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Polyurethanzusammensetzung
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Diese Erfindung betrifft Polyurethanzusammensetzungen und richtet
sich besonders auf Polyurethanzusammensetzungen, die durch Erwärmen zu harten, schlagzähigen
Gegenständen härtbar sind, die auf dem Verglasungssektor verwendet werden können.
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Harte und feste Kunststoffmaterialien wie Polycarbonate und Methacrylsäureester
haben eine beachtliche Bedeutung als Glasersatz gefunden. Diese Kunststoffe sind
leichter und biegsamer als Glas und haben für viele Anwendungsgebiete, bei denen
üblicherweise Glas verwendet wird, eine ausreichende Festigkeit. Ein Beispiel für
ein Gebiet, auf dem harte und feste Kunststoffe als Glasersatz benutzt werden, ist
die Verglasung von Flugzeugen, bei der sowohl Polycarbonate als auch Polymethacrylate
in großem Umfang verwendet werden. Beide Kunststoffe besitzen aber auch schwerwiegende
Nachteile. Polycarbonate werden leicht bekratzt und, wenn sie unmittelbar der Umgebung
ausgesetzt sind, leidet ihre Durchsichtigkeit in kurzer Zeit sehr stark. Polymethacrylate
sind nicht so kratzempfindlich wie Polycarbonate, besitzen aber nicht andere vorteilhafte
Eigenschaften der Polycarbonate, wie eine hohe Formbeständigkeitstemperatur und
eine hohe Schlagzähigkeit.
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Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, einen neuen, harten und festen
Kunststoff zu Verfügung zu stellen, der eine vorteilhaftere Kombination von physikalischen
Eigenschaften als übliche Polycarbonate und Polymethacrylate besitzt.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Polyurethanzusammensetzung
gelöst, die dadurch gekennzeichnet ist, daß sie im wesentlichen frei von Ätherbindungen
ist und zu harten, schlagzähen Gegenständen mit einer Formbeständigkeit in der Wärme
nach ASTM D-648 von mindestens 880C durch Erwärmen aushärtbar ist und das Reaktionsprodukt
enthält von (A) einem cycloaliphatischen Polyisocyanat, (B) einem nieder molekularen
aktiven Wasserstoff enthaltenden Material mit nur zwei aktiven Wasserstoffatomen
im Molekül, (C) einem niedermolekularen aktiven Wasserstoff enthaltenem Material
mit mindestens drei aktiven Wasserstoffatomen im Molekül und gegebenenfalls (D)
einem polymeren Polycarbonatdiol, wobei das Äquivalenzverhältnis von (B) : (C) im
Bereich von 0,5 bis 10 : 1 liegt und das Reaktionsprodukt einen berechneten Anteil
an Urethanbindungen von mindestens 20 Gew.% und ein berechnetes Molekulargewicht
zwischen Verzweigungspunkten von 600 bis 4000 hat.
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Die neuen Kunststoffe gemäß der vorliegenden Erfindung sind infolgedessen
Polyurethane aus cycloaliphatischen Polyisocyanaten, niedermolekularen Materialien
mit aktivem Wasserstoff und gegebenenfalls polymeren Polycarbonatdiolen. Durch sorgfältige
Kontrolle des Anteils an Urethangruppierungen, an cycloaliphatischen Molekülbestandteilen
und der Vernetzung des Polymeren werden die physikalischen Eigenschaften dieser
Kunststoffe in vorteilhafter Weise gesteuert. Das Äquivalenzverhältnis des cycloaliphatischen
Diisocyanats zu den niedermolekularen Materialien mit aktivem Wasserstoff liegt
bei etwa 1:1.
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Im gehärteten Zustand haben die Polyurethane gemäß der Erfindung eine
Shore D Härte bei Raumtemperatur von mindestens 75 und eine Gardner Schlagzähigkeit
von
mindestens 46 cm/kg (40 inch-pounds) bei 0,317 cm dicken Proben.
Die gehärteten Artikel sind klar, haben eine Lichtdurchlässigkeit von mindestens
80 % und eine Trübung von weniger als 2 % und zeigen keine visuellen Änderungen
nach 1000 Flugstunden und Wassereinwirkung gemäß ASTM D-1499-64.
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Zum Vergleich sei über die aus aromatischen Polyisocyanaten hergestellten
Polyurethanen festgestellt, daß sie eine schlechtere Beständigkeit gegenüber W-Licht
und Wärme als die Produkte dieser Erfindung haben und daß Polyurethane aus ausschließlich
linearen aliphatischen Polyisocyanaten eine schlechtere Formbeständigkeit in der
Wärme als die Produkte dieser Erfindung haben.
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Beispiele von bei der Erfindung geeigneten cycloaliphatischen Isocyanaten
sind zweikernige cyclische aliphatische Diisocyanate, die eine Alkylengruppe mit
1 bis 3 Kohlenstoffatomen einschließen und die mit Nitro-, Chlor-, Alkyl-, Alkoxy-
oder anderen Gruppen substituiert sind, wobei diese Gruppen nicht mit Hydroxylgruppen
oder anderen reaktionsfähigen Wasserstoffatomen reagieren sollen, es sei denn, daß
sie so angeordnet sind, daß sie die Isocyanatgruppe nicht reaktionsunfähig machen.
Spezifische Beispiele der bevorzugten zweikernigen cyclischen aliphatischen Diisocyanate
sind 4,4'-Isopropylidenbis-(cyclohexylisocyanat) und 4,4'-Methylen-bis-(cyclohexylisocyanat),
wobei das zuletztgenannte Isocyanat bevorzugt und im Handel in einem stereoisomeren
Verhältnis von 55 % der Trans- und 45 % Cis-Modifikation erhältlich ist. (HYLENE
W.).
