DE2756579C2 - - Google Patents
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- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07D—HETEROCYCLIC COMPOUNDS
- C07D251/00—Heterocyclic compounds containing 1,3,5-triazine rings
- C07D251/02—Heterocyclic compounds containing 1,3,5-triazine rings not condensed with other rings
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung roher Zyanursäure
durch Pyrolyse von Harnstoff.
Zyanursäure, das Endprodukt der vorliegenden Erfindung, hat die empirische Formel
C₃H₃O₃N₃. Es ist bekannt, Zyanursäure mittels vieler Verfahren herzustellen,
wobei das gebräuchlichste Verfahren darin besteht, durch einfaches Schmelzen
und Erhitzen, zum Beispiel durch Pyrolyse von Harnstoff technischer Qualität, bei
atmosphärischem Druck über dem Temperaturbereich, bei dem es dem Zerfall unterliegt
(z. B. 180°C bis 300°C), Zyanursäure herzustellen.
Bei der Herstellung von Zyanursäure durch Pyrolyse von Harnstoff ist es jedoch
schwierig, die Bildung von unerwünschten Autokondensations-Nebenprodukten zu
vermeiden. Es ist weiterhin schwierig, die gewünschte Zyanursäure in guter Ausbeute
und hoher Reinheit zu erhalten. Eine Zyanursäure hoher Reinheit ist besonders
dann von Bedeutung, wenn sie als Rohmaterial für andere Produkte eingesetzt
wird. Es ist daher notwendig, ein technisches Produkt herzustellen, das im
wesentlichen frei von pyrolytischen Autokondensationsprodukten des Harnstoffs
und im besonderen frei von Amiden der Zyanursäure, hauptsächlich Ammelid und
Ammelin, ist.
Die Pyrolyse von Harnstoff kann entweder im lösungsmittelfreien Zustand oder in
Gegenwart verschiedener inerter Lösungsmittel durchgeführt werden, wie dies in
den US-Patentschriften 30 65 233, 31 17 968, 31 64 591 und 35 63 987 beschrieben
ist. Neuerdings wurde in der US-Patentschrift 38 10 891 die Herstellung von
Zyanursäure durch Pyrolyse von Harnstoff oder eines Harnstoffpyrolysats in einem
inerten Polyetherlösungsmittel bei Temperaturen von etwa 160°C bis etwa 220°C
unter Einperlen eines inerten Gases beschrieben.
Aus der DE-OS 23 00 037 ist ein Verfahren bekannt, bei dem in einem mehrstufigen
Arbeitsprozeß in Gegenwart eines inerten Lösungsmittels, wie zum Beispiel
N-Cyclohexylpyrrolidon-2 oder N-Cyclohexyl-4,4-dimethylpyrrolidon, Zyanursäure
ebenfalls durch Pyrolyse von Harnstoff hergestellt wird.
In den meisten Fällen erreicht man jedoch unter Verwendung inerter Lösungsmittel
während der Pyrolyse von Harnstoff keine Zyanursäure, die die für die meisten
technischen Zwecke ausreichende Reinheit aufweist. Um ein hoch reines, bzw. gereinigtes
Produkt zu erhalten, ist es daher üblich, die rohe Zyanursäure in einem
Bad von starker Säure unter Erhitzen, z. B. 3-15%iger Schwefelsäure oder Salzsäure
nahe 100°C zu behandeln. Durch diese Säurebehandlung werden die säureunlöslichen
Zyanursäureamide hydrolysiert und in Zyanursäure überführt. Derartige
Verfahren benötigen im allgemeinen mehrere Stunden. Zur Durchführung benötigt
man weiterhin spezial säureresistente Aufnahmevorrichtungen und Zentrifugen,
um das Säurebad aufzunehmen und die gereinigte Zyanursäure aus der
Mineralsäure abzutrennen. Diese Raffinierstufe ist dem Fachmann als "Säuredigerierstufe"
bekannt und in der US-Patentschrift 29 43 088 beschrieben. Geeignete
Säuren, die in dieser Patentschrift für die Säuredigerierstufe angegeben sind, sind
Salzsäure, Bromwasserstoffsäure, Schwefelsäure, Salpetersäure, Phosphorsäure
und verschiedene organische Säuren.
