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Reinigungsfilm zum Entfernen von ausge-
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härteten Phenoplastharzrückständen von Preßblechen oder Preßformen
sowie Verfahren hierzu Patentansprüche: Seite 2 bis 3 Beschreibung: Seite 4 bis
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Die Erfindung betrifft einen Reinigungsfilm sowie ein Verfahren
zum Entfernen von ausgehärteten Phenoplastharzrückständen von Preßblechen oder Preßformen,
welches insbesondere bei den Anlagen von Interesse ist, bei denen ein Ausbau der
Preßbleche oder Preßformen nicht ohne weiteres möglich ist.
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Es ist bekannt, daß man beim Aufpressen von mit Phenoplastharzvorkondensaten
getränkten und/oder beschichteten Papieren zur Oberflächenvergütung mit Preßformen
arbeitet oder zwischen Preßwerkzeug und beharzter Trägerbahn ein Preßblech einlegt,
welches seine Oberflächenbeschaffenheit, insbesondere seinen Glanzgrad, der Oberfläche
der ausgehärteten äußeren Schutzschicht vermittelt. Als Preßformen oder Preßbleche
werden dabei solche aus Aluminium, Stahl, Edelstahl oder verchromtem Messing verwendet,
wobei die Oberflächen gegebenenfalls je nach Verwendungszweck der Verfahrensprodukte
matt oder glänzend mit verschiedenem Glanzgrad poliert sind.
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Es hat sich nun als störend erwiesen, daß trotz Verwendung von Trennmitteln
sich häufig nach einer Mehrzahl von Preßzyklen auf der Oberfläche des Preßbleches
oder der Preßform Rückstände aufbauen, welche die Oberflächengüte des beschichteten
Werkstoffes beeinträchtigen. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß derartige
Rückstände ein einwandfreies Ablösen des Preßbleches oder der Preßform von dem Preßgut
nach dem Preßvorgang verhindern können, so daß das Preßgut am Preßblech mehr oder
weniger stark haftet. Insbesondere
in Kurztaktpressen, die in letzter
Zeit auch bei der Oberflächenvergütung mit phenolharzgetränkten Trägerbahnen verwendet
werden, bedeutet der Aufbau eines Rückstandes auf dem Preßblech und das nicht einwandfreie
Lösen des Preßgutes eine schwerwiegende Betriebsstörung. Kurztaktpressen arbeiten
ohne Rückkühlung. Zur Entfernung der Rückstände auf den Preßblechen ist man aber
gezwungen, die Presse abzukühlen, die Preßbleche auszubauen und mit speziellen Reinigungsmitteln
die Rückstände zu entfernen. In Kurztaktpressen bereitet die Abkühlung der Preßbleche
aber Schwierigkeiten, da diese Pressen normalerweise nicht über Rückkühlvorrichtungen
verfügen.
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Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu
finden, mit dem es gelingt, die Rückstände auf Preßblechen oder Preßformen zu entfernen,
insbesondere ohne die Preßbleche oder Preßformen abkühlen und ausbauen zu müssen.
Dabei soll die ursprüngliche Oberfläche des Preßbleches oder der Preßform wiederhergestellt
werden.
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Erfindungsgemäß gelingt die Reinigung durch einen Reinigungsfilm,
bestehend aus einer Trägerbahn aus Papier mit einem Flächengewicht von 40 bis 300
g/m², welche, bezogen auf Papiergewicht, 70 bis 150 Gew.-% eines Gemisches aus 30
bis 90 Gew.-% N-Methylpyrrolidon, 0,5 bis 15 Gew.-% nichtionische Netzmittel, 0
bis 10 Gew.-% Trennmittel und 0 bis 60 Gew.-% Dimethylsulfoxid enthält.
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Als nichtionisches Netzmittel verwendet man insbesondere Anlagerungsprodukte
von Äthylenoxid an Verbindungen mit einem aktiven Wasserstoffatom, z.B. Anlagerungsprodukte
von Äthylenoxid an langkettige Fettalkohole oder Alkohole der Oxosynthese. Beispiele
solcher Alkohole sind insbesondere der Laurylalkohol und der Tridecylalkohol. Geeignet
sind ferner Anlagerungsprodukte des Äthylenoxids an Alkylphenole, z.B. an Octyl-
oder Nonylphenol sowie Anlagerungsprodukte des Äthylenoxids an partielle Fettsäureester
mehrwertiger Alkohole sowie Anlagerungsprodukte des Äthylenoxids an Glycerinmonofettsäureester
oder Sorbitanfettsäureester. Entscheidend ist dabei, daß diese Produkte so viel
Äthylenoxid enthalten, daß sie im Wasser gut löslich sind und Netzmittelwirkung
entfalten können. Der sogenannte HLB-Wert dieser Produkte liegt bei Werten über
10, insbesondere 12 bis 16.
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(Die Ermittlung des HLB-Wertes kann nach den in der Broschüre "Das
Atlas-HLB-System", erhältlich bei Atlas-Chemie in 4300 Essen, gemachten Angaben
durchgeführt werden).