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Außer zweikernigen cycloaliphatischen Diisocyanaten sind auch einkernige
cycloaliphatische Diisocyanate geeignet, wie 1 ,4-Cyclohexyldiisocyanat, 1,4-Cyclohexyldimethyldiisocyanat
und Isophorondiisocyanat.
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Thioisocyanate, die diesen Diisocyanaten entsprechen, können ebenfalls
verwendet werden und auch Verbindungen, die sowohl eine Isocyanat- als auch eine
Thioisocyanatgruppe enthalten. Der hier verwendete Ausdruck "Diisocyanat" schließt
deshalb Diisocyanate als solche als auch Verbindungen ein, die sowohl eine Isocyanat-
als auch eine Thioisocyanatgruppe enthalten.
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Das niedermolekulare Material mit nur zwei aktiven Wasserstoffatomen
im Molekül wird in die Verbindung eingebaut, um ihr im gehärteten Zustand eine hohe
Schlagzähigkeit und eine hohe Formbeständigkeit in der Wärme zu verleihen. Die Aktivität
des Wasserstoffs wird nach der bekannten Methode von Zerewitinoff bestimmt, die
beispielsweise von Kohler in "Journal of the American Chemical Society, 49, 3181
(1927) beschrieben ist. Diese Verbindungen sind bevorzugt linear und besitzen bevorzugt
ein Molekulargewicht von weniger als 250. Beispiele von solchen Verbindungen sind
aliphatische Diole mit 2 bis 10 Kohlenstoffatomen wie Äthylenglycol, 1,3-Propandiol,
1,4-Butandiol, 1,6-Hexandiol und 1,8-Octandiol, wobei 1,4-Butandiol bevorzugt ist.
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Das niedrigmolekulare Material mit mindestens 3 aktiven Wasserstoffatomen
im Molekül wird in das Polyurethan eingebaut, um eine Vernetzung herbeizuführen
und dadurch die Formbeständigkeit in der Wärme zu erhöhen und die Schlagzähigkeit
zu verbessern. Die Aktivität des Wasserstoffs kann auch in diesem Fall durch die
Methode von Zerewitinoff bestimmt werden. Die Molekulargewichte
dieser
Materialien liegen bevorzugt unter 250 und die Verbindurgen enthalten bevorzugt
3 bis 5 aktive Wasserstoffatome pro Molekül. Beispiele von geeigneten Materialien
dieser Art sind Trinethylolpropan, Trimethyloläthan, Trimethylolheptan, 1,2,4-Butantriol
und 1,2,6-Hexantriol.
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Gegebenenfalls kann auch ein polymeres Polycarbonatdiol in das Polyurethan
eingebaut werden, wobei dies häufig zu einer weiteren Erhöhung der Schl&gz-iliigkeit
führt.
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Diese erhöhte Schlagzähigkeit geht aber meist zu Lasten der Formbeständigkeitstemperatur
in der Wärme. Deshalb ist bei Verwendung eines Polycarbonatdiols ein gehärtetes
Pol,yurethan mit einer etwas niedrigeren Formbeständigkeitstemperatur aber einer
erhöhten Schlagzähigkeit zu erwarten.
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Die bei der Erfindung verwendbaren Polycarbonatdiole sind bevorzugt
Poly(alkylencarbonat)diole mit einem Molekulargewicht im Bereich von 700 bis 2000.
Die Alkylengruppen enthalten in der Regel 5 bis 10 Kohlenstoffatome und können eine
lineare Alkylengruppe oder eine Cycloalkylengruppe oder eine gemischte lineare-cyclische
Alkylengruppe sein. Beispiele von Alkylengruppen sind Hexylen, Octylen, Decylen,
Cyclohexylen und Cyclohexyldimethylen. Polyalkylcarbonatdiole können in einfacher
Weise entsprechend dem folgenden Reaktionsschema synthetisiert werden:
wobei n etwa 5 bis 15, x 5 bis 10 und R ein niedriger Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen
oder ein Arylrest ist.
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Die Umsetzung findet beim Erwärmen unter Rückflußkühlung unter ständiger
Entfernung von ROH statt. Während der letzten Stufe der Umsetzung wird das restliche
ROH im Vakuum abgetrieben. Wie aus diesem Reaktionsschema hervorgeht, kann ein Alkylendiol
mit einer endständigen Hydroxylgruppe mit einem niedrigen Dialkylcarbonat wie Methyl-,
Äthyl-, n-Propyl- oder n-Butylcarbonat oder einem Diarylcarbonat wie Diphenylcarbonat
oder Dinaphthylcarbonat entweder durch Erwärmen dieser Ausgangsstoffe allein oder
unter Zusatz eines Umesterungskatalysators mit Tetrabutyltitanat umgesetzt werden.
Der klassische Katalysator, Alkali-Alkoxid, sollte wegen der nachteiligen Folgen,
die er auf die Synthese des Polyurethans haben könnte, nicht verwendet werden. Außer
den bevorzugten Dialkyl- oder Diarylcarbonaten könnte das Poly-(alkylencarbonat)diol
durch Umsetzung eines Alkylendiols mit endständigen Hydroxylgruppen mit Phosgen
oder Bis-chloroformiat erhalten werden. Poly(cyclohexyldimethylcarbonat)diol ist
das bevorzugte Poly (alkylencarbonat)diol bei dieser Erfindung. Es läßt sich auch
mit gutem Erfolg ein gemischtes Poly(1,6-hexylen-cyclohexyldimethylencarbonat)diol
verwenden.
