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Verfahren zum gasdichten Abstopfen eines elektrischen Nachrichtenkabels
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum gasdichten Abstopfen eines elektrischen
Nachrichtenkabels, bei dem die Hohlräume in der Kabelseele und zwischen Kabelseele
und Kabelmantel mit einer vaselineartigen Dichtungsmasse ausgefüllt sind.
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Das Ausfüllen der Hohlräume in der Kabel seele von Nachrichtenkabeln
mit Dichtungsmasse dient dazu, im Falle von Beschädigungen des Kabelmantels zu verhindern,
daß in die Kabelseele eingedrungenes Wasser entlang der Adern in Längsrichtung des
Kabels vordringen kann. Wenn ein solches Vordringen nicht verhindert wird, kann
in Verbindungsmuffen durch das Wasser ein Kurzschluß unter den einzelnen Übertragungikreisen
eintreten und die elektrischen Werte des Kabels werden insgesamt erheblich verschlechtert.
Es sind daher Verfahren entwickelt worden, mittels derer die Seelen von kunststoffisolierten
Nachrichtenkabeln abgedichtet werden können. Als Dichtungsmasse wird vorwiegend
eine vaselineartige Masse verwendet, die bei Raum-
temperatur hochviskos
ist und durch Wärmezufuhr verflüssigt werden kann.
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Mit den bekannten Verfahren sind Nachrichtenkabel zwar so dicht zu
machen, daß sie unter üblichen Betriebsbedingungen als längswasserdicht angesehen
werden können. Diese gefüllten Kabel sind jedoch bisher nicht dicht an Nachrichtenkabel
anschließbar, die mittels Druckgas überwacht werden. Für diesen Anwendungsfall sind
die gefüllten Kabel nicht dicht genug, da die Dichtungsmasse einen relativ niedrigen
Erweichungspunkt hat, der im Durchschnitt bei etwa 500 C liegt, und dann insbesondere
bei höheren Temperaturen infolge des hohen Gasdruckes vom druckgasüberwachten Kabel
her nach und nach weggedrückt wird. Das gefüllte Kabel wird dadurch schon nach relativ
kurzer Leit undicht und der Gasdruck in dem anderen Kabel kann nicht mehr aufrechterhalten
werden. Die üblichen Verfahren zum Abstopfen von druckgasüberwachten Kabeln, bei
denen ein Gießharz in die Kabel seele eingebracht wird, scheiden für die Abstopfung
von mit einer Dichtungsmasse gefüllten Kabeln aus, da das Gießharz sich nicht mit
der Dichtungsmasse verbindet, so daß eine nicht gasdichte Trennschicht bestehen
bleibt und außerdem eine ausreichende Füllung auf diese Weise nicht möglich ist.
Eine Abdichtung ist auch nicht durch das zusätzliche Anbringen von Nachdrückschellen
möglich . Aus diesem Grunde werden bisher gefüllte Kabel und druckgasüberwachte
Kabel nicht miteinander durchverbunden, wodurch der Einsatzbereich der gefüllten
Kabel beschränkt ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben,
mit dem ein gefülltes Nachrichtenkabel wirksam so abgedichtet werden kann, daß es
problemlos an ein druckgasüberwachtes Kabel angeschlossen werden kann.
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Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren der eingangs geschilderten
Art gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß zunächst an der abzustopfenden Stelle
des Kabels der Kabel-
mantel mit allen Schichten zumindest teilweise
von der Kabelseele abgenommen wird, daß anschließend im Bereich der abgemantelten
Stelle die Dichtungsmasse aus der Kabel seele entfernt wird, daß darauf in und um
die Kabelseele ein Stopfmaterial mit einem über 700 C liegenden Erweichungspunkt
gebracht wird, daß anschließend auf die abgemantelte Stelle ein bei Wärmezufuhr
seinen Durchmesser verringernder Schlauch aus Isoliermaterial aufgeschrumpft wird,
und daß schließlich der Schlauch und damit die mit dem Stopfanaterial gefiillte
Kabelseele mittels von außen angebrachter Schellen an zwei axial voneinander getrennten
Stellen eingeschnürt wird.
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Der Vorteil eines solchen Verfahrens ist darin zu sehen, daß durch
die Verwendung einer speziellen Masse mit relativ hoch liegendem Erweichungspunkt
ein Stopfen angegeben werden kann1 der die Kabel seele auch gegen höhere Gasdrücke
einwandfrei und unverrückbar abdichtet. Der Stopfen ist auch dann dicht, wenn das
Kabel höheren Temperaturen ausgesetzt wird, da das material erst bei Temperaturen
von über 700 C anfängt zu erweichen. Über 700 C hinausgehende Temperaturen treten
in der Regel bezüglich verlegter Kabel jedoch nicht auf. Für den Fall, daß aber
ausnahmsweise auch solche hohen Temperaturen auftreten können und das Stopfmaterial
in geringem hße aufweicht, sorgen dann die beiden von außen aufgebrachten Schellen
dafür, daß das Fiterial nicht aus der Stopfstelle herauswandern kann.
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Das Verfahren nach der Erfindung wird im folgenden an Hand der Zeichnungen
beispielsweise erläutert: In Fig. 1 ist eine abgemantelte Stelle eines vielpaarigen
Nachrichtenkabels schematisch dargestellt, während Fig. 2 teilweise im Schnitt das
wieder hergestellte Kabel nach Anbringung der Stopfstelle wiedergibt.
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Mit 1 ist ein Fernmeldekabel bezeichnet, das beispielsweise in niedorpaariger
Ausführung für ein sogenanntes "starres" Netz
verwendet werden soll.
