DE2719609B2 - Röntgenröhre zur Erzeugung monochromatischer Röntgenstrahlen - Google Patents
Röntgenröhre zur Erzeugung monochromatischer RöntgenstrahlenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Röntgenröhre nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Eine solche Röntgenröhre
ist zum Beispiel aus der DE-AS 12 48 174 bekann:,
Bei herkömmlichen Röntgenröhren für medizinische Anwendungen wird die Röntgenstrahlung verwertet,
die im wesentlichen senkrecht zur Einfallsrichtung der beschleunigten Elektronen entsteht. Das hat den
Vorteil, daß neben dem Linienspektrum der charakteristischen Strahlung das kontinuierliche Spektrum der
Bremsstrahlung mit seiner hohen Intensität ausgenutzt werden kann. Der Nachteil dieser Röntgenröhren liegt
darin, daß das von ihnen erzeugte Röntgenspektrum mit hoher Intensität auch Quanten niedriger Energie
enthält Diese niederenergetischen Quanten sind diagnostisch nutzlos, da sie vollkommen im Körper
absorbiert werden und damit nicht zur Bildentstehung in einem Film oder einer Röntgenkamera beitragen.
Darüber hinaus stellen sie eine zusätzliche Strahlenbelastung dar und können insbesondere in der Röntgentherapie
zu schweren Strahlenschäden der Haut führen, da sie fast vollständig in den oberflächlichen Hautschichten
absorbiert werden. Mit Hilfe geeigneter Filter versucht man, diese niederenergetischen Röntgenquanten zu
absorbieren, was jedoch nur unvollkommen gelingt.
Ähnlich wie Röntgenstrahlen für medizinische Anwendungen sind solche für Röntgenfluoressenzuntersuchungen
gebaut Es sind Röntgenröhren beschrieben (DE-AS 12 48174 und 2357687), bei denen die
Strahlung unter einem Winkel von 100 bis 110° austritt,
gemessen zur Richtung der auf die Anode treffenden Elektronen. Auch bei den Röntgenröhren dieses Typs
entsteht ein Röntgenspektrum, das sich aus Anteilen der charakteristischen und der Bremsstiahlung zusammensetzt.
Um daraus ein Spektrum in einem engen Energiebereich zu gewinnen, muß mon Monochromatoren
verwenden, wodurch der Versuchsaufbau sehr voluminös und die Röntgenausbeute stark reduziert
wird.
Die Aufgabe dieser Erfindung ist es, die Konstruktion einer Röntgenröhre anzugeben, mit der ein fast
spektralreines Spektrum erzeugt werden kann, das nur aus wenigen monochromatischen Linien besteht ohne
wesentliche Beimischung von Bremsstrahlung. Damit kann die Strahlenbelastung bei diagnostischen und
therapeutischen Röntgenbestrahlungen um einen Faktor 2 bis 3 verringert werden, die oberflächliche
Hautdosis wird sogar um mehr als einen Faktor 10 verringert. Für Anwendungen in der Röntgenfluoreszensanalyse
liegt der Vorteil dieser Röntgenröhre auf der Hand, da wegen des fast reinen Linienspektrums auf
Monochromatoren meist verzichtet werden kann.
Erfindungsgemäß wird dieses Ziel mit mit einer Röntgenröhre erreicht, die nach den in Anspruch 1
genannten Kriterien gebaut ist.
Das Prinzip der Erfindung wird anhand von Fig. 1
erläutert Aus der Kathode 1 emittierte Elektronen 2 treffen auf die Anode 3. In der Anode werden
charakteristische Röntgenstrahlen erzeugt, die mit der Intensitätsverteilung 4 isotrop ausgestrahlt werden, und
Bremsstrahlung, deren Intensität / nach dem Gesetz / = const · sin2« am größten senkrecht zur Richtung der
Elektronen und am kleinsten, d. h. gleich null, in
Richtung der Elektronen ist. Dies ergibt die Intensitätsverteilung 5. Baut man die Röntgenröhre so, daß nur
Röntgenstrahlen 6 aus der Röntgenröhre austreten unter einem Winkel λ, der nahe 180° liegt (d.h.
antiparallel zur Richtung der Elektronen), dann erreicht man eine starke Reduktion der Bremssirahien (proportional
sin2«), ohne die Intensität der charakteristischen Strahlung zu vermindern.
