DE2747302B1 - Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung sauerstoffhaltiger Verbindungen - Google Patents
Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung sauerstoffhaltiger VerbindungenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung sauerstoffhaltiger Verbindungen nach dem
Oxo-Verfahren durch Reaktion olefinischer Kohlenwasserstoffe mit Kohlenmonoxid und Wasserstoff, das
einen verbesserten Umsatz der Einsatzstoffe ermöglicht.
Die Oxo-Synthese oder Hydroformylierung wird üblicherweise in einem Hochdruckrohr als Flüssigphaseverfahren
durchgeführt. Die flüssige Phase besteht aus dem Oxo-Produkt und darin gelöstem Olefin. Vom
Boden des Reaktors werden Olefin, Synthesegas und eine geeignete Metallverbindung, z. B. Verbindungen
des Kobalts oder des Rhodiums, in Lösung oder Suspension eindosiert. Im Reaktor, der in weiten Druck-
und Temperaturbereichen, etwa bei 5 bis 1000 bar und 50 bis 20O0C, z. B. unter Verwendung von Kobalt als
Katalysator bei 200 bis 300 bar und 130 bis 180° C betrieben wird, entsteht aus der Metallverbindung das
entsprechende Carbonyl bzw. Hydrocarbonyl, das die Hydroformylierung katalysiert. Das Reaktionsprodukt,
ein Gemisch aus sauerstoffhaltigen Verbindungen und den nicht umgesetzten Ausgangsstoffen, tritt am Kopf
des Reaktors aus und wird in einem nachgeschalteten Kühler auf eine Temperatur abgekühlt, bei der keine
Reaktion mehr stattfindet. Anschließend leitet man das Gemisch in einen Hochdruckgasabscheider, in dem die
Trennung in Flüssig- und Gasphase erfolgt. Darüber hinaus ist es Aufgabe des Gasabscheiders, sicherzustellen,
daß das Reaktionsprodukt gleichmäßig aus dem Reaktorsystem abfließt. Das am Kopf des Abscheiders
austretende Gas kann dem Frischgas zugemischt und erneut dem Reaktor zugeführt werden. Die flüssige
Phase wird am Boden des Abscheiders abgezogen und anschließend in ein Katalysatorzersetzungsgefäß entspannt.
Der Flüssigkeitsstand im Gasabscheider wird durch entsprechende Regeleinrichtungen konstant
gehalten.
Es sind bereits verschiedene Verfahren entwickelt worden, um das in der Oxo-Synthese eingesetzte Olefin
möglichst weitgehend in die gewünschten Reaktionsprodukte überzuführen.
Nach der Lehre der DE-PS 9 35 126 werden die in der ersten Reaktionsstufe erhaltenen sauerstoffhaltigen
Verbindungen von dem nicht umgesetzten Reaktionsgemisch abgetrennt und anschließend wird mindestens ein
Teil dieses, eine ungesättigte olefinische Verbindung enthaltenden Gemisches mit Kohlenoxid und Wasserstoff
in mindestens einer folgenden Reaktionsstufe unter Bildung sauerstoffhaltiger organischer Verbindungen
umgesetzt.
Das Verfahren gemäß US-PS 25 57 701 erreicht einen
ίο maximalen Olefinumsatz dadurch, daß das Oxo-Rohprodukt
unter Oxo-Reaktionsdruck vom Hochdruckabscheider zum Reaktor zurückgeführt und die Gas- und
Flüssigkeitsströme durch Aufteilung des Reaktors in getrennte Kammern leicht und gezielt miteinander
vermischt wird.
Entsprechend der in der DE-PS 22 63 498 beschriebenen Prozeßvariante führt man die Reaktion in einem aus
zwei oder drei Kammern bestehenden Reaktor durch, die so hintereinandergeschaltet sind, daß die Gas- und
Flüssigkeitsströme in vorgegebener Richtung geführt werden. Durch diese Maßnahme lassen sich Olefinumsätze
von über 99% erzielen.
Ein zweistufiges Verfahren zur Hydroformylierung von Olefinen ist Gegenstand der DE-OS 25 38 037.
Hierbei wird die Hydroformylierung in einer 1. Stufe bis zu einem Umsatz von 40 bis 75% unter Berücksichtigung
des Reaktionsgemisches vorgenommen und dann in einer 2. Stufe bis zu einem Umsatz von mindestens 95,
vorzugsweise 95 bis 98% ohne Rückvermischung durchgeführt.
