versagen der Abschaltung und zu einem Wiederzündr des Lichtbogens
durch eine zu hohe Metalldampldichte führen würde.
So sind Schaltstückanordnungen bekannt (SU-PS 19 659), bei denen der Lichtbogen von der eigentlichen
Enstehungs- bzw KontnWtsielle durch ein Magnetfeld
aus einem konisch auseinanderlaufenden Zylinder in einen geschlossenen Zylinder getrieben und zur
Rotation gezwungen wird.
Ähnliches bezweckt die bekannte Anordnung nach der US-PS 33 56 818, bei der der Lichtbogen besonders
von der eigentlichen Kontaktstelle durch nicht näher beschriebene Mittel fortbewegt wird und zwischen den
Wänden der erst zylinder- und dann kegelförmig ausgebildeten und ineinandergreifenden Schaltstücke
brennt
Dies gi!' ebenso für die Schaltstückanordnung nach
der DD-PS 9oöüi, die zum Abschalten sehr großer Ströme geeignet ist und bei der ebenfalls durch
verschiedene Maßnahmen die ausgeprägte Lichtbogensäule des Vakuumbogens (Typ B) zwischen den Wänden
mit zwei koaxial ineinander geschachtelten Topfschaltstücken brennen sollen.
In weiterer Verbesserung dieser Anordnung sind durch die DD-PS 1 17 140 weitere Maßnahmen bekannt,
mit denen der Lichtbogen von dem sogenannten Nennstrombereich, der den Boden des Schaltstücktopfes
bildet, in die zwischen den Topfwänden liegenden Abbrandbereiche getrieben wird.
Dem gleichen Zweck dient die Schaltstückanordr.ung für Vakuumlöschkammern nach der DE-OS 22 54 807.
Auch bei dieser für Vakuumleistungsschalter vorgesehenen Schaltstückanordnung sind die beiden Schaltstücke
jeweils als annähernd hohlzylindrische koaxial ineinandergreifende Töpfe ausgebildet, von denen der Außendurchmesser
des ersten Topfes kleiner ist, als der Innendurchmesser des zweiten Topfes und ein zentrischer
Teil der äußeren Bodenfläche des ersten Topfes die eine und ein zentrischer Teil der inneren
Bodenfläche des zweiten Topfes die andere Kontaktfläche bilden. Beim Öffnen der Schaltstücke, wobei der
erste Topf in axialer Richtung um den Schalthub verschoben wird, wird der bei größeren Strömen
entstehende kontrahierte Vakuumbogen (Typ B) durch die schleifenförmige Führung des Stromes aus dem
Kontaktspalt nach außen getrieben und wandert auf den zylindrischen Topfwänden aufwärts zu den Topfrändern.
Zum Erreichen dieser gewünschten Wirkung bestehen die die Kontaktfläche bildenden Te-Ie der
Topfböden aus einem anderen Material als die Topfwände, die aus einem dem Lichtbogen gute
Laufeigenschaften garantierenden Werkstoff bestehen. Diese Anoidnungen bringen noch keine dem
Gedanken der Erfindung nützliche Lösung, da diese Anordnungen zum Schalten sehr großer Kurzschlußströme
vorgesehen sind, in ihnen der Lichtbogen durch verschiedene Mittel aus dem Kontaktspalt herausgetrieben
wird, der Schaltstück-Materialdampf sich in der Kammer in einem für hohe Schaltzahlen unzulässigen
Maße ausbreiten kann und für Schaltstückanordnungen für Niederspannungs-Vakuumschütze für den vorgesehenen
Strombereich zu aufwendig sind und nicht die gewünschte L. bensdauererhöhung bringen können
oder nur Vorkehrungen für eine wesentlich höhere statische Spannungsfestigkeit aufweisen und den Metalldampf
umlenken, damit er nicht auf die Isolierstrecke gelangen kann.
Ziel der Erfindung
Ziel der Erfindung ist die Erhöhung tier Schaltstücklebcnsilauer
als bestimmender Faktor für die Lebensdauer
des genannten Vakuumschützcs.
Darlegung dei Wesens der Erfindung
Der Erfindung Ywsi die Aufgabe -rn^f.muc, die
Sohaltstücke derart auszubilden, daß tier Austritt von
Mi:i.a'dampf aus dem Kontaktspalt weitestgehend
verringert wird und das verdampfte Kontaktmaterial !.;·■:';■ vierter an den Schaltstücken anlagert
Diese Aufgabe wird bei topfförmig ineinandergreifenden Schaltstücken erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß der Abstand zwischen den beiden Zylinderwänden der beiden Schaltstücke gleich oder kleiner als der
maximaie Schahhub ist und dab das jeweilige Maieria!
für die Zylinderwände und die Kontaktflächen so gewählt ist, daß bei maximalem Schalthub die
Lichtbogenspannung zwischen den Zylinderwänden größer ist als zwischen den Kontaktflächen.
Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet
Ausführungsbeispiel
Anhand eines Ausführungsbeispiels wird die Erfindung näher erläutert. In der Zeichnung z( &ΐ
F i g. i die Schaitstückanordnung im Sennit:,
F i g. 2 die Abkröpfung der inneren Schaltstückwandung,
Fig.3 u. 4 Ausbildungen der äußeren Schaltstückwandung.
