DE2747092C2 - Farbstoffhaltige Zahnpflegemittel - Google Patents
Farbstoffhaltige ZahnpflegemittelInfo
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Description
Die Erfindung betrifft pasten- oder pulverförmige Zahnpflegemittel, enthaltend neben üblichen Bestandteilen
mindestens einen physiologisch unbedenklichen, natOrlichen oder synthetischen Farbstoff sowie mindestens
2,5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels, eines stark schäumenden Tensids.
Farbstoffe enthaltende Zahnputzmittel sind an sich bekannt. So werden beispielsweise in manche Zahnpasten
Farbstoffe eingearbeitet, die den auf die Zahnbürste aufgebrachten
weißen Zahnpastenstrang mit farbigen Streifen versehen oder aber einen vollständig gefärbten
Pastenstrang bedingen. Üblicherwelse enthalten derartige
Zahnpasten lösliche Farbstoffe in Mengen von 0,001 bis 0,02 Gew.-% sowie Tenside in Mengen von 1 bis
2 Gew.-V Der Zweck dieser Maßnahme ist es, der Zahnpaste
ein ästhetisch besseres Aussehen zu verleihen. Insbesondere trifft dies für transparente Zahnpasten zu, die
je nach Art des Farbstoffes auch einen höheren Farbstoffgehalt als 0,02 Gew.-% aufweisen können. Bei der
Anwendung einer solchen Zahnpaste entwickelt sich ein weißer oder schwach gefärbter Schaum, ohne daß jedoch ·<5
während des Putzvorganges eine signifikante Farbveränderung des Schaumes eintritt.
Aus der DE-AS 16 67 871 sind flüssige Zahnpflegemittel
bekannt, die ein Schleifmittel in einer stabilen, homogenen
und in Form von Tropfen gießbaren Suspension in einem flüssigen Träger enthalten und welche durch ein
Polysaccharld mit einem Molekulargewicht von über 1 000 000 stabilisiert sind. Diese flüssigen Zahnpflegemlttel
!»önnen die üblichen Bestandteile, wie Detergenzlen,
und auch Farbstoffe enthalten. Aus sämtlichen Belsplelen
gehl hervor, daß 3% Natrlumlaurylsulfat zugesetzt wurde. Farbstoffe wurden jedoch In keinem der Beispiele
verwendet. Der Zusatz hoher Farbstoffmengen würde der Absicht aller flüssigen Zahnpflegemittel widersprechen,
transparent zu erscheinen. Sofern einem flüssigen Zahnpflegemittel überhaupt Farbe zugesetzt würde, waren es
stets nur minimale Mengen zur Überdeckung gewisser Eigenfarben der übrigen Komponenten.
Aus der DE-AS 21 33 710 sind Relnlgungstabletten für
Zahnprotesen bekannt, die einen Redox-Farbstoff enthalten, welcher durch Folgeprodukte des redoxatlven
Abbaus von Speiseresten mittels der ebenfalls vorhandenen Perverbindungen während einer bestimmten Zeitspanne
ausgebleicht wird und damit den Fortschritt des Gesamtreinlgungsprozesses anzeigt. Dieser Redox-Indikator
zeigt somit an, ob die Zahnprothese bereits eine ausreichend lange Mindestzeit in dem- Reinigungsbad
gelagert wurde, so daß die übrigen Komponenten ihre chemische Reinigungsarbeit vollbringen konnten. Es
handelt sich somit um eine chemische Entfärbung als Indikator-Reaktion für eine chemische Reinigung von
Zahnprothesen.
