DE2709390C2 - - Google Patents
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- Y02A50/30—Against vector-borne diseases, e.g. mosquito-borne, fly-borne, tick-borne or waterborne diseases whose impact is exacerbated by climate change
Description
Die Erfindung betrifft ein im Magen-Darm-Kanal aktivierbares
antibakterielles Mittel.
Es ist bekannt, daß Haustiere, insbesondere Jungtiere, häufig
Magen-Darm-Infektionen haben, die hauptsächlich von
Escherichia coli und Salmonellenarten herrühren. Die Bekämpfung
solcher Infektionen erfolgte bisher durch Verabreichung
von Antibiotika, was die Gefahr der Bildung resistenter Bakterienstämme
ergab, oder durch Impfungen, die relativ teuer
sind.
Aus der DE-OS 24 20 135 ist die antibakterielle Wirkung einer
Kombination von Lactoperoxidase, Thiocyanat und Wasserstoffperoxid
gegenüber Streptokokken in Milch bekannt. Weiterhin
ist in dieser Literaturstelle beschrieben, das Wasserstoffperoxid
enzymatisch mit einem festen wasserlöslichen
Peroxiddonor aus Glukose und Glukoseoxidase zu erzeugen.
Beide Systeme sind aber im Magen-Darm-Kanal nahezu unwirksam.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe bestand nun darin,
ein antibakterielles Mittel zu bekommen, das bei den
anaeroben Bedingungen des Magen-Darm-Kanals aktivierbar ist
und somit beispielsweise an Haustiere verfüttert werden
kann.
Das erfindungsgemäße, im Magen-Darm-Kanal aktivierbare antibakterielle
Mittel, das Lactoperoxidase, ein Thiocyanat und
einen festen wasserlöslichen Peroxiddonor enthält, ist dadurch
gekennzeichnet, daß es als Peroxiddonor ein Alkalipercarbonat,
Erdalkaliperoxid oder Carbamidperoxid enthält.
Dieses antibakterielle Mittel kann üblichen Nahrungs- oder
Futtermitteln oder Arzneimitteln für Menschen und Tieren zugesetzt
werden.
Bevorzugt enthält das Mittel das Thiocyanat in einer Menge
von wenigstens 16 ppm des Gesamtmittels, berechnet als
NaSCN, den Peroxiddonor in einer Menge von wenigstens 21 ppm
des Gesamtmittels, berechnet als Natriumpercarbonat, und die
Lactoperoxidase in reiner Form und/oder in der Form eines
Lactoperoxidase enthaltenden Milchproduktes in einer Menge
von wenigstens 1 mg/kg des Gesamtmittels enthält, wobei das
Molverhältnis von Peroxiddonor und Thiocyanat geringer als
4 : 1 ist und vorzugsweise 1 : 1 bis 2 : 1 beträgt.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthält das
Mittel Thiocyanat in einer Menge von 160 bis 3500, vorzugsweise
160 bis 1750 ppm/kg Gesamtmittel, berechnet als NaSCN,
den Peroxiddonor in einer Menge von 210 bis 4000, vorzugsweise
von 210 bis 2000 ppm/kg Gesamtmittel, berechnet als
Natriumpercarbonat, und die Lactoperoxidase in einer Menge
von 10 bis 200, vorzugsweise 10 bis 100 mg/kg Gesamtmittel.
Die oben bezeichneten Mengen der aktiven Bestandteile sind
derart, daß in dem Verdauungskanal das Thiocyanat eine Konzentration
von wenigstens 0,1 mMol, der feste wasserlösliche
Peroxiddonor eine Konzentration, ausgedrückt als H₂O₂, von
wenigstens 0,1 mMol und die Lactoperoxidase in gereinigter
Form und/oder in der Form eines Lactoperoxidase enthaltenden
Milchproduktes eine Konzentration von wenigstens 1 mg/l hat.
Der wasserlösliche Peroxiddonor besteht vorzugsweise aus Natriumpercarbonat,
welches mit einer Schutzschicht überzogen
wurde, die in dem Verdauungskanal löslich ist, und diese
Schutzschicht besteht vorzugsweise aus Celluloseacetatphthalat.
Nach einem anderen Aspekt betrifft die Erfindung die Anwendung
dieses Mittels als Zusatz zu Beifutter- oder in
Nahrungsmitteln, beispielsweise zur Erhöhung der Fleischproduktion
bei Kälbern und Schweinen.
