DE2752878C3 - Metallwolle zum Auffangen und Beseitigen von übergelaufenem oder verschüttetem flüssigem elementarem Quecksilber und Verfahren zum Auffangen und Beseitigen von übergelaufenem bzw. verschüttetem flüssigem elementarem Quecksilber - Google Patents
Metallwolle zum Auffangen und Beseitigen von übergelaufenem oder verschüttetem flüssigem elementarem Quecksilber und Verfahren zum Auffangen und Beseitigen von übergelaufenem bzw. verschüttetem flüssigem elementarem QuecksilberInfo
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Description
35
Die vorliegende Erfindung betrifft Metallwolle zum Auffangen oder Beseitigen von übergelaufenem oder
verschüttetem flüssigem elementarem Quecksilber sowie ein Verfahren zum Auffangen bzw. Einsammeln
von übergelaufenem oder verschüttetem flüssigem elementarem Quecksilber unter Verwendung dieser
Metallwolle.
Die Toxizität von Quecksilber ist derart, daß die Verunreinigung von Luft und Wasser durch dieses
Element vermieden werden sollte. Verschüttetes oder übergelaufenes Quecksilber ist häufig die Quelle für
Quecksilbervergiftung, da es fein verteilt ist und eine relativ große Menge Quecksilberdampf liefert. Darüber
hinaus ist das Auffangen bzw. Einsammeln des gesamten übergelaufenen oder verschütteten Quecksilbers bei
irgendeinem besonderen Überlauf aufgrund der hohen Oberflächenspannung und der hohen Dichte des
flüssigen elementaren Quecksilbers extrem schwierig.
Bisher wurde granulierte, Jod enthaltende Aktivkohle als das beste Mittel zur Entfernung von Quecksilberdampf
betrachtet. Jedoch ist die Absorptionsgeschwindigkeit und die Absorptionskapazität der Jod tragenden
Kohle für Quecksilber relativ gering. In jüngster Zeit wurde vorgeschlagen, ein wasserlösliches Silbersalz, das
an einem festen Träger imprägniert ist und eine zur schnellen Reaktion des Silbersalzes mit Quecksilber
ausreichende Feuchtigkeit enthält, zu verwenden. Dieses letztere Verfahren ist jedoch nicht ohne
Nachteile und ist übermäßig teuer und erfordert übermäßige Reaktionszeit.
In letzter Zeit wurde mit der Entdeckung einer Zusammensetzung, die in der Lage ist, elementares
Quecksilber bei einer relativ großen Geschwindigkeit und mit nicht unerschwinglichen Kosten aufzunehmen,
ein signifikanter Fortschritt erzielt Die Zusammensetzung, die in der US-PS 39 75 298 beschrieben ist, umfaßt
eine Zusammensetzung aus einem granulären Metall, einem Metallpulver und einer nicht hygroskopischen
festen Säure. Diese Zusammensetzung ist jedoch nicht in allen Situationen, wie z. B. dort, wo flüssiges
Quecksilber an vertikalen oder irregulären Oberflächen, d.h. anderen als glatten horizontalen Oberflächen
verschüttet wurde, uneingeschränkt nützlich oder praktisch. Darüber hinaus war die physikalische
Entfernung der resultierenden Paste oder Masse aus dem Oberlaufbereich nicht völlig zufriedenstellend und
kann die Verwendung der aus dieser Patentschrift bekannten Zusammensetzung durch Verunreinigung
des Überlaufbereiches mit dem Metallpuder oder den Metallgranalien zur weiteren Verunreinigung des
Oberlaufbereiches führen. Ein anderer Nachteil besteht darin, daß die resultierende Masse oder Paste, selbst
wenn sie aus dem Oberlaufbereich gewonnen wird, sich nicht zur (eichten Wiedergewinnung des flüssigen
Quecksilbers aus der Paste eignet Tatsächlich ist die Gewinnung des flüssigen Quecksilbers in den meisten
Fällen im wesentlichen unmöglich oder im höchsten Grade unmöglich.
Es besteht daher ein Bedürfnis für ein Verfahren, durch welches übergelaufenes oder verschüttetes
flüssiges elementares Quecksilber aufgesammelt werden kann und die vorstehend genannten Probleme
eliminiert oder im wesentlichen vermindert werden können.
