DE2714262C2 - Verfahren zur Ausfällung und Abtrennung von Arsen aus kupferhaltigen Lösungen - Google Patents
Verfahren zur Ausfällung und Abtrennung von Arsen aus kupferhaltigen LösungenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ausfällung und Abtrennung von Arsen aus arsen- und
kupferhaltigen Lösungen, wie sie bei der Aufarbeitung von berg- und hüttenmännischen Produkten anfallen,
auf hydrometallurgischem Wege. Die Lösungen können neben Kupfer und Arsen beliebige Mengen weiterer
NE-Metalle und als Anionen Chlorid- oder Sulfationen oder Gemische beider enthalten.
Arsen- und kupferhaltige Lösungen fallen im Laufe der hydrometallurgischen Aufarbeitung bei zahlreichen
berg- und hüttenmännischen Prozessen an. Beispielsweise wird die Aufarbeitung von kupferhaltigen
sulfidischen Flotationskonzenlraten, insbesondere sögenannten
Bulk- oder Mittelkonzentraten, zunehmend auf hydrometallurgischem Wege vorgenommen. Bei oxidativer
Drucklaugung oder in der Kombination einer sulfatisierenden Röstung mit anschließender Säurelaugung
fallen dabei Lösungen an, die neben Arsen und Kupfer noch Zink, Eisen und gegebenenfalls weitere
Metalle wie Nickel, Kobalt u. a. enthalten.
Weiter wird beispielsweise die Entfernung störender Verunreinigungen aus wäßrigen Lösungen von Zinksulfat,
die einer Zinkelektrolyse zugeführt werden sollen, in der Weise durchgeführt, daß man die Lösung einer
Zinkstaubzementation unterwirft. Hierbei wird Arsenik (AS2O1) zugesetzt und ein Zementat erhalten, das neben
überschüssigem Zink alle gegenüber dem Zink elektropositiven
Verunreinigungen, insbesondere Kupfer, Nikkei, Blei u. a, in metallischer oder arsenidischer Form
enthält
Bei der Bleiverhütung fällt im Verlauf der Entkupferung des Werkbleies ein ebenfalls kupfer- und
arsenhaltiges Zwischenprodukt an, das als sogenannter »Kupferschlicker« bezeichnet wird. Für die Überführung
des letztgenannten Produktes in eine saure,
ίο wäßrige Lösung und die Gewinnung des Kupfers aus
dieser Lösung ist in der DE-AS 20 36 391 ein Verfahren vorgeschlagen worden, das im Prinzip auch auf ähnliche
Materialien, wie z. B. den vorgenannten Zementatschlamm
aus der Zinklaugereinigung, angewandt werden kann. Eine -Methode zur Arsenentfernung bzw.
zur Verminderung des As : Cu-Verhältnisses, ist in der genannten DT-AS nicht angegeben. Infolgedessen ist
das in diesem Verfahren durch Reduktionselektrolyse gewonnene Kupfer sehr unrein und muß einer
zusätzlichen Raffinationselektrolyse unterworfen werden.
Ein für viele Zwecke brauchbares Verfahren zur Trennung von Kupfer und Arsen auf nassem Wege ist in
der DE-OS 20 32 417 vorgeschlagen worden. Nach
diesem Verfahren werden arsen- und kupferhaltige Lösungen mit Fe2+-lonen beliebiger Herkunft versetzt,
wobei durch das Redoxgleichgewicht
Fe2+ + Cu2+=^Fe3 + + Cu+
eine weitgehende Reduktion des Kupfers zum einwertigen Zustand eintritt, in welcher Form das Kupfer in der
chloridionenhaltigen Lösung als [CuCl2]--Komplex in
Lösung bleibt. Bei Teilneutralisation der Lösung mit einem beliebigen Alkali wird bei pH-Werten von 3,0 bis
3,5 das gesamte Arsen, Eisen und eventuell vorliegende Sulfationen der Lösung als Eisenarsenat bzw. Eisen(IIl)-hydroxid
bzw. Gips ausgefällt. Aus der so gereinigten Lösung kann das Kupfer nach bekannten Verfahren,
z. B. durch Zementation mit Eisen als Zementkupfer oder durch Luftoxidation als Kupferoxichlorid gewonnen
werden.