Die behandelten Tiere sind normalerweise Schweine, Kälber
und Geflügel sowie Pelztiere, wie Nerze und Füchse. Haustiere,
wie Katzen und Hunde, können ebenfalls behandelt werden.
Vorzugsweise wird die Thiocyanatmenge so ausgewählt, daß im
Magen-Darm-Kanal die Konzentration bei 0,2 bis 0,4 mMol
liegt, wobei die Konzentrationen von 0,5 bis 1,0 mMol in bestimmten
Fällen auch brauchbar sein können, aber toxische
Werte (10 mMol) nicht überschreiten sollten. Die Menge an
Peroxiddonor wird so ausgewählt, daß man eine gebildete
H₂O₂-Konzentration erhält, die vorzugsweise 0,2 bis 0,4 mMol
beträgt. Die H₂O₂-Konzentration soll in jedem Fall geringer
als das Vierfache der Thiocyanatkonzentration sein. Die Lactoperoxidasemenge
hängt von der Aktivität des Enzyms ab,
doch sollte wenigstens 1 mg Enzym je Liter Verdauungssaft
vorliegen, wenn man davon ausgeht, daß 1 mg 50 Einheiten (E)
enthält. Letztere kann auch variiert werden, doch sollte sie
1 bis 2 mg/l (50 bis 100 E/l) betragen. Eine Einheit (E)
Lactoperoxidase ist dabei die Lactoperoxidasemenge, die 1 mg
Purogallin aus Purogallol in 20 sec bei pH 6,0 und 20°C
bildet.
Die Menge an Lactoperoxidase in Rindermolke (unpasteurisiert)
oder in ultrafiltrierter Molke kann natürlich variieren.
Kuhmilch enthält gemäß der Literatur Lactoperoxidase
in einer Menge von etwa 30 mg/l, wobei die Lactoperoxidasemenge
in menschlicher Milch gemäß der Literatur etwa 1/30
derjenigen von Kuhmilch beträgt. Lactoperoxidase findet
sich auch in anderen Kuhmilchprodukten sowie in Magermilchpulver,
welches ebenfalls verwendet werden kann.
Verwendete Thiocyanatsalze sind die Natrium-, Kalium- und
Ammoniumsalze.
Der LD₅₀-Wert von Thiocyanat beträgt 484 mg/kg Körpergewicht
bei intravenöser Injektion von Mäusen und 764 mg/kg Körpergewicht
bei oraler Verabreichung an Ratten.
Bei der Verwendung der Mittel nach der Erfindung in Arzneimitteln
sind diese normalerweise für orale oder rektale Verabreichung
bestimmt und enthalten ein pharmazeutisch verträgliches
Trägermaterial. Das Trägermaterial kann ein festes,
halbfestes oder flüssiges Verdünnungsmittel oder eine
Kapsel sein. Gewöhnlich liegt die Menge an aktiven Bestandteilen
zwischen 0,1 und 99 Gew.-% des Präparates, zweckmäßig
zwischen 2 und 50 Gew.-% in Präparaten für orale Verabreichung.
Flüssige Präparate für orale Verabreichung können in der
Form von Sirupen oder Suspensionen vorliegen, die beispielsweise
0,2 Gew.-% bis 20 Gew.-% der beschriebenen aktiven
Substanzen enthalten. Der Peroxiddonor kann dabei in der
Form von mikroeingekapselten Teilchen vorliegen.
Die Tagesdosis der aktiven Substanz variiert und hängt von
der Verabreichungsart und der bakteriellen Infektion ab,
doch läßt sich als Faustregel sagen, daß die Tagesdosis bei
8 bis 400 mg/Tag Natriumthiocyanat und 10 bis 500 mg/Tag Natriumpercarbonat
bei oraler Verabreichung liegt.
Pharmazeutische Präparate, die ein antibakterielles Mittel
nach der Erfindung erhalten, sind dazu bestimmt, bei der
Behandlung bakterieller Infektionen im Magen-Darm-Kanal verwendet
zu werden, welche beispielsweise durch Chigella, Salmonella,
E. coli, Vibero colera, Pseudomonas (Ps. pyocyanea),
Staphylokokkus (Staph. albus, aureus), Streptokokkus (Strep.
viridans, Strep. faecalis, b-Streptokokkus) oder Proteus
verursacht werden.
