DE2728170C2 - Verfahren zur Herstellung von einer wäßrigen Chordioxidlösung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von einer wäßrigen ChordioxidlösungInfo
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- C01B11/02—Oxides of chlorine
- C01B11/022—Chlorine dioxide (ClO2)
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Description
35
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer wäßrigen Chlordioxidlösung gemäß Oberbegriff
des Anspruchs 1.
Chlordioxid CIO2 ist ein ausgezeichnetes Desinfektionsmittel
und ist unter Normalbedingungen ein orangegelbes Gas, das dreimal schwerer ist als Luft. In
seinem Verhalten zeigt es große Ähnlichkeiten mit Chlor. Bei Einatmung der Dämpfe wirken diese stark
stechend und reizen die Schleimhäute der Atmungsorgane. Die maximal zulässige Arbeitsplatzkonzentration
beträgt 0,3 mg/m3. In der gasförmigen Phase ist Chlordioxid unbeständig und kann sich bei Anreicherung
in der Luft über 10 Vol.-% explosionsartig !ersetzen. Gasförmiges CIO2 zersetzt sich außerdem bei
Einwirkung von Sonnenlicht unter Volumenzunahme. Dieses ist auch der Grund, warum Chlordioxid bisher
immer direkt beim Verbraucher hergestellt wird, und zwar in Form einer stark verdünnten, wäßrigen Lösung,
wodurch die Gefahr einer Explosion weitgehend gebannt ist.
Die wäßrigen Chlordioxid-Lösungen eignen sich relativ gut zur Desinfektion beispielsweise von Badewasser,
Trinkwasser, Brauchwasser, Abwässern usw.
Es sind nun zwei Verfahren zur Herstellung von wäßrigen Chlordioxid-Lösungen im technischen Maßstab
bekannt, und zwar
das Natriumchlorit-Salzsäure-Verfahren und
das Natriumchlorit-Chlor- Verfahren.
das Natriumchlorit-Chlor- Verfahren.
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Beide Verfahren erfordern den Einsatz geschulten Personals und die Herstellung beim Verbraucher, weil
die wäßrigen Lösungen nicht stabil genug sind und die Tendenz zur Ausgasung zeigen, wodurch die Gefanr
von Explosionen bei längerer Lagerung besteht, und weil sich die Lösungen im Laufe der Zeit zersetzen. Die
mit den bekannten Verfahren hergestellten wäßrigen Lösungen sind also nicht lagerfähig.
Nachteile zum 1. Verfahren sind ferner, daß die beim Verbraucher benötigte Anlage erhöhte Ansprüche an
das Bedienungspersonal stellt, daß beim Verfahren mit verdünnten Lösungen die Gefahr der Verwechslung der
Ausgangslösungen besteht, bei weichem Badewasser eine pH-Wert-Regulierung erforderlich ist und die
Anlagekosten bei Großbädern durch die Verwendung von Tankanlagen für die Ausgangschemikalhn relativ
hoch sind.
Die Nachteile beim 2. Verfahren sind ferner, daß das bei diesem Verfahren zwangsläufig vorhandene überschüssige
Chlor mit dem aus der Zersetzung von Harn entstehenden Ammonium Chloramin bildet, welches zu
den bekannten Nachteilen wie Augenbrennen und Schleimhautreizungen führt, die Beeinträchtigung der
Haileniuft durch das überschüssige Chlor, das als Folge des Mischoxidationsmittels »Chlordioxid und Chlor«
sowie des im Beckenwasser sich bildenden Chloramins die analytische Überwachung wesentlich erschwert, die
Unfallgefahr mit Chlor und die relativ hohen Anlagekosten.
Ferner ist allgemein nachteilig die Gefahr bei der Handhabung mit sauren Lösungen, die relativ lange
Reaktionszeit sowie die geringe erreichbare Konzentration
an Chlordioxid in der wäßrigen Lösung. Es können höchstens bis zu 9%ige wäßrige Lösungen hergestellt
werden.