Dieses an sich sehr elegante Verfahren unterliegt zwei wesentlichen Beschränkungen, die seine Verwendbarkeit
begrenzen bzw. für den sehr wichtigen Bereich der elektrolytischen Kupfergewinnung unmöglich machen:
1) Das Verfahren ist auf chloridische Lösungen beschränkt, da in rein sulfatischen Lösungen keine
Cu+-Verbindungen stabil sind, sondern einer Disproportionierung unterliegen. Damit kommt
das Verfahren für kupferhaltige Lösungen, die einer Kupferelektrolyse zugeführt werden sollen, nicht in
Betracht.
2) In chloridischen Lösungen ist das Verfahren auf solche relativ niedrige Kupfergehalte beschränkt.
Für die komplexe Bindung des Kupfer(l)-Ions, die einen entscheidenden Punkt dieses Verfahrens
darstellt, sind nämlich erhebliche, weit überstöchiometrische Cl--Konzentrationen erforderlich. Wird
der Chloridüberschuß zu niedrig, so fällt Kupferchlorid
(CuCl) aus und geht mit dem abfiltrierten Eisen- und Arsenniederschlag verloren. Das Verfahren
ist damit auf niedrige Kupferkonzenlratiob5 nen beschränkt, da für höhere Konzentrationen die
erforderlichen Chloridionengehalte nicht in Lösung gebracht bzw. gehalten werden können. Die Praxis
ist aber aus wirtschaftlichen Gründen gerade an
möglichst hochkonzentrierten Lösungen interessiert-
Im folgenden wird nun ein naßmetallurgisches Verfahren beschrieben, das den genannten Einschränkengen
nicht unterliegt und eine praktisch quantitative Abtrennung des Arsens von den Wertmetallen,
unabhängig von der As-Konzentraiion der Lösung, deren Zusammensetzung sowie der Art des Anions,
gestattet.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Ausfällung und Abtrennung von Arsen aus arsen- und kupferhahigen
Lösungen, die gegebenenfalls noch weitere NE-Metalle
enthalten können, auf naßmetallurgischem Wege, wobei man die Lösung, soweit die in ihr enthaltenen Ionen
nicht bereits in der höchsten Wertigkeitsstufe vorliegen, mit Oxidationsmitteln bis zum Erreichen dieses
Zustandes unter Aufrechterhaltung eines pH-Wertes S1 behandelt, eine im Verhältnis zum Arsen überstöchiometrische
Menge Eisen in Form eines säurelöslichen Eisensalzes zusetzt und in Lösung bringt,
gegebenenfalls nachoxidiert, durch Erhöhung des pH-Wertes mittels Zugabe von Alkali, vorzugsweise
Kalk, ein Gemenge aus Eisenarsenat und überschüssigem
Eisenhydroxid sowie gegebenenfalls Grips ausfällt und dies Fällprodukt zusammen mit säureunlöslichen
Rückständen des Einsatzmaterials von der Mutterlauge abtrennt und diese in bekannter Weise auf Kupfer und
eventuell noch vorhandene andere Metalle aufarbeitet, ist dadurch gekennzeichnet, daß man den Fäll-pH-Wert
in chloridhaltigen Lösungen auf 2,0 bis 2,5, vorzugsweise 22 bis 23, und in rein sulfatischen Lösungen auf 2,8 bis
3,2 vorzugsweise 2,9 bis 3,0, einstellt.
Die Zusammensetzung der Lösung und ihre Herkunft ist dabei beliebig. Es kann sich dabei um eine Lauge aus
der sulfatisierenden Röstung von Flotationskonzentraten, der chlorierenden Röstung von Kiesabbränden, der
oxidierenden Auflösung von Zementaten, Kupferschlikker,
Kupferbleistein o. ä. Stoffen oder um Lösungen für oder von Kupfc-elektroiysen handeln. Eine eventuelle
Behandlung der Lösung mit Oxidationsmitteln, ζ. B. Chlor, Sauerstoff, Luft oder Sauerstoff-Luft-Gemischen,
ist notwendig, um sicherzustellen, daß Arsen in fünfwertigem. Eisen in dreiwertigem Valenzzustand
vorliegen. Falls nicht in Ausnahmefällen bereits genügend Eisen vorhanden ist, wird Eisen in Form eines
seiner säurelöslichen Salze, z. B. Fe(OH)3, FeSO4 ■ 7 H2O o. ä_ zugesetzt. Hierbei können völlig
wertlose und oft sogar schwierig zu beseitigende Stoffe, wie Beizereiablaugen, auskristallisierte Eisensalze, z. B.
aus der Titanweißproduktion, oder Fällschlämme aus Laugereinigungsprozessen, auch vermengt mit Wertstoffen,
Verwendung finden. Liegt das Eisen in den genannten Stoffen noch nicht in der höchsten,
dreiwertigen Oxidationsstufe vor, so ist Nachoxidation mit einem der genannten Oxidationsmittel erforderlich.