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Die Mengenverhältnisse, mit denen das Polyisocyanat und die Verbindungen
mit aktivem Wasserstoff umgesetzt werden, sind sorgfälltig abgestimmt, um den ausgehärteten
Gegenständen die gewünschten Eigenschaften zu verleihen. Aus diesem Grund sind die
Ausgangsstoffe so ausgewählt, daß sie den daraus hergestellten Polyurethanartikeln
einen bestimmten kalkulierten Urethangehalt (Wu) von mindestens 20 Gew.%, bevorzugt
mindestens 24 Gew.% verleihen. Weiterhin sind die Ausgangsstoffe so ausgewählt,
daß das berechnete Molekulargewicht zwischen den Verzweigungspunkten (Wb) im Bereich
von 600 bis 4000, bevorzugt 620 bis 1175 liegt. Bei den am meisten bevorzugten Formulierungen
sollte
der Anteil der cycloaliphatischen Struktureinheiten (Wc) bevorzugt im Bereich von
45 bis 50 Gew.-% liegen.
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Mit dem Symbol Wu wird der Gewichtsprozentsatz der Urethanbindungen
in dem Polymeren bezeichnet. Er läßt sich errechnen durch Ermittlung der gesamten
Anzahl der Äquivalente und daraus des Gesamtgewicht es aller Ausgangsstoffe. Es
wird dann das Gesamtgewicht der Urethanbindungen, die aus diesen Ausgangsstoffen
erhältlich sind, durch das Gesamtgewicht der Ausgangsstoffe geteilt.
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Nachstehend wird diese Berechnung durch ein Beispiel noch näher erläutert.
In dem späteren Beispiel 1 wird ein harter Polyurethangegenstand hergestellt, in
dem 0,7 Äquivalente 1,4 Butandiol, 0,3 Äquivalente Trimethylolpropan und ein Äquivalent
4,4'-Methylen-bis-(cyclohexylisocyanat) umgesetzt werden. Das Äquivalenzgewicht
von 1,4-Butandiol ist 45, das Äquivalenzgewict von Trimethylolpropan ist 47 (berichtigt
wegen Verunreinigungen) und das Äquivalenzgewicht von 4,4'-Methylenbis(cyclohexylisocyanat)
ist 131. Dementsprechend werden tatsächlich 31,5 Gewichtsteile 1,4-Butandiol, 14,1
Gewichtsteile Trimethylolpropan und 131 Gewichtsteile 4,4'-Methylen-bis( cyclohexylisocyanat)verwendet.
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Ein Äquivalent 4,4'-Methylen-bis(cyclohexylisocyanat) ergibt ein Äquivalent
Urethanbindungen. Das Äquivalenzgewicht einer Urethanbindung ist 59, so daß das
Gesamtgewicht der Urethanbindungen, bestimmt durch Multiplizieren des Äquivalenzgewichtes
durch die Anzahl der Äquivalente, ebenfalls 59 sein würde. Es würde infolgedessen
das Gesamtgewicht der Urethanbindungen, 59, geteilt durch das Gesamtgewicht der
Ausgangsstoffe, 176, multipliziert mit 100 einen Gewichtsprozentsatz an Urethanbindungen
von 33,4 Gew.% ergeben.
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In analoger Weise kann der Gewichtsprozentsatz an Oyclohexyleinheiten
berechnet werden. In Beispiel 1 trägt nur das 4,4-Methylen-bis(cyclohexylisocyanat)
Cyclohexylanteile zu dem Polyurethan bei. Ein Äquivalent dieser Verbindung ergibt
ein Äquivalent eines Cyclohexylanteils, der ein Äquivalenzgewicht von 82 hat.
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Das Gesamtgewicht des Oyclohexylanteils entspricht infolgedessen 82
und daraus errechnet sich bei dem Gesamtgewicht der Ausgangsstoffe von 176,6 ein
Anteil an cycloaliphatischen Struktureinheiten (Wc) von 46,6 %.
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Das mittlere Molekulargewicht läßt sich durch die mittlere Kettenlänge
zwischen zwei Verzweigungspunkten, charakterisieren. Je niedriger der Wert von Wb
ist, desto größer ist die Vernetzungsdichte der Verbindung. Die Methode zur Berechnung
von Wb ergibt sich aus dem folgenden Beispiel unter der Berücksichtigung der bereits
gemachten Angaben zu Beispiel 1 im Zusammenhang mit der Bestimmung von Wu und Wc.
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Ausgangsstoff Äquivalenzgewicht Anzahl der Äquivalente ~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Äquivalente 1,4-Butandiol 45 0,700 Trimethylolpropan 47* 0,300 4,4'-Methylen-bis
(cyclohexylisocyanat) 131 1,000 Dieses Äquivalenzgewicht berücksichtigt Verunreinigungen.
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Das Äquivalenzgewicht von absolut reinem Trimethylolpropan ist 44,7.
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Es ist zu berücksichtigen, das 1,4-Butandiol mit dem Isocyanat zu
einem Präpolymeren mit endständigem NCO reagiert und daß dann dieses Präpolymere
sich mit dem trifunktionellen Trimethylolpropan zu dem verzweigten und/oder vernetzten
Polymeren umsetzt. Wenn Q das Molverhältnis des Isocyanats zu 1,4-Butandiol ist,
gilt
Q = #### = 1.429.
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Es ist bekannt aus "Principles of Polymer Chemistry" von Paul J. Flory
(1967), Cornell University Press, Ithaca, New York, und aus einem Artikel von Gritsenko
"Polycondensation Stoichiometry" in J. Macromol. Sci.