Es wurde nun gefunden, daß Metallwolle, wie z. B. Stahlwolle, welche mit Zink plattiert ist, zur Verwendung
beim Einsammeln oder Beseitigen von übergelaufenem oder verschüttetem flüssigem elementarem
Quecksilber ideal geeignet ist. Bei der Verwendung wird die mit Zink plattierte Metallwolle zuerst durch
Eintauchen in eine geeignete saure Aktivatorlösung aktiviert.
Das neue erfindungsgemäße Mittel umfaßt eine Metallwolle, die mit Zink plattiert wurde. Metallwollen,
welche faserige oder faserartige Massen von Metallspänen und -schnitzeln darstellen, sind gut bekannte
Schleifmittel. Zu den Metallwollen, die zur erfindungsgemäßen Verwendung mit Zink plattiert sind, gehören
z. B. Stahlwolle, Bronze/Kupferwolle, Wolle aus rostfreiem Stahl und verschiedene Edelmetallwollen, wie
z. B. aus Platin, Gold oder dergleichen. Die bevorzugte Metallwolle für die erfindungsgemäße Verwendung ist
die allgemein verfügbare Stahlwolle.
Die Metallwolle wird mit Zink in einer Menge von mindestens 0,5 Gew.-%, vorzugsweise von 0,5 bis etwa
10 Gew.-% plattiert. Während Mengen von weniger als 0,5 Gew.-% Zink bei der Plattierung angewandt werden
können, sind geringere Mengen im allgemeinen weniger wünschenswert, da die saure Aktivatorlösung dazu
neigt, das Zinkmetall von der Metallwolle zu lösen.
Metallwollen werden mit der geeigneten Menge Zink durch Verwendung eines Zinkcyanid enthaltenden
galvanischen Bades der folgenden Zusammensetzung
Zinkcyanid
Natriumcyanid
Natriumhydroxid
g/l
60- 82
19- 64
75-112
19- 64
75-112
bei einer Temperatur von 27,8 bis 38° C mit einer Stromdichte von 107,64 bis 538,2 A/m2 unter Verwen-
dung von Anoden aus hochreinem Zink plattiert. Die Eintauchzeiten zur Bereitstellung der geforderten
Plattierung betragen im allgemeinen für ein Polster aus Metallwolle in der Größe von 17,8 χ 43,2 cm bei 3,5 bis
4,5 V (269,1 - 376,74 A/m2) etwa 0,5 bis 5 Minuten.
Obgleich jede Qualität oder Güte von Metallwolle erfindungsgemäß anwendbar ist, wurde gefunden, daß
eine Stahlwolle der Güte Nr. 3, wenn sie mit etwa 2 Gew.-% Zink plattiert ist, besonders nützlich ist
Wenn die mit Zink plattierte Metallwolle zum Aufsammeln oder Auffangen von übergelaufenem oder
verschüttetem flüssigem elementarem Quecksilber angewandt wird, wird die mit Zink plattierte Metallwolle
zuerst durch Eintauchen in eine Lösung einer Aktivatorsäure aktiviert. Es wurde gefunden, daß im
allgemeinen mäßig starke organische Säuren und verdünnte Mineralsäurelösungen, die mit Zink plattierte
Metallwolle zu verschiedenen Graden aktivieren. Als besonders wünschenswerte anwendbare Säuren werden
Bernsteinsäure, Weinsäure, Ascorbinsäure, Fumarsäure, Apfelsäure, Oxalsäure, Adipinsäure, Sulfamidsäure und
Zitronensäure genannt, wobei Zitronensäure und Sulfamidsäure aus gesundheitlichen, leistungsmäßigen
und ökonomischen Gründen besonders bevorzugt sind. Die als Aktivator verwendeten Säurelösungen enthalten
im allgemeinen von 0,5 bis 3 Gew.-% der Säure. Die mit Zink plattierte Metallwolle wird zur Aktivierung im
allgemeinen 0,25 bis 2,0 Minuten in die saure Aktivatorlösung eingetaucht und anschließend auf das
übergelaufene oder verschüttete flüssige elementare Quecksilber angewandt
Während die mit Zink plattierte Metallwolle in Form eines Polsters, Flausches oder Kissens angewandt
werden kann, kann ein solches zinkplattiertes Polster gewünschtenfalls an einem Stiel oder Griff, wie einer
verlängerten Stange oder einem verlängertem Stab unter Bildung eines Mops oder an einem Bürsten- oder
Pinselstiel oder -griff oder dergleichen unter Bildung eines Polsters in der Art eines Farbpinsels befestigt oder
montiert werden und anschließend in dieser Form zum Beseitigen des übergelaufenen oder verschütteten
Quecksilbers verwendet werden.
