DE2714364B2 - Verfahren zur Herstellung von kohlenstoffaserverstärkten Kohlenstoff körpern - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von kohlenstoffaserverstärkten Kohlenstoff körpernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von kohlenstoffaserverstärkten Kohlenstoffkörpern unier
Verwendung eines kohlenstoffhaltigen, mesophasenbildenden Bindemittels durch Verpressen eines Gemisches
aus Kohlenstoffasern und dem im Zustand der Mesophase vorliegenden Bindemittel sowie Karbonisieren
und Graphitieren des erhaltenen Formkörpers.
Es wird darauf hingewiesen, daß hier unter dem Begriff »kohlenstoffaserverstärkte Kohlenstoffkörper«
auch graphitfaserverstärkte Graphitkörpur fallen.
Zur Herstellung von kohlenstoffaserverstärkten Kohlenstoffkörpern
sind bisher im wesentlichen zwei verschiedene Verfahren bekanntgeworden.
Zum einen werden Fasern durch aus der Gasphase abgeschiedenen Pyrokohlenstoff beschichtet. Die vorgegebene Form wird durch den Pyrokohlenstoff fixiert, so daß im fertigen Körper die Fasern in einer Matrix aus Pyrokohlenstoff eingebettet sind. Der entscheidende Nachteil dieses Verfahrens liegt in der notwendigen langen Prozeßdauer.
Zum einen werden Fasern durch aus der Gasphase abgeschiedenen Pyrokohlenstoff beschichtet. Die vorgegebene Form wird durch den Pyrokohlenstoff fixiert, so daß im fertigen Körper die Fasern in einer Matrix aus Pyrokohlenstoff eingebettet sind. Der entscheidende Nachteil dieses Verfahrens liegt in der notwendigen langen Prozeßdauer.
Bei der zweiten Art werden Anordnungen aus Kohlenstoffasern mit einem flüssigen, kohlenstoffhaltigen
Bindemittel infiltriert. Das Bindemittel wird bei einer anschließenden Temperaturbehandlung karboni-
'5 siert. Bei einer Abwandlung des Verfahrens werden
Kurzschnittfasern in ein flüssiges Bindemittel gerührt.
Bei dieser zweiten Art sind ebenfalls zwei verschiedene Verfahrensführungen zu unterscheiden, die auf der
Natur des verwendeten Bindemittels beruhen. Als Bindemittel werden einerseits thermisch härtende
Harze wie Phenolformaldehydharz verwendet. Diese Bindemillei durchlaufen bei der Karbonisierung keine
Mesophase. Eine Verformung nach Aushärtung der Harze ist nicht mehr möglich.
Andererseits werden mesophasenbildende Bindemittel wie Steinkohlenteerpech oder Petrolpech verwendet.
Die Karbonisierung erfolgt nach den üblichen Methoden der -Herstellung von Kunstkohle- und
Graphitkörpern. Dies bedeutet, daß der Körper nach der Karbonisierung eine verfahrensbedingte Porosität
besitzt. Zur Steigerung der Dichte und der interlaminaren Festigkeit werden deshalb im Anschluß an die
Karbonisierung ein oder mehrere Nachverdichtungszyklen angeschlossen, die jeweils eine Infiltration mit
einem Bindemittel mit anschließender Karbonisierung umfassen.
Dieses Verfahren führt zu Verbundwerkstoffen mit guten mechanischen Eigenschaften. Es ist aber durch die
erforderlichen Nachverdichtungszyklen sehr aufwendig.
■to Die Effektivität der Nachverv'.ichtungen läßt mit
abnehmender Porosität drastisch nach, so daß kein dichter Verbundwerkstoff wirtschaftlich hergestellt
werden kann.
