DE2734741A1

DE2734741A1 - Patrone zum entfernen von harnstoff aus menschlichem blut

Info

Publication number: DE2734741A1
Application number: DE19772734741
Authority: DE
Inventors: Alvaro Dr Affonso; Helmut Dr Bayer
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1977-08-02
Filing date: 1977-08-02
Publication date: 1979-02-22

Description

PATRONE ZUM ENTFERNEN VON HARNSTOFF AUS MENSCHLICHEM BLUT
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Patrone zum Entfernen von Harnstoff aus menschlichem Blut, gekennzeichnet durch eine Füllung aus einem teilchenförmigen polymergebundenen Xanthydrol oder Xanthydrolderivat.
Die Entfernung von Harnstoff aus menschlichem Blut durch direkte Hämoperfusion wurde bisher noch nicht zufriedenstellend gelöst.
Der Hauptgrund daftir liegt in der geringen chemischen Reaktionsfähigkeit von Harnstoff unter physiologischen Bedingungen. Bei Anwendung enzymatischer Methoden entsteht Ammoniak, welches seinerseits schwer zu entfernen ist.
Es ist bekannt (z.B. J.M.Luck, J.Biol.Chem.79, 211), dass Harnstoff mit Xanthydrol unter relativ milden Bedingungen eine schwerlösliche Verbindung bildet. Diese Reaktion, welche auch zur quantitativen Bestimmung von Harnstoff verwendet wird, läuft wie folgt ab: Schema 1 Die Herstellung einer Patrone zum Entfernen von Harnstoff aus menschlichem Blut unter Verwendung einer Rillung von Xanthydrol hätte den Nachteil, dass sowohl Xanthydrol ins Blut gelangen könnte, als auch der gebildete Dixanthylharnstoff. Diese Nachteile können dadurch vermieden werden, dass die erfondungsgemässe Patrone mit einem teilchenförmigen polymergebundenen Xanthydrol oder Xanthydrolderivat geftillt ist.
Als Xanthydrolderivate im Sinne der Erfindung kommen nicht nur kernsubstituierte Derivate des Xanthydrols in Frage, sondern auch Verbindungen ähnlicher Struktur mit Heteroatomen, nach der allgemeinen Formel: R1 : Substituent R2 : Substituent X = Sauerstoff oder Schwefel Y = HO-, HS-, oder H2N-AH : aromatischer od. heterocycl. Sechsring BH r aromatischer od. heterocycl. Sechsring Schema 2 Die chemische Bindung der genannten Xanthydrolderivate an Polymere kann nach bekannten Methoden der präparativen Chemie erfolgen.
Hierzu setzt man zunächst Xanthonderivate, die reaktive Gruppen enthalten, mit Polymeren, die ebenfalls reaktive Gruppen enthalten, um, und reduziert zum Schluss das polymergebundene Xanthonderivat zum polymergebundenen Xanthydrolderivat. Im anliegenden Schema 3 wird dieser Syntheseweg näher erläutert. Dort wird als Beispiel ein chloromethyliertes Polystyrol (A) mit einem Hydroxy-Xanthon (B) nach Ublichen Verfahren umgesetzt zum Produkt (C). Bei letzterem handelt es sich um ein polystyrolgebundenes Xanthonderivat, welches durch Reduktion, ebenfalls in bekannter Weise (z.B. mittels Lithiumaluminiumhydrid), zum polystyrolgebundenen Xanthydrolderivat D umgesetzt wird.
Die polymere Komponente, oben am Beispiel Polystyrol beschrieben, ist vielfach veränderbar und kann beispielsweise auch aus Polymethacrylsäure, Cellulosederivaten, oder anderen synthetischen und natürlichen Polymeren bestehen.
Dass das Xanthydrol in Form von Derivaten und ähnlich gebauten Verbindungen eingesetzt werden kann, wurde bereits oben (Schema 2) angegeben.
In der Praxis wird die erfindungsgemässe Patrone den im Schema 4 als Beispiel gezeigten Aufbau zeigen. Dabei ist (a) eine zylindrische Patrone mit einer teilchenförmigen Füllung (b) aus polymergebundenem Xanthydrol. Diese Füllung (b) wird an beiden Enden durch die Siebe (c) festgehalten.
In einem typischen Versuch wurden 70 ml menschliches Blut (Harnstoffgehalt 35,62 mg%) aus der vena cubitalis entnommen und mit Heparin anticoaguliert. Dann wurde durch künstlichen Zusatz von Harnstoff die Harnstoffkonzentration auf das Zehnfache erhöht und das so angereicherte Blut durch eine erfindungsgemässe Patrone, gefüllt mit polystyrolgebundenem Hydroxy-Xanthydrol der Formel D (Schema 3), geleitet. Durch Messung der Harnstoffkonzentration im Blut nach Passieren der Patrone wurde festgestellt, dass pro Gramm des polystyrolgebundenen Hydroxy-Xanthydrols D (Schema 3) 12 mg Harnstoff gebunden worden waren.
Schema 3 6 L e e r s e i t e

Claims

PATENTANSPRUCH Patrone zum Entfernen von Harnstoff aus menschlichem Blut, gekennzeichnet durch eine FUllung aus einem teilchenförmigen polymergebundenen Xanthydrol oder Xanthydrolderivat.