Die Erfindung und ihre Ausgestaltungen werden anhand der Fig. 2 bis 5 erläutert.
Die Elektronenquelle 7 ist rotationssymmetrisch aufgebaut und besteht aus einer kreisförmigen Glühkathode
1 in Verbindung mit einer ringförmigen Fokussierungselektrode (Wehneltzylinder 8) mit zentraler
öffnung für den Durchtritt der Röntgenstrahlung. Der Wehneltzylinder liegt auf negativem Potential
gegenüber der Kathode. Die Röntgenstrahlen entstehen in der Ancde 3, die hier als Drehanode ausgeführt ist.
Elektronenquelle und Anode sind gemeinsam in dem evakuierten Gefäß 10 untergebracht. Die Röntgenstrahl-Icn
6, die entgegen der Einfallsrichtung der beschleunigten Elektronen 2 emittiert werden, verlasen die
Röntgenröhre in Richtung der Symmetrieachse der Elektronenquelle durch das Austrittsfenster 12. aus
Beryllium. Hinter dem Austrittsfenster sind mehrere Filter 11 verschiedener Stärke und aus verschiedenem
Material und Kollimatoren 9 mit verschiedenem öffnungswinkel 2ß drehbar in zwei Revolverscheiben
angeordnet. Die Filter sind so bemessen, daß sie den Rest an niederenergetischer Bremsstrahlung und
isotrop emittierte, niederenergetische L- oder M-Strahlung absorbieren, während die K-Strahlung größtenteils
durchgelassen wird.
In der DE-PS 9 13 677 ist eine Röntgenröhre beschrieben, bei der wie in der hier beschriebenen J5
Röntgenröhre Röntgenquanten ausgenützt werden, die in einem großen Winkelbereich zu den sie erzeugenden
Elektronen entstehen können. Bei dieser Röntgenröhre soll jedoch möglichst die gesamte in einen Halbraum
emittierte Röntgenstrahlung genutzt werden. Insbesondere wird bei dieser Konstruktion kein Wert darauf
gelegt, daß alle Elektronen in gleicher Richtung (z. B. senkrecht) auf die Anode treffen. Bei dieser Röntgenröhre
existiert also keine Achse, in der nur charakteristische Strahlung emittiert wird. Auch die Anordnung von «
Kathode und Anode unterscheidet sich wesentlich. In der DE-PS 9 13 677 ist eine rotationssymmetrische
Kathode unterhalb der Anodenoberfläche angeordnet, um den Raumwinkel von 2π (Halbkugel) voll ausnützen
zu können. Dagegen wird in dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel die rotationssymmetrische Elektronenquelle
7 so vor der Anode angeordnet, daß die Elektronen eng fokussiert auf die Anode treffen.
Charakteristische Strahlung verschiedener Energie kann nur in verschiedenem Anodenmaterial angeregt
werden. Dazu wird die Anode mehrschichtig so aufgebaut (F i g. 3), daß die Ordnungszahl der verschiedenen
Materialien und das Produkt aus Schichtdicke und Materialdichte mit der Tiefe zunehmen. Elektronen,
die mit einer bestimmten, eng begrenzten Anregungsspannung beschleunigt werden und auf die Anode
treffen, können je nach Primärenergie ohne großen Energieverlust (und damit ohne viele Röntgenquanten
anzuregen) eine gewisse Anzahl von Schichten durchdringen und werden erst in der folgenden Schicht
vollständig abgebremsi. Damit entsteht ein Spektrum, das überwiegend aus K-Strahlung der tiefsten von den
Elektronen erreichten Schicht besteht. Die wesentlich intensitätsarmere K-Sirahlung aus höheren Schichten
und L- und M-Strahiung aller Schichten wird durch geeignet gewählte Filter absorbiert. Damit wird die
angestrebte Spektralreinheit weitgehend erreicht. Zumindest wird ein Spektrum erzeugt, das aus wenigen
Linien definierter Intensität ohne Bremsstrahiungskontinuum besteht. Zur Erhöhung der Betriebssicherheit
kann die Wahl des richtigen Filters automatisch mit der Einstellung der Beschleunigungsspannung vorgenommen
werden.