Bei bestimmten Verfahren nach dem Stand der Technik wurde bisher die Säuredigerierstufe
dadurch vermieden, daß man Harnstoff unter subatmosphärischen
Druckbedingungen pyrolysiert. Derartige Verfahren erfordern jedoch einen zusätzlichen
Energieaufwand, da das System im Vakuum gehalten werden muß. Weiterhin
können sie zu einem wesentlichen Verlust von Harnstoff als Folge von Sublimation
führen.
In der US-Patentschrift 27 90 801 ist ein relativ einfaches Verfahren zur Herstellung
von Zyanursäure aus Harnstoff beschrieben. Man mischt Harnstoff mit Schwefelsäure
und erhitzt das Gemisch über 200°C. Obgleich Ausbeuten von über 90% angegeben
werden, ist in dieser Patentschrift nicht das Ausmaß von Ammelid- und
Ammelinverunreinigungen angegeben, die notwendigerweise bei einem so hergestellten
Produkt auftreten. Es würde daher eine Säuredigerierstufe notwendig sein,
um eine Zyanursäureeinheit zu erreichen, die modernen technischen Standardansprüchen
genügt. Diese letzteren Standardvorschriften sind dann besonders
streng, wenn die Zyanursäure später chloriert werden soll.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Verfahren zur Verfügung
zu stellen, nach dem man rohe Zyanursäure in hoher Ausbeute und Reinheit
durch eine einzige Pyrolysereaktion erhält, ohne daß das Verfahren unter Vakuum
gehalten wird, oder die rohe Zyanursäure einer Säuredigerierstufe unterworfen
wird. Es ist weiterhin Aufgabe der Erfindung, rohe Zyanursäure als Ausgangsprodukt
zur Desinfektion von Schwimmbädern zur Verfügung zu stellen, die dann chloriert
werden kann, ohne daß zuvor ein Reinigungsschritt durchgeführt werden muß.
Die Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, indem man in einer Pyrolysezone bei einer Temperatur von
250 bis 300°C ein Gemisch, das
- (a) 100 Gewichtsteile Harnstoff,
- (b) 20 bis 200 Gewichtsteile, bezogen auf das Gewicht des Harnstoffs, im Kreislauf geführte Zyanursäure, und
- (c) 3 bis 40 Gewichtsteile, bezogen auf das Gewicht des Harnstoffs, Ammoniumnitrat oder konzentrierte Salpetersäure
umfaßt, bis zum vollständigen Ablauf der Pyrolysereaktion erhitzt.
Auf diese Weise entstehen überraschend geringe Mengen an unerwünschtem Ammelid
und Ammelin, zum Beispiel weniger als 5%, bezogen auf das Gesamtgewicht.
Im Vergleich hierzu beträgt der Ammelid-plus Ammelingehalt herkömmlicherweise
20 Gew.-% bei Verfahren, bei denen die Säuredigerierstufe weggelassen
wird, z. B. dem Verfahren der US-Patentschrift 31 54 545.
Obgleich das Verfahren der vorliegenden Erfindung besonders für eine kontinuierliche
Arbeitsweise geeignet ist, ist es ebenso für diskontinuierlich durchgeführte
Verfahren anwendbar.
Obgleich die Erfindung auf die beschriebene Verfahrensweise nicht eingeschränkt
wird, wird diese Erfindung aus Zweckmäßigkeitsgründen in Verbindung mit einem
herkömmlichen Pyrolyseofen mit rotierendem Bett beschrieben. In seiner einfachsten
Form kann ein rotierender Pyrolyseofen ein hohler, kreisrunder Zylinder sein,
der sich um seine Längsachse dreht, wobei diese Achse horizontal, d. h. im wesentlichen
parallel (oder in einigen Fällen etwas geneigt) im Hinblick auf den Träger
oder den Boden angeordnet ist. Das Rotieren des Ofens erreicht man mittels einem
motorischen Antriebssystem, das die erforderliche Geschwindigkeitssteuerung und
Übersetzung aufweist. Die Antriebswelle des Ofens verläuft zweckmäßigerweise
koaxial zu der Längsachse des zylindrischen Ofens.