Ein Milchersatzstoff wurde aus folgenden Bestandteilen hergestellt:
2 kgultrafiltriertes Molkepulver (500 mg Lactoperoxidase/
kg)
66 kgMolkepulver
8 kgFett
20 kgtierisches Protein
4 kgVitamine und Mineralien
100 kg
und
21 gNatriumpercarbonat
16 gNatriumthiocyanat
Die Bestandteile wurden in einem Mischer sorgfältig miteinander
vermischt. Am Ende dieses Mischvorganges wurde Wasser zu dem
trockenen Gemisch zugesetzt, bis eine 10%-ige wäßrige Lösung
erhalten wurde (10%iges Trockengemisch). Eine solche Milchersatzlösung
wird normalerweise in einer Menge von 4 l/Tag je
Kalb verabreicht (= 400 g Trockenprodukt je Tag).
Die Natriumpercarbonatmenge kann in einem solchen Milchersatzstoff
zwischen 210 und 420 ppm und die Menge an Thiocyanat zwischen
160 und 320 ppm varriiert werden, wobei das Verhältnis von
Natriumpercarbonat zu NaSCN bei 21 : 16 liegt.
Ein Futtermittel für Ferkel wurde aus den folgenden Bestandteilen
hergestellt:
66,0 kgFuttermehl (mit Dampf behandelter Hafer)
10,0 kgEisensalze (Fe2+-Salze)
3,5 kgVitamine (Vitamin A, D, E und C)
0,5 kgSpurenelemente (Cu, Co, I, Mn, Zn)
20,0 kgultrafiltriertes Molkepulver (500 mg LP/kg)
100,0 kg
und
210 gNatriumpercarbonat
160 gNatriumthiocyanat
Die Bestandteile wurden in einem Mischer sorgfältig miteinander
vermischt. Das Futtermittel wurde in trockener Form den Schweinen
von einem Alter von zwei Tagen an bis zu einem Alter von
28 Tagen auf den Fußboden geschüttet. Die Tagesdosis eines solchen
Futtermittels lag bei etwa 5 g je Ferkel, wobei die Menge
bei jeder Fütterung bei etwa 0,5 g Ferkel lag. Die Menge an
Natriumpercarbonat kann in einem solchen Futtermittel zwischen
2100 und 4200 ppm variiert werden, und die Menge an Natriumthiocyanat
kann zwischen 1600 und 3200 ppm variiert werden, wobei
das Verhältnis von Natriumcarbonat zu NaSCN bei 21 : 16 liegt.
Ein Futtermittel für Ferkel wurde aus den folgenden Bestandteilen
hergestellt. Das Futtermittel war dazu bestimmt, verwendet
zu werden, wenn keine Sauermilch zur Hand war oder wenn die
Ferkel sehr früh entwöhnt werden.
60,0 kgMagermilchpulver
3,5 kgultrafiltriertes Molkepulver (500 mg LP/kg)
15,0 kgGetreide (gemahlener, mit Dampf behandelter Hafer
und/oder entsprechend behandelte Gerste)
5,0 kgFett
3,0 kghydrolysierte Getreidestärke
2,5 kgRohzucker
6,0 kgGlucose
5,0 kgVitamine und Mineralien
100,0 kg
und
35 gNatriumpercarbonat
27 gNatriumthiocyanat
Die Bestandteile wurden in einem Mischer sorgfältig miteinander
vermischt. Das Futtermittel wurde in trockener Form Schweinen
verabreicht, wobei das Futtermittel nach Belieben aufgenommen
werden konnte. Die tägliche Aufnahme lag bei etwa 30 bis 200 g
je nach dem Alter der Ferkel.
Die Menge an Natriumpercarbonat kann dabei zwischen 350 und
700 ppm variiert werden, und die Menge an NaSCN kann zwischen
270 und 540 ppm variiert werden, wobei das Verhältnis von Natriumpercarbonat
zu NaSCN bei 21 : 16 liegt.