An den in einem Vakuumgehäuse angeordneten Elektroden 1; 2 sind das feste Schaltstück 3 und das
bewegliche Schaltstück 4 befestigt Die Schaltstücke 3; 4 sind hierbei topfförmig ausgebildet und greifen mit
ihren zylindrischen und vorzugsweise parallelen Wänden 5; 6 ineinander. Die Bodenflächen der topfförmigen
Schaltstücke 3; 4 bestehen aus dem eigentlichen Schaltstückmaterial, z. B. Cu oder MoCu, und die Wände
5; 6 aus einem billigeren und für den Vakuumlichtbogen ungünstigere Existenzbedingungen aufweisenden Material,
d. h. mit höherer Lichtbogenspannung, z. B. Fe, Fe-Ni. Weiterhin ist es vorteilhaft, für die zylindrischen
Wände 5; 6 ein Material mit einem guten Kondenscjtionsverhalten für den Schaltstückmaterialdampf einzusetzen.
Die zylindrischen Wände 5; 6 sind in einfachster Form djrch Aufschrumpfen an den scheibenförmigen
Bodenflächen der Schaltstücke befestigt und weisen einen sehr kleinen Abstand 7, der gleich oder k'einer
dem maximalen Schalthub ist, vorzugsweise I—3mm auf.
Eine weitere Verringerung des Materialaustritts aus dem Kontaktspalt 8 wird erreicht, wenn der obere Rand
des inneren Schaltstückes 6 nach außen über die Wand des äußeren Schaltstückes 5 abgekröpft ist (F i g. 2) bzw.
die Wand 5 des äußeren Schaltstückes 3 Ausbuchtungen 9 im Bereich des Kontaktspaites 8 aufweist (Fig. 3). Das
untere Schaltstück 4 kann auch scheibenförmig ausgebildet rein, und die Wand umgreift das scheibenförmige
Schaltstück 3 topfförmig und bildet hierbei den Spalt 10. Die topfförmig J zylindrische Wand 5 ist herbei
an der Elektrode 2 befestigt (F i g. 4).
Mit der erfindungsgemäßen Schaltslückanordnung wird gegenüber den bekannten und für andere
Einsatzzwecke und andere Lichtbogencharakteristike ausgebildete Schaltstückanordnungen erreicht, daß
— die parallelen KatodenfuBpunkte und damit die
Teillichtbögen in dem engen Kontaktspalt 8 bleiben und durch den entstehenden größeren Druck in.
Kontakispalt wahrend der Entladung ein geringerer
Abbrand entsteht, ein wesentlich urnfWrr
Anteil von Schaltstückmaterialdampf nicht mehr siert und damit eine Verbesserung tier Wicderver
aus dem Kontaktsp.dt 8 heraustritt, an der festigung der Schiiltstrecke ermöglicht wird.
jeweiligen Anode (Schaltstück 3; 4) niedergeschlagen wird und damit für weitere Schaltungen Insgesamt ist damit eine höhere Schaltstücklcbens wiedergewonnen werden kann; '·■ dauer und somit eine größere Gcsamtlebcnsdauer de durch die größere Kondensationsfläche der Schalt- Vakuumschaltkapscl mit einem geringen Aufwan stückmatcrialdampf ingesamt schneller konden erreichbar.
jeweiligen Anode (Schaltstück 3; 4) niedergeschlagen wird und damit für weitere Schaltungen Insgesamt ist damit eine höhere Schaltstücklcbens wiedergewonnen werden kann; '·■ dauer und somit eine größere Gcsamtlebcnsdauer de durch die größere Kondensationsfläche der Schalt- Vakuumschaltkapscl mit einem geringen Aufwan stückmatcrialdampf ingesamt schneller konden erreichbar.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Schaltstückanot-dnung für Niederspannungs-Vakuumschütze,
bei der die beiden Schaltstücke jeweils als annähernd hol.izylindrische koaxial ineinandergreifende Töpfe ausgebildet sind, von
denen der Außendurchmesser des ersten Topfes kleiner ist, als der Innendurchmesser des zweiten
Topfes und die äußere Bodenfläche des ersten Topfes die eine und die innere Bodenfläche des
zweiten Topfes die andere Kontaktfläche bilden und bei der zum öffnen der Kontakte der ersten Topf in
axialer Richtung um den Schalthub verschiebbar ist und die durch axiale Verschiebung des ersten Topfes
um den Schalthub voneinander trennbaren Kontaktflächen aus einem anderen Metall bestehen, als die
beiden sich jeweils daran anschließenden mit Abstand einander gegenüberliegenden Zylinderwände,
dadurch gekennzeichnet, daß der Abstais J (7) zwischen den beiden Zylinderwänden (5;
6) der beiden Schaltstücke (3:4) gleich oder kleiner als der maximale Schalthub ist und daß das jeweilige
Material für die Zylinderwände und die Kontaktflächen so gewählt ist, daß bei maximalem Schalthub
die Lichtbogenspannung zwischen den Zylinderwänden größer ist als zwischen den Kontaktflächen.
2. Schaltstückanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der freie Rand der
Zylinderwand des ersten Topfes eine Abkröpfung radial nach außen aufweist. jo
3. Schaltstückanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zylinderwand (5) des
zweiten Topfes hn Bere.ch des Kontaktspaltes (8) zwischen beiden Kontaktflächen eine sich radial
nach außen erstreckende / asbuehtung (9) aufweist.
4. Schaltstückanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zylinderwände der
Schaltstücke aus einem Material mit für den Metalldampf günstigen Kondensationsbedingungen
bestehen.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DD19954977A DD131426B1 (de) | 1977-06-17 | 1977-06-17 | Schaltstueckanordnung fuer niederspannungs-vakuumschuetze |
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