Alle genannten Verfahren haben den Nachteil, daß sie einen hohen apparativen Aufwand erfordern. Entweder
sind besondere Reaktorkonstruktionen erforderlich, oder es müssen zusätzliche Verfahrensstufen vorgesehen
werden.
Andererseits führt der Versuch, den Olefinumsatz durch hohes Katalysatorangebot oder Erhöhung der
Reaktionstemperaturen zu steigern, zu vermehrter Bildung unerwünschter höhersiedender Verbindungen.
Bei der Hydroformylierung von Propylen entstehen unter diesen Bedingungen überdies verstärkt iso-Verbindungen,
die einer technischen Nutzung kaum zugeführt werden können.
Aufgabe der Erfindung war es demnach, ein Verfahren bereitzustellen, das ohne zusätzliche Verfahrensstufen und unter Verwendung möglichst einfach konstruierter Reaktoren Olefinumsätze von über 99% ermöglicht.
Aufgabe der Erfindung war es demnach, ein Verfahren bereitzustellen, das ohne zusätzliche Verfahrensstufen und unter Verwendung möglichst einfach konstruierter Reaktoren Olefinumsätze von über 99% ermöglicht.
Der neue Prozeß soll darüber hinaus nicht nur in Neuanlagen eingesetzt, sondern auch in bereits
installierte und schon betriebene Anlagen übernommen werden können, ohne daß hierzu große Umbauarbeiten
notwendig sind.
Die Erfindung besteht in einem Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von sauerstoffhaltigen
Verbindungen durch Oxo-Synthese aus Olefinen, Kohlenmonoxid und Wasserstoff bei 5 bis 1000 bar und 50
bis 200°C in Gegenwart von Metallen der 8. Gruppe und/oder deren Verbindungen als Katalysatoren, wobei
das den Reaktor verlassende, nicht umgesetztes Olefin, Kohlenmonoxid und Wasserstoff enthaltende Reaktionsprodukt
gegebenenfalls nach vorheriger Kühlung einem Hochdruckgasabscheider zugeführt wird. Es ist
dadurch gekennzeichnet, daß das im Reaktor nicht umgesetzte Olefin im Hochdruckgasabscheider unter
den im Reaktor herrschenden Reaktionsbedingungen zu sauerstoffhaltigen Verbindungen umgesetzt wird.
Die Umsetzung noch vorhandener Ausgangsstoffe —
Die Umsetzung noch vorhandener Ausgangsstoffe —
bei der Hydroformylierung von Propylen z. B. enthält das Reaktionsgemisch noch etwa 3 bis 5% nicht
umgesetztes Olefin — im Hochdruckgasabscheider wird in einfacher Weise dadurch erreicht, daß man das
Reaktionsprodukt nach Austritt aus dem Reaktor nicht ΐ unter 120° C abkühlt. Die Abkühlung kann in einem
separaten, dem Reaktor nachgeschalteten Kühler oder mittels einer, im Hochdruckabscheider vorhandenen
Kühlvorrichtung erfolgen.
In üblichen Einkammer-Oxo-Reaktoren, d. h. solchen,
die keine speziellen Kammern zur Produktführung aufweisen, ist der Olefinumsatz bei wirtschaftlich
vertretbarem Katalysatorverbrauch selbst bei schnell reagierenden Olfinen mit geringer C-Zahl kaum über ca.
97% zu steigern. Überraschenderweise kann durch r> Betreiben des nachgeschalteten Hochdruckgasabscheiders
bei Reaktionstemperatur der Olefinumsatz auf 99% und darüber angehoben werden, ohne daß eine
Verschlechterung der Produktzusammensetzung eintritt. Wegen der niedrigen Olefinkonzentration in dem jo
den Reaktor verlassenden Reaktionsprodukt konnte nicht mit einer schnell verlaufenden Nachreaktion zu
Wertprodukten im Hochdruckgasabscheider gerechnet werden. Vielmehr war anzunehmen, daß sich die
Umsetzung des restlichen Olefins, ähnlich wie im >r>
Reaktor, langsamer vollzieht und ein unerwünscht großer Anteil der primären Aldehydprodukte in
Sekundärprodukte, insbesondere Dicköl, übergeht.