Es ist weiter nach der DE-PS 21 16 838 bekannt, ein mesophasenbildendes Bindemittel vor der Zugabe der
Fasern auf 400-5000C zu erhitzen, so daß das Bindemittel vorwiegend im Zustand der Mesophase
vorliegt. Nach der Formung eines Körpers erfolgt die Pyrolyse mit oder ohne äußeren Gasdruck. Mit diesem
Verfahren werden Körper mit einer relativ hohen Dichte erhalten. Nachteil dieses Verfahrens ist es
jedoch, daß nur Verbundkörper mit geringem Fasergehalt
hergestellt werden können.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen kohlenstoffaserverstärkten Kohlenstoffkörper mit einem hohen Faseranteil
zu schaffen, der hohe Festigkeit aufweist. Es gehört auch zur Aufgabe, ein Verfahren zur Verfügung
zu stellen, durch das ein fester Körper ohne Nachimprägnierung hergestellt werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren der oben beschriebenen Art gelöst, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß ein Gemisch aus Kohlenstoffasern und dem mesophasenbildenden Bindemittel
bis zur Bildung der Bulk-Mesophase erhitzt wird und daß dann während der Karbonisierung von
400°C bis 10000C der Formkörper unter Aufrechterhaltung
eines Drucks von 5-80 N/mm2 gepreßt wird.
Viele kohlenstoffbildende, thermoplastische Binde-
Viele kohlenstoffbildende, thermoplastische Binde-
mittel wie Peche durchlaufen bis zur Karbonisierung eine kristallinflüssige Phase, die sogenannte Mesophase,
Der Übergang /wischen der isotropen flüssigen Phase und einer intermediären, anisotropen Phase wird
bevorzugt ab etwa 4000C beobachtet. Diese Mesophase scheidet sich durch parallele Stapelung großflächiger
aromatischer Strukturen mit mindestens 20 Kohlenstoffatomen in Form von Sphärolithen aus. Sie besitzen
flüssigen Kristallen vergleichbare Eigenschaften. Mit steigender Temperatur wachsen die Spärolithe unter
Verbrauch der isotropen, flüssigen Phase. Durch Koagulation der einzelnen Spärolithe wird im wesentlichen
die typische Struktur graphitischer Kohlenstoffe vorgebildet Die vollständig koagulierte Mesophase
wird hier als »Bulk-Mesophase« bezeichnet. Die Bulk-Mesophase ist dadurch gekennzeichnet, daß sie 98
bis 100 Gewichtsprozent in Chinolin unlösliche Bestandteile und lediglich 3—8 Gewichtsprozent flüchtige
Bestandteile hat.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist es möglich, einen Verbundkörper hoher Dichte ohne
Nachverdichtungszykien herzusteilen. Dieses Ziei wird
dadurch erreicht, daß auf die Kohlenstoffasern nach bekanntem Verfahren Bindemittel aufgebrach', wird, das
durch eine Wärmebehandlung vollständig in Bulk-Mesophase überführt wird. Die Körper werden dann in
einem Gesenk unter »mechanischem Druck« bei Temperaturen über 4000C verdichtet. Ein äußerer
Gasdruck zur Erhöhung der Koksausbeute ist nicht notwendig. Im folgenden soll unter »mechanischem
Druck« immer der Preßdruck in einem Gesenk ohne zusätzliche Anwendung von äußerem Gasdruck verstanden
werden. Die weitere Karbonisierung bzw. Graphitierung erfolgt nach den zur Graphitherstellung
üblichen Methoden.
Voraussetzung für die Verdichtung im Temperaturgebiet über 4000C ist die Überführung der Matrix in einen
genau definierten Pyrolysezustand.
Die Matrix muß vollständig in Bulk-Mesophase überführt werden, da sie sonst noch isotrope, pechähnliche
Bereiche enthält, die beim erneuten Erhitzen eine flüssige Phase durchlaufen. Eine solche Bindematrix ist
nicht erfindungsgemäß, da sie beim Verdichten über 4000C aus dem Fasergerüst herausgepreßt wird. Wird
das Bindemittel dagegen in den erfindungsgemäßen Zustand der Bulk-Mesophase überführt, ist es ohne
Schwierigkeiten möglich, den Verbundkörper durch mechanischen Druck im genannten Temperaturbereich
so weit zu verdichten, daß die Porosität praktisch Null wird. Die weitere Karbonisierung ist nur dann möglich,
wenn aus dem Bindemittel nur geringe Mengen von Pyrolysegasen entweichen. Dies ist bei der Bulk-Mesophase
mil ihrem Gehalt an Flüchtigen zwischen 3 und 8%, vorzugsweise 5%, gegeben.