Aus der GB-PS 12 34 422 Ist eine Zahnpasta bekannt, welche ebenfalls nach einer ausreichenden Reinigungszeit einen chemischen Farbumschlag aufweist. Der chemische
Farbumschlag erfolgt entweder durch pH-Indikatoren oder durch Redox-Indikatoren. Es hat sich jedoch
erwiesen, daß die Entfärbung einer Zahnpasta aufgrund einer chemischen Reaktion dieser Art für die Kontrolle
des mechanischen Putzvorganges natürlicher Zähne ungeeignet Ist. Schwankungen des pH-W<-ces von Speichel
sowie des Redox-Potentials von Verunreinigungen der Zähne sowie des Speichels sind derartig groß, daß
eine Kontrolle des Reinigungsvorganges nicht möglich ist. Hinzu kommt, daß Redox-Indikatoren, wie das beispielsweise
in der GB-PS 12 34 422 vorgeschlagene Benzidin, viel zu toxisch sind, um in einer Zahncreme eingesetzt
zu werden. Der Vorschlag, einen pH-Indikator einzusetzen, stammt im übrigen bereits aus der US-PS
11 12 810. Keiner dieser Vorschläge hat jedoch aus den obengenannten Gründen zu einer praktischen Anwendung
geführt.
Geblieben is! hingegen das starke Bedürfnis der Praxis
nach einer Methode zur wirksamen Kontrolle des Putzvorganges natürlicher Zähne, ohne daß hierfür eine
brauchbare Lösung gefunden wurde. Es ist somit Aufgabe der vorliegenden Erfindung, dem Benutzer bei der
Anwendung des Zahnpflegemittels durch das Verfärben eine ausreichende Putzdauer anzuzeigen. Im allgemeinen
benötigen nämlich Zahnpflegemittel zur Entfaltung ihrer
Wirkung eine gewisse Einwirkungszeit. Insbesondere trifft dies auf Zahnputzmittel zu, die spezielle Wirkstoffe
enthalten, beispielsweise Pflanzenextrakte, Lösungsmittel wie Alkohol, Propylenglykol u. ä., Peroxidverbindungen
oder dergleichen, sowie auf Zahnpasten mit geringer Abrasivwirkung. Die Reinigungswirkung eines Zahnpflegemittels
ist ferner von der Intensität der mit der Zahnbürste ausgeführten Putzbewegungen abhängig, so daß je
nach Temperament des Benutzers oder aber der Verwendung einer elektrischen Zahnbürste eine ausreichende
Putzwirkung In unterschiedlichen Zeiträumen erzielt werden kann. Da sich jedoch das Zeitgefühl eines Menschen
beim Zahnputzvorgar.g erfahvungsgemäß verliert, wird die optimale Putzdauer vielfach nicht erreicht. So
erjchelnen 20 Sekunden beim Zähneputzen bereits als eine lange Zeit. Als wünschenswert wird hingegen eine
Zahnputzdauer von mindestens 30 Sekunden angesehen; Zahnmediziner empfehlen sogar Putzzelten von 1 bis 2
Minuten. Die vorliegende Erfindung geht daher von der Aufgabenstellung aus, ein Zahnpflegemlttel zu schaffen,
das die wünschenswerte optimale Putzdauer durch einen optischen Effekt, der vom Benutzer Im Toilettenspiegel
beobachtet werden kann, selbsttätig anzeigt.
Diese Aufgabe wird überraschenderweise durch pasten- oder pulverförmlge Zahnpflegemittel gelöst, enthaltend
neben üblichen Bestandteilen mindestens einen physiologisch unbedenklichen, natürlichen oder synthetischen
Farbstoff sowie mindestens 2,5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels, eines stark schaumenden
Tensids, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an Farbstoffen und Tensiden so aufeinander abge-
stimmt ist, daß bei intensivem und nicht unterbrochenem Putzen der Zähne mit der Zahnbürste der zu Beginn
des Putzvorgangs farbige Schaum des Zahnpflegemittels
nicht vor Ablauf von 20 oder mehr Sekunden eine Aufhellung um eine Helligkeitsdifferenz 4L im Bereich von
10 bis 30, vorzugsweise 15 bis 25, aufweist (wobei die Helligkeit L=O schwarz und L=IOO weiß entspricht)
und zum weißen oder nur schwach gefärbten Schaum entfärbt.