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Chem., Vol. A9, No. 3 (1975), das Pn = ### wobei Pn der mittlere Zahlenpolymerisationsgrad
ist.
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Für die vorstehende Formulierung ergibt sich daraus 2,429 Pn = = 5,662.
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0,429 Die mittlere Zahl der wiederkehrenden Einheiten des Präpolymeren
ist infolgedessen n = ######## = 2,33.
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Das Präpolymere entspricht infolgedessen der Formel
In der vorstehenden Strukturformel ist die wiederkehrende Gewichtseinheit 262 +
90 = 352. Das Endgruppengewicht ist 262 und das mittlere Molekulargewicht des Präpolymeren
ist infolgedessen 352 (2,33) + 262 " 1082,16.
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Eine schematische Darstellung des Präpolymeren kann wie folgt aussehen:
Verzweigungspunkt . Verzweigungspunkt |
wobei < Trimethylolpropan ist und |
r - das Präpolymere ist. |
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Es ergibt sich daraus, daß das Molekulargewicht zwischen Verzweigungspunkten
(Wb) sich aus dem Molekulargewicht des mittleren Präpolymeren und 2/3 des Molekulargewichts
von Trimethylolpropan ableitet und infolgedessen im Beispiel 1 der Wert für Wb sich
errechnet als 1082,16 + 89,4 ^ 1171,56.
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Um Polyurethanartikel mit vorteilhaften Eigenschaften zu erhalten1
wird im allgemeinen ein Äquivalenzverhältnis von cycloaliphatischem Polyisocyanat
zu Verbindungen mit aktivem Wasserstoff von etwa 1:1 eingehalten und die Umsetzung
wird bis zur Beendigung durchgeführt, was durch das Fehlen von freien NCO Gruppen
bei der IR-Untersuchung feststellbar ist. Die vollständige Umsetzung führt zu hoch
molekularen Produkten. Das Äquivalenzverhältnis kann jedoch auch geringfügig schwanken,
so daß NCO/OH etwa 1 bis 1,05:1 beträgt, doch ist es wünschenswert es so nahe als
möglich bei-1:1 zu halten, um Produkte mit besonders guten Eigenschaften zu erzielen.
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Um die gewünschten Werte von Wu und Wb zu erhalten sollte das Äquivalenzverhältnis
der Verbindungen mit aktivem Wasserstoff zueinander sorgfältig kontrolliert werden.
Deshalb sollte das Verhältnis der niedermolekularen Verbindung mit aktivem Wasserstoff,
die nur zwei aktive Wasserstoffatome pro Molekül enthält, zu der niedermolekularen
Verbindung mit aktivem Wasserstoff, die mindestens drei aktive Wasserstoffatome
pro Molekül enthält, im Bereich von 0,5 bis 10,0:1 liegen. Die Verwendung von Verhältnissen
wesentlich niedriger als 0,5:1 ist unerwünscht, da die erhaltenen
ausgehärteten
Produkte flüssig sind. Die Anwendung eines höheren Verhältnisses als 10:1 ist unerwünscht,
weil die Formbeständigkeitstemperatur der erhaltenen ausgehärteten Produkte schlecht
ist.
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Wenn ein Polycarbonatdiol in die Formulierung eingeschlossen wird,
sollte vorteilhafterweise das Äquivalenzverhältnis der Verbindungen mit aktivem
Wasserstoff, die nur zwei aktive Wasserstoffatome pro Molekül enthalten, (d.h. das
niedermolekulare Material und das Polycarbonatdiol) zu der niedermolekularen Verbindung
mit mindestens drei aktiven Wasserstoffatomen pro Molekül im Bereich von 0,8 bis
4,0 :1 liegen. Die Anwendung eines niedrigeren Verhältnisses führt zu sprdden gehärteten
Produkten, wogegen die Anwendung eines höheren Verhältnisses auch in diesem Falle
eine niedrige Formbeständigkeitstemperatur der gehärteten Produkte zur Folge hat.
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Man kann die Polyurethane gemäß der vorliegenden Erfindung in einem
Schritt nach gutbekannten Verfahren herstellen. Bei dem Einschrittverfahren werden
alle Ausgangsstoffe, d.h. das Polyisocyanat und alle Materialien mit aktivem Wasserstoff
und gegebenenfalls der Katalysator und andere Zusatzstoffe, wie W-Stabilisatoren
gemischt.
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Das Mischen wird bevorzugt'unter wasserfreien Bedingungen mit trockenen
Ausgangsstoffen und in einer inerten Atmosphäre wie Stickstoff unter atmosphärischem
Druck und bei einer Temperatur zwischen etwa 45 und 90°C durchgeführt. Falls Polycarbonatdiole
verwendet werden, werden sie in der Regel vor der Umsetzung auf einen Feuchtigkeitsgehalt
zwischen etwa 0,01 bis 0,05 Prozent getrocknet.
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Das Diisocyanat wird in der Regel zuerst in das Reaktionsgefäß eingebracht,
wonach das Material mit aktivem Wasserstoff
rasch hinzugefügt
wird. Während der Umsetzung wird heftig gerührt und die Temperatur der Reaktionsmischung
wird innerhalb des vorhin genannten Bereiches gehalten, bis das anfängliche Zweiphasensystem
homogen wird. Die Mischung wird dann bevorzugt für einen Zeitraum von etwa 8 Minuten
heftig gerührt und entgast, wobei der Druck von Atmosphärendruck auf etwa 3 Torr
reduziert wird.
