DE278389C - - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

REiCHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

— JVe 278389 -KLASSE 12/. GRUPPE

RUDOLF MEWES in BERLIN;

Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren zum Füllen von Hoclv . druckflaschen für schwer verflüssigbare Gase, wie Stickstoff, Sauerstoff, Wasserstoff, flüssige Luft usw., in der Weise, daß die betreffenden Gase im flüssigen Zustande in beliebig abgemessenen Mengen ohne Druck zunächst in eine besondere Maßflasche und von da in dem gewünschten Hochdruck entsprechenden Mengen in die Hochdruckflaschen durch das Eigen-' gewicht und durch die bei abgeschlossenen Füllgefäßen steigende Spannung der sich entwickelnden Dämpfe in das Gefäß eingetrieben werden, wobei in sonst üblicher Weise zur Vermeidung von Stauungen der obere Teil der Maßflasche, mit der zu füllenden Flasche in Verbindung gesetzt werden kann. Die verflüssigten Gase, welche in besonderen Trans-, portgefäßen in flüssiger Form an 'die Gebrauchsstelle gesendet werden, werden in ein besonderes Füllgefäß, welches mittels Anschlußstutzen zwischen Flasche und nicht gezeichnetem, eventuell anschließbarem Reduzierventil eingeschaltet wird, in geeigneter Menge, nachdem zuvor die Hochdruckflasche abgesperrt worden ist, ohne Druck eingegossen. Hierauf wird der Hahn am Füllgefäß geschlossen und das Ventil. zur Hochdruckflasche geöffnet, damit die Flüssigkeitsmenge, welche im Füllgefäß abgeschlossen sich befindet, von diesem in die Hochdruckflasche hineinfließen kann, wobei in üblicher Weise der obere Teil der Füll- oder Maßflasche mit der zu füllenden Flasche in -kommunizierende Verbindung gebracht werden kann. Anfänglich erfolgt dies Hineinströmen fast nur durch das Eigengewicht der Flüssigkeit, dann aber, da die Flüssigkeit im Füllgefäß und in der Flasche selbst zu verdampfen beginnt* und so der Innendruck in der Flasche und im Füllgefäß steigt, unter erhöhtem Gas- oder Dampfdruck. Hierdurch wird bedingt, daß die Einfüllperiode sich sehr rasch abkürzt und nach kurzer Zeit, sämtliche Flüssigkeit in die Hochdruckflasche eingetreten ist, so daß man hierauf das Abschlußventil der Hochdruckflasche schließen kann. Nach Absperren des Flaschenventils nimmt man die Füllflasche mit ihrem Anschlußstutzen ab, schraubt aus dem Anschlußstutzen das Reduzierventil ab und.setzt dasselbe nunmehr an die Hochdruckflasche selbst. Nach und nach steigt in demselben Maße, in. welchem die eingefüllte Flüssigkeit verdampft, der Druck im Hochdruckbehälter. Derselbe kann nach nunmehrigem öffnen des Flaschenventils am Hochdruckmanometer des' Reduzierventils,· abgelesen werden. Je nach der eingefüllten Menge steigt dieser Enddruck bis auf die in der Praxis üblichen Spannungen von 120 bis 150 . Atmosphären. Alsdartn ist die Flasche gebrauchsfähig, und die darin enthaltene wieder gasförmig gewordene Menge kann in der.bis-' her .bekannten Weise für Arbeitszwecke oder sonstige Verfahren in ..Benutzung genommen werden. Durch diese Art des Füllens von Hochdruckflaschen mit zunächst flüssigen Mengen, welche darauf unter steigendem Drucli sich vergasen, erspart man das Versenden der Hochdruckflasche von Ort zu Ort, so daß jedes Werk sich nur so viel Hochdruckflaschen zu halten nötig hat, wie dasselbe in

seinem ständigen Betriebe für. Arbeitszwecke erforderlich erachtet.

Die Maßflasche oder der Füllbehälter kann selbstverständlich nicht nur horizontal, sondem auch in schräger Richtung nach oben verlaufend angeordnet werden, um das Einfließen der Füllflüssigkeit zu erleichtern.

Eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Arbeitsverfahrens ist in beiliegender Zeichnung dargestellt.