Durch die US-PS 35 85 147 ist ein Verfahren zur Herstellung einer stabilisierten wäßrigen Chlordioxidlösung
bekannt, bei dem ein Alkali-Metallchlorit und ein Alkali- oder Erdalkali-Chlorid in Wasser bei einem
alkalischen pH-Wert gelöst wird. Bei Ansauerung auf einen pH-Wert unter 6 wird Chlordioxid freigesetzt. Bei
dem bekannten Verfahren ist das gleichzeitige Vorhandensein von Chlorid erforderlich, weil nur so Chlordioxid
in der benötigten Menge freisetzbar ist. Das Verfahren nach der US-PS ist lediglich dazu geeignet,
sozusagen am Einsatzort eine zu sofortigen Gebrauch bestimmte Chlordioxidlösung herzustellen, die praktisch
nicht stabil ist. Die bekannte Lösung entfaltet ihre Wirkung erst durch Ansäuern, wobei Voraussetzung ist,
daß Chloride in ausreichender Menge zugegen sind.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, das Verfahren gemäß Oberbegriff des Anspruchs
1 so auszubilden, daß eine stabile, lagerfähige wäßrige Chlordioxidlösung erhalten wird.
Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen Verfahrensmerkmale gelöst.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren kann auf die 2'ugabe von Chlorid verzichtet werden; dennoch wird
eine Ausbeute an gelöstem Chlordioxid erzielt, die wesentlich höher liegt als beim Verfahren nach der
US-PS 35 85 147. Beim erfindungsgemäßen Verfahren setzen sich die beiden Reaktionspartner Chlorit und
Hypochlorit vollständig zu Chlordioxid um. Die Karbonate dienen zur pH-Wert-Pufferung. Da jede
chlorhaltige Chemikalie in alkalischer Lösung zur Disproportionierung neigt, wird der pH-Wert erfindungsgemäß
auf einen schwach alkalischen Wert gesenkt. Die erfindungsgemäß hergestellten Lösungen
weisen eine große Stabilität auf, wodurch sie sehr lange lagerfähig sind, bei entsprechend kühler und lichtgeschützter
Lagerung über mehrere Jahre. Dieses
bedeutet, daß für die Großverbraucher geringere
Kosten anfallen, da diese die fertigen Lösungen vom Hersteller beziehen können und selbst keine Anlagen
benötigen. Geschultes Personal beim Verbraucher ist nicht mehr notwendig. Da die erfindungsgemäßen
wäßrigen Chlordioxid-Lösungen schwach alkalisch sind, ist deren Handhabung ungefährlich. Ferner wird durch
die Erfindung eine wesentlich höhere Konzentration erzielt; sie liegt bei etwa 16%. Auch die Reaktionszeit
wird verkürzt auf etwa 15 Minuten zur Herstellung solcher 16%igen Lösungen. Die erfindungsgemäß
hergestellen wäßrigen Chlordioxid-Lösungen zeigen keine Ausgasung, d. h. auch bei längerer Lagerung
besteht nicht die Gefahr von Explosionen. Die erfindungsgemäß hergestellte Lösung ist weitgehend
chlorfrei und außerdem unempfindlich gegen Lichteinwirkung und zersetzt sich auch nicht bei Einwirkung
höherer Temperaturen.
Im Stande der Technik ist kein technisches Verfahren bekannt, das wie die Erfindung nur im alkalischen
Bereich arbeitet, weil man allgemein Rückbildungen zu Chloriten und Chloraten befürchtet, beschleunigt durch
die Einwirkung von Licht. Solche Rückbildungen zeigt die nach der Erfindung hergestellte Lösung nicht.
Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen 2 bis 4 gekennzeichnet. Ein vorteilhaftes
spezielles Verfahren zur Herstellung von wäßrigen Chlordioxid-Lösungen ist im Anspruch 4 gekennzeichnet.
Anhand zweier Beispiele soll die Überlegenheit der gemäß erfindungsgemäßem Verfahren hergestellten
Lösungen gegenüber den nach dem Verfahren nach der US-PS 35 85 147 hergestellten Lösungen aufgezeigt
werden.
1. Beispiel: Oxidation alkalischer Sulfitablauge
Natriumsulfit, das als Hauptverschmutzung vorliegt, wirkt bekanntlich als starkes Reduktionsmittel und
reagiert daher sofort mit allen Oxidantien.