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Die Erniedrigung des Druckes erleichtert die Entfernung von gelösten
Gasen wie Luft und Kohlendioxid. Die Bestandteile werden dann aus dem Reaktionsgefäß
entfernt und weiter verarbeitet und umgesetzt. Die Umsetzung schreitet voran bis
im wesentlichen keine freien NCO-Gruppen vorhanden sind, was durch Infrarotabtastung
leicht festgestellt werden kann. Der Gehalt an freien NCO-Gruppen der Polyurethangegenstände
nach der Erfindung soll zweckmäßigerweise niedriger als 0,05 Gew.% Isocyanat, bevorzugt
niedriger als 0,01 Gew.% sein.
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Die Polyurethane gemäß der Erfindung sind wärmehärtbar und sind dementsprechend
zu behandeln. Wenn der Wunsch besteht aus ihnen Platten oder Scheiben für die Verglasung
von Flugzeugen herzustellen, kann man die Harzmischung des Reaktionsgefäßes an Ort
und Stelle vergießen und härten. Dazu wird die Reaktionsmasse aus dem Reaktionsgefäß
entnommen und in flüssiger Form in eine Gießzelle gegossen und dort ausgehärtet.
Hierzu läßt sich beispielsweise das Verfahren und die Arbeitsweise gemäß der US-PS
35 22 142 verwenden. Die Innenseite der Form sollte vorteilhafterweise mit einem
Formtrennmittel wie Polytetrafluoräthylen ausgekleidet sein, um eine Trennung des
Formkörpers von der Form zu erleichtern.
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Im allgemeinen ist es nicht empfehlenswert die Polyurethane gemäß
der Erfindung nach dem präpolymeren Verfahren
herzustellen, weil
dabei Handhabungsschwierigkeiten auftreten können.
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Bei der Herstellung der Polyurethane können Katalysatoren wie Zinnkatalysatoren,
beispielsweise Dibutylzinndilaurat, Zinn-II-Octoat und Butylzinn-II-Säure verwendet
werden.
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Wenn diese Katalysatoren benutzt werden, liegen sie üblicherweise
in Konzentrationen von 0,005 bis 0,15 Gew.%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Formulierung
vor. Wenn ein Katalysator benutzt wird, ist es vorteilhaft, ein Mittel zur Verlängerung
der Gebrauchsdauer wie saures Stearylphosphat mit zu verwenden.
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Wenn die Polyurethane in der vorstehend geschilderten Weise hergestellt
und formuliert werden, ergeben sie harte, flexible Polyurethangegenstände. Die Gegenstände
sind optisch klar, beständig gegen Hydrolyse und UV-Licht, besitzen hohe Formbeständigkeitstemperaturen
und eine hohe Abriebfestigkeit. Außerdem haben diese Gegenstände eine für Kunststoffe
ungewöhnlich hohe Druckfestigkeit und eine gute Dehnung. Auch die Wetterbeständigkeit
der Gegenstände aus diesen Polyurethanen ist außerordentlich hoch, da sie mindestens
70 % und sogar bis zu 95 % ihrer ursprünglichen mechanischen Festigkeit nach einer
Bewitterung von 1000 Stunden in einem "Weather-O-Meter" beibehalten.
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Wie bereits erwähnt wurde, sind die gehärteten Gegenstände aus den
Polyurethanen nach der Erfindung optisch klar. Sie haben eine minimale Lichtdurchlässigkeit
von mindestens 80 %, bevorzugt mindestens 86,5 % oder höher (gemessen mit einer
Wolframlampe bei 28400K, Illuminant A) und eine Trübung von weniger als 2 % (ANSI
Code Z-26.1, 1966, Test No. 18). Die prozentuelle Lichtdurchlässigkeit und die prozentuelle
Trübung können mit einem drehbaren, kugelförmigen Trübungsmesser nach Hunter gemessen
werden.
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Die Gegenstände aus den gehärteten Polyurethanen gemäß dieser Erfindung
zeichnen sich, wie bereits erwähnt wurde, durch außerordentliche Wetterbeständigkeit,
gemessen durch die Beständigkeit gegen UV-Licht und gegen Hydrolyse, aus. So zeigten
diese gehärteten Polyurethane keine mit dem Auge erkennbaren Veränderungen nach
ein r Einwirkung von 1000 Stunden in einem Fade-0-Meter(3) und einem Weather-0-Meter(8)
Diese Einwirkungen werden in Übereinstimmung mit ASTM-Methoden durchgeführt. Für
die Einwirkung im Fade-O-Meter wird nach ASTM G -25-70, Methode A, vorgegangen.
Es wird nach ASTM G-25-70, Methode A, vorgegangen. Es wird ein Fade-O-Meter, Typ
FDA-R, Nr. Fo2951 von der Firma Atlas Electric Devices Co., Chicago, Illinois, verwendet.
Die Lichtwuelle ist eine Kohle-Bogenlampe, die in einer geschmolzenen Siliciumdioxidkugel
einge-(schwarze Platte) beträgt 600C und das Gerät wird ohne Wasser in der Zerstäubungseinheit
betrieben. Die Proben haben die Dimensionen 6,35 x 15,24 x 0,32 cm.
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Die Prüfung in dem Weather-O-Meter wird nach ASTM D-1499-64 durchgeführt.
Das Gerät ist ein Weather-0-Meter, Typ DMC, No. W0-1305. Die Lichtquelle ist eine
doppelte Kohle-Bogenlampe, die in einer Kugel aus geschmolzenem Siliciumdioxid eingeschlossen
ist. Die Betriebstemperatur des Instruments (schwarze Platte) beträgt 6000. Es wird
eine Sprühung aus entionisiertem Wasser bei einer Temperatur von 2100 verwendet.
