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Antivirales Mittel und Verfahren
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zu seiner Herstellung Die Erfindung betrifft ein 3-Amino-4-homoisotwistan
oder ein Salz desselben als aktiven Bestandteil sowie gegebenenfalls einen pharmazeutisch
akzeptablen Träger enthaltendes antivirales Mittel.
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Vcn 3-Amino-4-homoisotwistanhydrochlorid wird durch Aigami und Mitarbeitern
in "J. Med. Chem." Band 19, Seite 536 (1976) berichtet, daß es eine antivirale Wirksamkeit
gegen Newcastle Disease-Virus besitzt. über eine sonstige antivirale Wirksamkeit
von 3-Amino-4-homoisotwistanhydrochlorid wurde bisher noch nicht berichtet.
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Erfindungsgemäß hat es sich nun überraschenderweise gezeigt, daß 3-Amino-4-homoisotwistanhydrochlorid
(im folgenden als erfindungsgemäß verwendete Verbindung bezeichnet) eine sehr starke
antivirale Aktivität gegen Herpes- und Influenzaviren entfaltet.
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Die erfindungsgemäß verwendete Verbindung läßt sich beispielsweise
nach dem in "The Journal of Medicinal Chemistry" Band 19, Seite 536 (1976) beschriebenen
Verfahren herstellen.
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Es ist bekannt, daß die sog. "Käfig-Verbindungen", z.B.
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Anlantadin, oftmals eine Anti-RNA-Virusaktivität, kaum jedoch eine
Anti-DNA-Virusaktivität entfalten. Von den Käfig-Verbindungen ist lediglich von
Tromantadin bekannt, daß es eine Anti-DNA-Virusaktivität entfaltet.
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Die antivirale Wirksamkeit der erfindungsgemäß verwendeten Verbindung
auf Herpes-Viren und dgl. ist der antiviralen Wirksamkeit von Tromantadin auf diese
Viren weit überlegen.
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Somit läßt sich also ohne weiteres die Aussage treffen, daß die erfindungsgemäß
verwendete Verbindung ein sehr starkes und wirksames antivirales Mittel darstellt.
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Im folgenden wird über die Ergebnisse von Untersuchungen hinsichtlich
der antiviralen Wirksamkeit, der wirksamen Dosis und der Toxizität der erfindungsgemäß
verwendeten Verbindeng berichtet.
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Versuch 1: Wirksamkeit der erfindungsgemäß verwendeten Verbindung
auf das Wachstum von Herpes-Virus in Gewebekulturen.
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Die antivirale Aktivität wird nach der Röhrchen-Verdünnungsmethode
ermittelt. Für den Versuch werden HeLa-Zellen und KB-Zellen verwendet. Die HeLa-Zellen
werden im YLE-Medium, die KB-Zellen im Eagle-MEM-Medium gezüchtet. Das Medium wird
mit 10 % fötalem Kalbserum angereichert. Die in dem Röhrchen gewachsene einzige
Zellenschicht wird in frisches Medium, das mit 2 z fötalem Kalbserum angereichert
ist, überführt, worauf 1000 TCD50 Herpes-Simplex-Type 1 (HF-Stamm) und die zu untersuchende
Verbindung zugegeben werden.
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Nach 72 stündiger Inkubation bei 370C werden der virusinduzierte zytopathische
Effekt (CPE) und die Zytotoxizität der Verbindung durch mikroskopische Untersuchung
ermittelt.
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In der folgenden Tabelle I finden sich Angabe über die
geringste,
ein Viruswachstum inhibierende Konzentration (MIC) und die geringste zytotoxische
Konzentration (MCC).
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Tabelle I Einfluß der erfindungsgemäß verwendeten Verbindung auf
das Wachstum von Herpes-Simplex-Virus
Testverbindung Wirtzellen MIC MCC |
(µg/ml) (µg/ml) |
erfindungsgemäß HeLa 5 50 |
verwendete Ver- |
bindung KB 5 50 |
Amantadin HeLa 50 > 50 |
Kr 50 2 50 |
romantadin KB 25 > 50 |
Versuch 2: Therapeutische Wirksamkeit der erfindungsgemäß verwendeten Verbindung
auf eine Versuchs zwecken dienende Herpes-Virus-Infektion.
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Die therapeutische Wirksamkeit wird anhand zweier Versuchsinfektionen
ermittelt:
1. Wirksamkeit auf Ilerpeskeratitis Das Korneaepithel
beider Augen eines Kaninchens wird betäubt und angekratzt, worauf die beiden Augen
mit Herpes-Simplex-Virus Type 1 (IIF-Stamm) infiziert werden. Dann wird eines der
infizierten Augen mit der erfindungsgemäß verwendeten Verbindung behandelt, das
andere dient zur Kontrolle der Virusinf- ,n. Das zu behandelnde Auge wird alle 2
h fünfmal am Tag während sieben Tagen und 12 h nach der Virusinfektion mit einer
0,5 %-igen Augenlotion der erfindungsgemäß verwendeten Verbindung in 1,4 % Polyvinylalkohol
behandelt. Jedes Auge wird 7 Tage lang täglich untersucht, wobei die jeweilige krankhafte
Veränderung der Konjunktiva, Kornea und der Iris bewertet wird. Bei dieser Bewertung
bedeutet "O" normal, "4" eine maximale Schwere.