Zahnpasten mit dem üblichen, vergleichsweise geringen
FarbstofTgehalt vermögen nur einen weißen Schaum auszubilden oder aber einen nur schwach gefärbten
Schaum, dessen Färbung augenblicklich schwindet- Der
Schaum von stärker emgefärbten Zahnpasten zeigt infolge des üblicherweise geringen Tensidgehaltes eine
bleibende Färbung; ein signifikanter Farbwechsel ist hierbei innerhalb der normalen Zahnputzzeiten nicht zu
beobachten. Demgegenüber wurde nun gefunden, daß stark angefärbte Zahnpasten mit einem entsprechend
abgestimmten TensHjäehalt zu Beginn des Putzvorganges
einen farbigen Schaum entwickeln, der sich mit zunehmender Putzdauer langsam entfärbt oder je nach Art und
Menge der zugesetzten Farbstoffe deutlich verfärbt. Dieser optisch sichtbare Farbwechsel ist durch das Aufschäumen
der Zahnpaste - und damit einerseits durch deren Tensldgehalt sowie andererseits durch die Intensität
der ausgeführten Putzbewegungen - bedingt. Wird nun der Tensidgehalt des Zahnpflegemittels entsprechend
eingestellt und mit dem FarbstofTgehalt abgestimmt, so tritt auch bei intensiven Putzbewegungen der
beschriebene Farbwech'sl frühestens nach 20 Sekunden auf. Das Eintreten dieses Effektes läßt steh je nach Konzentration
und Art der beiden ausschlaggebenden Komponenten so verzögern, daß Putzzeüen zw'schen 20 und
120 Sekunden resultieren. Der angegebene Höchstwert von 120 Sekunden stellt hierbei nur eine willkürlich
angenommene Grenze dar, da erfahrungsgemäß längere Putzzeiten zur Zahnpflege im Regelfälle nicht aufgewandt
werden.
Zur Charakterisierung der Aufhellung bzw. Entfärbung des Schaumes während des Putzvorganges kann die
Bestimmung der Helligkeit L der jeweiligen Färbung dienen, da der gewonnene Differenzwert Λ L unabhängig
von der Farbart eine Aussage über den für einen signifikanten Farbwechsel erforderlichen Farbstoffgehalt des 4ϊ
Zahnpflegemittels in Abhängigkeit vom Tensidgehalt erlaubt. Üblicherweise läßt sich eine Farbart durch die
Normfarbwertanteile χ und y hinsichtlich Farbton und
Sättigung beschreiben. Die aus diesen Normfarbwertanteilen
abgeleitete zweidimensionale Darstellung einer ~>n
Farbebene - Norm farbtafel nach DIN 5033 - sagt jedoch nichts über die Helligkeit einer Färbung aus, da sich Farben
gleicher Farbart In Ihrer Helligkeit unterscheiden können. Die Helligkeit einer Färbung muß durch eine
zusätzliche Größe L angegeben werden, die für weiß 100
und für schwarz 0 beträgt. Im L,a,b-Farbenraum gemäß CIE-L-,a-,b-System steht die Helligkeitsachse L senkrecht
auf der a,b-Farbebene, siehe hierzu Insbesondere »Ullmanns Encyklopädle der technischen Chemie«,
4, Auflage, Band 11, Seiten 179 bis 183.
Die Bestimmung der Helligkeltsdlfferenzen JL Im Rahmen der Erfindung erfolgt zweckmüßig mittels Farbverglelchstafeln,
wobei zunächst die den miteinander zu vergleichenden Schäumen entsprechenden Farbtafeln
ermittelt und dann J L gemessen wird. Die Messung der *>5
Helligkeltsdlfferenzen kann mit einem Spektralfllterphotomeler.