Die Menge des zugesetzten Eisens muß stöchiometrisch mindestens der Menge des in der Lösung vorhandenen
Arsens, d. h. 56 kg Fe/75 kg As entsprechen. Zweckmäßigerweise wendet man einen stöchiometrischen Überschuß
von 1,5 bis 3 Fe/1 As, d.h. 85-170 kg Fe/75 kg As eo
an, um die -Restlöslichkeit des Arsens bei der anschließenden Fällung herabzudrücken. Die Fällung
des Arsens wird durch Zugabe hydroxylionenabgebender Stoffe, wie Alkali- oder Erdalkalihydroxid oder
-karbonat, vorgenommen. Aus preislichen und technologischen Gründen ist die Verwendung von Kalk zu
bevorzugen, wobei der aus sulfationenhaltiger Lösung gleichzeitig ausfallende Gips bei der anschließenden
Phasentrennung als Filterhilfsmittel wirkt. Die Ausfällung des Arsens erfolgt nach der Gleichung
2H3AsO4 + 2Fe3+ + 60H-=IFeAsO*+ 6H2O.
überschüssiges Eisensalz wird gleichzeitig nach
Fe3+ + 3OH-=== Fe(OH)3
bzw. in sulfationenhaltiger Lösung nach
bzw. in sulfationenhaltiger Lösung nach
Fe3+ + OH- + SO4" ===== Fe(OH)SO4
als Hydroxid bzw. basisches Eisensulfat gefällt.
Wird die Fällung mit Kalk durchgeführt, so fällt gleichzeitig Gips aus, entsprechend der Gleichung
Ca2+SOi" +2H2O =
^CaSO4-2H2O
Der pH-Wert ist während der gesamten Fällung genau einzuhalten, wobei die Lage des Fäll-pH-Wertes
von der Art des Anions abhängt. In chloridhaltiger Lösung beträgt der optimale Wert 2,2-2,3, in rein
sulfatischer 2,9-3,0. Werden die angegebenen pH-Werte unterschritten, so bleiben unzulässig hohe As-Gehalte
in Lösung. Werden sie überschritten, so ist zwar die Arsenausfäl'ung vollständig, jedoch werden mit wachsendem
pH-Wert steigende Kupfermengen mit ausgefällt, und zwar gemäß
4Cu2+ + 2Cr +6OH-^
bzw.
bzw.
Cu2+ + 2OH- =5=^ Cu(OH)2
CuCl2
und gehen mit dem Fällschlamm, der zur Deponie geht, verloren.
Im einzelnen gilt folgendes: In chloridischer Lösung
steigt der Anteil des mitausgefällten Kupfers im pH-Bereich von 2,0 bis 2,4 nur sehr geringfügig, darüber
aber steil an.
In rein sulfatischer Lösung gilt Analoges: Der Anteil des mitausgefällten Kupfers steigt im pH-Bereich bis 3,0
geringfügig, darüber steil an.
Diese Ergebnisse gelten unter der Voraussetzung, daß
während des Fällprozesses kräftig gerührt wird.
Der ausgefällte Niederschlag enthält Eisenarsenat, Eisenhydroxid bzw. basisches Eisensulfat, Gips und
säureunlösliche Rückstände des Einsatzmaterials und des Fällmittels. Er wird in üblicher Weise durch
Filterpressen, Drehfilter o. ä. von der Mutterlauge getrennt und diese in bekannter Weise auf die in ihr
enthaltenen Wertträger Kupfer, Zink usw. aufgearbeitet.
Das Ergebnis des erfindungsgemäßen Fällverfahrens, bei dem Arsen und dreiwertiges Eisen weitgehend.