Das Gerät wird mit 4 Sprühdüsen Nr. 50 betrieben.
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Die Formbeständigkeitstemperatur in der Wärme für die ausgehärteten
Produkte nach der Erfindung sollte mindestens 880C, bevorzugt höher als 9200, bestimmt
nach ASTM D-648, sein.
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Die Abriebfestigkeit der Gegenstände aus gehärteten
Polyurethanen
gemäß der Erfindung kann in einer Taber-Vorrichtung bestimmt werden. Nach 100 Cyclen
sollte in einer solchen Vorrichtung bei Verwendung eines CS-10F Abriebrads mit einem
Gewicht von 500 Gramm die Zunahme der Trübung weniger als 18 % bei einer Probe mit
den Dimensionen 7,62 x 7,62 x 0,32 cm sein.
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Die Polyurethangegenstände nach der Erfindung sind extrem hart aber
doch biegsam. Die Härte der Polyurethane kann nach Shore bestimmt werden und die
Shore D-Härte beträgt bei Raumtemperatur mindestens 75 und bevorzugt mindestens
80. Die Flexibilität der Materialien kann mit einem "Gardner Variable Impact Tester"
bestimmt werden. Dazu werden Proben mit den Dimensionen 5,08 x 5,08 x 0,32 cm verwendet
und die Schlagzähigkeit nach Gardner sollte mindestens 46 cm/kg und bevorzugt mindestens
69,2 cm/kg (mindestens 40 bzw.
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60 inch/pounds) betragen.
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Die Zugfestigkeit der Gegenstände aus den Polyurethanen gemäß der
Erfindung ist für Kunststoffe überraschend hoch. Dementsprechend ergeben die bevorzugten
Polyurethane gemäß der Erfindung Zugfestigkeiten von 844 kg/cm², bestimmt nach ASTM
D-638 mit einer Dehnung von etwa 40 %.
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Von Bedeutung ist fernerhin, daß diese hohe Zugefestigkeit auch nach
einer Bewittung von 1000 Stunden in einem Weather-O-Meter weitgehend erhalten wird,
so daß nach dieser Bewitterung Zugfestigkeiten von etwa 70 bis 95 % des ursprünglichen
Wertes gemessen werden.
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Die Polyurethane gemäß der vorliegenden Erfindung lassen sie auf vielen
Gebieten verwenden. Sie sind besonders geeignet zur Herstellung von Verglasungsmaterialien
für Sicherheitsfenster von Flugzeugen.
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Platten aus den Polyurethanen gemäß der Erfindung können auch im Bausektor
benutzt werden und man kann sie auch färben oder durch Zugabe von Pigmenten undurchsichtig
machen.
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Bei solchen Anwendungen liegen die Polyurethane in der Regel in Form
von Platten oder Scheiben vor.
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Sie können allein oder als Komponenten von Verbundkörpern benutzt
werden, wobei als andere Schichten des Schichtkörpers elastomere Materialien wie
Polyvinylbutyral oder elastomere Polyurethane benutzt werden können. Die Polyurethane
nach der Erfindung können auch für die Herstellung von optischen Linsen benutzt
werden, da sie optisch klar sind und durch UV-Licht und Einwirkung von Feuchtigkeit
nicht angegriffen werden und darüberhinaus einen hohen Abriebwiderstand besitzen.
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Bei der Verwendung der Polyurethane zur Herstellung von Platten kann
die Schichtdicke der Platten in einem großen Umfang schwanken und kann beispielsweise
bei 0,0058 bis 1,27 cm liegen, obwohl auch dünnere oder dickere Platten in Abhängigkeit
von dem Anwendungsgebiet hergestellt werden können. Für die Verwendung zum Verglasen
von Flugzeugen werden in der Regel Platten von 0,32 bis 1,27 cm benutzt.
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Beispiele 1 - 3 Es wurde eine Reihe von Polyurethanen aus 4,4'-Methylenbis-(cyclohexylisocyanat),
1,4-Butandiol und Trimethylolpropan hergestellt. Dazu wurde folgende Arbeitsweise
verwendet.
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Das Isocyanat wurde bei Raumtemperatur in einen Reaktionskessel gegeben,
der mit einem magnetischen Rührer, einem Heizmantel und Einrichtungen zum Anlegen
eines Vakuums und zum Aufheben des Vakuums mit trockenem Stickstoff ausgerüstet
war. Es wurde ein Vakuum von 2 mm Torr angelegt und mit trockenem Stickstoff aufgehoben,
um eine
Stickstoffatmosphäre im Reaktionsgefäß zu erzeugen.
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Unter Rühren wurde elne Lösung von Trimethylolpropan in 1,4-Butandiol
auf 85°C erwärmt und langsam unter geringem Unterdruck in den Reaktionskessel eingebracht.
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Die Reizung wurde abgestellt und das Rühren wurde über den Zeitpunkt
für 10 Minuten fortgesetzt, nachdem eine klare Mischung entstanden war. Es wurde
darauf geachtet, daß die Temperatur 880C nicht überstieg.
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Die Reaktionsmischung wurde 10 Minuten entgast und dann in Gießzellen
bei 1430G gegossen. Die gegossene Formulierung wurde dann 48 Stunden bei einer Ofentmperatur
von 143°C gehärtet.
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Aus der folgenden Tabelle I ist das Verhältnis der Ausgangs stoffe
und die Eigenschaften der aus den erfindungsgemäßen Polyurethanen hergestellten
Gegenständen zu entnehmen.
