DE277082C

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Publication number: DE277082C
Application number: DENDAT277082D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Sicherung von Geld und Wertpapieren gegen Raub.

Der Erfindung gemäß werden durch das unbefugte Eindringen in den zur Aufbewahrung des Geldes und der Wertpapiere dienenden Behälter Mittel auf den Wertinhalt zur Einwirkung gebracht, die eine bleibende Veränderung desselben hervorbringen. Als solches

ίο Mittel kann ein chemisches Reagens benutzt werden, das auf den gegebenenfalls geeignet präparierten Wertinhalt zur Einwirkung gebracht . wird. Statt dessen kann auch ein echter Farbstoff zur Anwendung gelangen, oder aber es können durch mechanische Mittel bleibende Formänderungen hervorgebracht werden. Bei Anwendung von chemischen Reagenzien oder Farbstoffen wird vorteilhaft ein aus sprödem Material bestehender Behälter für die wirksamen Stoffe in Hohlräumen der Wandungen des Wertbehälters vorgesehen. Der Behälter für die wirksamen Stoffe wird vorteilhaft derart von kommunizierenden Hohlräumen umschlossen, daß bei Verletzung des Behälters an beliebiger Stelle der Stoff durch Öffnungen des Innenteiles der Wandung des Wertbehälters in das Innere dieses Wertbehälters gelangt. Der Erfindungsgegenstand soll nicht wie die bisher bekannten Mittel das Rauben an sich unmöglich machen, sondern er soll die geraubten Wertgegenstände derart kenntlich machen, daß sie, sobald sie in Verkehr gebracht werden, ohne weiteres als geraubtes Gut zu erkennen sind.

Die Erfindung kann in der verschiedensten Weise zur Ausführung gelangen. So können z. B. Banknoten und sonstige Wertpapiere mit einem Quecksilbersalz, z. B. mit Quecksilbernitrat, imprägniert werden, und zwar über ihre ganze Fläche, über einen Teil ihrer Fläche oder durch Beimischung zur Druckerschwärze. Beispielsweise könnte die Quecksilbernitratpräparierung auch als Unterstreichung gewisser Schriftstellen zur Anwendung gelangen. Als bei einem widerrechtlichen Ein-. dringen in dem Behälter zur Wirkung gelangendes Mittel käme in diesem Fall Ammoniak in Betracht.

. Statt dessen könnten die Banknoten oder Wertpapiere auch mit einem Anilinsalz, z. B. salzsaurem Anilinsalz, imprägniert werden, dem, um es wirksam zu erhalten, ein hygroskopischer Stoff, z. B. Calciumchlorid oder Magnesiumchlorid, beigegeben wird. Dieses wäre bei dem widerrechtlichen Eindringen in den Wertbehälter durch Chlor zu beeinflussen.

Als echter Farbstoff könnte z. B. Alizarin zur Anwendung gelangen. Weiterhin könnten die Wertpapiere mit Pyrogallol imprägniert werden, das durch Einwirkung von Ammoniak braun gefärbt wird.

Für den Fall, daß die Veränderung der Wertpapiere durch Einwirkung von Flüssigkeiten erzielt werden soll, ist es vorteilhaft, wie in Fig. 1 dargestellt, die Wertpapiere bei der Aufbewahrung in senkrechter Lage nebeneinanderzuschichten, so daß bei einem Eindringen sämtliche Papiere gleichzeitig an ihrem unteren Rande mit der Flüssigkeit in Berührung kommen.

Um Goldstücke dem Angriff von chemi- j sehen Reagenzien besser zugänglich zu j machen, können sie mit einem Einsatz aus einem anderen Metall versehen werden. Besser dürften Goldstücke der mechanischen Beeinflussung zugänglich sein. Zu diesem' Zwecke werden die Goldstücke vorteilhaft bei der Aufbewahrung in ' Rollen nebeneinandergeschichtet. Beim widerrechtlichen Eindrin-

to gen in den Behälter wird sodann etwa auf elektrischem Wege durch eine schwache Explosion oder durch chemische Einwirkung eine Preßvorrichtung ausgelöst, die eine Schneide in den Rand der Geldstücke eindrückt.