beispielsweise einem Farbmeßgerät der Firma ilunterlab erfolgen. So wurden beispielsweise für die
Aufhellung des Schaumes von unterschiedlich eingefärbten erfindungsgemäßen Zahnpflegemittsln die folgenden
Helligkeitsdifferenzwerte ermittelt:
Farbwechsel blau zu hellblau (fast weiß) AL· = 15,24
Farbwechsel dunkelblau zu hellblau AL· = 25,55
Farbwechsel grün zu gelb Δ L = 19,50
Farbwechsel Chlorophyll grün zu hellgrün AL· = 19,95
(fast weiß):
Die gemessenen HelligkeitsdifTerenzen liegen dabei in einem Bereich von L = 60 bis 100, da der farbige Schaum
jeweils zum weißen bzw. schwach gefärbten Schaum aufgehellt wird.
Vergleichsmessungen mit handelsüblichen gefärbten Zahnciümes haben ergeben, daß bereits nach 5 Sekunden
weiße Schäume entstanden, die keine wahrnehmbaren oder vergleichbaren Helligkeitsdifferenzen mehr aufwiesen.
Die am stärksten eingefärbte, am Markt befindliche Zahncreme wies nach 5 Sekunden Putzdauer noch einen
bläulichen Schimmer auf und war nach 20 Sekunden weiß. Der Betrag für Δ L !ag deutlich unter 5. Weitcrc
Versuche mit abgeänderten Rezepturen gegenüber den erfindungsgemäßen Beispielen mit erniedrigtem Tensidgehalt
und wechselnden Farbmengen ergaben, daß entweder keine ausreichende Anfärbung oder ausreichende
Entfärbung des Schaumes erfolgte. Der erf'ndungsgemäße
Effekt kann somit m/r bei einem Tensidgehalt von mindestens 2,5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
des Mittels, beobachtet werden und bei Vorliegen einer hierauf abgestimmten F3rbsloffmenge. Dies bedeutet,
daß es nur im Bereich von mehr als 2,5 Gew.-S> Tensid
überhaupt möglich ist, eine geeignete Farbstoffmenge zu finden, die sich innerhalb des gewünschten Zeitraumes
deutlich sichtbar und somit einfach kontrollierbar physikalisch entfärben läßt. Es war bisher nicht bekannt, daß
es überhaupt einen solchen Bereich gibt, in welchem die
physikalische Aufhellung von Schäumen zur Messung eines Zeitraumes und der Intensität eines mechanischen
Putzvorganges messend herangezogen weulo kann.
Die erfindungsgemäßen pasten- und pulverförmigen Zahnpflegemlttel enthalten somit mindestens 2,5 Gew.-%
^ines stark schäumenden Tensids. Der Gehalt kann bis zu 8 Gew.-% betragen. Der Tensidgehalt liegt - in
Abstimmung mit dem Farbstoffgehalt und der Farbtiefe des gewählten Farbstoffes - irrt Bereich von 4 bis
6 Gew.-v
Der zur Erzielung einer signifikanten Farbaufhellung
des Schaumes erforderliche Gehalt an Farbstoffen ist außer vom Tensidgehalt von der Art des verwendeten
Farbstoffes abhängig. Je nach Farbton und Sättigung können die Mengen an Farbstoff, bei denen eine Entfärbung
o^er Aufhellung des Schaumes innerhalb einer
bestimmten Putzdauer resultiert, differieren. So führt beispielsweise schon ein Gehalt von 0,003 Gew.-% des
Lebensmlttelfarbstoffes Blau ZN 3 (Colour-Index: 42O5I,
EG-Nr. 131) In einem Zahnpflegemittel mit ca. 5 Gew.-%
an Tensiden zu einem deutlich sichtbaren Effekt, d. h. bei der Anwendung entfärbt sich der anfangs farbige
Schaum erst nach einiger Zelt. Die Menge dieses Farbstoffes kann bis auf 0,012 Gew.-% gesteigert werden,
jedoch wird der Schaum dann auch bei längerer Put/-dauer
nicht mehr vollständig entfürbt. Im Falle des Farbstoffes
Blau ZN 3 wird daher ein Gehalt im Bereich von 0,004 bis 0,006 Gew.-'\, für die erfindungsgemäiien Zahnpflegemlttel
bevorzugt, wohingegen für andere Farbstoffe andere Bereiche in Frage kommen.