Ein Pyrolyseofen ist üblicherweise an einem Ende offen, außer einem ringförmigen
Flansch oder Nase, welcher am Außendurchmesser des Ofens angebracht ist. Dieser
Flansch dient dazu, die Reaktionspartner in dem Hohlraum des Ofens zurückzuhalten,
wenn diese gegen die Innenwandung der zylindrischen Peripherie des
Ofens geschleudert werden. "Bänder" oder "Mitnehmer" sind häufig an verschiedenen
Stellen entlang der Innenoberfläche der Ofentrommel angebracht. Diese
"Mitnehmer" sind der Art nach Leisten, die parallel zu der Rotierachse des Ofens
oder in einem gewissen Winkel zu dieser angeordnet sind. Ihre Funktion besteht
darin, das zentrifugierte Material innerhalb des Ofens in dem Maße zum Fließen
und Verwirbeln zu bringen, sobald Wärme der Kammer zugeführt wird. Das Endprodukt
wird üblicherweise aus dem Ofen über einen Auslaß an dem Ende abgezogen,
das der Zuführung für die Anfangsmaterialien entgegengesetzt ist. Ein Pyrolyseofen
kann von außen mittels quergestellter Reihen von Gasbrennern, die an
zweckmäßigen im Umkreis angeordneten Stellen an der Außenseite des Ofenzylinders
oder der Trommel angeordnet sind, erhitzt werden. In einigen Fällen wird die
zur Pyrolyse oder zum Brennen erforderliche Wärme innen mittels geeigneter Vorrichtungen,
die in das offene Ende des Ofens hineinreichen, zugeführt.
Die verbesserte rohe Zyanursäure als Produkt der vorliegenden Erfindung wird
durch gleichzeitiges Kalzinieren oder Pyrolyse von Harnstoff, im Kreislauf geführter
Zyanursäure und entweder mit Ammoniumnitrat oder mit konzentrierter Salpetersäure
(mit etwa 65- bis 70%iger Konzentration in Wasser) bei Pyrolysetemperaturen
zwischen 250 und 300°C, vorzugsweise 275 bis 300°C erhalten.
Wenn in dieser Beschreibung der Begriff "im Kreislauf geführte Zyanursäure" oder
"im Kreislauf geführte Zyanursäure aus dem Verfahren" verwendet wird, so bedeutet
dies, ohne Einschränkung typische Zyanursäure, die man aus dem herkömmlichen
Harnstoffpyrolyseverfahren erhält, wobei jedoch ein derartiges Produkt
noch nicht der Säuredigerierung oder Säurehydrolyse unterworfen wurde. Der Teil,
der für die Kreislaufführung dieses Verfahrens verwendeten Zyanursäure kann
daher mitunter Ammelid- plus Ammelin-Gesamtmengen in einer Höhe von 10 bis
15 Gew.-% oder höher umfassen. Es ist jedoch darauf hinzuweisen, daß vorteilhafterweise
eine im Kreislauf geführte Zyanursäure verwendet wird, deren Ammelid-
plus Ammelingehalt geringer als 5 bis 10%, sogar 1% oder geringer ist. Eine
solche "im Kreislauf geführte Zyanursäure" kann als ein völlig gereinigtes Material
bezeichnet werden. Sie kann durch neu zugeführtes Material ergänzt werden.
Die nachfolgenden Beispiel erläutern die in ihren Eigenschaften ausgezeichnete
Zyanursäure, die man nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung erhält. Aus
den Beispielen ist zu ersehen, daß die Zugabe an optimalen Mengen im Kreislauf
geführter Zyanursäure bei der Herstellung roher Zyanursäure mit entweder Ammoniumnitrat
oder konzentrierter Salpetersäure eine wesentliche Wirkung auf das
Verhalten der Harnstoffpyrolysereaktion ausübt. Diese günstigen Ergebnisse zeigen
sich in der hohen Reinheit der rohen Zyanursäure und entsprechend dem
geringen Rückstandsgehalt an Ammelid plus Ammelin. Sofern nicht anders angegeben,
beziehen sich alle in den Beispielen und in der Beschreibung angegebenen
Prozentsätze auf das Gewicht. Prozentsätze, die für die "Kreislaufführung" oder
"für die im Kreislauf geführte" Zyanursäure angegeben werden, beziehen sich auf
das Gewicht der Harnstoffbeschickung, die als 100%ig angesehen wird. In ähnlicher
Weise beziehen sich die Prozentsätze von Ammoniumnitrat oder Salpetersäure
auf 100 Gew.-% der Anfangsharnstoffbeschickung.
