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Funktionell aktive Weiche für spurgebende Fahrbahnen
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1)ie Irfindung betrifft eine funktionell aktive Weiche für spurgebende
Fahrbahnen nach dem.Oberbegriff von Anspruch 1 sowie ein aus Fahrzeug und Fahrbahn
bestehendes Verkehrssystem insbesondere für den öffentlichen Personennahverkehr
nach dem Oberbegriff von Anspruch 9.
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Unter den spurführbaren straßengängigen Fahrzeugen des öffentlichen
Personennahverkehrs gibt es Konzeptionen, die von den Querffihrungsstegen Über Querflhrtingsrol
1 en mechanisch auf den lahrbahnen quergeregelt werden. I)abei sind die Querführungsrollen
in fester Zuordnung zur Radebene der lenkbaren Fahrzeugräder über haltearme, die
die Einschlagbewegung der lenkbaren Räder mit vollführen, gelagert. Es ist je lenkbarem
Fahrzeugrad nur eine einzige Querführungsrolle, und zwar in Fahrtrichtung vor dem
Fahrzeugrad angeordnet. Aufgrund dieser Anordnung von Querführungsrollen kommt ein
Regelvorgang bei der Querführung des Fahrzeuges zustande; die Seitenkräfte des Fahrzeuges
werden voll durch die Fahrzeugräder selber
übernommen, die Querführungsrollen
sind lediglich durch die Lenkkräfte beansprucht. Durch einseitige Verspannung des
Lenkgestänges ist es möglich, das Fahrzeug auch einseitig entlang eines einzelnen
Querführungssteges auf der Fahrbahn zu führen.
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Diese Möglichkeit der einseitigen Querführung stellt einen gewissen
Vorteil dar, und zwar insofern, als man bei Fahrbahnweichen mit sehr großen Krümmungsradien
der Fahrbahnen ein pasives Weichensystem ohne bewegliche Weichenschaltelemente verwenden
kann. Die Querführungsrolle folgt dann innerhalb des Weichenbereiches jeweils einseitig
einem der beiden außenliegenden durchlaufenden Querführungsstege.
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Erfahrungen aus dem Betrieb von spurgebundenen Verkehrssystemen deuten
jedoch darauf hin, daß es betriebssicherer ist, an Weichen die 1:j.hrtricltungswa1i1
nicht dem I:ahrer zu Überlassen, sondern die erforderliche Fahrtrichtung selbsttätig
von der Fahrbahnseite her dem Fahrzeug vorzugeben, so daß der Fahrer insoweit entlastet
ist. Trotz der an sich gegebenen Möglichkeit, mit querführbaren Fahrzeugen der erwähnten
Art ein System"passive Weichd'anwenden zu können, wird man aus Gründen der Betriebssicherheit
das Systemttaktive Weichefanwenden. Abgesehen von diesen Gesichtspunkten der Betriebssicherheit
ist es bei stärker gekrümmten Fahrbahnen innerhalb des Weichenbereiches aus Gründen
der Fahrgeometrie erforderlich, ein System"aktive"Weiche anzuwenden, weil bei Fahrzeugen
mit dem erwähnten Querführungskonzept die hintere ungelenkte Fahrzeugachse auf einem
Kreisbogen mit kleinerem Radius verläuft als die vordere lenkbare Achse. Dieser
zum Kurvenmittelpunkt hin gerichtete Seitenversatz der hinteren Achse bei Kurvenfahrt
kann wegen eines gewissen Ohermaßes des Querabstandes
der -Querführungsstege
gegenüber dem Querabstand der Fahrzeugräder ohne weiteres toleriert werden. Ab einem
gewissen Grenzkrümmungsradius, der größenordnungsmäßig unter Zugrundelegung bereits
erprobter Abmessungen bei etw'a 200 m liegen kann, besteht die Gefahr eines Seitenkontaktes
der hinteren Fahrzeugräder mit dem kurveninneren Querführungssteg.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine für Fahrzeuge der geschilderten
Art geeignete' Konstruktion einer aktiven umschaltbaren Weiche anzugeben, die möglichst
einfach ist. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale
von Anspruch 1 bzw. durch die von Anspruch 9 gelöst.
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Aufgrund der Verwendung von Weichenschaltole!nentell nur jeweils auf
einer Seite der sich verzweigenden bzw. überschneidenden Fahrbahnen ist die Weiche
besonders einfach. Durch die Anordnung dieses Weichenschaltelementes lediglich auf
der kurvenäußeren Seite innerhalb des Weichenbereiches ist ein Querführungssteg
auf der kurveninneren Seite ganz entbehrlich und es können auch sehr enge Kurvenradien
ohne weiteres zugelassen werden. Aufgrund einer selbsttätigen Betätigung der Weichenschaltelemente
durch das Fahrzeug selber kann die, Weiche aufschneidbar gemacht werden.
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In diese Richtung zielen die in den Unteransprüchen angegebenen Merkmale.