Kupfer dagegen praktisch nicht ausgefällt werden, ist insofern erstaunlich, als es sich aus den Fällkurven von
FeAsO4 und Kupferoxidchlorid bzw. -hydroxid nicht herleiten läßt. Da sich nämlich die genannten Kurven
schneiden (siehe Zeichnung), gibt es streng theoretisch überhaupt keinen pH-Bereich, in dem beide Komponenten
quantitativ getrennt werden können. Durch das erfindungsgemäße Verfahren der Einstellung eines
genau definierten pH-Wertes wird trotzdem ein technologisch befriedigender Kompromiß zwischen
möglichst weitgehender Arsenfällung bei minimalen Kupferverlusten erreicht. Die angegebenen pH-Werte
5 6
liegen in chloridioncnhalligcii Lösungen, die gegebe- Versuchsreihe im chloridischen System dargestellt
nenfiills auch andere Anionen, /.. B. auch .Sulfationen, Die Ausgangslösung für diese Versuche
enthalten können, optimal bei 2.2-2.3, in rein folgende Zusammensetzung (g/l):
sulfalionenhaliigen Lösungen bei 2,4 3.0.
Zur (!rläuteriing des erfindimgsgemäßen Verfahrens Ί 35 Qi. I OZn. 5.0As, 5,6 l'c.
isl eine Abbildung beigefügt, in der die F.rgebnisse einer 25 .SO4-.Schwcfel.87 Cl.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
- Patentansprüche:A. Verfahren zur Ausfällung und Abtrennung von Arsen aus kupferhaltigen Lösungen, die gegebenenfalls noch weitere NE-Metalle enthalten können, auf naßmetallurgischem Wege, wobei man die Lösung, soweit die in ihr enthaltenen Ionen nicht bereits in der höchsten Wertigkeitsstufe vorliegen, mit Oxidationsmitteln bis zum Erreichen dieses Zustandes unter Aufrechterhaltung eines pH-Wertes S1 behandelt, eine im Verhältnis zum Arsen überstöchiometrische Menge Eisen in Form eines säurelöslichen Eisensalzes zusetzt und in Lösung bringt, gegebenenfalls nachoxidiert, durch Erhöhung des pH-Wertes mittels Zugabe von Alkali, vorzugsweise Kalk, ein Gemenge aus Eisenarsenat und überschüssigem Eisanhydroxid sowie gegebenenfalls Gips ausfällt und dies Fällprodukt zusammen mit säureunlöslichen Rückständen des Einsatzmaterials von der Mutterlauge abtrennt und diese in bekannter Weise auf Kupfer und eventuell noch vorhandene andere Metalle aufarbeitet, dadurch gekennzeichnet, daß man den Fäll-pH-Wert in chloridhaltigen Lösungen auf 2,0 bis 2,5, vorzugsweise 2,2 bis 2,3, und in rein sulfatischen Lösungen auf 2,8 bis 3,2, vorzugsweise 2,9 bis 3,0, einstellt.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Eisensalze Abfallstoffe, z. B. Beizereiablaugen, auskristallisiertes Eisensulfatheptahydrat oder vorzugsweise dreiwertiges Eisenhydroxid aus Laugereinigungs- oder Fällprozessen verwendet.
- 3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Oxidationsmittel Chlor, Sauerstoff, Luft bzw. ein Sauerstoff-Luft-Gemisch verwendet.
Priority Applications (2)
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ES468435A ES468435A1 (es) | 1977-03-31 | 1978-03-31 | Procedimiento para la precipitacion y separacion del arseni-co de soluciones que contienen cobre |
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DE2714262B1 DE2714262B1 (de) | 1978-03-23 |
DE2714262C2 true DE2714262C2 (de) | 1978-11-16 |
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ID=6005185
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1997005292A1 (en) * | 1995-07-25 | 1997-02-13 | Bactech (Australia) Ltd. | Process for the removal of arsenic from bacterial leach liquors and slurries |
Families Citing this family (2)
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---|---|---|---|---|
JPS5482307A (en) * | 1977-12-14 | 1979-06-30 | Dowa Mining Co | Arsenic removing method |
US4219416A (en) * | 1978-06-29 | 1980-08-26 | Dravo Corporation | Process for recovering molybdenum and tungsten from mining wastewater |
-
1977
- 1977-03-31 DE DE2714262A patent/DE2714262C2/de not_active Expired
-
1978
- 1978-03-31 ES ES468435A patent/ES468435A1/es not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1997005292A1 (en) * | 1995-07-25 | 1997-02-13 | Bactech (Australia) Ltd. | Process for the removal of arsenic from bacterial leach liquors and slurries |
Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE2714262B1 (de) | 1978-03-23 |
ES468435A1 (es) | 1979-01-01 |
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