-
Fertigbauteile aus Beton
-
Die Erfindung betrifft Fertigbauteile aus Beton, vorzugsweise Deckenbauplatten
mit an den längsseitigen Stirnflächen im unteren Querschnittsbereich angeordneten
schraubbaren Verbindungselementen, wobei die Fertigbauteile an den Stirnflächen
zur Bildung einer Vergußnut und/oder eines Montageschachtes abgeschrägt sind.
-
Vorgefertigte Bauteile aus Beton, vorzugsweise Deckenbauplatten, werden
in ständig zunehmenden Umfang verwendet.
-
Diese Bauteile werden im Betonwerk vorgefertigt und an der Baustelle
zu großflachigen Bauteilen zusa-engeftigt0 Insbesondere bei Geschoßdecken werden
Deckenplatten verwendet, deren Länge der zu überspannenden Raumbreite entspricht
(Stützweite) und deren Breite zumeist auf das für den Straßenverkehr zulässige Höchstmaß
von 2,50 bzw. 3,00 m Breite abgestimmt ist.
-
Die aus solchen Einzelbauteilen zusammengefügte groBflächige Deckenscheibe
soll so beschaffen sein, daß an den Verbindungsstellen zwischen den Einzelplatten
kraftschlüssige Verbindungen vorhanden sind, die in jeder Beanspruchungsrichtung
Zug- und Druckkräfte aufnehmen können und somit Deckenrisse weitgehend verhindern.
-
Aus der Praxis ist bekannt, daß bei derartigen Deckenkonstruktionen
folgende Kräfte auftreten: a) vertikal verlaufende Scherkräfte zwischen den einzelnen
Platten, resultierend aus unterschiedlicher Belastung und unterschiedlicher Durchbiegung;
b) horizontale Zugkräfte quer zur Tragrichtung der Elemente, resultierend aus thermischen
Spannungen und den Schwundvorgängen innerhalb der Deckenfläche; c) horizontale Scherkräfte
parallel zur Anschlußfuge, resultierend aus Diagonalspannungen, die speziell bei
der Aufnahme von Windkräften und Erddruck aus den Umfassungswänden bewirkt werden.
-
Zum kraftschlüssigen Verbinden von derartigen Bauteilen ist es bekannt,
aus den Anschlußflächen der Einzelelemente herausragende Bewehrungsstähle in Form
von Ubergreifungsstößen vorzusehen und diese kraftschlussig mit den benachbarten
Elementen zu verbinden. Hierzu können die Übergreifungsstöße
miteinander
verschraubt oder auch verschweißt werden.
-
Binzelvorschriften hierüber sind im DIN-Normenblatt 1045 Beton und
Stahlbetonbau enthalten, insbesondere in Kapitel 18.4.
-
Da weitgespannte Deckenbauelemente nach dem Auflegen an der Baustelle
bereits ohne Belastung gewisse unvermeidbare Unterschiede in der Durchbiegung oder
in der sonstigen Höhenanordnung aufweisen, müssen diese Unterschiede durch geeignete
Maßnahmen vor dem Verbinden eliminiert werden. Hierzu sind in der Bautechnik die
verschiedensten Maßnahmen bekannt, wie beispielsweise die Anwendung von Winden oder
StUtzen. Allen diesen Maßnahmen gemeinsam ist jedoch, daß sie kosten- und zeitaufwendig
sind, letzteres vor allem deshalb, weil sie stehenbleiben müssen, bis die Verbindung
hergestellt und der zum Verguß der Verbindung verwendete Beton bis zur Endhärte
abgebunden hat.
-
Bsi diesem Stande der Technik besteht die Aufgabe Fertigbauteile aus
Beton, vorzugsweise Deckenbauplatten, vorzuschlagen, die mit Hilfe geeigneter Verbindungselemente
schnell ohne großen Kostenaufwand zu verbinden sind und wobei etwa vorhandene Niveauunterschiede
selbsttätig oder durch Anwendung nur geringftigiger Hilfsmaßnahmen ausgeglichen
werden.
-
Zur Lösung dieser Aufgabe wird von einem Fertigbauteil aus Beton,
vorzugsweise einer Deckenbauplatte mit an den Stirnflächen im unteren Querschnittsbereich
angeordneten schraubbaren Verbindungselementen ausgegangen, wobei die Fertigbauteile
an den Stirnflächen zur Bildung eines Montageschachtes abgeschrägt sind. Die Fertigbauteile
sind erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungselemente Lochplatten
sind, von denen jeweils eine mit Schraubgewinden ausgerüstet und in den Fertigbauteilen
verankert ist und eine dritte die beiden erstgenannten Platten überdeckt und mit
diesen durch Schrauben verbindbar ist.