Im Verlauf dieses Kabels, vorzugsweise an einer Stelle, wo die Verbindung zu einem
anderen Kabel hergestellt wird, d. h. also,wo wo eine Verbindungsmuffe gesetzt wird,
ist von diesem Kabel der Kabelmantel mit all seinen Schichten rundum zumindest silber
den größten Teil des Umfanges entfernt. Um den sabelmantel nicht vollig zu unterbrechen,
ist es zweckmäsig, einen relativ sctma7en Steg 2 zu belassen, welcher somit an einer
Stelle die Durchvei'biiidiing des Kabel mantels aufrechterhält. An den übrigen Stellen
ist die mit 3 bezeichnete Kabelseele freigelegt, so daß deren Adern zugänglich sind.
Zur Herstellung der gasdruckdichten Stopfstelle wird beispielsweise wie folgt vorgegangen:
Das Kabel wird von beiden Enden her in Hichtung der abgemantelten Stelle gestaucht,
so daß die Adern der Kabelseele 3 korbartig aufgebogen werden. Hierdurch werden
die einzelnen Adern und die Zwischenräume zwischen diesen Adern zugänglich.
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Die in der Kabel seele und auch auf derselben befindliche vaselineartige
Dichtungsmasse wird dann aus der Kabelseele entfernt, wozu dieselbe beispielsweise
mit Petroleum gewaschen werden kann, damit auf der Oberfläche der Adern keine Rückstände
verbleiben. Anschließend kann das Stopfmaterial in die so vorbereitete Kabelseele
eingebracht werden, wozu dieses Material beispielsweise durch Kneten von Hand nach
und nach in die Kabelseele eingedrückt wird, bis alle Zwischenräume zwischen den
einzelnen Adern ausgefüllt sind. Bei der Herstellung der Stopfstelle wird so viel
Afaterial aufgebracht, daß auch die Oberfläche der Kabelseele noch mit dem Stopfmaterial
bedeckt ist.
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Nachdem die Kabel seele vollständig mit Stopfmaterial aufgefiillt
ist, wird an beiden Enden des Kabels gezogen, so daß die Adern der Seele wieder
ihre geradlinig gestreckte Lage einnehmen können. Jetzt wird über die vorbereitete
Stopfstelle ein Schlauch 4 geschoben, der aus einem Material besteht, das bei Wärmezufuhr
schrumpft. In diesem Falle wird
der Schlauch 4 durch Wärmezufuhr
seinen Durchmesser verringern und sich dementsprechend um die mit dem Stopfmaterial
aufgefüllte Kabelseele und auch um die begrenzenden intel des Kabels 1 legen, so
wie es in Fig. 2 dargestellt ist. Bei dem Schrumpfungsvorgang treten erhebliche
Kräfte auf, so daß der Schlauch 4 sich sehr fest sowohl auf den Mantel des Kabels
1, als auch um die abgestopfte Stelle herumlegt. Die Wandstärke des Schlauches 4
ist relativ gering, so daß nach seinem Aufschrumpfen die abgestopfte Stelle insgesamt
nu wwesentlich dicker als der Durchmesser des übrigen Kabels ist.
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Auf dem fertig aufgeschrumpften Schlauch 4 werden dann abschließend
zwei Schellen 5 und 6 von außen angebracht, die so fest angezogen werden, daß sich
Einschnürungen ergeben.
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Die Schellen 5 und 6 schnüren dabei nicht nur den Schlauch 4, sondern
gleichzeitig auch die Kabel seele 3 mit ein, so daß das zwischen beiden Schellen
liegende Teilstück des Kabels mit der Stopfstelle nach beiden Seiten begrenzt ist.
Das Stopfmaterial kann dementsprechend auch dann nicht aus dieser Stopfstelle heraus,
wenn es bei sehr hohen Temperaturen in geringem blase aufweichen sollte.
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Als Stopfmaterial sind prinzipiell alle Materialien geeignet, deren
Erweichungspunkt über 700 C liegt und die mit der Isolierung der Adern keine zerstörenden
Reaktionen eingehen. Als besonders vorteilhaft haben sich alle Materialien auf der
Basis von Bitumen herausgestellt, da solche Materialien auch relativ fest auf der
Oberfläche von kunststoffisolierten Adern haften und auch nicht durch Rückstände
der vaselineartigen Dichtungsmasse beeinträchtigt werden. Prinzipiell sind alle
dauerplastischen Massen mit geringem Kaltfluß geeignet, wie beispielsweise ein riaterial
auf der Basis von Polyisobutylen mit Ruß. Im folgenden werden noch zwei Beispiele
für Materialien angegeben. die als besonders geeignete Stopfmaterialien für das
Verfahren nach der Erfindung anzusehen sind:
Beispiel 1 Als Stopfmaterial
wird eine klasse verwendet, die sich aus 90 Teilen Bitumen 85/40, 7,7 Teilen Rüböl
und 2,3 Teilen Latex zusammensetzt. Diese Nasse hat einen Erweichungspunkt bei etwa
800 C und einen Tropfpunkt zwischen 1000 C und 110 C. Die Nadelpenetration liegt
zwischen 41 und 45 x 1/10 mm.
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Beispiel 2 Als Stopfmaterial wird eine Nasse aus 55 Teilen Polybuten,
4 Teilen Polyisobutylen, 4 Teilen Wachs und 37 Teilen kreide verwendet. Der Erweichungspunkt
dieser klasse liegt bei etwa 84 C und der Tropfpunkt zwischen 1400 C und 1500 C.
Die Nadelpenetration liegt zwischen 190 und 200 x 1/10 mm.