Verwendet man zur Oxidation die nach dem US-Patent hergestellte Lösung, erfolgt überhaupt keine
Reaktion, da die dort hergestellte Chlordioxid-Lösung
lediglich alkalisch reagiert. Erst nach Säurezugabe in die
Gesamtflüssigkeitsmenge kann das zur Oxidation notwendige Chlordioxid zur Verfügung gestellt werden.
Wendet man dagegen das Verfahren gemäß vorliegender Erfindung an, ist eine sofortige Reaktion (unter
Wärmeentwicklung) festzustellen, und die Sulfitreaktion, d. h. Umwandlung in Sulfat, ist bereits nach einigen
Minuten restlos abgeschlossen.
2. Beispiel: Keimzahlreduktion im Wasser
Verwendet man für diesen Zweck eine Lösung nach dem US-Patent, ist eine Keimreduktion erst nach
Stunden feststellbar, wegen des schwachen Oxidationspotentials der Lösung nach der US-Patentschrift. Das
π Oxidationspotential der Lösung nach dem vorliegenden
Verfahren ist wesentlich größer, so daß beim Einsatz der mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Lösung die Keime bereits nach Sekunden abgetötet werden.
2» Die Erfindung soll nachfolgend noch anhand eines
Beispieles näher erläutert werden.
In 70 Teile Wasser werden etwa 14 Teile einer 30%igen Natriumchlorit-Lösung, 15 Teile einer
15%igen Natrium-Hypochlorit-Lösung und 1 Teil gesättigtes Natriumkarbonat-Lösung gegeben werden.
Anschließend wird diese wäßrige Lösung, die einen pH-Wert von etwa 10,6 aufweist, mit 0,01 Teilen
Peroxyd, beispielsweise Silberperoxyd, Wasserstoffperoxyd u. a., als Stabilisator versetzt. Danach wird eine
2%ige Schwefelsäure zur Einstellung eines bestimmten pH-Wertes, der noch im alkalischen Bereich liegen muß,
vorzugsweise in einem Bereich zwischen 7 und 8, chargenweise in kleinen Mengen zugegeben. Zur
Erzielung eines pH-Wertes von 8 müssen im vorliegenden Beispiel etwa 15 Teile der 2%igen Schwefelsäure
hinzugegeben werden.
Der Gehalt an Chlordioxid in der durch dieses
Der Gehalt an Chlordioxid in der durch dieses
to Verfahren erzielten wäßrigen Lösung beträgt etwa 15,6%. Die Reaktionszeit ist etwa 15 Minuten.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung einer wäßrigen Chlordioxidlösung durch Lösen eines Chlorits und
Karbonats in Wasser und durch anschließendes Einstellen eines schwach alkalischen pH-Wertes,
dadurch gekennzeichnet, daß 7 bis 21 Gew.-Teile des Chlorits, 7,5 bis 22,5 Gew.-Teile eines
Hypochlorits und 0,5 bis 1,5 Gew.-Teile des Karbonats in der angegebenen Reihenfolge in 35 bis
105 Gew.-Teilen Wasser gelöst werden und daß zur
Einstellung der so erhaltenen wäßrigen Lösung auf den schwach alkalischen pH-Wert diese mit 7,5 bis
22,5 Gew.-Teilen verdünnter anorganischer oder organischer Säure versetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Versetzen mit der Säure 0,01
bis 0,1 Gew.-Teile eines Stabilisators zugegeben werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Stabilisator ein Peroxyd ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß 14 Vol.-Teile einer 30%igen Natriumchlorit-Lösung,
15 Vol.-Teile einer 15%igen Natrium-Hypochlorid-Lösung und 1 Vol.-teil einer gesättigten
Natriumkarbonat-Lösung mit 70 Vol.-Teilen Wasser gemischt werden, daß anschließend 0,01
Gew. Teile Silberperoxyd hinzugegeben werden und danach die wäßrige Lösung durch chargenweise
Zugabe von 15 Vol.-Teilen einer 2%igen Schwefelsäure auf einen pH-Wert von etwa 8 eingestellt wird.
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CH282783A CH649974A5 (en) | 1977-06-23 | 1978-06-12 | Process for preparing aqueous chlorine dioxide solutions |
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DE2728170A1 DE2728170A1 (de) | 1979-01-04 |
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Family
ID=6012117
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