Ein mit Vitaminen versetztes Mineralfuttermittel für
Muttersäue wurde aus den folgenden Bestandteilen hergestellt:
33,0 kgCalciumsalz
35,0 kgCalcium-Phosphorsalz (CaHPO₄ · 2 H₂O)
13,0 kgNatriumchlorid
0,4 kgVitamin-B-Gemisch
0,4 kgVitamine A, C, D und E
1,2 kgSpurenelementgemisch (Fe, Zn, Mn, Cu, I)
17,0 kgultrafiltriertes Molkepulver (500 mg LP/kg)
100,0 kg
und
174 gNatriumpercarbonat
135 gNatriumthiocyanat
Die Bestandteile des Mineralfuttermittels wurden sorgfältig
vermischt und mit bekannten und an sich üblicherweise verwendeten
Getreide- und Proteinquellen verdünnt. 3% des mit Vitamin
versetzten Mineralfuttermittels wurden in dem Endgemisch
verwendet. Alternativ kann das mit Vitamin versetzte Mineralfuttermittel
in Mengen von etwa 30 bis 150 g je Tier und
Tag direkt im Trog verabreicht werden. Die Menge an Natriumpercarbonat
kann dabei zwischen 1740 und 3480 ppm und die
Menge an NaSCN zwischen 1350 und 2700 ppm variiert werden,
wobei das Verhältnis von Natriumpercarbonat zu NaSCN bei
21 : 16 liegt.
Ein Elektrolytgemisch wurde aus den folgenden Bestandteilen
hergestellt:
1,0 kgKaliumchlorid
20,0 kgNatriumchlorid
15,0 kgNatriumbicarbonat
64,0 kgGlucose
100,0 kg
und
97 gNatriumpercarbonat
75 gNatriumthiocyanat
5 gLactoperoxidase (50 E/mg)
Das sorgfältig vermischte Elektrolytgemisch wurde folgendermaßen
verwendet: 25 g desselben wurden in 1 l Wasser gelöst und
Schweinen oder Kälbern in einer Menge von etwa 10% des Körpergewichts
täglich bei Feststellung des Wasserentzugs bzw. zur
Verhinderung des Wasserentzugs verabreicht.
Die Menge an Natriumpercarbonat kann zwischen 970 und 1940 ppm
und die Menge an Natriumthiocyanat zwischen 750 und 1500 ppm
variiert werden, wobei das Verhältnis von Natriumpercarbonat zu
NaSCN bei 21 : 16 liegt.
Ein Getreidebrei für Kleinkinder wurde aus den folgenden Bestandteilen
hergestellt:
50,5 kg entsalztes Molkepulver
19,0 kg Magermilchpulver ( 100 mg LP/kg)
14,0 kg Fettgemisch
8,0 kg Lactose
7,5 kg mit Dampf behandeltes Reismehl
1,0 kg Vitamine und Mineralien
100,0 kg
19,0 kg Magermilchpulver ( 100 mg LP/kg)
14,0 kg Fettgemisch
8,0 kg Lactose
7,5 kg mit Dampf behandeltes Reismehl
1,0 kg Vitamine und Mineralien
100,0 kg
und
21 g Natriumpercarbonat
16 g Natriumthiocyanat
16 g Natriumthiocyanat
Die Bestandteile wurden in einem Mischer sorgfältig miteinander
vermischt. Das trockene Breigemisch wurde in Wasser mit einer
Temperatur von etwa 30 bis 35°C als eine 10 bis 15%-ige wäßrige
Lösung (10 bis 15% Trockensubstanz) gelöst und in einer
Menge von etwa 0,2 l 4 bis 5mal täglich gegeben. Die Menge an
Natriumpercarbonat kann in einem solchen Brei bzw. einer solchen
Suppe zwischen 210 und 420 ppm und die Menge an Natriumthiocyanat
zwischen 160 und 320 ppm variiert werden, wobei die
Mengen vorzugsweise äquimolar sind.
Das in den Beispielen 1 bis 6 oben verwendete Natriumpercarbonat
wurde gegen zu frühe Umsetzung durch Überziehen eines Granulates
desselben mit einer Schicht eines Polymers geschützt,
das sich erst im Verdauungskanal auflöst oder von den Verdauungssäften
durchdrungen wird.
Solche Schutzpolymere sind Wachse, Celluloseacetatphthalat und
ähnliche Polymere, die sich in dem Verdauungssystem lösen oder
von diesem durchdrungen werden. Außerdem kann ein Doppelüberzug
verwendet werden, wenn eine Suspension vor der Verabreichung
eine alkalische Umgebung ergeben sollte.
Pharmazeutische Präparate wurden nach den folgenden Beispielen
hergestellt:
Natriumpercarbonatgranalien mit einem Gehalt von
10% aktiven Sauerstoffes100 g
Natriumthiocyanat 40 g
Lactoperoxidase (50 E/mg) 2 g
Polyvinylpyrrolidon 10 g
Lactose 50 g
Magnesiumstearat 10 g
Die Lactoperoxidase wurde mit Lactose vermischt und unter Verwendung
einer Lösung von Polyvinylpyrrolidon granuliert.