Als physiologisch unbedenkliche Farbstoffe für den erflndungsgemäfien Zweck kommen alle für Lebensmlt-
tel zugelassenen natürlichen oder synthetischen Farbstoffe
in Betracht; bevorzugt sind rote, blaue und/oder grüne Farbstoffe, die den Klassen III/2 und IV/2 der
EG-Direktive (1977) angehören. Neben dem bereits genannten Lebensmittelfarbstoff Blau ZN 3 seien hier
beispielsweise angeführt:
L-Rot ZN 3, | Colour-Index | 16 185, | EG-Nr. | 123 |
L-Rot ZN 4, | Colour-index | 45 430, | EG-Nr. | 127 |
Zitroneng&lö ZN 3, | Colour-Index | 47 005, | EG-Nr. | 104 |
Chlorophyll, | Colour-Index | 75 810, | EG-Nr. | 140 |
Indanthrenblau, | Colour-Index | 69 800, | EG-Nr. | 130 |
IO
Außer diesen wasserlöslichen Farbstoffen können jedoch auch wasserunlösliche Farbstoffe Verwendung
finden, beispielsweise:
Augenlider-Blau KO, Coiour-Index 77 510, EG-Nr.
Blau 15 (C-Blau 17)
oder aber Mischungen von wasserunlöslichen mit wasserlöslichen Farbstoffen, beispielsweise Augenlider-Blau KO
zusammen mit Zitronengelb ZN j. wobei grüne Farbtöne
resultieren.
Geeignete Tenside für die Zwecke der Erfindung sind alle in Zahnpflegemitteln gebräuchlichen waschaktiven
Substanzen, die ein starkes Schaum vermögen aufweisen und sich hierbei gegenüber den Härtebildnern des Wassers
als relativ beständig zeigen. Bevorzugte Verbindungsklassen sind Alkalimetallsalze von primären Alkylsulfaten
(Feltalkoholsulfaten), von Alkansulfonaten, von Kondensationsproduklen aus Fettsäuren und Aminoalkansulfonsäuren
[FeUsäure-(methyl)tauriden] und/oder Aminoxide. Im Hinblick auf das für eine signifikante
Farbaufhellung des Schaumes unerläßliche starke Schaumvermögen ist als Tensid besonders ein Gemisch
aus Laurylalkoholsulfat-Natriumsalz und Myristinsäuretaurid-Natriumsalz
im Gewichtsverhältnis 3 : 2 geeignet. Im übrigen enthalten die erfindungsgemäßen Zahnpflegemittel
die in Zahnpasten bzw. -pulvern üblichen Bestandteile. Hierzu zählen: Schleif- und Poliermittel,
Binde- und Verdickungsmittel, Feuththaltemiltel, Aromastoffe
und Süßungsmittel sowie spezielle Wirkstoffe, wie beispielsweise Fluorverbindungen, Bakteriostatika
oder dergleichen. Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäßen Zahnpflegemittei zusätzlich medizinisch wirksame
Substanzen, die zur Entfaltung ihrer Wirkung einer Anwendungsdauer von mindestens 20 Sekunden, insbesondere
mindestens 30 Sekunden, bedürfen. Hierzu zählen beispielsweise: Substanzen zur Entfernung von Zahnbelägen,
Kräuterextrakte, Allantoin oder peroxidhaltige Substanzen, wie Magnesiumperoxid. Als Beispiel hierfür
sei eine magnesiumperoxidhaltige Zahnpaste angeführt. Bei deren Anwendung setzt die Sauerstoffentwicklung
erst nach einer Putzdauer von etwa 15 Sekunden ein; nach etwa 60 Sekunden sind er=·' ca. 20% des Peroxids
zersetzt:
Sekunden: 30
120
180
freigesetzter
Sauerstoff:
Sauerstoff:
18%
22%
25%
26%
30 Dieses Beispiel macht deutlicii, daß der Wirkstoff nur
bei längerer Anwendungsdauer seine Wirkung entfalten kann. Art und Menge derartiger Bestandteile sind aus
den nachstehenden Rezeptur-Beispielen ersichtlich, in denen Formulierungen für Zahnpflegemittei gemäß der
Erfindung angegeben sind.