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Als Trennmittel verwendet man die an sich bekannten Trennmittel, die
üblicherweise aus einer dünnflüssigen Mineralölfraktion entstehen. Andere Trennmittel
enthalten als Wirkstoff Türkischrotöl. In den Trennmitteln gelöst können natürliche
oder synthetische Wachse enthalten sein. Gelegentlich werden als Trennmittel synthetische
Öle, wie z.B.
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Silikonöl, verwendet.
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Der erfindungsgemäße Reinigungsfilm kann gegebenenfalls Dimethylsulfoxid
enthalten.
Dimethylsulfoxid unterstützt die ablösende Wirkung. Jedoch ist dessen Anwesenheit
nicht zwingend vorgeschrieben.
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Zur Herstellung des erfindungsgemäßen Reinigungsfilms werden die Inhaltstoffe
ineinander gelöst bzw. miteinander vermischt.
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Mit dieser Zubereitung wird eine saugfähige Trägerbahn aus Papier
getränkt. Das Papiergewicht der Trägerbahn kann zwischen 40 und 300 g/m² liegen.
Die Menge des aufzubringenden Reinigungsmittels ergibt sich aus der Bedingung, daß
dieses in einer Menge von 70 bis 150 % des Papiergewichtes auf die Trägerbahn aufgebracht
werden soll. Der so erhaltene Abpreßfilm ist trotz des relativ hohen Flüssigkeitsgehaltes
noch gut handhabbar.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man
das Preßblech oder die Preßform mit einer Trägerbahn, welche 30 bis 90 Gew.-% N-Methylpyrrclidon,
0,5 bis 15 Gew.-% nichtionische Netzmittel, 0 bis 10 Gew.-% Trennmittel und O bis
60 Gew.-% Dimethylsulfoxid in Mengen von 70 bis 150 %, bezogen auf Papiergewicht,
welches 40 bis 300 g/m2 beträgt, enthält, bei Temperaturen von 100 bis 170°C 2 bis
15 Minuten bei einem Druck von 0,5 bis 10 kp/cm² gegen eine dichte, dem Preßblech
oder der Preßform entsprechende Platte verpreßt, die Presse öffnet, den Abpreßfilm
entfernt und das so behandelte Preßblech anschließend mit üblichen phenolharzgetränkten
Trägerbahnen einmal oder mehrmals gegen eine Holzwerkstoffplatte abpreßt.
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Es wird vorzugsweise in der Art durchgeführt, daß man in eine Presse,
auf deren Preßblech sich Phenolharzrückstände aufgebaut haben, eine dichte Platte
bzw. bei Verwendung einer Preßform einen entsprechend geformten dichten Formkörper
einbringt und auf diese Platte bzw. die Form den Abpreßfilm auflegt. Die Presse
wird nun zugefahren. Es erfolgt nun eine Verpressung im üblichen Temperaturbereich
von 100 bis 1700C während 2 bis 15 Minuten bei einem Druck von 0,5 bis 10 kp/cm2.
Die Temperatur und die Preßzeit werden dabei so gewählt, daß sich die Rückstände
auf dem Preßblech an- bzw.
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ablösen.
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In einem zweiten Verfahrensschritt wird nun eine mit Phenolharzvorkondensat
getränkte Trägerbahn in die Presse eingelegt und gegen eine Holzwerkstoffplatte
bzw. einen Holzwerkstoff-Formkörper verpreßt, wobei man zweckmäßig länger als normal
aushärtet. Dieser Verpressungsvorgang kann einmal oder mehrmals durchgeführt werden.
Bei dieser Verpressung wird der im ersten Verfahrensschritt angelöste Rückstand
von dem Preßblech oder der Preßform vollständig entfernt.
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Das Preßblech oder die Preßform hat nun wieder die ursprüngliche Oberflächenbeschaffenheit
und kann erneut zu Verpressungen eingesetzt werden.
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Es hat sich als sehr günstig erwiesen, als dichte Platte eine Holzwerkstoffplatte
bzw. einen Holzwerkstoff-Formkörper zu verwenden, der mit Phenoplast- oder Aminoplastharz
beschichtet ist. Zur besseren Entfernung des das Reinigungsmittel
enthaltenden
Abpreßfilmes nach dem ersten Verfahrensschritt ist es vorteilhaft, zwischen den
Abpreßfilm und die mit Phenolharz oder Aminoplastharz beschichtete Platte oder Form
einen an sich bekannten Klebfilm einzulegen. Beim ersten Verfahrensschritt verbindet
sich der Abpreßfilm mittels des Leimfilmes mit der Holzwerkstoffplatte bzw. der
Form und kann so leicht aus der Presse entnommen werden.
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Aus der DT-PS 23 62 995 ist ein Verfahren zum Entfernen von ausgehärteten
Aminoplastharzrückständen von Preßblechen oder Preßformen, ohne deren Ausbau aus
Heizpressen durch Inkontaktbringen der Preßbleche oder Preßformen mit einer Trägerbahn
bekannt, wobei als saure Substanz eine komplexbildende Säure verwendet wird. Es
hat sich jedoch gezeigt, daß dieses Verfahren zur Entfernung von Rückständen, die
bei der Verpressung von Phenoplastvorkondensat getränkten Trägerbahnen auf Preßblechen
oder Preßformen aufgebaut werden, wirkungslos ist. Dagegen gelingt die Entfernung
in einfacher, sicherer und wirtschaftlicher Weise durch das erfindungsgemäße Verfahren.
