Die Erfindung betrifft ein imitiertes Bleiglasfenster
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Imitiertes Bleiglasfenster aus gefärbten Acrylplatten oder
ähnlichem Material sind bekannt. Die verwendeten Verfahren
zu ihrer Herstellung sind jedoch für die Massenproduktion
schlecht geeignet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein imitiertes
Bleiglasfenster anzugeben, das für die Massenherstellung
geeignet ist, und das hinsichtlich seiner Festigkeit und
Isoliereigenschaften derart ausgebildet ist, daß es in
einem Verbundfenster verwendbar ist oder unmittelbar als
solches brauchbar ist.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1
gelöst.
Eine Weiterbildung der Erfindung ist dadurch ge
kennzeichnet, daß die Platten an den Knotenpunkten der
Wulste kreuzförmige Erhöhungen aufweisen, welche den
echten Bleiknotenpunkten entsprechen. Hierdurch wird
eine besonders gute Imitation eines echten Bleiglas
fensters erreicht.
In einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, daß
die Platten vor der Ausgestal
tung der Wulste durch Serigraphie gefärbt sind. Hier
durch wird erreicht, daß die Farben sehr gleichmäßig
und genau auf der Scheibe verteilt werden.
Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die Platten un
gefärbte Platten sind, auf
denen gefärbter leuchttransparenter Film angebracht ist.
Hierdurch wird ein einfacheres Herstellungsverfahren er
reicht, da es leichter ist, einen Film zu färben als eine
Platte.
Der gefärbte Film ist vorteilhafterweise durch ein Offset
technikverfahren gefärbt. Diese Technik ist für die Massen
herstellung besonders geeignet.
Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn der Film durch Seri
graphie gefärbt ist. Wie oben genannt wird hierdurch eine
sehr genaue Verteilung der Farben auf dem Film erreicht.
Für einfarbige Scheiben ist es günstig, wenn der Film
aus einem farbigen Material besteht.
Zur einfachen Befestigung des Films auf der Platte ist
es vorteilhaft, diesen direkt auf die Platte zu kleben.
Ferner ist es günstig, wenn der Film durch einen Klebstoff
an den Platten befestigt ist, dem eventuell Farbstoff
beigemischt ist. Hierdurch erreicht man ein Aufkleben,
das eine bessere Imitation der Farben gibt.
Vorteilhafterweise besteht der Film aus einem Plastik
material, das mit den Platten verträglich ist, und das
einen Schmelzpunkt hat, der niedriger ist als der Schmelz
punkt der Platten, so daß die Farben beim Erhitzen unter
Berührung mit den Platten ohne Klebstoff direkt auf diesen
haften. Hierdurch wird eine Ausführungsform erreicht, die
für die Massenproduktion besonders geeignet ist.
Schließlich ist die Scheibe vorteilhafterweise dadurch
weitergebildet, daß Dichtungsleisten längs der Seitenränder
in einer solchen Weise befestigt sind, daß ein gesiegeltes
Verbundfenster entsteht. Hierdurch wird eine Wärmeisolierung
erreicht, die genauso gut ist, oder besser ist als die Iso
lierung eines Verbundfensters.
Die Erfindung wird unter Hinweis auf die Zeichnung näher
beschrieben werden. Es zeigt
Fig. 1 ein imitiertes Bleiglasfenster von vorne
gesehen und
Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie II-II in Fig. 1.
Fig. 1 zeigt eine imitierte Bleiglasscheibe. Sie besteht
aus vier Feldern 1 bis 4, die durch Wulste 5 und 6 getrennt sind.