Es bezeichnet α die allgemein übliche Hoch-

. druckflasche mit Abschlußventil b, welches mit 'Gewinde versehen ist und durch Auf- und Nie-'derschrauben des Kegels c die Eintritts-Öffnung d auf- oder abschließt. ' e ist der mit Gewinde versehene Abschlußstutzen sowohl ! für das Reduzierventil als auch nach Entfernen desselben für das Anschlußstück/j welches wiederum Anschlüsse g und h für das Füllgefäß und das nicht gezeichnete Reduzierventil besitzt. Soll gefüllt werden, so wird das Ventil b bzw. Kanal d geöffnet, nachdem das Anschlußstück / zugleich mit dem Füllgefäß i und dem' Reduzierventil verbunden worden ist. Sobald der Vorgang des Füllens beendet ist, wird das Ventil b geschlossen, das Anschlußstück. mit dem Füllgefäß entfernt und das Reduzierventil in der bisherigen Weise wiederum an die Hochdruckflasche a angebracht. Der Füllkörper i selbst besteht aus einer äußeren Hülle aus Metall, die im Innern mit einer feinen .Schicht, welche nicht durch das Füllmaterial angegriffen wird und schlecht leitet, bedeckt ist. Selbstverständlich ist zum Abschließen der Füllöffnung ein Hahnkörper bzw. Ventil vorgesehen und außerdem' ein Manometer.

Das oben erwähnte Reduzierventil hat den Zweck, an dem Anschlußstufzen g bei der Füllung des Apparates als Druckregler und Ablaßorgan für überflüssige Dämpfe zu dienen. Das Reduzierventil wird später, nachdem gleich nach erfolgter Füllung der Flasche Ventil b durch Konus c geschlossen und Verschluß g darauf entfernt worden ist, in üblicher Weise an die Flasche α angeschraubt und zur Entnahme des verdampften Sauerstoffes benutzt. Ein ganz geringes öffnen des Reduzierventils genügt, sofern die Flasche etwas beim Füllen geneigt wird, zu bewirken, daß die aus i austretende Flüssigkeit nach rf strömt und von dort durch den Überdruck in i und im Reduzierventil in die Flasche getrieben wird. Eine besondere Umgangsleitung ist bei vorsichtigem Arbeiten nicht er- forderlich, insbesondere dann nicht, wenn man die Füllung in der Weise vornimmt, daß man die zu füllende Flasche in ein Bad von flüssiger Luft stellt. Das letztere ist bei billigem Preise der flüssigen Luft durchaus wirtschaftlieh.

Das direkte Einfüllen der Flüssigkeiten $er schwer verflüssigbaren Gase in die Hochdruckflasche führt wegen der großen Metallmasse derselben zu einer so stürmischen Verdampfung, daß ein sachgemäßes Füllen ausgeschlossen ist und bedingt große Flüssigkeitsverluste. Außerdem hat man das Einbringen abgemessener Flüssigkeitsmengen nicht in der Gewalt. Bei dem vorliegenden Verfahren wird im Gegensatz zu älteren Kohlensäureumfüllvorrichtungen die Maßflasche nicht unter Druck, sondern ohne Druck, also bei gewöhnlichem Atmosphärendruck in offenem Zustande mit der Flüssigkeit eines schwer verflüssigbaren Gases gefüllt; dabei kann nur wenig Flüssigkeit verdampfen, da erstlich die Masse der Maßflasche im Gegensatz zu derjenigen der Hochdruckflasche sehr gering ist und außerdem die Maßflasche im Innern zweckmäßig noch mit schlechten Wärme·, leitern verkleidet ist, so daß Metallwand der Maßflasche und Füllflüssigkeit nicht in direkte Berührung kommen können.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Verfahren zum Füllen von Hochdruckflaschen für schwer verflüssigbare Gase, wie Sauerstoff, Stickstoff, Wasserstoff, flüssige Luft usw., dadurch gekennzeichnet, daß man das schwer verflüssigbare Gas in flüssigem Zustande in beliebig abgemessenen Mengen ohne Druck zunächst in eine besondere Maßflasche und von da in die Hochdruckflasche einführt.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.