Sofern "Gewichtsteile" hier angegeben werden, wird die Harnstoffbeschickung immer
als 100 Teile angesehen.
Man taucht ein im wesentlichen geschlossenes Glas-Reaktionsgefäß in ein Ölbad,
das Vorrichtungen aufweist, um die Reaktionstemperatur zu steuern. In das Gefäß
gibt man 26 g Harnstoff. Durch Steuerung der Erhitzungsvorrichtungen des Ölbads
hält man die Harnstoffpyrolysetemperatur 0,5 Stunden bei 275°C unter im wesentlichen
Umgebungsdruckbedingungen. Nach dem Abkühlen der Reaktionsmasse
vermahlt man sie fein in Pulverform unter Verwendung einer herkömmlichen Mikromühle.
Die gemahlene Probe wird dann gravimetrisch hinsichtlich des Gehaltes an
unlöslicher Zyanursäure und an Ammelid plus Ammelin analysiert. Man titriert die
Probe mit einer Base (pH 9,0 bis 4,35) für die lösliche Zyanursäure. Die Analyse
der rohen Zyanursäure zeigt den Gehalt an 68,3% Zyanursäure und 30,6% Ammelid
plus Ammelin.
Dieses Beispiel erläutert die Verbesserung hinsichtlich der Reinheit von Zyanursäure,
die man dadurch erreicht, daß man 100% im Kreislauf geführte Zyanursäure
in die Reaktionsmasse einbringt. Man verwendet das gleiche Untersuchungsverfahren
und die gleichen Reaktionsbedingungen wie in Beispiel 1, beschickt aber
das Reaktionsgefäß mit 13 g Harnstoff und 13 g im Kreislauf geführter Zyanursäure.
Diese letztere enthält weniger als 1% Ammelid plus Ammelin. Man hält die Pyrolysetemperatur
eine halbe Stunde bei 275°C. Die Analyse des Reaktionsprodukts
zeigt 90,6% Zyanursäure und 7,1% Ammelid plus Ammelin.
Dieses Beispiel liefert die als Produkt hervorragende Zyanursäure, die man nach
dem Verfahren dieser Erfindung erhalten kann. Nach dem gleichen Untersuchungsverfahren
wie in Beispiel 1 beschickt man das Reaktionsgefäß mit 13 g
Harnstoff, 13 g im Kreislauf geführter Zyanursäure (100% im Kreislauf geführter
Zyanursäure). Die letztere enthält weniger als 1% Ammelid plus Ammelin. Man gibt
jedoch weiterhin 0,98 g Ammoniumnitrat zu. Die Ammoniumnitratbeschickung
entspricht etwa 7,5 Gew.-% dem Reaktionsgefäß zugeführten Harnstoff. Man hält
die Pyrolysetemperatur eine halbe Stunde unter Raumdruckbedingungen bei
275°C. Die Analyse des Reaktionsprodukts zeigt, daß man eine 95,8%ige Zyanursäure
und nur 3,4% Ammelid plus Ammelin erhält.
Zur weiteren Erläuterung der verschiedenen Ausführungsformen des Verfahrens
dieser Erfindung gibt die nachfolgende Tabelle I die Ergebnisse von zahlreichen
Versuchen an, die nach dem Reaktionsverfahren von Beispiel 1 durchgeführt
werden. Geändert werden hierbei die Gegenwart von Ammoniumnitrat und die
entsprechenden Beschickungen mit Harnstoff und im Kreislauf geführter Zyanursäure.
In gleicher Weise werden geändert die Pyrolysezeit und die Pyrolysetemperaturen.
Im Kreislauf geführte Zyanursäure wird in Tabelle I sowohl gravimetrisch
als auch als Prozentsatz im Kreislauf geführte Säure, bezogen auf die Harnstoffbeschickung,
angegeben.
Die Versuche 1 und 10 in der Tabelle I liegen beide durch das Fehlen von Ammoniumnitrat
oder von Salpetersäure außerhalb des Verfahrens der vorliegenden
Erfindung, wodurch man eine rohe Zyanursäure mit dem höchsten Ammelid- plus
Ammelingehalt erhält.