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Die Erfindung ist anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles
nachfolgend noch kurz erläutert; dabei zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht
auf ein Ausfflhrungsbeispiel einer Weiche nach der Erfindung, Fig. 2 einen Vertikalschnitt
durch die Weiche nach Fig. 1 entlang der Schnittlinie II - II und Fig. 3 eine Draufsicht
auf den in einen Querführungssteg eingelassenen fahrzeugseitig betätigbaren Entriegelungsschalter.
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Bei dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel einer Weiche verzweigt
sich eine zunächst noch einheitlich verlaufende Fahrbahn 1 auf zwei verschiedene
einzelne Fahrbahnen 2 und 3.
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Die Fahrha!Onen sind beiderseits durch Querflihrungsstege 4 bis 7
begrenzt, die ilioer die ladrollf1äche hinausragen und die jeweils eine zum Fahrbahninnern
hin gerichtete Führungsfläche aufweisen. Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind
sowohl der Fahrbahnverlauf 1/2 als auch der Fahrbahnverlauf 1/3 gekrümmt. Der auf
der kurvenäußeren Seite des Fahrbahnverlaufes 1/2 verlaufende durchgehende Querführungssteg
ist mit 4 bezeichnet, er hat die geringere Krfimmung im Vergleich zu dem gegenftberl
iegenden Querftihrungssteg 6, der einen ahgebrochenen Verlauf hat. er dem Fahrbahnverlauf
1/3 zuzuordnende durchlaufende Querführungssteg 5 liegt radial auf der Innenseite
dieser Fahrbahn und hat eine stärkere Krümmung im Vergleich zu dem gegenüberliegenden
abgehrochenen Querführungssteg 7. Wegen des seitlich zum Kurveninnern hin versetzten
Verlaufes der ungelenkten Hinterachse des Fahrzeuges sind die Fahrbahnen innerhalb
des Bereiches einer größeren Kurvenkrümmung
mit einer großen Fahrbahnbreite
B ausgebildet. Beim Obergang zu kleineren Bahnkrümmungen und geradem Fahrbahnverlauf
können die Querführungsstege wieder schmaler zusammengeführt werden; vgl. die geringere
Fahfbahnbreite b der nahezu geradeaus verlaufenden Fahrbahn 2.
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Das auf den Fahrbahnen verkehrende Fahrzeug 11 ist mit einer strichlierten
umrißlinie angedeutet. Es weist eine lenkbare vordere Fahrzeugachse 12 und eine
unlenkbare hintere Fahrzeugachse 13 auf. An den verschwenkbaren Achsschenkeln der
Vorderachse 12 sind Haltearme 15 für Querführungsrollen 14 angeordnet, die sich
in Fahrtrichtung nach vorne erstrecken. Durch diese Anordnung wird den lenkbaren
Fahrzeugrädern ein dem Verlauf des Querffihrungssteges entsprechender Einschlagwinkel
aufgeprägt. er sich dabei einstellende selbsttätige Lenkvorgang entspricht einer
mechanischen Querregelung des Fahrzeuges auf den Fahrbahnen.
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Bei engen Kurven, wie sie in dem dargestellten Ausführungsbeispiel
der Weiche gezeigt sind, kann das Fahrzeug nur entlang der kurvenäußeren Führungsfläche
der Querführungsstege geführt werden, weil auf der kurveninncrcn l:ahrzeugseite
das Hinterrad auf einem kleineren Kurvenradius ahrollt als die QuerfUhrungsrolle
vorne. Die dem Fahrbahnverlauf 1/2 iugeordnete Führungsfläche des Querführungssteges
4 ist mit 8 bezeichnet, die dem Fahrbahnverlauf 1/3 zuzuordnende Führungsfläche
mit 9. Innerhalh des durch eine strichpunktierte Kontur angedeuteten Oberschneidungsbereiches
der beiden Pahrbahnverläufe 1/2 und 113 sind, um außer einer Führung des Fahrzeuges
entlang dem durchlaufenden
Querführungssteg 4 auch eine Führung
entlang dem stärker gekrümmten Fahrbahnverlauf 1/3 zu ermöglichen, zwischen dem
Querführungssteg 4, dem abgebrochen verlaufenden Querführungssteg 7 und einem im
Innen des Oberschneidungs-.
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bereiches angeordneten feststehenden Abschnitt 16 eines Querführungssteges
noch vertikalbewegliche Stegabschnitte 17 angeordnet, die der kurvenäußeren Führungsfläche
9 des Fahrbahnverlaufes 1/3 entsprechen. Diese Weichenschaltelemente 17 sind nur
einseitig und zwar auf der kurvenäußeren Seite der stärker gekrümmten Fahrbahn 1/3
angeordnet, wodurch die Weiche besonders einfach ist.
