DE2805760A1 - Verfahren zur herstellung von organischen nitrilen - Google Patents
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Description
_ 2 - Dipl.-Chem. Bühling
Dipl.-Ing. Kinne
2 8 0 5 7 "■■ Π DipL'lng·Grupe
Bavariaring 4, Postfach 20 24 8000 München 2
Tel.: (0 89) 53 96 53-56 Telex: 5 24 845 tipat cable. Germaniapatent München
10. Februar 1978
B 8723/ICI case H 29452
Imperial Chemical Indusries Limited
London / Großbritannien
Verfahren zur Herstellung von organischen
Nitrilen
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von organischen Nitrilen und insbesondere auf
ihre Herstellung durch Umsetzung von olefinischen Verbindungen mit Cyanwasserstoff in Gegenwart eines Katalysators,
In der GB-PS 1 429 651 ist ein Verfahren zur Herstellung von organischen Nitrilen beschrieben, bei dem man
ein Olefin mit Cyanwasserstoff in Gegenwart einer katalytischen
Menge eines Komplexes aus einem Salz eines Metalles der Gruppe IB und einem organischen Nitril umsetzt, wobei
der Komplex durch Vermischen des Metallsalzes mit dem organischen Nitril gebildet wird, bevor oder zur gleichen
Zeit da es mit dem Olefin und dem Cyanwasserstoff vermischt wird. Bei dem bekannten Verfahren soll die Verwendung
von Komplexen aus Kupfer(I)chlorid, Kupfer(I)-bromid
und Kupfer(I)jodid besonders wichtig sein.
Es wurde nun gefunden, daß bei Verwendung von Komplexen
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QR'G/NAL 'CJ.QPp:,-Tcrj
VIII/17 Dresdner Bank (München) Kto. 3939 844 Postscheck (München) Kto. 670-43-804
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aus Kupfer(I)chlorid, -bromid oder -jodid in dem Verfahren
die katalytische Aktivität erhöht wird, falls in dem Reaktionsmedium
Chlorid-, Bromid- oder Jodidionen vorhanden sind, die durch eine anorganische Halogenidionenquelle
geliefert werden und zusätzlich zu denjenigen vorhanden sind, die durch das Kupfer(I) halogenid geliefert werden.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von organischen Nitrilen durch Umsetzung eines Olefins
mit Cyanwasserstoff in Gegenwart einer katalytischen Menge eines Komplexes aus Kupfer(I)chlorid, Kupfer(I)bromid oder
Kupfer(I)jodid mit einem organischen Nitril und in Gegenwart
von Chlorid-, Bromid- und/oder Jodidionen, die durch eine anorganische Halogenidionenquelle geliefert werden
und zusätzlich zu denjenigen vorhanden sind, die durch
das Kupfer(I) halogenid geliefert werden, wobei der Komplex durch Vermischen des Kupfer(I)halogenids mit dem organischen
Nitril gebildet wird, bevor oder zur gleichen Zeit da es mit dem Olefin und dem Cyanwasserstoff vermischt
wird.
Das Kupfer(I)chlorid, -bromid oder -jodid kann einzeln
oder in Zumischung mit einem oder mit beiden anderen in irgendwelchen relativen Verhältnissen verwendet werden.
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Das organische Nitril, welches den Komplex mit dem Kupfer(I) halogenid bildet, kann eine Nitrilgruppe oder
mehrere Nitrilgruppen enthalten. Vorzugsweise enthält der organische Rest, an dem die Nitrilgruppen gebunden sind,
bis zu 4 Kohlenstoffatome. Solche organischen Reste können
gesättigt -sein oder sie können äthylenisch ungesättigte Bindungen enthalten. Besonders geeignete, organische
Nitrile zur Bildung der Komplexe mit dem Kupfer(I) halogenid
sind Acetontril, Prcpionitril, Acrylnitril, Tetracyanäthylen, 3-Pentennitril und Adiponitril.
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28057";.ϋ
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Die Komplexe des organischen Nitrile mit dem Kupfer(I)-halogenid
werden gebildet, indem man die Komponenten ggf. in Gegenwart eines Lösungsmittels vermischt. Es ist wichtig,
daß das Kupfer(I) halogenid vor oder gleichzeitig mit der Vermischung mit dem Olefin und dem Cyanwasserstoff mit
dem organischen Nitril vermischt wird. Sowohl das Olefin als auch der Cyanwasserstoff bilden einen
Komplex mit dem Kupfer(I) halogenid und falls dies vor der Einführung des organischen Nitrils erfolgt, kann die BiI-dung
des gewünschten Komplexes mit dem letzteren verhindert werden. Obwohl somit organische Nitrile bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren gebildet werden, sind solche Nitrile, wenn sie nach der Initiierung der Reaktion gebildet werden,
im allgemeinen zur Förderung des katalytischen Effektes des Kupfer(I)halogenids nicht wirksam. Falls beispielsweise
3-Pentennitril zu einem Kupfer(I) halogenid zugesetzt
wird, bevor oder zur gleichen Zeit da das letztere zu Butadien und Cyanwasserstoff zur Herstellung von 3-Pentennitril
hinzugesetzt wird, wird ein verbesserter katalytischer Effekt erhalten, jedoch sonst nicht.