-
Bei einer vorzugsweisen Ausgestaltung des Erfindungsgegenstandes schließen
die Stirnflächen der Lochplatten bündig mit den Stirnflächen der Fertigbauteile
ab. Die Lochplatten sind dabei bis auf die Stirnseite und die im Bereich der Schraublöcher
liegende Oberfläche völlig vom Fertigbauteil eingeschlossen.
-
Alo vorteilhaft hat es sich weiter erwiesen, wenn die Schraubendurchtrittsöffnungen
der Verbindungsplatte wenigstens teilweise Langlöcher sind. Auf diese Weise ist
ein besonders praktischer Ausgleich von Lage- und Höhenunterschieden zwischein den
einzelnen Fertigbauteilen möglich. Die Langlöcher können dabei vorzugsweise schräg
zur Stirnfläche der Verbindungsplatte angeordnet sein. Als besonders vorteilhaft
hat
es sich erwiesen, wenn die Langlöcher eine bogenförmige Gestalt aufweisen, wobei
es sich um einfache Kreisbögen oder beispielsweise auch um Spiralausschnitte handeln
kann.
-
Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert.
Es stellen dar: Fig. 1 eine perspektivische Darstellung einer Ausführungsform des
Erfindungsgegenstandes in Form eines Exploslonsmodelles, Fig. 2 eine perspektivische
Schrägdraufsicht auf die Stirnfläche eines erfindungsgemäß aufgebauten Fertigbauteiles,
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht von zwei miteinander verbundenen Fertigbauteilen.
-
In Fig. 1 sind zwei Fertigbauteile 1 und 2 dargestellt, die beide
aus Beton gefertigt sind und als Deckenbauplatten verwendet werden sollen. Die.Teile
sind an ihren Stirnflächen im Bereich der Lochplatten ausgespart, so daß zwischen
ihnen beim Zusammenfügen ein Montageschacht 5 frei bleibt, wie insbesondere aus
Fig. 3 zu erkennen ist. Die Aussparung muß nicht gleichmäßig über die gesamte Stirnfläche
verlaufent aus Gründen der Herstellung können auch andere Stirnkantenprofile gewählt
werden, wie dies in der Zeichnung dargestellt ist. Darüber hinaus ist es noch möglich,
den Montageschacht
5 in einzelnen Bereichen stärker zu erweitern,
wie dies in Fig. 3 bei 6 gezeigt ist. Derartige Erweiterungen haben den Zweck, den
Zugang zu den eigentlichen Verbindungselementen und die Montagearbeit an diesen
zu erleichtern.
-
Die beiden Fertigbauteile 1 und 2 sind mit Hilfe von Verbindungselementen
miteinander verbunden, welche insgesamt mit 7 bezeichnet sind. Erfindungsgemäß bestehen
die Verbindungselemente 7 aus Lochplatten 8,9,10, von denen jeweils eine (8 und
10) mit Schraubgewinden 11 ausgerüstet und in den Fertigbauteilen 1 und 2 verankert
ist. Die dritte Lochplatte 9 ist so dimensioniert, daß sie die beiden erstgenannten
Platten im Gebrauchs fall überdeckt und mit diesen durch Schrauben 12 verbindbar
ist.
-
Die Lochplatten 8 und 10, die im Folgenden auch als Ankerplatten bezeichnet
sind, sind derart in die Fertigbauteile eingesetzt, daß ihre Stirnflächen 13 bündig
mit den Stirnflächen 14 der Fertigbauteile 1 und 2 abschließen. Hierdurch wird erreicht,
daß die Teileei der Montage dichtestmbglich aneinandergesetzt werden können. Im
übrigen sind die Lochplatten 8 und 10 bis auf die Stirnseite 13 und die im Bereich
der Schraublöcher 11 liegende Oberfläche 15 völlig vom Fertigbauteil 1 bzw. 2 eingeschlossen.
Es ist dies besonders gut aus Fig. 2 zu erkennen.
-
Um die Lochplatten 8 und 10 sicher und vor allem zugfest im Bauteil
zu verankern, können diese mit Fortsätzen aus gerüstes sein, welche bei der Herstellung
des Fertigbauteiles in dieses eingegossen werden. Die Fortsätze können dabei die
Form von Stangen, insbesondere Profilstangen aber auch von Haken, Schrauben o.dgl.
haben. Diese Fortsätze sind in der Zeichnung nicht dargestellt.
-
Die Lochplatte 9, die im Folgenden auch Verbindungsplatte genannt
wird, weist zumindest zwei Schrauben 12 auf, welche im Gebrauchsfall in die Gewindelöcher
11 der beiden Lochplatten 8 und 10 eingreifen und so die kraftschlüssige Verbindung
herstellen. Bevorzugt werden jedoch Verbindungsplatten, bei denen wenigstens zwei
Schrauben an jeder je einem Fertigbauteil zugewandten Seite angeordnet sind. Dieser
Fall ist auch in der Zeichnung dargestellt.