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Polyurethanformulierungen und ihre Eingeschaften Ausgangstoffe bzw.
Beispiel A Beispiel 1 Beispiel 2 Beispiel 3 Eigenschaften Äquivalenz- Gew.- Äquivalenz-
Gew.- Äquivalenz- Gew.- Äquivalenz- Gew.-verhältnis verh. verhältnis verh. verhältnis
verh. verhältnis verh.
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1,4-Butandiol 1,000 25,57 0,900 23,02 0,700 17,84 0,431 10,94 Trimethylolpropan
- - 0,100 2,54 0,300 7,98 0,569 15,10 Isocyanat¹) 1,000 74,43 1,00 74,44 1,000 74,18
1,000 73,96 Wu 33,52% 33,52% 33,40% 33,31% Wc 46,59% 46,59% 46,61% 46,29% Wb - 3520
1172 618 Gardner-Schlagzähigkeit 41 cm/kg 79 cm/kg 75 cm/kg 50 cm/kg Formbeständigkeit
in der Wärme (18,7 kg/cm²) 90°C 97°C 113°C 121°C Zugfestigkeit/Dehnung - - 916 kg/cm²/40%
-Zugfestigkeit/Dehnung nach 1000 h Bewitterung - - 851 kg/cm²/70% -Taber-Abriebfestigkeit
Zunahme der Trübung²) 18,87 - 15 -Shore D-Härte Raumtemperatur 87 89 89 90 1) 4,4'-Methylen-bis(cyclohexyl)isocyanat
2) Zunahme der Trübung durch Abriebtest
Beispiele 4 - 9 Eine Reihe
von modifizierten Polyurethanen wurde aus einem Poly(alkylencarbonat)diol, 1,4-Butandiol,
Trimethylolpropan und 4,41 -Methylen-bis(cyclohexyl) isocyanat hergestellt. Es wurde
folgende Arbeitsweise verwendet: Ein Poly(cyclohexandimethylencarbonat)diol mit
einem Molekulargewicht von 904 wurde geschmolzen und in ein mit einem Rührer, einem
Heizmantel und Einrichtungen zum Anlegen und zum Aufheben eines Vakuums mit trocknem
Stickstoff ausgerüsteten Reaktionskessel gegeben. Unter Rühren wurde ein Vakuum
angelegt und dann mit trockenem Stickstoff gebrochen, um eine Stickstoffatmosphäre
in dem Reaktionskessel zu schaffen.
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Unter Rühren wurde bei 79 0C eine Lösung von Trimethylolpropan in
1,4-Butandiol hergestellt und bei 790C unter leichtem Vakuum langsam in den Reaktionskessel
eingebracht.
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In 4,4'-Methylen-bis-(cyclohexyl)isocyanat wird unter leichtem Erwärmen,
Rühren und einem Druck von etwa 190 Torr saures Stearylphosphat gelöst, um die Gebrauchsdauer
zu erhöhen. Das Vakuum wird dann mit trocknem Stickstoff aufgehoben, nachdem vorher
der Heizmantel des Reaktionskessels bereits entfernt worden war.
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Die Mischung wird bei einem Vakuum von 2 mm Torr 7 Minuten entgast
und dann wird das Vakuum mit trocknem Stickstoff aufgehoben.
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Die Formulierung wird dann in auf 143°C vorerwärmte Gießzellen gegossen
und 24 Stunden bei 143°C gehärtet.
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Das Verhältnis der Ausgangsstoffe und die Werte für Wu, Wc, und Wb
und die physikalischen Eigenschaften der aus diesen Polyurethanen hergestellten
Gegenstände sind in Tabelle II angegeben.
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Tabelle II Modifizierte Polyurethanformulierungen und ihre Eingeschaften
Ausgangsstoffe bzw. Beispiel 4 Beispiel 5 Beispiel 5 Beispiel 7 Eigenschaften Äquivalenz-
Gew. Äquivalenz- Gew.- Äquivalenz- Gew.- Äquivalenz- Gew.-verhältnis % verhältnis
% verhältnis % verhältnis % Polycarbonatdiol¹) 0,254 40,16 0,187 33,47 0,151 28,66
0,1096 22,32 Polycaprolactandiol²) - - - - - - - -1,4-Butandiol 0,510 8,28 0,387
6,88 0,313 5,90 0,2262 4,59 Trimethylolpropan 0,245 4,18 0,426 7,90 0,536 10,55
0,6642 14,07 Isocyanat³) 1,000 47,38 1,000 51,75 1,000 54,89 1,000 59,02 saures
Stearylphosphat4) 0,10% 0,10% 0,10% 0,10% Wu 21,34% 23,3% 24,77% 26,58% Wc 49,61%
49,03% 48,60% 48,04% Wb 2262 1178 882 661 Gardner-Schlagzähigkeit 78 cm/kg 74 cm/kg
74 cm/kg 16 cm/kg Formbeständigkeit in der Wärme (18,7 kg/cm²) 91°C 94°C 100°C 113°C
Shore D-Härte Raumtemperatur 87 85 88 89 ¹) Poly(cyclohexandimethylencharbonat)diol
mit einem Molekulargewicht von 904 hergestellt durch Umsetzung von 6 Mol Cyclohexandimethanol
mit 5 Mol Diäthylcarbonat in Gegenwart von Tetrabutyltitantkatalysator.
-
²) Polycaprolactondiol mit einem Molekulargewicht von 1060 hergestellt
durch Ringöffnung von epsilon-Caprolactan mit Poly(butylenadipat)diol vom Molekulargewicht
500.