Substanz | Menge | in Gew.-%, | vorzugsweise |
Blau ZN 3 | 0,004 | - 0,006 | 0,005 |
Aromastoffc | 0,3 | - 5 | 0,8 |
Pyrogene Kieselsäure | I | - 5 | 3,5 |
Carboxymethylcellulose | 0,5 | - 2,5 | I |
Bromchlorophen | 0,01 | - 0,1 | 0,05 |
Dicalciumphosphat | 20 | -35 | 28 |
Laurylalkoholsulfat-Na | 1 | - 5 | 3 |
Myristinsäuretaurid-Na | 0,3 | - 3 | 2 |
Glycerin 86% oder Sorbit | 5 | -30 | 6 |
p-Hydroxyoenzoesauremethylester-Na | 0,05 | - 0,2 | 0,14 |
Na-Monofluorphosphat | 0,1 | - 0,8 | 0,76 |
Wasser, demineralisiert | ad 100 | ||
Beispiel 2 | |||
Substanz | Menge | •η Gew.-%, | vorzugsweise |
Augenlider Blau KO | 0,02 | - 0,04 | 0,03 |
Zitronengelb | 0,1 | - 0,3 | 0,2 |
Aromastoffe | 0,3 | - 5 | 3 |
Pyrogene Kieselsaure | 1 | - 5 | 2,5 |
Carboxymethylcellulose | 0,5 | - 2,5 | I |
Calciumcarbonat | in | - 30 | ?n |
Fortset/ime
Substanz | Menge | in Gew.-·/., | vorzugsweise |
Dicalciumphosphat | S | - 15 | 12 |
Laurylalkoholsulfat-Na | 1 | - 5 | 3 |
Myristinsäuretaurid-Na | 0.3 | - 3 | 2 |
p-Hydroxybenzoesäuremethylestcr-Na | 0,05 | - 0,2 | 0,14 |
Glycerin 86% oder Sorbit | 5 | - 30 | 12 |
Wasser, demineralisiert | ad 100 | ||
Beispiel 3 | |||
Suhslanz | Menge | in Gew.·"», | vorzugsweise |
Idanthrenblau (Färbpaste) | 0,050 | - 0,062 | 0,0575 |
Dicalciumphosphat | 10 | - 30 | 22 |
Laurylalkoholsulfat-Na | 1 | - 5 | 3 |
Myristinsäuretaurid-Na | 0,3 | - 3 | 2 |
Pyrogene Kieselsäure | 2 | - 10 | 6 |
Polyvinylpyrrolidon | 1 | - 3 | 0,5 |
Magnesium pe roxid | ! | - 10 | 4 |
Dinatriumhydrogenpyrophosphat | 1 | - 10 | 6 |
Aromastoffe | - 5 | 1 | |
Propylenglykol und/oder Glycerin, Äthanol, | ad 100 | ||
Isoprpanol. n-Propanol | |||
Beispiel 4 | |||
Substanz | Menge i | in Gew.-%, | vorzugsweise |
Dicalciumphosphat
Laurylalkoholsulfat-Na
Myristinsäuretaurid-Na
Pyrogene Kieselsäure
Polyvinylpyrrolidon
Magnesiumperoxid
Dinatriumhydrogenphosphat
Neem Extrakt (Pflanzenextrakt)
Chlorphyll 50%
Aromastoffe
Propylenglykol 10
1
1
0,3
2
2
0,1
I
3
I
3
0,1
0,5
0,5
0,5
0,5
-30
- 5
- 3
- 10
- 3
- 10
- 10
- 0,5
- 2
- 5
ad 100
22 3 2 6
0,5 4 6
0,25 1 1
Beispiel ί | Menge in Gew.-%. |
Zahnpulver | 20 |
Substanz | 15 |
Dicalciumphosphatuasserfrei | 8 |
Polymethylmethacrylpulver | 3 |
Polyvinylchlorid pulv. | 2 |
Laurylalkoholsulfat-Na | 0,02 |
Myristinsäuretaurid-Na | ! |
Farbstoffe | 4,5 |
\ rorpsstoffs | 46r5 |
Fluorhexidinhydrochlorid | |
DicaJciumphosphatdihydrat | |
