DE28097C

DE28097C - Olive zu einer Nasendusche oder Nasenspritze

Info

Publication number: DE28097C
Application number: DENDAT28097D
Authority: DE
Original assignee: Dr. E. BERTHOLD, Prof. med. in Königsberg i./Pr

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 30: Gesundheitspflege.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 19. Februar 1884 ab.

Die von mir construirte Olive hat die in der Zeichnung wiedergegebene Form und dient nur als das für die Nase bestimmte Ende einer Nasendusche oder Nasenspritze. Meine Olive , unterscheidet sich von den bisher im Gebrauch befindlichen Oliven dadurch, dafs sie eine doppelte Durchbohrung hat, wogegen alle früheren Oliven nur eine einfache Durchbohrung hatten. Die erste Durchbohrung verläuft nahezu in der Längsachse der Olive und bildet den Einflufskanal E E, durch den das Wasser aus einem höher stehenden Behälter in die Nase fiiefsen oder vermittelst einer Spritze in dieselbe eingespritzt werden kann.

Die zweite Durchbohrung meiner Olive bildet den Sicherheitskanal SS, welcher dicht neben dem Einfiufskanal E E an der Spitze der Olive mündet und hier mit jenem einen spitzen Winkel bildet. Durch diesen zweiten Kanal .S S, dessen Durchmesser ungefähr doppelt so grofs ist wie der des ersten Kanals EE, kann das durch den Kanal EE in die Nasenhöhle gelangte Wasser wieder vollständig abfliefsen, bevor der Wasserdruck in derselben eine nachtheilige Höhe erreichen kann, selbst wenn die Nasenhöhle vollständig undurchgängig ist.

An dem Kanal 5,S¹ ist ein kurzes, aufserhalb der Olive liegendes Ansatzrohr R von ungefähr gleichem Querschnitt so angeschraubt, dafs der Abflufs des Wassers aus dem Kanal SS ungehindert durch dasselbe stattfinden kann.

Beide Kanäle sind an der Spitze der Olive versenkt. Diese Versenkung ist für die Brauchbarkeit der Olive von grofser Wichtigkeit, weil sie bei ungeschickter Einführung der Olive in die Nase mit Sicherheit verhindert, dafs einer der beiden Kanäle durch unbeabsichtigten Druck derselben gegen eine Stelle der Nasenwandung verschlossen und damit aufser Function gestellt werden kann.

Beim Gebrauch einer Nasendusche mit meiner Olive fliefst das Wasser durch den Kanal EE in ein Nasenloch ein und zum Theil durch das andere Nasenloch wieder ab, zu gleicher Zeit strömt der andere Theil des Wassers durch den Kanal .S.S ab und vermindert dadurch den Druck des die Nasenhöhle durchströmenden Wassers. Diese Verminderung des Druckes kann bei zu niedrig stehendem Wasserbehälter das Durchströmen des Wassers durch die Nasenhöhle sogar vollständig aufheben. Zur Regulirung des Wasserdruckes ist dann nur nöthig, den Wasserbehälter etwas höher zu stellen. Zu demselben Zweck kann man auch noch am Kanal S S besondere Vorrichtungen anbringen. Die von mir gewählte besteht darin, dafs das verbreiterte Ende des am Kanal £ .S befindlichen Ansatzrohres R eine excentrische Durchbohrung erhält, auf welches eine in gleicher Weise durchbohrte Hülse pafst. Liegen die beiden Oeffnungen über einander, so wird der Abflufs des Wassers stattfinden, wie vorhin, ohne Hülse. Wird die letztere aber gedreht, so liegen die beiden Oeffnungen nicht mehr über, sondern neben einander, wodurch die Ausfiufsöffnung des Rohres R theilweise oder gänzlich zum Verschlufs gebracht werden kann. Diese Vorrichtung kann aber entbehrt werden, da die Regulirung des Wasserdruckes durch Stellung des Wasserbehälters zur Genüge bewirkt werden kann.

Claims

Patent-AnSpruch:

Die doppelte Durchbohrung der Olive und die Versenkung der beiden Kanäle E E und .S S an der Spitze der Olive.' Wesentlich ist auch, dafs der Sicherheitskanal 55 einen gröfseren Durchmesser hat als der Einflufskanal EE. Der Zweck des Kanals 5,S ist, wie ein Ventil zu wirken und den Wasserdruck in der Nase auch bei vollständiger Verstopfung derselben unschädlich zu machen und zu verhüten, dafs das Wasser durch die Ohrtrompete in die Paukenhöhle gelangt und hier durch Entzündung die Gehörfunction beeinträchtigt oder gar vernichtet.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.

BERLIN. GEDRUCKT ΪΝ DER REICHSDRUCKEREI.