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~Gehst ollen"
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Die Erfindung betrifft einen Gehstollen für einen der Ruhigstellung
und/oder Stützung dienenden Unter- und Oberschenkelverband, welcher eine der Fußform
angepaßte Fußauflage aufweist, deren als Lauffläche dienende Unterseite mit einer
Krümmung versehen ist, wobei am rückwärtigen Ende der Fußauflage eine Stütze für
die Ferse vorgesehen ist, welche nach oben frei vorragt.
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In der chirurgischen, traumatologischen und orthopädischen Therapie
stellt der sog. Geligips eine wichtige therapeutische Hilfsmaßnahme dar. Dieser
soll einerseits die Gelenke und Knochenabschnitte ruhigstellen, andererseits jedoch
ein selbständiges Gehen ohne Stützen ermöglichen.
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Es ist eine sog. Gehgips-Galosche bekannt, welche aus elastischem
Gummi hergestellt ist und über den angelegten Gehgips gezogen wird. An der Unterseite
weist die Galosche eine starke Krümmung auf, um ein Abrollen des Fußes zu erreichen.
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Dieser bekannten Galosche haftet jedoch der Nachteil an, daß eine
feste Verbindung zwischen dem Gehgipsverband einerseits und der Galosche andererseits
nicht gegeben ist, so daß
diese auf dem Gehgips rutschen kann, was
eine Unfallgefahr darstellt. Weiterhin erfordert die Verwendung der elastischen
Galosche ein exaktes Anmodellieren der Fußform des Gehgipsverbandes Dies hängt somit
weitgehend von der Geschicklichkeit des Gipsers ab, die aber selten in gewünschtem
Maße gegeben ist. Dies hat zur Folge, daß die nachträglich aufgezogene Galosche
entweder zuviel Spiel hat, mit der, die vorstehend angegebenen, daraus resultierenden
Unfallgefahr, oder aber sich gar nicht über die Fußform des Gehgipses ziehen läßt.
Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß die Krümmung der Lauffläche vergleichsweise
stark ausgebildet ist, so daß eine aus physiologischer Sicht erwünschte Abrollbewegung
des Fußes nicht möglich ist und daher der Heilprozeß nicht in optimaler Weise verläuft.
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Nach einem nicht zum Stande der Technik ihlenden Vorschlag (P 27 12
675.6) sollen die vorerwähnten Nachteile dadurch vermieden werden, daß die Fußauflage
des Gehstollens an ihrer die Lauffläche bildenden Unterseite mit einer elastischen,
sich von dem rückwärtigen Ende der Fußauflage bis etwa in ihren vorderen Bereich
erstreckenden Schicht od.dgl. ausgerüstet ist und am rückwärtigen Ende der Fußauflage
eine Stütze vorgesehen ist, welche unter einem rechten Winkel von der Fußauflage
nach oben frei vorragt. Durch die an der Unterseite vorgesehene, elastische Schicht
wird die Laufbequemlichkeit wesentlich erhöht, so daß
sich insbesondere
in der Hauptdruckrichtung eine Nachgiebigkeit ergibt. Die Stütze am rückwärtigen
Ende ergibt im Bereich der stärksten Beanspruchung eine Vergrößerung der Stabilität.
Der Gehstollen kann einstückig aus einem Kunststoff-Hartschaum hergestellt sein,
beispielsweise Polyurethan.
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Von diesem vorerwähnten Vorschlag ausgehend liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, einen Gehstollen der eingangs genannten Art zu schaffen, welcher
nicht nur in einfacher Weise herzustellen sowie anzubringen ist und ein einwandfreies
Abrollen des Fußes ermöglicht, sondern auch eine hohe Stabilität bei vergleichsweise
geringem Materialeinsatz aufweist und ggf. ein Abnehmen des Gehstollens ermöglicht.