Die Wirkung der erfindungsgemäßen Zahnpflegemlttel
hinsichtlich der Entfärbung des gebildeten Schaums ist aus den nachstehenden Vergleichsversuchen ersichtlich,
die mit Zahnpasten gemäß Rezeptur-Beispiel 3 und jeweils unterschiedlichem Farbstoffgehalt durchgeführt
wurden. Diese Vergieichsversuche wurden von 5 Testpersonen mit einer elektrischen Zahnbürste- AEG
Princesse - ausgeführt. Es wurden jeweils 2 cm Pastenstrang (entsprechend 0,5 g) auf die angefeuchtete Zahnbürste
aufgetragen und der Putzvorgang solange fortgesetzt bis der zu Beginn deutlich blau eingefärbte Schaum
weiß war oder aber innerhalb einer sinnvollen Putzzeit keine weitere Farbveränderung mehr zeigte.
Vergleichsversuch A
Farbstoffgehalt: 0,0036 Gew.-% an Farbstoff Blau
ZN 3. Nach Putzzeiten zwischen 30 und 40 Sekunden
war der anfangs blauweille Schaum völlig weilj; der
gemessene llelligkeltsdifferenzwert betrug JL = 15.24
1. Testperson
2. Testperson
3. Vestperson
4. Testperson
5. Testperson
nach 30 Sek.
nach 30 Sek.
nach 40 Sek.
nach 40 Sek.
nach 30 Sek.
nach 30 Sek.
nach 40 Sek.
nach 40 Sek.
nach 30 Sek.
weiß
weiß
weiß
weiß
weiß
weiß
weiß
weiß
weiß
durchschnittl. Dauer = 34 Sek.
Verglelchsversuch B
FarbstoffHehalt: 0.006 Gew.-'Ί, an Farbstoff Blau ZN 3.
Nach Putzzeiten zwischen TO und 100 Sekunden war der Anfangs kräftig blaue Schaum fast völlig weiß mit einem
schwachen Grünschimmer; der gemessene llelligkeltsdifferenzwert
betrug JL = 21,72
1. Testperson | nach | 100 Sek. | weiß |
2. Testperson | nach | 90 Sek. | weiß |
3. Testperson | nach | 80 Sek. | weiß |
4. Testperson | nach | 100 Sek. | weiß |
5. Testperson | nach | 90 Sek. | weiß |
durchschnittl. Dauer = 92 Sek.
Vergleichsversuch C
Farbsioffgehait: 0,0i2 Gew.-% an Farusiuff-BmU ZN 3.
Nach Putzzelten bis zu 2"; Minuten war der anfangs dunkelblaue Schaum noch Immer deutlich bläulich eingefärbt.
Eine völlige Entfärbung war innerhalb sinnvoller Putzzeiten nicht zu erreichen; der gemessene Helligkeitsdifferenzwert
betrug JL = 25,55
!.Testperson nach 120 Sek.
2. Testperson nach 150 Sek.
3. Testperson nach 120 Sek.
4. Testperson nach 120 Sek.
blau-weiß
(keine Farbveränderung mehr)
blau-wei-
(keine Farbveränderung mehr)
blau-weiß
(keine Farbveränderung mehr)
blau-weiß
(keine Farbveränderung mehr)
5. Testperson nach 120 Sek.
blau-weiß
(keine Farbvera'nde-
rung mehr)
■Ί durchschnittl. Dauer = 126 Sek.