Bei weiterer Pyrolyse des Bindemittels wird die Bulk-Mesophase in Halbkoks überführt. Eine Kohlenstoffaser-Halbkoks-Mischung
jedoch kann nicht mehr nach dem erfindungsgemäßen Verfahren verarbeitet werden, da die geringere Plastizität des Halbkokses
gegenüber der Bulk-Mesophase keine ausreichende Verarbeitung und Bindung ermöglicht.
Das erfindungsgemäße Verfahren soll durch die Abbildungen verdeutlicht werden.
F i g. 1 zeigt schematisch den Verfahrensablauf, wobei die erfindungsgemäßen Schritte besonders gekennzeichnetsind;
F i g 2 zeigt den Zustand der Mesophase (anisotrope Sphärolithe) mit isotropen Bereichen, die beim erneuten
Erhitzen flüssig werden;
F i g, 3 zeigt den Zustand der »Bulk-Mesophase«, die
beim Erhitzen nur eine plastische Phase durchläuft. Bis zu diesem Zustand muß das Bindemittel nach der
Erfindung geführt werden, bevor der Körper unter Druck karbonisiert wird;
Fig.4 zeigt das Schliffbild eines nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellten kohlenstofffaserverstärkten Kohlenstoffkörpers.
ίο Die Kohlenstoffasern können in allen Formen, z. B.
als Endlosfasern, geschnittene Fasern, Gewebe, Filz oder Garn verwendet werden. Der Faseranteil im
fertigen Formkörper kann bis zu 80 Volumenprozent betragen, wobei ein bevorzugter Anteil 60—80 VoIumenprozent
ist.
Als mesophasenbildende Bindemittel kommen verschiedene Kohlenwasserstoffe und deren technische
Gemische in Frage, wie Steinkohlenteer- und Petrolpech. Die Einbringung der Bindematrix erfolgt in dem
Temperat'irgebiet, bei dem die Viskosität des Bindemittels für die Infiltration optimal ist. V^s ist in der Regel
bei Temperaturen von iOO-200°C der Fall. Dem
Bindemittel können vor dem Vermischen mit den Fasern Zuschlagstoffe, wie Ruß und Vernetzungsmittel,
wie Schwefel, zugesetzt werden.
Der mechanische Druck wird während der Karbonisierung vorzugsweise bei 450 —6500C in einem Gesenk
aufgebracht. Als besonders vorteilhaft wurde ein Druck von 10—35 N/mm2 gefunden.
Der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist insbesondere, daß kohlenstoffaserverstärkte Kohlenstoffkörper
hoher Festigkeit und Dichte erhalten werden, ohne daß eine wiederholte Nachimprägnierung
erfolgen muß.
Aus der US-PS 32 33 014 ist ein Verfahren zur Herstellung von kohlenstoffaserverstärkten Kohlenstoffkörpern
bekannt, bei dem während der Karbonisierung ein Preßdruck aufrechterhalten wird. Durch die
Verwendung von Kunstharzen als Bindemittel ist es nach diesem Verfahren nicht möglich. Körper hoher
Dichte und hoher Festigkeit herzustellen.
Anhand von Beispielen wird die Erfindung im folgenden weiter erläutert.
Endlosfasern auf Polyacrylnitrilbasis wurden auf einen Kern gewickelt und mit Steinkohlenteerpech (EP
85°Cnach Krämer-Sa rnow) bei 1800C infiltriert.
Das Bindemittel wurde dann durch Aufheizen auf 4800C
(Aufheizrate 10 K/min) mit einer Haltezeit von 3 h bei dieser Temperatur in die Bulk-Mesophase überführt.