Natriumpercarbonat wurde mit Natriumthiocyanat und den Lactoperoxidasegranalien
vermischt. Magnesiumstearat wurde zugesetzt,
worauf das granulierte Gemisch tablettiert wurde.
Die erhaltenen Tabletten mit einem durchschnittlichen Gewicht
von 212 mg wurden mit einer magensaftresistenten Schicht aus
Acrylharz überzogen.
Magnesiumperoxid 50 g
Natriumthiocyanat 0,8 g
Lactoperoxidase (50 E/mg) 0,04 g
Polyvinylpyrrolidon 5 g
Lactose100 g
Magnesiumstearat 2 g
Die drei aktiven Komponenten wurden jeweils als solche unter
Verwendung von Polyvinylpyrrolidon als Granuliermittel granuliert.
Lactose und Magnesiumstearat wurden zugesetzt, worauf
das Gemisch tablettiert wurde. Die erhaltenen Tabletten (1000
Stück) hatten ein durchschnittliches Gewicht von etwa 155 mg
und wurden mit einer Lösung von magensaftresistentem Celluloseacetatphthalat
in einem Lösungsmittelgemisch von Aceton und Isopropanol
(gleiche Teile) überzogen.
Carbamidperoxid 50 g
Natriumthiocyanat 20 g
Lactoperoxidase (50 E/mg) 1 g
Lactose100 g
Stearinsäurepulver 2 g
Das Carbamidperoxid wurde unter Verwendung einer Lösung von
Acrylharz granuliert. Die Lactoperoxidase wurde mit Lactose
und Thiocyanat vermischt, und das Gemisch wurde unter Verwendung
von Acrylharz granuliert. Die beiden Granalienansätze
wurden vereinigt und mit Stearinsäurepulver vermischt,
und das fertige Gemisch wurde tablettiert. Die Tabletten
hatten ein Durchschnittsgewicht von etwa 175 mg.
a) Natriumpercarbonat100 g
Mannit 20 g
b) Natriumthiocyanat 40 g
Mannit 20 g
c) Lactoperoxidase 2 g
Mannit 20 g
Granalien wurden aus jedem der Ansätze a), b) und c) unter Verwendung
einer Lösung von Acrylharz hergestellt. Die vereinigten
Granulate wurden mit einem geeigneten Geschmacksmittel, wie
Zucker, Kakao, mikroeingekapseltem Zitrusaroma oder Gemischen
derselben, vermengt.
Ein Dosierungsinstrument, wie ein Löffel, welches eine Dosis
von etwa 200 mg lieferte, wurde mit der Packung des Granaliengemisches
zusammen verpackt. Die Verpackung bestand aus einem
feuchtigkeitsdichten Material, wie laminierter Aluminiumfolie.
Vier Teströhrchen, die 10 ml Molke mit einem Gehalt von 21 ppm
(0,25 mMol) NaSCN enthielten, wurden bei 30°C inkubiert, nachdem
die Molke mit Ps. fluorescens EF 1998 beimpft worden war.
Ein Teströhrchen diente als Kontrollprobe. Natriumpercarbonat
entsprechend 0,1 mMol, 0,2 mMol und 0,3 mMol H₂O₂ wurde zu
den jeweiligen anderen drei Röhrchen zugesetzt. Die Bakterienmenge
wurde bei der Beimpfung und nach 2 Stunden Inkubation bestimmt.
Lactoperoxidase war in einer Menge von 5 µg/ml enthalten.
Das Ergebnis ist in der nachfolgenden Tabelle 1 aufgeführt.
Wie daraus erkennbar ist, bekommt man eine wesentliche Verbesserung
des antibakteriellen Effektes, wenn Natriumpercarbonat
entsprechend 0,2 mMol H₂O₂ oder mehr vorliegen. Bereits
der Zusatz von Natriumpercarbonat entsprechend 0,1
mMol H₂O₂ ergibt jedoch einen starken bakteriziden Effekt.
Ps. fluorescens EF 1998 wurde bei 30°C in zwei Teströhrchen 1
und 2 inkubiert, wobei das Teströhrchen 1 1 g handelsüblichen
Milchersatzstoff aus 15% ultrafiltriertem Molkepulver, 57%
Molkepulver, 8% Fett, 16% tierischem Protein und 4% Vitaminen
und Mineralien in 10 ml Wasser bestand und 50 µg Lactoperoxidase
enthielt. 27,5 ppm Natriumpercarbonat wurden hier zugesetzt.