Das zur Bildung des Komplexes mit dem Kupfer(I) halogenid
verwendete organische Nitril kann in annähernd stöchiometrischer Menge verwendet werden, unter Berücksichtigung
der Tatsache, daß jede Nitrilgruppe eine Verbindung mit mehr als einer solchen Gruppe zur Bildung eines Komplexes
mit Kupfer in der Lage ist. Es kann jedoch wesentlich mehr als die stöchiometrische Menge verwendet werden, insbesondere
wo das organische Nitril als Lösungsmittel dienen kann, so daß beispielsweise bis zu der 100-fachen stöchiometrischen.
Menge verwendet werden kann.
Die Chlorid-, Bromid- und/oder Jodidionen, die zusätzlich
zu denjenigen vorhanden sind, die durch das Kupfer(I)-halogenid geliefert werden, werden durch eine andere anor-
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lNAL ff-iS~ECTED
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ganische Quelle von Chlorid-, Bromid- und/oder Jodidionen
als das Kupfer (I) halogenid geliefert .Die Ha logenidionen können beispielsweise
durch Chlor, Brom oder Jod, durch Chlorwasserstoff, Bromwasserstoff oder Jodwasserstoff durch irgendein
anorganisches Chlorid-, Bromid- oder Jodidsalz, insbesondere Alkalimetall-oder Erdalkalimetallsalze, beispielsweise
Natriumchlorid, -bromid oder -jodid, Kaliumbromid, Lithiumbromid, Magnesiumbromid und Calciumjodid geliefert
werden. Mischungen der genannten Chlorid-, Bromid- und Jodidquellen können natürlich verwendet werden. Lithiumbromid
ist eine bevorzugte Halogenidionenquelle.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann über einen weiten
Bereich von Temperaturen beispielsweise von -250C mit
2000C, vorzugsweise von 2O0C bis 1500C und insbesondere
von 500C bis 1200C durchgeführt werden. Wegen der Flüchtigkeit
und der Toxizität von Cyanwasserstoff wird die Reaktion vorzugsweise in einem geschlossenen Behälter unter
autgenem Druck oder gewünschtenfalls unter mäßig erhöhtem Druck, beispielsweise bei einem Druck von 1 bis 50 Atmosphären
durchgeführt. Gewünschtenfalls kann ein Lösungsmittel verwendet werden, beispielsweise ein Kohlenwasserstofflösungsmittel,
wie Benzol, Toluol oder Xylol oder ein Nitrillösungsmittel, wie Acetonitril, Benzonitril, 3-Pentennitril
oder Adiponitril. Das Rühren der Reaktionsteilnehmer ist erwünscht. Die Reaktion wird eine ausreichende Zeit
lang fortgesetzt, um eine geeignete Umsetzung zu ergeben, beispielsweise wenige Minuten, etwa 5 Minuten bis zu einer
Zeitdauer von einigen Tagen, beispielsweise 5 Tagen.
Das Olefin und der Cyanwasserstoff können in äquimolaren
Anteilen verwendet werden oder es kann ein Überschuß von einem der beiden Reaktionspartner verwendet werden, insbesondere
innerhalb des Molbereiches von Olefin zu Cyanwasserstoff von 2:1 bis 1:4. Der Komplex aus dem Kupfer(I)-
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halogenid und dem organischen Nitril wird in einer katalytischen Menge verwendet. Normalerweise wird eine Menge
innerhalb des Bereiches von jeweils 0,0005 bis 0,1 Mol pro Mol Olefin verwendet. Der bevorzugte Anteil des Komplexes
liegt bei 0,005 bis 0,05 Mol pro Mol Olefin.
Die Menge der Chlorid-, Bromid-und/oder Jodidionen,
die zusätzlich zu denjenigen vorhanden sind, die durch das Kupfer(I)halogenid geliefert werden, kann weit variieren.
Die Menge kann beispielsweise das 0,1- bis 100-fache der molaren Halogenidmenge ausmachen, die durch das Kupfer (I) halogenid
geliefert wird.