Es wurde gefunden, daß Zugabemengen an Ammoniumnitrat, bezogen auf die
Harnstoffbeschickung, von 10 bis 15% bei 74% im Kreislauf geführter Zyanursäure,
bezogen auf die Harnstoffbeschickung, wiederholt ein Produkt liefern, das 90 bis
95% Zyanursäure enthält. Das vorliegende Verfahren kann auch in der Weise
durchgeführt werden, daß man das Ammoniumnitrat getrennt dem Pyrolyseofen
(oder einem anderen Reaktionsmedium) zuführt. In diesem Falle werden der
Harnstoff, die im Kreislauf geführte Zyanursäure und das Ammoniumnitrat einzeln
in die Pyrolysekammer eingeführt. Es ist jedoch auch möglich, das Ammoniumnitrat
als Teil der Harnstoffbeschickung als solchen einzuführen.
Um die Erkenntnisse der Beispiele 1 bis 3 und der Tabelle I zu bestätigen, wurde
eine Drehpyrolyseanlage in verkleinertem Maßstab nach dem folgenden Beispiel 4
gebaut.
Man stattet einen Hohlzylinder aus rostfreiem Stahl mit einem Durchmesser von
12,7 cm und einer Länge von 15,2 cm mit einer 3,8 cm radial tiefen Endflansche
oder einem Zurückhaltungsring am Beschickungsende des Ofens aus. Man erhält
dadurch eine kreisrunde Öffnung am Beschickungsende mit einem Durchmesser
von 5,1 cm. Das Innere dieses Ofens weist vier Prallbleche auf, jedes mit einer
Höhe von 0,63 cm, die bei 90° in Abständen angebracht sind. Das Antriebsende
des Ofens ist im wesentlichen geschlossen, wodurch man eine Ofenkapazität von
1500 ml erhält. Eine Glasbeschickungsdüse an einem geeichten Tropftrichter mit
einer Beschickungsröhre ist so angebracht, daß 5 bis 7 ml/Min. geschmolzener
Harnstoff oder Harnstoff plus Ammoniumnitrat dem Ofenbett zugeführt werden
können. Man dreht den Ofen mit einer Geschwindigkeit von 50 Upm. Die Bettemperaturen
steuert man mit einem Eisenkonstantan-Thermoelement, während die
Temperaturen der Ofenwandung mittels eines Strahlungspyrometers gemessen
werden. Das Bett besteht entweder aus körniger, roher Zyanursäure (etwa 450 g,
nach Analyse 78% Zyanursäure, 22% Ammelid plus Ammelin) oder aus gereinigter
körniger Zyanursäure mit einer Reinheit von 99,5%. Man beschickt den Ofen mit
Harnstoff plus 3% Wasser oder mit Harnstoff, der 10% Ammoniumnitrat und 3%
Wasser enthält, mit Geschwindigkeiten von 6 bis 7 ml/Min. Nach Pyrolyse des
Harnstoffs plus 10% Ammoniumnitrat auf einem Bett von gereinigter Zyanursäure
(und ohne daß man eine Abgaswäsche bei der Rückführung von Zyanursäure zu
dem System vornimmt), erreicht die erhaltene Reinheit des Produkts aus diesem
rotierenden Versuchsofen Werte von 96%, nach dem man eine 6,5 Bettdurchgängen
entsprechende Menge Harnstoff durchgeleitet hat. Bei der Pyrolyse von
Harnstoff auf einem Bett von 78% roher Zyanursäure, erreicht die Reinheit 92% in
dem Bett und 96% im Ring, wobei diese sich nach drei Bettdurchgängen entwickelt.
Diese Reinheitswerte entsprechen in zufriedenstellender Weise den nach dem
Verfahren von Beispiel 1 erhaltenen Pyrolysewerten, bei denen die im Kreislauf
geführte Zyanursäure mit 75% und das Ammoniumnitratadditiv mit 10% vorhanden
waren, wobei beide Prozentsätze sich auf die Harnstoffbeschickung beziehen.