In dem Knotenpunkt 7 der Wulste 5 und 6 ist eine kreuzförmige
Erhöhung ausgebildet, um einen Kreuzungspunkt einer
Bleieinfassung nachzubilden. Die Platten 8 und 9, von
denen nur eine in Fig. 1 gezeigt ist, sind vorzugsweise
aus Polymethylmethacrylsäureester (Acrylplastik) herge
stellt. Die Platte kann mit Rissen und anderen Uneben
heiten und Blasen versehen sein, um ein Stück altes Glas
zu imitieren. Die Platten werden durch lichtundurchlässige
Distanzleisten 10, 11 und 12 auf Abstand gehalten. Die Wulste oder
Erhebungen 5 und 6 bilden die Sprossen der Scheibe. Die
Erhebungen werden mittels eines nicht dargestellten
Preßwerkzeugs gebildet. Dieses Werkzeug kann aus einem
Oberstempel und einem Unterstempel mit eingebauten Heiz
körpern bestehen. Die Acrylplatten werden bis 160-180°
geheizt, so daß das Material genügend weich wird, um
deformiert zu werden. Der Unterstempel hat Vertiefungen,
die den Sprossen 5 und 6 entsprechen. In den Knotenpunkten
gibt es zusätzliche Vertiefungen, die den kreuzförmigen
Erhöhungen der Wulste 5 und 6 entsprechen. Der Oberstempel
hat entsprechende Ausnehmungen.
Von den Distanzleisten verlaufen die Leisten 10 und 12 am Rand, wie bei
Isolierglasscheiben üblich, während die Leisten 11 an der Innenseite
der Wulste, d. h. in den gebildeten Vertiefungen
an der Rückseite der Platten 8 und 9 angeordnet sind. Die Distanzleisten
10, 11 und 12 bestehen aus einem Material mit im wesentlichen
dem gleichen Temperaturausdehnungskoeffizienten wie die
Platten, damit sie die Temperaturänderungen den Längen
schwankungen der Platten 8 und 9 folgen können. Poly
chloropren (neopren) hat sich als ein geeignetes Material
erwiesen. Vor dem Zusammenbau der beiden Platten 8 und 9
wird an diesen Distanzleisten ein Klebstoff angebracht.
Bevor diese Platten 8 und 9 in dem Preßwerkzeug gepreßt werden,
werden sie gefärbt, entweder durch direkte Zuführung von
Farbe durch Serigraphie, oder durch Aufkleben von gefärbtem
Film. Wenn die Farbe direkt zugefügt wird, kann dies mehrmals
geschehen. Erst wird die Innenseite der Gebiete an den
Schnittpunkten der Wulste 5 und 6 mit einer Farbe gefärbt,
die ein silbernes Aussehen haben kann, um eine gute Nach
ahmung einer richtigen Bleieinfassung zu bilden. Danach
werden die Innenseiten der Bereiche an den Wulsten mit
einer gräulichen Farbe gefärbt, um bleiartige Sprossen
zu bilden. Diese Farben sind natürlich lichtundurchlässig.
Zuletzt werden die Felder 1 bis 4 zwischen den Wulsten
5 und 6 mit einer lichtdurchlässigen Farbe gefärbt. Alle
Farben müssen gegenüber Lichteinfluß beständig sein.
Ein weiteres Verfahren zum Färben der Scheibe besteht darin,
daß man einen gefärbten Film an der Innenseite der Platten
8 und 9 befestigt. Der Film kann aus einem farbigen Material bestehen oder durch
Offsettechnik oder Serigraphie gefärbt und auf die Platten 8, 9
aufgeklebt oder sonstwie befestigt sein, beispielsweise indem
der Film erhitzt und auf die Platten 8, 9 gepreßt wird, so
daß er an den Platten 8 und 9 haftet.
Längs der Außenränder der Scheibe sind Dichtungsleisten
13 befestigt, die wie Kantenleisten mit einem U-förmigen
Durchschnittsprofil ausgebildet sind. Hierdurch wird ein
isolierender Hohlraum 14 zwischen den Platten 8 und 9 gebil
det. Bei passender Wahl der Dimensionen der Distanzleisten
10, 11 und 12 und der Dicke der Platten 8 und 9 ist die hervorgerufene
Isolierung genauso gut oder besser als die Isolierung eines
Verbundfensters. Auf diese Weise ist es nicht notwendig,
eine imitierte Bleiglasscheibe als zusätzliche Scheibe in ein Verbundfenster ein
zubauen, vielmehr kann sie selbst als Verbundscheibe eingesetzt werden.