Die Temperatur im Hochdruckgasabscheider wird etwa auf gleiche Höhe wie im Reaktor eingestellt. Sie ist
abhängig von der Art des eingesetzten Olefins und des verwendeten Katalysators und beträgt bei der Hydroformylierung
von Propylen z.B. 135 bis 155°C, vorzugsweise 140 bis 150°C bei Diisobutylen 155 bis
175° C. Wie bereits erwähnt, erreicht man die erforderli- η
chen Reaktionstemperaturen — vor allem bei bereits produzierenden Anlagen — am einfachsten dadurch,
daß das Reaktionsprodukt nach Verlassen des Reaktors gerade soweit abgekühlt wird, daß sich infolge der bei
der Reaktion freiwerdenden Wärme die gewünschte Reaktionstemperatur im Abscheider einstellt.
Die Verweilzeit der Reaktanten im Hochdruckgasabscheider wird in Abhängigkeit von der Reaktionsgeschwindigkeit
des jeweiligen Olefins, mit Hilfe des Flüssigkeitsstandes zwischen 3 und 30 Minuten einge- 4>
stellt. Bei der Hydroformylierung von Propylen hat sich ein Verweilzeitbereich zwischen 3 und 8 Minuten als
günstig erwiesen.
Die Höhe des Umsatzes im Hochdruckabscheider kann durch Variation von Verweilzeit und/oder
>o Temperatur beeinflußt werden.
Es hat sich gezeigt, daß bei der Hydroformylierung von Propylen ein Gesamtumsatz im Reaktor und
Abscheider zwischen 99,2 und 99,5% optimal ist. Bei Gesamtumsätzen in diesem Bereich ist hinsichtlich der v>
Zusammensetzung kaum ein Unterschied zwischen den den Reaktor und den den Hochdruckgasabscheider
verlassenden Reaktionsprodukten festzustellen.
Demgegenüber führen noch höhere Umsätze (bei Propylen solche über 99,5%) zu erheblich vermehrter w>
Entstehung von Sekundärprodukten wie Butanol. Butylformiat und unerwünschten Höhersiedern. Es war
keineswegs vorauszusehen, daß diese unerwünschte bevorzugte Bildung von höhersiedenden Produkten im
Hochdruckgasabscheider erst bei starker Annäherung des Umsatzes an 100% den Zugewinn an Wertprodukten
übersteigt.
Der Umsetzungsgrad von Olefinen höherer C-Zahl im Reaktor ist geringer, als der des Propylens. Durch
Nachreaktion im Hochdruckabscheider kann daher der Umsatz dieser höheren Olefine beträchtlich stärker
gesteigert werden, als es beim Propylen der Fall ist.
Ein besonderer Vorteil des neuen Verfahrens besteht darin, die Umsetzung zwischen Olefin und Kohlenmonoxid
und Wasserstoff abgestuft in der Weise durchzuführen, daß man im Reaktor nicht die maximal
erreichbaren Umsätze anstrebt, sondern sich mit einem geringeren Umsatz begnügt und die Reaktion im
Hochdruckabscheider vervollständigt. Eine derartige Arbeitsweise hat den Vorteil, daß der Anteil an weniger
wertvollen höhersiedenden Produkten zu Gunsten der angestrebten Wertprodukte vermindert wird. Darüber
hinaus wird der Katalysatorverbrauch fühlbar reduziert.
Beispiel 1
Ohne Restumsatz; bisherige Fahrweise
Ohne Restumsatz; bisherige Fahrweise
In einem Oxoreaktor bekannter Bauart, Reaktionsvolumen
10,3 m3, ausgerüstet mit einem Kühlregister, wurden 5,46 t/h Propylen-Propangemisch mit einem
Gehalt an Propylen von 95,0% eingesetzt. Der Verbrauch an Synthesegas, das 99,8% Kohlenmonoxid
und Wasserstoff im Volumenverhältnis 1,0 :1,0 enthielt, betrug 6.880 NmVh. Die Reaktortemperatur lag zwischen
142 bis 144°, der Reaktordruck betrug 280 bar.
Das am Kopf des Reaktors austretende Oxorohprodukt wurde mit dem nicht umgesetzten Synthesegas
nach Abkühlung auf 100° im oberen Teil des Hochdruckgasabscheiders eingeleitet. Der Hochdruckgasabscheider
hatte einen Durchmesser von 450 mm und war 9,0 m lang. Aus diesem erfolgte die Abnahme
des von ungelöstem Gas befreiten Oxorohproduktes nach einer Verweilzeit von 5 min. mit Hilfe eines
Standregelventils vom Boden aus.