Dieses Beispiel erläutert die Verbesserung der Reinheit von Zyanursäure, die man
nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung erhält, wenn man konzentrierte
Salpetersäure anstelle von Ammoniumnitrat innerhalb der Reaktionsmasse während
der Pyrolysereaktion verwendet. Man mischt die folgenden Reaktionspartner in
trockenem Zustand in einer Verdampfungsschale zusammen, die sich in einem Laboratoriums-
Muffelofen befinden:
185 gHarnstoff
55,5 gim Kreislauf geführte Zyanursäure mit einem Gehalt von weniger als
1% Ammelid plus Ammelin
27,7 gkonzentrierte Salpetersäurelösung (70% Salpetersäure, 30%
Wasser)
Das Gewicht des im Kreislauf geführten Zyanursäureteils beträgt daher 30% und
das Gewicht der konzentrierten Salpetersäurelösung 15%, bezogen auf das Gewicht
der Harnstoffbeschickung. Man hält die Ofentemperatur 2 Stunden bei 300°C,
um eine im wesentlichen vollständige Pyrolyse zu erreichen.
Man läßt die Reaktionsmasse abkühlen, führt eine Feinvermahlung in Pulverform
durch, analysiert gravimetrisch zur Bestimmung der unlöslichen Zyanursäure und
des Ammelid- plus Ammelingehaltes. Man titriert die Probe mit einer Base (pH 9,0
bis 4,35) hinsichtlich löslicher Zyanursäure. Die Analyse des rohen Zyanursäure-
Reaktionsprodukts ergibt eine 96%ige Zyanursäure und 3,9% Ammelid plus
Ammelin.
Man führt das Verfahren von Beispiel 5 mit dem Unterschied durch, daß nur 18,5 g
konzentrierte Salpetersäurelösung verwendet werden. Dies entspricht 10 Gew.-%
des Gewichts der Harnstoffbeschickung. Man hält die im Kreislauf geführte Zyanursäurebeschickung
wiederum bei 30%, bezogen auf das Gewicht der Harnstoffbeschickung.
Die Analyse des Reaktionsprodukts zeigt nach 2 Stunden Behandlungsdauer
bei 300°C, daß man 94,6% Zyanursäure und 5,4% Ammelid plus
Ammelin erhält.
Man führt wiederum das Verfahren von Beispiel 5 durch, wobei die folgenden
Reaktionspartner zusammengemischt und in der Pyrolysezone bearbeitet werden:
185 gHarnstoff
55 gim Kreislauf geführte Zyanursäure
16 gAmmoniumnitrat
Das Gewicht an Ammoniumnitrat entspricht 8,6%, bezogen auf das Gewicht der
Harnstoffbeschickung. Im Kreislauf geführte Zyanursäure erhält man wiederum bei
30%, bezogen auf das Gewicht der Harnstoffbeschickung. Die Reaktionspartner
hält man 2 Stunden bei 275°C. Die Analyse des Reaktionsprodukts ergibt 94,7%
Zyanursäure, 5,16% Ammelid plus Ammelin und 0,1% Ammoniumnitratrückstand.
Unter Verwendung des Verfahrens mit dem Laboratoriumsofen von Beispiel 5 kann
man verschiedene Additivkombinationen erproben. Ohne die Verwendung von im
Kreislauf geführter Zyanursäure erhält man bei Zugabe von bis zu 10% Schwefelsäure
oder Salpetersäure zu dem Harnstoff (vor der Pyrolyse) eine rohe Zyanursäure
(nach Pyrolyse) mit einem Gehalt von etwa 77 bis 80% Zyanursäure. In ähnlichen
Versuchen verringert sich in Gegenwart von 10% Natriumhydroxid während
der Pyrolyse (bezogen auf das Gewicht des Harnstoffs) die Zyanursäureeinheit auf
35%. In Gegenwart von 10% Phosphorsäure verringert sich die Reinheit der rohen
Zyanursäure auf 24%.
Wiederum unter Verwendung des Verfahrens mit dem Laboratoriumsofen erhält
man bei Kombinationen von im Kreislauf geführter Zyanursäure und Salpetersäure
(zusammen mit der Harnstoffbeschickung) nach Pyrolyse eine rohe Zyanursäure
mit einer Reinheit von über 90%. Im Vergleich dazu erhält man bei Kombinationen
von bis zu 50% im Kreislauf geführter Zyanursäure und 10% Schwefelsäure Reinheiten
von nur 82% des rohen Produkts.