-
Bei den Schrauben handelt es sich um übliche Bolzenschrauben, vorzugsweise
solche mit in den Schraubenkopf eingesenktem Innensechskant. Andere Schrauben sind
aber ebenfalls verwendbar.
-
Die in der Verbindungsplatte 9 vorhandenen Durchbrechungen, durch
die die Schrauben 12 reichen, können übliche Rundlöcher sein. Bevorzugt werden jedoch
Ausführungsformen, bei denen die Schraubendurchtrittsöffnungen 16 wenigstens teilweise
Langlöcher
sind. Die Anordnung von Langlöchern hat den Vorteil, daß die Verbindung auch dann
sicher herzustellen ist, wenn einmal zwei Gewindelöcher 11 nicht in völlig korrespondierender
Lage angeordnet sind. Desweiteren hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die
als Langlöcher ausgebildeten Schraubendurchtrittsöffnungen 16 schräg zur Stirnflache
17 der Verbindungsplatte 9 angeordnet sind.
-
Eine derartige schräge Anordnung erlaubt es, Deckenplatten miteinander
zu verbinden, die horizontale Ungleichheiten aufweisen, wie längsachsenseitige Versetzung
und/oder ungleiche Abstände voneinander. Außerdem erlaubt sie es, Deckenplatten
miteinander zu verbinden, die auch vertikale Ungleichheiten aufweisen, wie z.B.
unterschiedliches Niveau der Deckenunterflächen.
-
Die Verbindungsplatte soll so bemessen sein, daß ihre Breite etwas
geringer ist, als die Breite beider sich gegenüberliegender und nach oben freiliegender
Oberseiten der Ankerplatten.
-
Außerdem soll der Abstand zwischen den Langlöchern der in ihrer Achse
parallel zur Längsrichtung verlaufenden Langlochreihe dem Abstand der Gewindebohrungen
in den Ankerplatten entsprechen.
-
Zur Verbindung zweier sich gegenüberliegender Deckenelemenge an der
Baustelle wird als erstes die Verbindungsplatte auf die sich gegenüberliegenden
Oberflächen eines Ankerplattenpaares
gelegt. Die Verbindungsplatte
wird so verschoben, daß die in einer Achse liegenden Langlöcher über der Gewindelochreihe
einer der beiden Ankerplatten liegt.
-
Sodann wird durch diese Langlöcher hindurch je eine Schraube gesteckt
und - vorerst lose - in die darunterliegenden Gewinde löcher geschraubt.
-
Sodann wird die Verbindungsplatte in ihrer Längsachse so verschoben,
daß die gegenüberliegenden schräg verlaufenden Langlöcher ein volles Gewindeloch
der darunterliegenden anderen Ankerplatte freigeben. Durch diese schräg verlaufenden
Langlöcher hindurch werden nun die restlichen Schrauben gesteckt und in die Ankerplatte
hineingeschraubt. Nach dem Anziehen sämtlicher Schrauben ist so eine zug-, druck-
und scherfeste Verbindung zwischen jeweils zwei benachbarten Deckenplatten hergestellt.
-
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß die
als Lang löcher ausgebildeten Schraubendurchtrittsöffnungen 16 eine bogenförmige
Gestalt aufweisen. Hierbei kann es sich um einen Kreisbogenausschnitt handeln oder
auch einen beliebig anders geformten Bogen, etwa den Teil einer Spirale. Eine solche
Ausgestaltung bietet noch weitgehendere Vorteile als bisher beschrieben. Wird die
Verbindungsplatte nämlich mit bogen- bzw. spiralförmigen Langlöchern
und
darüber hinaus mittig mit einer Vorrichtung zur Befestigung eines Schlüsselhebels
versehen, so ist es sogar möglich, durch radiale Bewegung der vorher mittels Schrauben
zunächst lose verbundenen Verbindungsteile horizontale Ungleichheiten weitgehend,
zumindest aber teilweise aus zu gleichen, während sich vertikale Ungleichheiten,
wie z.B.
-
unterschiedliches Deckenunterflächenniveau durch Schraubenzwang automatisch
ausgleichen.
-
Die Beschreibung der vorgeschlagenen Verbindungsteile läßt erkennen,
daß diese im Vergleich zu den gesamten Fertigbauteilen klein sind. Um die erstrebte
Wirkung zu erzielen, können mehrere Verbindungselemente parallel zueinander verwendet
werden, wobei diese in gewissem Abstand zueinander anzuordnen sind.
-
L e e r s e i t e