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In einem Paralielversuchwerden in entsprechender Weise angekratzte,
jedoch mit dem Virus nicht infizierte Augen mit der erfindungsgemäß verwendeten
Verbindung behandelt, um ihre Toxizität zu ermitteln. Die Ergebnisse finden sich
in der beigefügten Figur.
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In der graphischen Darstellung der beigefügten Figur bedeuten die
Zahlen auf der Abszisse die Tage nach der viralen Infektion, die Zahlen auf der
Ordinate die Bewertung "Q" (normal) bis "4" <waximale Schwere). Die Kurve 1 entspricht
dem Versuch mit einer 0,5 % der erfindungsgemäß verwendeten Verbindung enthaltenden
Augenlotion, die Kurve 2 entspricht einem Vergleichsversuch.
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Die 0,5 %-ige Augenlotion der erfindungsgemäß verwendeten Werbindung
verlängert im Vergleich ze der Blindprobe die Hcilungsdauer nicht, noch zeigt sie
irgendeine Toxizität.
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2. Wirkung auf Herpesencephalitis Mäuse werden mit Ether betäubt und
danach intrazerebral (i.c.) mit 30 LD50 Herpes-Simplex-Virus Type 1 (HF-Stamm) infiziert.
Die infizierten Mäuse werden nach verschiedenen therapeutischen Schemata behandelt.
Die antivirale Wirksamkeit der erfindungsgemäß verwendeten Verbindung wird durch
Vergleichen der Anzahl an Überlebenden drei Wochen nach der viralen Infektion und
die mittlere Anzahl Uberlebenstage der mit der erfindungsgemäß verwendeten Verbindung
behandelten und plazebo-behandelten Versuchstiere ermittelt.
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Die Ergebnisse finden sich in der folgenden Tabelle II: Tabelle II
Wirksamkeit der erfindungsgemäß verwendeten Verbindung bei Herpesencephalitis
a) b) c) d) |
Dosis Verabreichungs- mittlere Anzahl Überlebensver- |
(mg/kg) weg der Überlebens- hältnis, Anzahl |
tage der Überlebenden/ |
Gesamtzahl der |
Versuchstiere |
(Mäuse) |
5 7,2 7/10 |
0 i.c. 5,6 0/10 |
100 7,8 3/10 |
0 P.o. 5,9 0/10 |
100 7,6 5/10 |
0 s.c. 5,8 0/10 |
10 8,0 2/10 |
O ° i.v. i 6,2 0/10 |
a) Verabreichungsdosis b) Das Verabreichungsschema bei jedem Verabreichungsweg
ist folgendes: i.c. (intrazerebral): einmalige Verabreichung gleichzeitig mit der
Virusinfektion p.o. (per os): zweimalige Verabreichung pro Tag während 8,5 Tagen,
beginnend 4 h nach der Virusinfektion s.c. (subkutan): zweimalige Verabreichung
pro Tag während 8,5 Tagen, beginnend 4 h nach der Virusinfektion i.v. (intravenös)
: einmalige Verabreichung, beginnend 3 h nach der Virus infektion c) Die Versuchstiere
werden 21 Tage lang beobachtet, wobei jedes Auftreten eines Todesfalls aufgezeichnet
wird.
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d) Uberlebende am 21. Tag Versuch 3: Akute Toxizität der erfindungsgemäß
verwendeten Verbindung Die akute Toxizität der erfindungsgemäß verwendeten Verbindung
bei Mäusen wird mit der akuten Toxizität von Amantadin verglichen. Die Ergebnisse
finden sich in der folgenden Tabelle III.
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Tabelle III Akute Toxizität der erfindungsgemäß verwendeten Verbindung
bei Mäusen
Testverbindung LD50 (mg/kg) |
p.o. i.v. |
Erfindungsgemäß |
verwendete Verbindung 300 32 |
Amantadin 400 49 |
Versuch 4: (Einfluß der auf eine Versuchs-Influenza-Virus-Infektion)
Die antivirale Aktivität wird nach der von Tani und Mitarbeiternin "Fukuoka Igaku
Zasshi" Band 58, Seite 9 (1967) beschriebenen Horsfall -Methode bestimmt.
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Vorbereitung der zu testenden Verbindungen: Die erfindungsgemäß verwendbare
Verbindung sowie Amantadinhydrachlorid als Vergleichssubstanz werden in einer sterilen
physiologischen Kochsalzlösung zu Injektionszwecken gelöst.