Verglelchsversuch D
Pulzversuche (je 12 Probanden) mit diversen handel-Ki
sübllchen blau eingefürbten Zahncremes wurden durchgeführt. Die Probanden hatten die Anweisung, mit der
jeweiligen Zahncreme die Zähne zu putzen und den festgestellten Farbton anhand einer Farblabelle anzugeben.
Daraus wurde jeweils die tlclllgkeitsdifferenz ermittelt.
η Die sich hieraus ergebenden Mittelwerte finden sich in
der untenstehenden Tabelle:
üariüc!;prodi!!;! Beobachtete !ieüisieiisdifferenz
A Schaum nach 5 Sekunden weiß, keine
wahrnehmbare oder vergleichbare Helligkeitsdifferenz
B Schaum nach 5 Sekunden weiß, keine
J'' wahrnehmbare oder vergleichbare
Helligkeitsdifferenz
C Schaum nach 5 Sekunden weiß, keine
wahrnehmbare oder vergleichbare j() HelligkeitsdifTerenz
D Es handelte sich um die am stärksten
eingefärbte, am Markt befindliche Zahncreme. Nach 5 Sekunden war der
Schaum weiß mit bläulichem Schim-3^ mer, nach 20 Sekunden weiß.
4L unter 5.
Vergleichsversuch E
Das Rezepturbeispiel 3 mit seinen vorzugsweise eingesetzten
Mengen wurde wiederholt, jedoch wurden die Mengen an Laurylalkoholsulfat-Natrium/Myrlstinsäuritensld-Natrium
auf 1 Gew.-% bzw. 0,5 Gew.-% reduziert. Weiterhin wurde der Gehalt an Farbstoff-Blau ZN 3 elnmal
auf 0,015 Gew.-% erhöht und einmal auf 0,0015 Gew.-% erniedrigt. Putzversuche ergaben bei erhöhter
Farbstoffmenge nach 5 Sekunden keine Veränderung, nach 20 Sekunden minimale Aufhellung des dunkelblauen
Schaumes mit einer Helligkeitsdifferenz von
so Δ L = 5, nach 60 Sekunden eine weitere Aufhellung (HeI-l'gkeitsdifferenz
J L = 8) und nach 120 Sekunden geringfügige weitere Aufhellung (Helligkeitsdifferenz JL= 10).
r/ei der geringeren Farbstoffmenge wurde nach 5 und 20 Sekunden keine Veränderung des fast weißen, bläulichen
Schaumes beobachtet (Helligkeitsdifferenz J L = 5). Nach 60 Sekunden erhielt man einen weißen Schaum
(Helligkeitsdifferenz JL = 8).
Claims (1)
- Patentanspruch:Pasten- oder pulverförmlge Zahnpflegemittel, enthaltend neben üblichen Bestandteilen mindestens einem physiologisch unbedenklichen, natürlichen oder synthetischen Farbstoff sowie mindestens 24 Gew.-%. bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels, eines stark schäumenden Tensids, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an Farbstoffen und Tensiden so aufeinander abgestimmt ist, daß bei intensivem und nicht unterbrochenem Putzen der Zähne mit der Zahnbürste der zu Beginn des Putzvorgangs farbige Schaum des Zahnpflegemittels nicht vor Ablauf von 20 oder mehr Sekunden eine Aufhellung um eine Helligkeitsdifferenz AL im Bereich von 10 bis 30, vorzugsweise 15 bis 25, aufweist (wobei die Helligkeit L = O schwarz und L= 100 weiß entspricht) und zum weißen oder nur schwach gefärbten Schaum entfärbt.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2747092A DE2747092C2 (de) | 1977-10-20 | 1977-10-20 | Farbstoffhaltige Zahnpflegemittel |
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