Z. B. kann das erfindungsgemäße Verfahren zum Beseitigen von übergsiaufenem oder verschüttetem
flüssigem elementarem Quecksilber folgendermaßen durchgeführt werden: Gewöhnlich kann nach einem
Verschütten oder Überlaufen von Quecksilber ein Hauptteil des Quecksilbers durch Verwendung einer
Ansaug- oder Saugvorrichtung zurückgewonnen werden. Nachdem die Masse des Quecksilbers in dieser Art
und Weise gewonnen wurde, wird ein mit Zink plattiertes Polster aus Stahlwolle (Stahlwolle Nr. 3) mit
einer Größe von 17,8 χ 43,2 cm (25 g), das mit etwa 2,0%
Zink plattiert wurde, zur Aktivierung des mit Zink plattierten Wollpolsters etwa 30 s in eine 1 Gew.-°/oige
Zitronensäurelösung eingetaucht und nach Entfernung des Polsters aus der Aktivatorlösung wird das
übergelaufene oder verschüttete Quecksilber mit dem Polster z. B. durch einfaches Bürsten oder Streichen des
Polsters über die mit elementarem Quecksilber verunreinigte Oberfläche in Berührung gebracht Das
flüssige elementare Quecksilber benetzt die mit Zink plattierten Fasern und die Kapillarwirkung/Amalgamierung
zieht das elementare Quecksilber in das Polster. Nachdem das gesamte flüssige Quecksilber durch das
Polster aus Metallwolle aufgenommen wurde, kann das so verwendete Polster in irgendeinen geeigneten
Abfallbehälter gebracht und entweder in Übereinstimmung mit irgendeiner anwendbaren Umweltverordnung
verwendet oder beseitigt werden oder zur Behandlung zur Gewinnung von flüssigem elementarem
Quecksilber nach bekannten Gewinnungsverfahren bereitgehalten werden.
Aus den vorstehenden Ausführungen ist ersichtlich, daß erfindungsgemäß ein Mittel und ein Verfahren
bereitgestellt werden, welches die leichte physikalische Entfernung von verschüttetem oder übergelaufenem
flüssigem elementarem Quecksilber gestattet Zinkverunreinigungen im Überlaufbereich vermindert oder
eliminiert, bei irregulären und vertikalen Oberflächen eingesetzt werden kann und leichtere Zurückgewinnung
von elementarem Quecksilber gestattet Darüber hinaus ist, verglichen mit einer Zusammensetzung gemäß der
US-PS 39 75 298 zur Gewinnung einer identischen Menge an übergelaufenem oder verschüttetem Quecksilber
wesentlich weniger Zink erforderlich.
Claims (8)
1. Metallwolle zum Auffangen und Beseitigen von übergelaufenem oder verschüttetem flüssigem elementarem
Quecksilber, dadurch gekennzeichnet,
daß sie mit mindestens 0,5 Gew.-% Zink plattiert ist
2. Metallwolle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie mit 0,5 Gew.-% bis 10 Gew.-% Zink
plattiert ist "
3. Metallwolle nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet
daß das Metall Stahl ist
4. Metallwolle nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie in Form eines an einem Stiel oder
Griff montierten Polsters vorliegt
5. Metallwolle nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet daß sie in Form eines Polsters an einem
Bürsten- oder Pinselstiel befestigt ist
6. Metallwolle nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet daß sie in Form eines Polsters an einer
verlängerten Stange montiert ist
7. Verfahren zum Auffangen und Beseitigen von übergelaufenem oder verschüttetem flüssigem elementarem
Quecksilber unter Verwendung der Metallwolle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die mit Zink plattierte Metallwolle zunächst durch Eintauchen in eine saure Aktivatorlösung von
0,5 bis 3 Gew.-°/o Säure aktiviert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß eine Aktivatorlösung verwendet wird,
die Zitronensäure oder Sulfamidsäure enthält.
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