Eine derartige mehrschichtige Elektrode besteht z. B. aus einer obersten 0,1 μπι dicken Kupferschicht 15,
gefolgt von einer 1,0— 1,2 μπι dicken Molybdänschicht
16, einer 11 - 13 μπι dicken Schicht aus Barium 17, einer
7 — 10 u.m dicken Wolframschicht 18 und zuunterst einer
ca. 40 μπι dicken Schicht aus Thorium oder Uran 19, so
daß mit dieser Anode bei Beschleunigwngsspannungen von 20-30.50-60,90-100,140-160 und 250-300 kV
Röntgenstrahlen von ca. 8, 17,30,55 und 80 keV erzeugt
werden können. Der Anodenteller 14 ist aus geeignetem Material gefertigt.
Die Verwendung von verschiedenen Anixienmaterialien
zur Erzeugung verschiedener charakteristischer Strahlungen ist in der DE-PS 5 71 957 beschrieben. Bei
dieser Röntgenröhre ist jedoch das verschiedene Anodennidterial nebeneinander angeordnet. Eine Veränderung
des charakteristischen Spektrums wird nur durch eine stärkere Verschiebung des Brennflecks
erreicht. Dagegen wird bei der Röntgenröhre mit der Anode nach F i g. 3 (und 4) diese Veränderung allein
durch eine Veränderung der Anodenspannung erreicht. Die Geometrie der gesamten Anordnung bleibt also
erhalten.
Zur Erzeugung von (charakteristischen) Röntgenstrahlen bestimmter Energie können niedrig schmelzende
Anodenmaterialien 21 —24 nötig sein (F i g. 4). Um im Betrieb ein Abdampfen dieser Materialien oder eine
Diffusion zu vermeiden, werden die kritischen Schichten durch ca. 0,1 — I μπι dicke (Zwischen-JSchichten 20 aus
Beryllium, Chrom oder Molybdän oberflächlich geschützt bzw. voneinander getrennt.
Bei der vollständigen Abbremsung der Elektronen im Anodenmaterial werden die Elektronen auch zur Seite
abgelenkt. Darum können auch in exakt antipcralleler Richtung Bremsstrahlungsquanten niedriger Energie
ausgestrahlt werden. Ihre Intensität im emittierten Spektrum ist aber gering, da der Entstehungsort dieser
Quanten einige μπι unter Anodenoberfläche liegt, und
sie darum in der Anode selbst schon stark absorbiert werden. Für Spezialzwecke kann jedoch eine Strahlung
von besonders hoher Spektralreinheit wünschenswert sein. Zur ihrer Erzeugung wird eine Anode verwandt,
die nach Fig. 5 modifizieit ist. Die Anode 3 ist an der
Stelle ces Brennflecks 25 stark verdünnt. Dadurch werden die Elektronen 2 bei Anregungsspannungen, die
genügend hoch liegen (z. B. 200 kV oder höher), nicht vollständig innerhalb der Anode abgebremst. Mit
Energien zwischen 30 und 70 Prozent der Primärenergie können sie an der Rückseite der Anode wieder
austreten und werden erst in dem Hohlzylinder 26, der auf positivem Potential gegenüber der Anode liegt,
vollständig abgebremst und absorbiert. Die öffnung des
Hohlzylinders ist klein gegenüber seiner Breite und Tiefe. Darum kann nur ein kleiner Bruchteil der im
Inneren des Hohlzylinr'ers entstehenden Röntgenstrahlung durch die Öffnung des Hohlzylinders austreten und
damit die in der Anode erzeugte Röntgenstrahlung verunreinigen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (12)
1. Röntgenröhre zur Erzeugung monochromatischer Röntgenstrahlen, bei der die genutzten
Röntgenstrahlen in einem engen öffnungswinkel unter einem großen Winkel zur Richtung der auf die
Anode auftreffenden Elektronen austreten, dadurch gekennzeichnet, daß die genutzte