-
³) 4,4'-Methylen-bis(cyclohexyl)isocyant 4) Gewichtsprozent, bezongen
auf das Gewicht der gesamten Formulierung
Fortsetzung Tabelle II
Modifizierte Polyurethanformulierungen und ihre Eingeschaften Ausgangsstoffe bzw.
Beispiel 8 Beispiel 9 Beispiel B Äquivalenz- Gew. Äquivalenz- Gew.- Äquivalenz-
Gew.-Eingeschaften verhältnis % verhältnis % verhältnis % Polycarbonatdiol¹) 0,250
38,31 0,500 59,40 - -Polycaprolactandiol²) - - - - 0,169 34,20 1,4-Butandiol 0,
- - - - -Trimethylolpropan 0,750 13,08 0,500 6,17 0,831 15,11 Isocyanat³) 1.000
48,61 1,000 34,43 1,000 50,69 saures Stearylphosphat4) 0,10 0,10 -Wu 22,45% 15,50%
22,83% Wc 49,84% 51,07% 31,73% Wb 1320 1522 1266 Gardner-Schlagzähigkeit 26 cm/kg
- -Formbeständigkeit in der Wärme (18,7 kg/cm²) 102°C - 63°C Shore D-Härte Raumtemperatur
- - -1) Poly(cyclohexandimethylencharbonat)diol mit einem Molekulargewicht von 904
hergestellt durch Umsetzung von 6 Mol Cyclohexandimethanol mit 5 Mol Diäthylcarbonat
in Gegenwart von Tetrabutyltitanatkatalysator.
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2) Polycaprolactondiol mit einem Molekulargewicht von 1060 hergestellt
durch Ringöffnung von epsilon-Caprolacton mit Poly(butylenadipat)diol vom Molekulargewicht
500.
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3) 4,4'-Methylen-bis(cyclohexyl)isocyant 4) Gewichtsprozent, bezongen
auf das Gewicht der gesamten Formulierung
Aus den Tabellen I und
II geht hervor, daß die Formbeständigkeit in der Wärme mit der Vernetzungsdichte
(Abfallen von Wb) zunimmt. In der Versuchsreihe von Tabelle I wurde im wesentlichen
nur Wb geändert und dabei ergab sich ein deutlicher Effekt auf die Formbeständigkeit
in der Wärme.
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Aus den Versuchen in Tabelle I ist außerdem zu ersehen, daß die maximale
Schlagzähigkeit für ein nicht mit Polycarbonatdiol modifiziertes Polyurethan bei
einem W -Wert eintritt, der sehr nahe demjenigen von Beispiel II ist. Ferner ist
zu erkennen, wie die Vernetzung, die Schlagzähigkeit im Vergleich zu dem unvernetzten,
plastischen Produkt (Beispiel A) fördert.
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Ein Vergleich der Beispiele 8 und 9 mit den Beispielen 4 - 6 zeigt,
daß die besseren Eigenschaften der Polyurethane der Beispiele 4 - 6 auf die Einführung
von 1,4-Butandiol als 4. Komponente der Formulierung zurückzuführen sind. Der Vergleich
des Beispiels 8 mit dem Beispiel B ergibt, daß beide Produkte nahezu die gleichen
Wb-Werte haben, doch besitzt Beispiel 8 eine viel größere Formbeständigkeit in der
Wärme, was wahrscheinlich auf seinen größeren Wc-Wert beruht.
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Die Modifizierung der Polyurethane mit dem Polycarbonatdiol führt
zu einer maximal möglichen Schlagzähigkeit, doch wird gleichzeitig die Formbeständigkeit
in der Wärme herabgesetzt. Aus diesem Grund muß hinsichtlich der Eigenschaften der
bestmögliche Kompromiss gemacht werden. Dazu ist ein Vergleich der Polyurethane
von Tabelle I mit denjenigen von Tabelle II von Interesse.
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Die Polyurethane der Beispiele 1 bis 6 sind äußerst hart, haben bei
Raumtemperatur eine Shore D-Härte von
82 bis 89. Beispiel 2 besitzt
eine Shore D-Härte von 89 bei Raumtemperatur und eine Shore D-Härte von 65 bei 1430C.
Dies ist ein beachtlich niedriger Abfall der Härte mit der Temperatur.
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Die Polyurethane der Beispiele sind optisch klar und haben Lichtdurchlässigkeiten
von mindestens 80. Die Polyurethane der Beispiele 1 bis 7 zeigen außerdem nach der
Bewitterung von 1000 Stunden in einem "Weather-O-Meter" oder einem "Fade-O-Meter"
keine visuell erkennbare Veränderung.
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Die Verwendung von Polycarbonatdiol als Modifiziermittel ermöglicht
die Herstellung von farblosen modifizierten harten Polyurethanen. Das Polyesterdiol
von Beispiel B in Tabelle II verleiht dem Gegenstand aus dem gehärteten Polyurethan
eine geringe Farbtönung. Außerdem wird durch das zur Modifizierung eventuelle verwendete
Polycarbonatdiol eine viel geringere Beeinflussung der Formbeständigkeit in der
Wärme gegenüber der Modifizierung mit Polycaprolactondiol gemäß Beispiel B von Tabelle
II bewirkt. Ein Vergleich des Beispiels 8 nach der erfindung mit dem Vergleichsbeispiel
B unterstreicht diesen Punkt, da bei etwa gleicher Schlagzähigkeit die Formbeständigkeit
in der Wärme bei 1020C bzw. 630C liegt.