Es wurde bei der Durchführung des Verfahrens der vorliegenden Erfindung gefunden,
daß übermäßige Pyrolysezeiten unerwünschterweise zu höheren Ammelidausbeuten
zusammen mit gesenkter Zyanursäureausbeute führen. Dieses Verhältnis
kann durch den Verlust von Zyanursäure geklärt werden, da diese sublimiert,
wodurch in wirksamer Weise das Ammelid konzentriert wird. Die Sublimation von
Zyanursäure beginnt bei 250°C, während die Sublimation des Ammelids nicht
unter 300°C beginnt.
Es sollte daher im allgemeinen die Verweilzeit für die Reaktionspartner in der Pyrolysezone
entsprechend den zu erreichenden annehmbaren Zyanursäureausbeuten
verringert werden. Es wurde beispielsweise festgestellt, daß Pyrolysezeiten in
dem Verfahren dieser Erfindung, die 290° bis 300°C 30 oder 40 Minuten überschreiten,
eine übermäßige Sublimation der Zyanursäure bewirken, was eine
negative Wirkung auf die Ausbeute hat. Längere Reaktions- oder Verweilzeiten
können bei geringeren Pyrolysetemperaturen, z. B. bei 250°C, toleriert werden. Die
Pyrolysezeiten nach dieser Erfindung können daher in einem Bereich bei einer so
geringen Zeit wie etwa 5 Minuten bis etwa 2 Stunden oder mehr geändert werden,
je nach den anderen Variablen in dem Reaktionsablauf. Die typischen Pyrolysereaktionszeiten
variieren von etwa 15 Minuten bis etwa 90 Minuten.
Die Pyrolysetemperaturen sollten in diesem Verfahren vorzugsweise im Bereich
von etwa 250 bis etwa 300°C liegen. Es werden aber noch bessere Ergebnisse,
beispielsweise bei 240°C oder bei 310°C erreicht, so daß diese Temperaturen daher
ebenso im Bereich dieser Erfindung liegen. Pyrolysetemperaturen, die beträchtlich
höher sind als 300°C, können zu verbesserten Zyanursäureausbeuten
führen. Es kann jedoch die Beschleunigung des Sublimationsverhältnisses bzw.
der Sublimationsgeschwindigkeiten der Zyanursäure dazu führen, daß ein deutlicher
Nachteil hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit des Verfahrens eintritt.
Die Menge der in der Pyrolysezone im Kreislauf geführten Zyanursäure kann weitgehend
variieren, wie dies in der Tabelle I oben erläutert wurde. Beispielsweise
wurden bei dem Versuch Nr. 2 der Tabelle I 234 Teile im Kreislauf geführter Zyanursäure
pro 100 Teile Harnstoff verwendet. Demgegenüber wurden im Versuch
Nr. 9 jedoch nur 30 Teile pro 100 Teile Harnstoff verwendet. Daraus ist zu ersehen,
daß die im Kreislauf geführte Zyanursäure vorhanden sein kann von einer relativ
geringen Menge, z. B. 20 Teilen, bis zu mehr als 200 Teilen pro 100 Teile Harnstoff.
Wirtschaftliche Gesichtspunkte, sowie Energie- und Ausstattungsfaktoren können
bei einer gegebenen Pyrolysevorrichtung im gewissen Ausmaß die Menge der
Kreislaufführung, die verwendet werden kann, bestimmen. Im allgemeinen erfolgt
eine günstige Kreislaufführung im Bereich von etwa 20 Teilen bis etwa 100 Teilen
vorzugsweise von etwa 25 Teilen bis 80 Teilen, wobei alle Teile bezogen sind auf
100 Teile Harnstoffbeschickung.
Die optimale Menge entweder von Ammoniumnitrat oder von konzentrierter Salpetersäure
ist nicht in jedem Falle dieselbe. So wurde festgestellt, daß die beiden Additive
in diesem Verfahren etwa gleich wirksam sind, wenn sie bei dem gleichen
Nitratgehalt eingesetzt werden. Die korrosive Neigung der konzentrierten Salpetersäure
führt dazu, daß Ammoniumnitrat das bevorzugte Additiv für dieses Verfahren
ist. Es wurde nicht festgestellt, daß höhere Konzentration von Salpetersäure in
dieser wäßrigen Lösung, z. B. eine Konzentration von 90% anstelle von 65 oder
70%, im Hinblich auf die Erdreinheit der Zyanursäure vorteilhaft ist.