Röntgenstrahlung praktisch antiparallel zur Riehtung der Elektronen mit einem öffnungswinkel von
weniger als 30° austritt
2. Röntgenröhre nach Anspruch I1 dadurch
gekennzeichnet, daß der öffnungswinkel weniger als
20° beträgt
3. Röntgenröhre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der öffnungswinkel weniger als
10° beträgt
4. Röntgenröhre nach einem der Ansprüche ! bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektronenquelle (7) aus Kathode (1) und Fokussierungselektrode (8)
rotationssymmetrisch aufgebaut ist
5. Röntgenröhre nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektronenquelle vor der
Anode angeordnet ist
6. Röntgenröhre nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die FokuSbierungselektrode (8)
auf negativem Potential gegenüber der Kathode (1) Hegt
7. Röntgenröhre nach einem der Ansprüche 1 bis
6, dadurch gekennzeichnet, daß zur Absorption von Strahlung, die niederenergetischer ist als die
gewünschte monochro.natisci , Röntgenstrahlung,
ein Filter (11) verwendet-vird.
8. Röntgenröhre nach einem ii- r Ansprüche 1 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß die Anode (3) auf der der Elektronenquelle (7) zugewandten Seite mehrschichtig
aufgebaut ist, wobei die Ordnungszahl des Materials und das Produkt aus Dicke und Dichte der
verschiedenen Schichten mit der Tiefe zunehmen.
9. Röntgenröhre nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine solche mehrschichtige
Anode (3) aus einer obersten Schicht (15) aus Nickel oder Kupfer von ca. 0,1 μπι Dicke besteht, gefolgt
von einer zweiten, tieferen Schicht (16) aus Zirkon, Molybdän, Rhodium, Palladium oder Silber von
1,0- 1,5 μιτι Dicke, einer dritten Schicht (17) aus
Barium von 11 —13 μιτι Dicke, einer vierten Schicht
(18) aus Tantal, Wolfram, Iridium oder Platin von 7 — ΙΟμίη Dicke und einer untersten Schicht (19) aus so
Thorium oder Uran von 40 — 60 μιτι Dicke.
10. Röntgenröhre nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die verschiedenen Schichten
auch aus Materialien mit niedrigerem Schmelzpunkt bestehen können, als die in Anspruch 9 genannten
Metalle, und diese Schichten durch Zwischenschichten aus Beryllium, Chrom oder Molybdän von
0,1 — 1 μιτι Dicke voneinander getrennt werden, bzw.
von einer solchen Schicht oberflächlich bedeckt sind.
11. Röntgenröhre nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Wahl des passenden Filters
automatisch vorgenommen wird, und diese Wahl durch die Vorgabe der Beschleunigungsspannung
bestimmt wird.
12. Röntgenröhre nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Anode (3) an der
Stelle des Brennflecks nur so dick ist, daß die anregenden Elektronen die Anode noch mit
durchschnittlich 30 — 70% ihrer Primärenergie verlassen können und erst in einem Hohlzylinder (26)
hinter der Anode endgültig absorbiert werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE2719609A DE2719609C3 (de) | 1977-05-02 | 1977-05-02 | Röntgenröhre zur Erzeugung monochromatischer Röntgenstrahlen |
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DE2719609B2 true DE2719609B2 (de) | 1979-03-08 |
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