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Versuchstiere: männliche ddy-Mäuse eines Gewichts von etwa 12 g, und
zwar jeweils 10 pro Versuch, Virus: Influenza-Virus AoPR/8 Bewertung der zu testenden
Verbindungen: 5 LDSO Influenza-Virus AoPR/8 werden nach der Aerosol-Methode zum
Infizieren von Mäusen verwendet. Zur Bestimmung der Wirksamkeit der erfindungsgemäß
verwendbaren Verbindung wird 3h vor bzw. 2, 6, 18, 30, 42, 54, 66, 78, 90, 102,
114, 126, 138 bzw. 150 h nach der Infektion mit einer subkutanen "Arzneimittelbehandlung"
in verschiedenen Dosen begonnen.
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Sieben Tage nach der Infekt ion wurde nach Tötung der Versuchstiere
der jeweilige Grad der Lungenschädigung bzw. der krankhaften Veränderung der Lunge
ermittelt. Auch dann, wenn die Versuchstiere innerhalb von 7 Tagen nach Infektion
sterben, wird die Lungenschädigung bzw. die krankhafte Veränderung der Lunge geprüft.
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Es werden folgende Ergebnisse erhalten: +erf'indungsgemSß verwendeten
Verbindung ~ 10 -
Versuch Nr. verabreichte Bewertung der Lungen-Dosis
schädigung (mg/kg) 1 0 4,8 2 Amantadinhydrochlorid (10 mg/kg) 4,3 ...
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3 Amantadinhydrochlorid (25 mg/kg) 4,1 ...
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4 Amantadinhydrochlorid (50 mg/kg) 4,0 ... (+) 5 erfindungsgemäß verwendete
Verbindung (7,5 mg/kg) 4,6 6 erfindungsgemäß verwendete Verbindung (15 mg/kg) 4,0
. . . (+) 7 erfindungsgemäß verwendete Verbindung (30 mg/kg) 4,2 ... (+) (+) : p
kleiner 0,05 (Wahrscheinlichkeitswert) Wie bereits erwähnt, zeigt die erfindungsgemäß
verwendete Verbindung eine sehr starke antivirale Aktivität, und zwar sowohl in
vivo als auch in vitro. Sie läßt sich folglich zur Behandlung von an Herpes-Virus-Erkrankungen,
beispielsweise Herpeskeratitis, Herpesencephalitis und Herpeslabialis leidender
Menschen und an Influenza-Infektionen leidender Menschen verwenden. Geeignete pharmazeutische
Zubereitungsformen sind Salben, Augenlotionen, Injektionslösungen, Tabletten und
dgl.
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Die zur Behandlung von Erwachsenen erforderliche Dosis an der erfindungsgemäß
verwendeten Verbindung ist je nach dem Verahreichungsweg verschieden. Bei Verwendung
in
einer Salbe oder Augenlotion, die pro Tag mehrmals verabreicht wird, empfiehlt sich
eine Konzentration (an der erfindungsgemäß verwendeten Verbindung) von 0,1 bis 0,5,
vorzugsweise von 0,2 %.
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Bei oraler oder subkutaner Verabreichung werden 100 bis 500, vorzugsweise
etwa 200 mg pro Tag empfohlen. Bei intravenöser Verabreichung sollten 10 bis 50,
vorzugsweise 10 mg pro Tag dosiert werden.
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Die erfindungsgemäß verwendete Verbindung läßt sich in einer dem Apotheker
oder Arzneimittelchemiker geläufigen Weise in Salben, Augenlotions, Injektionslösungen,
Tabletten, Kapseln, Pastillen und dgl. überführen.
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Im folgenden werden noch pharmazeutische Zubereitungsformen der erfindungsgemäß
verwendeten Verbindung angegeben.
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Beispiel 1 (Augenlotion) -Phenyläthylalkohol 5 ml 3-Amino-4-homoisotwistan
x HCl 5 g physiologische Kochsalzlösung 995 ml Gesamtvolumen 1000 ml Die einzelnen
Substanzen werden aseptisch behandelt.
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Beispiel 2 (Salbe) 0,5 %-ige Lösung von 3-Amino-4-homoisotwistan x
HCl in flüssigem Paraffin. Die einzelnen Materialien werden aseptisch behandelt.
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Beispiel 3 (Tabletten) 3-Amino-4-homoisotwistan x HCl 100 mg Sacharose
88 mg Kaolin 150 mg Kartoffelstärke 20 mg Magnesiumstearat 5 mg
(den)
Die Tabletten werden entsprechend/üblichen pharmazeutischen Maßnahmen hergestellt.
Ferner lassen sich in üblicher Weise auch leicht lösliche, mit Filmen beschichtete
Tabletten herstellen.
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Beispiel 4 (Injektionslösung) 10 mg steriles 3-Amino-4-homoisotwistan
x HCl werden aseptisch in eine Ampulle abgefüllt und gegen Feuchtigkeit und mikrobielle
Verunreinigung abgedichtet. Vor Gebrauch lassen sie sich in 2 ml einer 5 %-igen
injizierbaren Glucoselösung lösen. Zum Lösen kann man auch 2 ml einer 0,9 %-igen
injizierbaren physiologischen Kochsalzlösung verwenden.