Es ist daher als Ammoniumnitrat- oder konzentrierte Salpetersäureadditiv in dem
Reaktionsgemisch in einer Menge von etwa 3 bis 40 Gewichtsteilen, bezogen auf
das Gewicht des vorhandenen Harnstoffs, wobei das letztere 100 Teile beträgt,
vorhanden. Der bevorzugte Bereich ist etwa 5 bis etwa 30 Teile.
Das Verfahren dieser Erfindung wird normalerweise unter Raumdruckbedingungen
durchgeführt, d. h. im wesentlichen unter atmosphärischem Druck. Es ist jedoch
darauf hinzuweisen, daß etwa höhere oder geringere Drücke in der Pyrolysezone
verwendet werden können, ohne daß die Vorteile dieses Verfahrens schwinden.
Das Halten eines geringen Vakuums, z. B. bis zu 100 Torr, kann zweckmäßig sein.
Wenn man das Verfahren dieser Erfindung so einstellt, daß ein kontinuierliches Arbeiten
in einem Pyrolyseofen mit rotierendem Bett erfolgt, können höher wirksame
Kreislaufgeschwindigkeiten der Zyanursäure mitunter dadurch erreicht werden,
daß man die Harnstoffbeschickung (die das Ammoniumnitratadditiv enthält) auf ein
Bett von Zyanursäurepellets in den Ofen sprüht.
Die Gegenwart von Wasser in dem Reaktionsgemisch bis zu etwa 5%, bezogen auf
das Beschickungsgewicht des Harnstoffs, kann ohne nachteilige Ergebnisse toleriert
werden.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung roher Zyanursäure durch Pyrolyse von Harnstoff,
dadurch gekennzeichnet, daß man in einer Pyrolysezone bei einer Temperatur
von 250 bis 300°C ein Gemisch, das
- (a) 100 Gewichtsteile Harnstoff,
- (b) 20 bis 200 Gewichtsteile, bezogen auf das Gewicht des Harnstoffs, im Kreislauf geführte Zyanursäure, und
- (c) 3 bis 40 Gewichtsteile, bezogen auf das Gewicht des Harnstoffs, Ammoniumnitrat oder konzentrierte Salpetersäure
umfaßt, bis zum vollständigen Ablauf der Pyrolysereaktion erhitzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man in der
Pyrolysezone einen im wesentlichen atmosphärischen Druck aufrecht erhält.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Gemisch
verwendet, das 5 bis 30 Gewichtsteile, bezogen auf das Gewicht des Harnstoffs,
Ammoniumnitrat umfaßt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die im Kreislauf
geführte Zyanursäure in einer Menge von 20 bis 100 Gewichtsteilen, bezogen
auf das Gewicht des Harnstoffs, vorhanden ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Pyrolyse bei einer Temperatur von 275 bis 300°C durchführt.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man 5 Minuten
bis 2 Stunden erhitzt.
7. Kontinuierliches Verfahren zur Herstellung roher Zyanursäure durch Pyrolyse
von Harnstoff, dadurch gekennzeichnet, daß man
- (a) innerhalb einer Pyrolysezone ein Gemisch zusammenbringt, das
- (1) 100 Gewichtsteile Harnstoff;
- (2) 20 bis 200 Gewichtsteile, bezogen auf das Gewicht des Harnstoffs, im Kreislauf geführte Zyanursäure, und
- (3) 5 bis 30 Gewichtsteile, bezogen auf das Gewicht des Harnstoffs, Ammoniumnitrat, umfaßt;
- (b) die Komponenten von (a) bei Temperaturen von 250 bis 300°C erhitzt, um die Pyrolysereaktion ablaufen zu lassen, und
- (c) die rohe Zyanursäure aus der Pyrolysezone entfernt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Pyrolysereaktionszeit
5 Minuten bis 2 Stunden beträgt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß in der Pyrolysezone
im wesentlichen ein atmosphärischer Druck herrscht.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US05/752,380 US4093808A (en) | 1976-12-20 | 1976-12-20 | Production of cyanuric acid from urea |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE2756579A1 DE2756579A1 (de) | 1978-06-22 |
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