Bei einem Propylenumsatz von 97,0% bestand das von Kobalt befreite Oxorohprodukt aus folgenden
Produkten, bezogen auf einen Einsatz von 100 kg Propylen 100%:
109,3 kg n-Butyraldehyd
11,0 kg n-Butanol und n-Butylformiat
29,3 kg i-Butyraldehyd
5,2 kg i-Butanol und i-Butylformiat
10,0 kg Höhersieder (Dicköl)
11,0 kg n-Butanol und n-Butylformiat
29,3 kg i-Butyraldehyd
5,2 kg i-Butanol und i-Butylformiat
10,0 kg Höhersieder (Dicköl)
1,3 kg Propylen wurden zu Propan hydriert.
Beispiel 2
Mit Restumsatz; Fahrweise nach Anmeldung
Mit Restumsatz; Fahrweise nach Anmeldung
In dem im Beispiel 1 beschriebenen Oxoreaktor wurde die gleiche Propylen- und Katalysatormenge
unter den selben Bedingungen eingestzt. An Synthesegas wurden bei derselben Gaskreislaufmenge wie unter
Beispiel 1 beschrieben, 7.100 NmVh benötigt. Das Oxorohprodukt — Synthesegasgemisch wurde auf 120°
abgekühlt und strömte 1 m unterhalb des Kopfes vom Hochdruckgasabscheider in diesen ein. Das Reaktionsgemisch im Hochdruckgasabscheider hatte durch den
Restumsatz eine Temperatur von 145°; der Stand von 50% erlaubt eine Verweilzeit von 5 min. Das am Boden
austretende Oxorohprodukt wurde nach Abkühlung auf 100° in die Katalysatorzersetzung entspannt
Der Propylenumsatz betrug nach Reaktor 97,0%, nach Gasabscheider 99,2%. Das Oxorohprodukt enthielt
folgende Produkte, bezogen auf einen Einsatz von 100 kg Propylen 100%:
111,0 kg n-Butyraldehyd
11,3 kg n- Butanol und n-Butylformiat
11,3 kg n- Butanol und n-Butylformiat
30,1 kgi-Butyraldehyd
5,4 kg i-Butanol und i-Butylformiat 10,4 kg Höhersieder(Dicköl)
5,4 kg i-Butanol und i-Butylformiat 10,4 kg Höhersieder(Dicköl)
1,4 kg Propylen waren zu Propan hydriert worden.
Beispiel 3 Fahrweise wie Beispiel 2
Der Propyleneinsatz entsprach dem von Beispiel 1. Der Bedarf an Synthesegas betrug bei sonst gleichen
Bedingungen 7.050 NmVh.
Im Hochdruckgasabscheider wurde die Reaktions-
temperatur auf 150° und die Verweilzeit auf 6 min. erhöht.
Der Propylenumsatz betrug nach Reaktor 96,3%, nach Gasabscheider 99,0%. Das Oxorohprodukt enthielt,
bezogen auf 100 kg Einsatz Propylen 100%:
112,0 kg n-Butyraldehyd 11,0 kg n-Butanol und n-Butylformiat
30,5 kg i-Butyraldehyd
5.2 k§i-Butapol und i-Butylformiat
9.3 kg Höhersieder(Dicköl)
1,3 kg Propylen wurden zu Propan hydriert.
Claims (2)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von sauerstoffhaltigen Verbindungen durch Oxo-Synthese
aus Olefinen, Kohlenmonoxid und Wasserstoff bei 5 bis 1000 bar und 50 bis 200° C in Gegenwart von
Metallen der 8. Gruppe und/oder deren Verbindungen als Katalysatoren, wobei das den Reaktor
verlassende, nicht umgesetztes Olefin, Kohlenmonoxid und Wasserstoff enthaltende Reaktionsprodukt
gegebenenfalls nach vorheriger Kühlung einem Hochdruckgasabscheider zugeführt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß das im Reaktor nicht umgesetzte Olefin im Hochdruckgasabscheider
unter den im Reaktor herrschenden Reaktionsbedingungen zu sauerstoffhaltigen Verbindungen
umgesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verweilzeit der Reaktanten im
Hochdruckgasabscheider 3 bis 30 min., vorzugsweise 5 bis 15 min. beträgt.
Priority Applications (12)
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