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Damit die Weiche aufschneidbar ist, d. h. von einem Fahrzeug ohne
weiteres aus Richtung der Fahrbahn 2 befahrbar ist, ist die Weiche als Klappenweiche
ausgebildet, bei der die vertikalheweglichen Stegahschllitte 17 jeweils mit einer
von den fahrzeugrädern uberrollbaren Klappe 18 verbunden, die über eine Klappenschwenkachse
19 schwenkbar gelagert ist. Die Schwenkachse verläuft etwa parallel zu dem vertikalbeweglichen
Stegabschnitt 17 und sie verläuft ferner etwa parallel zur Oberfläche der Fahrbahn
und liegt etwa auf Fahrbahnniveau. I)ic Klappe 18 erstreckt sich von der Führungsfläche
des beweglichen Stegabschnittes 17 weg in Richtung zur der Fahrbahn 2 hin.
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I)urcll eine unterhalb des beweg Ii chen Stegahschnittes 17 angeordneten
t Spannfeder 20 werden diese in Richtung nach oben vorgespannt, so daß an der Weiche
der Fahrbahnverlauf 1/3 selbsttätig eingeschaltet ist. Wegen der Aufschneidbarkeit
der Weiche
ist auch eine Befahrbarkeit der Weiche aus Richtung
der Fahrbahn 2 ohne weiteres mög-lich. Dahei fährt das Fahrzeug auf die Klappen
18 auf und drückt dadurch die beweglichen Stegabschnitte 17 entgegen der Kraft der
Feder 20 nach unten, wodurch der durchlaufende Querführungssteg 4 wirksam wird.
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Soll auch eine Befahrbarkeit auf diesem Fahrbahnverlauf 1/2 aus Richtung
der Fahrbahn 1 möglich sein, so muß die Weiche mit einem Verstellantrieh sowie mit
einer entsprechenden Ansteuerung des Antriebes versehen sein, das jedoch beides
nicht dargestellt ist.
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selbsttätig Soll trotz der den Fahrbahnverlauf 1/3/einschaltenden
beweglichen Stegabschnitte 17 der Fahrbahnverlauf 1/2 in beiden Fahrtrichtungen
bevorzugt werden, und gleichwohl eine möglichst einfache Weichenkonstruktion angewandt
werden so bietet sich dafür die in Fig. 2 angedeutete Konstruktion an. Dabei ist
auf der Unterseite der beweglichen Stegabschnitte 17 jeweils ein Verriegelungszapfen
28 angeordnet, in den eine durch eine Sperrfeder 22 vorgespannte Sperrklinke g1
einrasten kann. Dadurch wen die Umschaltklappen 17/18, nachdem die Weicheeinmal
aus Richtung der Fahrbahn 2 befahren worden ist, in der unteren Stellung festgehalten,
wodurch die Weiche in beiden l:ahrtrichtungen für den Fahrbahnverlauf 1/2 freigegeben
ist. Die Bevorzugung dieses Fahrbahnverlaufes hat den Vorteil, daß die dafür maßgebende
Führungsfläche 8 unterbrechungsfrei ist, was höhere Durchfahrgeschwindigkeiten zuläßt,
einen höheren Querkomfort ermöglicht und außerdem die Weichensclialtelemente schont.
Soll die Weiche einmal entlang des anderen Fahrbahnverlaufes 1/3 befahren werden,
so mußte durch eine Fahrzeugbeeinflussung vor Einfahrt des Fahrzeuges
in
den Weichenbereich die Sperrklinke 21 entriegelt werden.
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Hierfür ist die Sperrklinke mit einem Entriegelungszugseii 23 versehen,
das zu einem Entriegelungsschalter 24 geführt ist. Im dargestellten Ausführungsbei'spiel
ist dieser auf der kurvenäußeren Seite der Fahrbahn 3 innerhalb des Querführungssteges
7 angeordnet. Dieser besteht aus zwei um vertikalstehende Achsen schwenkbare Klappen
25, deren freie aufeinander zu gerichtete Enden über ein Gestänge 26 zwangsläufig
miteinander gekoppelt sind. Die Klappen lassen sich durch die Querführungsrolle
des vorheifahrenden Fahrzeuges bündig zur Führungsfläche des Querführungssteges
bis auf den Anschlag 27 flachdrücken. Bei überrollen des Entriegelungsschalters
durch eine Querfühungsrolle-wird der Seilzug 23 van dem Koppelgestänge 26 gespannt
und die Sperrklinke 21 aus dem Verriegelungsiapfen 28 herausgezogen. -Dadurch werden
die beweglichen Schaltelemcnte 17 durch die Federn 20 angehoben, so daß rechtzeitig
beim Einfahren des Fahrzeuges in den Oberschneidungsbereich 10 der Weiche der Fahrbahnverlauf
1/3 eingeschaltet ist. Zum Umschalten der Weiche auf den Fahrbahnverlauf 1/3 muß
zunächst die Weiche aus Richtung der Fahrbahn 2 von einem Fahrzeug befahren werden
sofern kein motorj scher ImischaltÜntrieb vorhanden ist.
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