Das bei dem Verfahren gebildete organische Nitril kann von der Reaktionsmischung abgetrennt werden, indem man
beispielsweise zunächst jeden Überschuß an Olefin und/oder Cyanwasserstoff durch Destillation entfernt oder indem man
die Vorrichtung einfach belüftet. Das organische Nitril kann dann von den Katalysatorrückständen durch herkömmliehe
Methoden, wie Filtration mit oder ohne Extraktion mit einem Lösungsmittel oder durch Destillation abgetrennt
werden. Das Verfahren kann leicht an die kontinuierliche Verfahrensweise angepaßt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere für die
Umsetzung von Butadien zu 3-Pentennitril wertvoll.
3-Pentennitril ist insbesondere für die weitere Reaktion
mit Cyanwasserstoff in Gegenwart eines Katalysators zur Erzielung von Adiponitril wertvoll. Adiponitril kann
zu Hexamethylendiamin hydriert werden. Hexamethylendiamin ist ein wertvolles Zwischenprodukt für die Polykondensation
mit Dicarbonsäuren zur Erzielung von Polyamiden, insbesondere mit beispielsweise Adipinsäure zur Erzielung von
polyhexamethylenadipamid (Nylon 6,6)^ein gut bekanntes PoIy-
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amid, das bei der Herstellung von Formkörpern verwendet und zu synthetischen Fasern schmelzversponnen wird.
Die Verwendung von Chlorid-, Bromid- und/oder Jodidionen, die durch eine anorganische Halogenidionenquelle
geliefert werden und zusätzlich zu denjenigen vorhanden sind, die durch das Kupfer(I) halogenid geliefert werden,
führt zu einer erhöhten Katalysatoraktivität, die sich in einer erhöhten Umsetzung bei begrenzten Reaktionszeiten
äußert.
Die Erfindung wird durch die nachstehenden Beispiele näher erläutert.
Kupfer(I)bromid (6g, 0,042 Mol) und der in der folgenden
Tabelle aufgeführte Zusatzstoff wurden zu 20 ml Adiponitril hinzugesetzt. Die Mischung wurde auf 60°C zur Erzielung
einer vollständigen Lösung erwärmt, welche dann abgekühlt und in einen Druckreaktor gespeist wurde. Nach
der Reinigung mit Stickstoff wurde der Reaktor mit Butadien (100 ml, 62 g, 1,15 Mol) und Cyanwasserstoff (50 ml,
34,4 g, 1,27 Mol) beschickt und erhitzt, bis die Innentemperatur 1200C erreichte (in annähernd einer Stunde) und
dann bei dieser Temperatur entsprechend der in der nachstehenden Tabelle angegebenen Zeitdauer gehalten. Das niedrigsiedende
Material wurde dann von dem Adiponitril und dem Katalysator abdestilliert und das 3-Pentennitrilprodukt in dem
Destillat wurde durch Gas-Flüssig-Chromatographie bestimmt. Die prozentuale Umsetzung von Butadien zu 3-Pentennitril
bei verschiedenen Reaktionszeiten ist in der folgenden Tabelle gezeigt.
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umgesetztes Butadien in | Zusatzstoff | Menge | - | % | Reaktionszeit | 5 h | 10 h |
0,25 g | 2 h | 58 | 87 | ||||
keiner | 1,0 g | 40 | 77 | - | |||
Bromwasserstoffsaure | 1,0 g | 51 | 67 | - | |||
Kaliumbromid | 0,5 g | - | 75 | 92 | |||
Lithiumbromid | 0,5 g | 73 | 77 | - | |||
Jod | - | 83 | — | ||||
Natriumiodid | — |
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Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von organischen Nitrilen,
durch Umsetzung eines Olefins mit Cyanwasserstoff in Gegenwart einer katalytischen Menge eines Komplexes aus
Kupfer (I)chlorid, Kupfer(I)bromid oder Kupfer(I)jodid mit
einem organischen Nitril, wobei der Komplex gebildet wird, indem das Kupfer(I) halogenid vor oder gleichzeitig mit
der Vermischung mit dem Olefin und dem Cyanwasserstoff mit dem organischen Nitril vermischt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die Umsetzung in Gegenwart von Chlorid-, Bromid- und/oder Jodidionen erfolgt, die durch eine anorganische
Halogenidionenquelle geliefert werden und zusätzlich zu denjenigen vorhanden sind, die durch das Kupfer(I) halogenid
geliefert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als anorganische Halogenidionenquelle ein Alkalimetalloder
Erdalkalimetallsalz von Chlorid, Bromid oder Jodid verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Alkalimetallsalz Lithiumbromid verwendet wird.
VIII/17 809840/0649
Dresdner Bank (München) KIo. 3939 844 Posischeck (München) Kto. 670-43-MM
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