Eine derartige mechanische Einwirkung kann auch bei Wertpapieren zur Anwendung gelangen. Diese Wertpapiere können durch ! die mechanische Einwirkung beispielsweise J

durchlöchert werden.

In Fig. 2 ist schematisch eine Ausführungsform für den Einbau eines Behälters für die wirksamen Stoffe in die Wandungen des Wertbehälters dargestellt. Die Wandung a ist mit Hohlräumen b versehen, in denen ein Glasbehälter c mit der wirksamen Flüssigkeit oder dem wirksamen Gas angeordnet ist. Dieser Behälter kann beispielsweise durch in Schlitze d eingreifende, mit verdicktem Kopfe versehene Stifte f an verschiedenen Stellen mit dem äußeren Teil a^x der Behälterwandung α verbunden sein, so daß beim Herausschneiden und Entfernen eines Teiles der Wandung a^x der Behälter c unbedingt zerstört wird. Die Flüssigkeit oder das Gas kommt sodann zur Ausströmung und gelangt durch den Hohlraum b und die Öffnungen g des inneren Teiles α² der Wandung α in den Innenraum des Wertbehälters, um dort auf den Wertinhalt einzuwirken.

Ebenso wie die Wandungen könnten naturgemäß auch die Riegel mit Hohlräumen und Behältern für den wirksamen Stoff versehen sein, so daß auch beim Beschädigen der Riegel der Stoff sofort zur Wirkung gelangt.

Statt den Stoff im Innern der Wandungen

des Wertbehälters unterzubringen, könnte er auch in Behältern enthalten sein, die im Innenraum des Wertbehälters angeordnet sind und durch geeignete, z. B. elektrische Mittel zum Kippen gebracht werden oder aber durch geeignete Mittel im gegebenen Moment geöffnet oder, zerstört werden.

Die zur Auslösung der mechanischen Vorrichtungen oder der letztgenannten Vorrich- 55 tungen zum Kippen, öffnen oder Zerstören der Behälter benutzbaren Hilfsvorrichtungen sind nicht näher beschrieben worden, da sie ähnlich ausgeführt werden können wie die bekannten Mittel zur ■ Auslösung von Signal- 60 vorrichtungen u. dgl. beim widerrechtlichen Öffnen von Geldschränken und ähnlichen Behältern.

Claims

Patent-Ansprüche:

.1. Einrichtung zur Sicherung von Geld und Wertpapieren gegen Raub, dadurch gekennzeichnet, daß durch das unbefugte Eindringen in den zur Aufbewahrung dienenden Behälter Mittel auf den Wertinhalt zur Einwirkung gebracht werden, die eine bleibende Veränderung des Wertinhalts hervorbringen.
2. Einrichtung zur Sicherung von Geld und Wertpapieren gegen Raub nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß durch das Eindringen in den Behälter ein chemisches Reagens auf den gegebenenfalls geeignet präparierten Wertinhalt zur Einwirkung gebracht wird.
3. Einrichtung zur Sicherung von Geld und Wertpapieren gegen Raub nacli Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß durch das unbefugte Eindringen in den zur Aufbewahrung dienenden Behälter ein echter Farbstoff auf den Wertinhalt zur Einwirkung gebracht wird.
4. Einrichtung zur Sicherung von Geld und Wertpapieren gegen Raub nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß durch mechanische Mittel eine bleibende Formänderung des Wertinhalts hervorgebracht wird.
5. Einrichtung zur Sicherung von Geld und Wertpapieren gegen Raub nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß ein innerhalb der Außenwandung oder zwisehen einer Außenwandung und einer mit Durchbrechungen versehenen Innenwandung des Wertbehälters angeordneter Behalter für dien wirksamen Stoff derart von kommunizierenden Hohlräumen eingeschlossen wird, daß bei Verletzung des Stoffbehälters an beKebiger Stelle der austretende Stoff in das Innere des Behälters gelangen muß.

Hierzu' 1 Blatt Zeichnungen.