Dieses soll anhand der folgenden Beispiele noch näher erläutert werden.
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Beispiel 1 Herstellung von Abpreßfilmen Zur Herstellung der Abpreßfilme
werden folgende Papiere
als Träger eingesetzt: 2 a) Natronkraftpapier
- saugfähig, 80 g/m , umgefüllt, gebleicht b) Natronkraftpapier - saugfähig, 150
g/m2, ungefüllt, ungebleicht.
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Die Papiere werden mit den Gemischen aus N-Methylpyrrolidon, gegebenenfalls
Dimethylsulfoxid, einem Netzmittel und einem Trennmittel getränkt. Die genaue Zusammensetzung
ist der Tabelle zu entnehmen. Der Überschuß an Flüssigkeit wird abgestreift und
die getränkte Papierbahn dann aufgewickelt oder auf Format geschnitten.
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Das Flächengewicht der getränkten Trägerbahnen beträgt im Falle des
80 g/m²-Papieres ca. 150 g/m², im Falle des 150 g/m2-Papieres ca. 280 g/m2.
Nr. Papier Zusammensetzung des |
Reinigungsmittels in Gew.-% |
N-Methyl- Dimethyl- Netzmittel Trennmittel |
pyrrolidon sulfoxid |
1 a 87 % 0 10 % N1 3 % T1 |
2 a 80 % 10 % 7 % N1 3 % T1 |
3 a 60 % 25 % 10 % N1 5 % T1 |
4 a 85 % 0 10 % N2 5 % T2 |
5 b 85 % 0 10 % N2 5 % T2 |
6 b 80 % 10 % 7 % N1 3 % T2 |
7 b 90 % 0 10 % N2 0 |
8 b 85 % 0 10 % N1 5 % T1 |
Netzmittel N1 = Polyxyäthylen-nonylephenoläther HLB-Wert 13.3 Netzmittel N2 = Polyxyäthylen-sorbitan-monopalmitat
HLB-Wert 15.6 Trennmittel T1 = Türkischrotöl (sulfoniertes Rizinusöl) Trennmittel
T2 = Gemisch verschiedener Mineralöle und eines niedrigschmelzenden Paraffinwachses
Entfernung
von Preßblechbelägen Für den Abpreßvorgang verunreinigter Edelstahlbleche wird folgender
Aufbau gewählt: Abpreßfilm Klebfilm auf Phenolharzbasis 60 g/m2 Sperrholzplatte,
beidseitig phenolharzbeschichtet Klebfilm auf Phenolharzbasis 60 g/m2 Abpreßfilm
Man preßt mit einem Preßdruck von 6 kp/cm² und einer Preßblechtemperatur von 1350C
während einer Zeit von 10 Minuten und entformt dann heiß, Anschließend führt man
bei einem Preßdurck voin 15 kp/cm² und gleicher Temperatur eine beidseitige Beschichtung
einer Sperrholzplatte mit einem üblichen Phenolharzfilm durch und entformt nach
15 Minuten heiß.
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Man erhält von Rückständen völlig gereinigte Preßbleche, die erneut
eine große Zahl von Verpressungen zulassen.
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Beispiel 2 Entfernung von Belägen in Preßformen Bei der Reinigung
Preßrückstände enthaltender Edelstahlformen wählt man folgenden Aufbau:
Abpreßfilm
aus Beispiel 1 Aminoplastharzbarrierefilm 160 g/m2 Holzfaserformling, vorgeformt
und beidseitig beschichtet mit Phenolharz Aminoplastharzbarrierefilm 160 g/m2 Abpreßfilm
aus Beispiel 1 Man preßt mit einem Preßdruck von 4 kp/cm² und einer Temperatur von
1500C während einer Zeit von 5 Minuten und entformt heiß. Anschließend preßt man
bei gleicher Temperatur und Zeit zweimal hintereinander mit einem Phenolharzoverlayfilm
von 100 g/m2 unter einem Preßdruck von 20 kp/cm2 ab und entformt heiß.
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Man erhält wie in Beispiel 1 gereinigte Preßformoberflächen.
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Beispiel 3 Für die Entfernung von Preßrückständen an verchromten
Messingblechen wird folgender Aufbau gewählt: Abpreßfilm aus Beispiel 1 Holzspanplatte,
beidseitig beschichtet mit Phenolharz Abpreßfilm aus Beispiel 1
Man
preßt mit einem Preßdruck von 5 kp/cm² und einer Temperatur von 1650C während einer
Zeit von 2,5 Minuten und entformt heiß. Anschließend preßt man bei gleicher Temperatur
und einer Zeit von 4 Minuten mit einem Phenolharzfilm 2 2 von 130 g/m unter einem
Preßdruck von 18 kp/cm ab und entformt heiß.
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Man erhält völlig gereinigte Preßbleche.