Nach dem Abkühlen wurde das Laminat entsprechend der flnsenkform auf 55 χ 55 mm zugeschnitten, in ein
Graphitgesenk eingelegt und mit einer Aufheizrate von 10 K/min auf 4500C aufgeheizt. Unter einem mechanischen
Druck von 25 N/mm2 wurde das Gesenk dann mi\ 5 K/min auf 650°C erhitzt. Nach dem Abkühlen im
Gesenk wurde der Verbundkörper herausgenommen und in ca. 4 h auf 18000C geglüht. Dieser Körper hatte
folgende Eigenschaften:
Faservolumenanteil | 70 Vol.-% |
Dichte | 1,75 g/cm |
Biegebruchfestigkeit | |
gemessen an einem Stäbchen, das | |
parallel zur Faserachse | |
geschnitten wurde | lOION/mm^ |
gemessen an einem Stäbchen, das
senkrecht zur Faserachse
geschnitten wurde 40 N/mm2
Elastizitätsmodul 180kN/mm2
Kurzschnittfasern wurden in einem auf 1800C
aufgeheizten Innenkneter mit Steinkohlenleerpech ca. 4 h gemischt. Zur Viskositätserniedrigung des Pechs
wurde Perchloräthylen zugegeben. Die weitere Verfahrcnsftlhriing erfolgt analog Beispiel I.
Am fertigen Körper wurden folgende Eigenschaften ermittelt:
Faservolumenanteil | 60 Vol.-°/o |
Dichte | 1,6 g/cm' |
Biegebruchfestigkeit | |
gemessen an einem Stäbchen, das | |
senkrecht zur Preßrichtung aus | |
dem Körper geschnitten wurde | 185 N/mm* |
gemessen an einem Stäbchen, das | |
parallel zur Preßrichtung aus | |
dem Körner geschnitten wurde | 90N/mmJ |
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von kohlenstoffaserverstörkten
Kohlenstoffkörpern unter Verwendung eines kohlenstoffhaltigen, mesophasenbildenden
Bindemittels durch Vorpressen eines Gemisches aus Kohlenstoffasern und dem im Zustand der Mesophase
vorliegenden Bindemittel sowie Karbonisieren und Graphitieren des erhaltenen Formkörpers,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Gemisch aus Kohlenstoffasern und dem mesophasenbildenden
Bindemittel bis zur vollständigen Bildung der durch 98—100 Gewichtsprozent in Chinolin unlösliche
Anteile und 3-8 Gewichtsprozent flüchtige Bestandteile gekennzeichneten Bulk-Mesophase erhitzt
wird und daß dann während der Karbonisierung von 4000C bis 1000°C der Formkörper unter
Aufrechterhaltung eines Druckes von 5-80 N/mm3 gepreßt wird.
2. Vertühren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Köhienstoffasern in der Form von
Endlosfasern, geschnittenen Fasern, Gewebe, Filz, Garn einzeln oder in Kombination verwendet
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Formkörper aus einem Gemisch mit einem Faserteil, entsprechend 20—80
Volumenprozenten im fertigen Formkörper, gepreßt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper aus einem
Gemisch mit einem Faseranteil, entsprechend 60—80 Volumenprozenten im fertigen Formkörper,
gepreßt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als mesophasenbildendes Bindemittel
ein Steinkohlenteerpech oder Petrolpech verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß dem Bindemittel vor dem
Aufbringen auf die Fasern Zuschlagstoffe, wie Ruß, und/oder Vernetzungsmittel, wie Schwefel, zugesetzt
werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper in einem Gesenk
gepreßt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper mit einem
Druck von 10 - 35 N/mm2 gepreßt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche I, 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper
während der Karbonisierung von 450 —6500C
gepreßt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19772714364 DE2714364C3 (de) | 1977-03-31 | 1977-03-31 | Verfahren zur Herstellung von kohlenstoffaserverstärkten Kohlenstoffkörpern |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19772714364 DE2714364C3 (de) | 1977-03-31 | 1977-03-31 | Verfahren zur Herstellung von kohlenstoffaserverstärkten Kohlenstoffkörpern |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
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DE2714364A1 DE2714364A1 (de) | 1978-10-12 |
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ID=6005248
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19772714364 Expired DE2714364C3 (de) | 1977-03-31 | 1977-03-31 | Verfahren zur Herstellung von kohlenstoffaserverstärkten Kohlenstoffkörpern |
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- 1977-03-31 DE DE19772714364 patent/DE2714364C3/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
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