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Gemäß der Erfindung wird dies dadurch erreicht, daß die Ränder der
Fußauflage und der Stütze im Sinne der Erzielung eines seitlichen Haltes des Fußes
vorragend ausgebildet sind und in den vorragenden Rändern der Fußauflage und/oder
der Stützen einander gegenüberliegende Durchtrittsöffnungen angeordnet sind, in
die Gurtbänder od.dgl. einziehbar sind. Durch diese Ausgestaltung wird einmal eine
einwandreie Festlegung des Fußes innerhalb der vorragenden Ränder von Fußauflage
und Stütze erreicht, und zum anderen eine feste Verbindung des Gehstollens mit einem
Gehgipsverband oder einem Verband aus Kunststoff-Hartschaum, z.B.
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Polyurethan, da die Gurtbänder in den Gipsverband bzw. den Verband
aus Kunststoff-Hartschaum mit eingebettet werden. Auf diese
Weise
wird eine Verankerung im Verband erreicht, was besonders für Gipsverbände von Bedeutung
ist, weil Gips an dem Kunststoff des Gehstollens nicht abbindet. Wenn die Bänder
an ihren vorderen Enden mit Schnallen versehen sind oder diese aus Kettenverschljjssen
bestehen ist die Möglichkeit gegeben, diesen in bestimmten Fällen abzunehmen, was
z.B. aus hygienischen Gründen u.U. wjInschenswert sein kann.
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Vorteilhaft ist an der Stütze das eine Ende eines Gurtbandes od.dgl.
derart angebracht, daß sich dieses in Richtung der Stütze erstreckt. Das freie Ende
des Gurtbandes wird an der Rückseite des Unterschenkels in den Verband mit eingelegt,
so daß dieses im Bereich der stärksten Zugbeanspruchung eine erhebliche Vergrößerung
der Stabilität des Verbandes ergibt, so daß dieser in seiner Stärke wesentlich geringer
bemessen werden kann, was zu einer ganz erheblichen Materialeinsparung fiihrt.
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Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung verläuft die Stütze gegenüber
der Fußauflage in einem Winkel von etwa 100°, welcher Winkel sich für die Stellung
des Fußes während des Sitzens als besonders vorteilhaft erwiesen hat.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist an Hand der Zeichnung näher
erläutert, und zwar zeigt:
Fig. 1 eine Seitenansicht des Gehstollens
und Fig. 2 eine Draufsicht der Fig. 1.
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Mit 1 ist die Fußauflage des Gehstollens bezeichnet, welche an ihrer
als Lauffläche dienenden Unterseite mit einer elastischen Schicht 2 versehen ist.
Diese erstreckt sich vom rückwärtigen Ende 3 der Fußauflage 1 bis in ihren vorderen
Bereich 4.
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Am rückwärtigen Ende 3 der Fußauflage 1 ist eine Stütze 5 vorgesehen,
welche etwa unter dem Winkel von 100 ° nach oben frei vorragt.
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Die Ränder 6 der hßauflage 1 und der Stütze 5 sind im Sinne der Erzielung
eines seitlichen Haltes des Fußes, und zwar sowohl an der Sohle, als auch an der
Ferse, vorragend ausgebildet.
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In den vorragenden Rändern 6 sind einander gegenüberliegende Durchtrittsöffnungen
7,8 angeordnet, in die die Gurtbänder 9, 10 eingezogen sind. Die Gurtbänder 9, 10
können bei der Anlegung des Gips- bzw. Kunststoff-Hartschaum-Verbandes mit eingebettet
werden, so daß sich eine hohe Stabilität und einwandfreie Befestigung des Gehstollens
am Verband ergibt. Gegebenenfalls ist es auch möglich, in der Fußauflage 1 mehrere
Durchtrittsöffnungen 7 mit Gurtbändern 9 vorzusehen. Die Gurtbänder 9 können mit
Schnallen versehen werden, um den Gehstollen abnehmbar zu gestalten,
wobei
allerdings das Gurtband 10 in Fortfall kommt.
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