Das Teströhrchen 2 enthielt die gleiche Menge Milchersatzstoff
(50 µg Lactoperoxidase), und 21 ppm Natriumthiocyanat
und 27,5 ppm Natriumpercarbonat wurden zugesetzt.
Die Bakterienmenge in den verschiedenen Röhrchen ist in Tabelle
II nachfolgend aufgeführt, wo das Ergebnis nach 0, 2, 4 und
6 Stunden angegeben ist.
Wie aus der Tabelle ersichtlich ist, ist die Bakterienmenge
in dem Röhrchen 2 nach 6 Stunden nur 1/1000 der Menge im Röhrchen
1 zum gleichen Zeitpunkt, wobei kein oder nur geringes
Wachstum in dem Röhrchen 1 stattfand, doch demgegenüber in dem
Röhrchen 2 eine Abtötung stattfand.
Die Wirkung des antibakteriellen Systems wurde in vitro bestimmt.
Dabei wurden unterschiedliche Stämme von E. coli bei
37°C in einer wäßrigen Lösung von 5 g Molkepulver/100 ml
21 ppm NaSCN und Natriumpercarbonat entsprechend 0,25 mMol H₂O₂
inkubiert. Das Ergebnis des Tötens von E. coli nach 2 Stunden
ist in Tabelle III nachfolgend aufgeführt.
E.coli-Stamm% abgetötet
E.coli-Stamm% abgetötet
0-139, 299/66<99,98
0-149, 853/67<99,98
0-138, 355/67<99,95
0-8, 915/66<99,99
0-147, 949/66<99,99
0-141, 220/65<99,99
Viele der oben getesteten Stämme von E. coli sind resistent
gegen Antibiotika. So zeigen die Ergebnisse den Vorteil des
Mittels nach der Erfindung. Ein weiterer Vorteil besteht darin,
daß es auch eine Wirkung auf grampositive Bakterien
hat.
Ein Milchersatzstoff, der für Kälber bestimmt ist und 45 Gewichts-
% Magermilchpulver ( 40 mg LP/kg), 22,5 Gewichts-% Molkepulver,
12,5 Gewichts-% Sojamehl, 15,0 Gewichts-% tierisches
Fett, 4,5 Gew.-% Lactalbumine und 0,5 Gew.-% Vitamine enthält,
wurde in einem Test gegen E. coli 9703 verwendet. Der
Stamm wurde bei 37°C in einer 10%igen wäßrigen Lösung des
Milchersatzstoffes mit einem Gehalt von 5 µg/ml Lactoperoxidase
inkubiert. Die unterschiedlichen Konzentrationen von NaSCN
und drei verschiedene Konzentrationen von H₂O₂ in der Form von
Natriumpercarbonat wurden verwendet, wie in Tabelle IV gezeigt
ist.
Wie aus Tabelle IV ersichtlich ist, ergibt das antibakterielle
Mittel eine starke bakterizide Wirkung bei beiden getesteten
Konzentrationen, und gleichzeitig ist ersichtlich, daß das SCN-
als solches keine Wirkung hat, sondern das Bakterienwachstum weitergeht,
wenn kein Peroxiddonor vorliegt.
Claims (4)
1. Im Magen-Darm-Kanal aktivierbares antibakterielles Mittel,
enthaltend Lactoperoxidase, ein Thiocyanat und einen
festen wasserlöslichen Peroxiddonor, dadurch gekennzeichnet,
daß es als Peroxiddonor ein Alkalipercarbonat, Erdalkaliperoxid
oder Carbamidperoxid enthält.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es
das Thiocyanat in einer Menge von wenigstens 16 ppm des
Gesamtmittels, berechnet als NaSCN, den Peroxiddonor in
einer Menge von wenigstens 21 ppm des Gesamtmittels, berechnet
als Natriumpercarbonat, und die Lactoperoxidase
in reiner Form und/oder in der Form eines Lactoperoxidase
enthaltenden Milchproduktes in einer Menge von wenigstens
1 mg/kg des Gesamtmittels enthält, wobei das Molverhältnis
von Peroxiddonor und Thiocyanat geringer als 4 : 1
ist und vorzugsweise 1 : 1 bis 2 : 1 beträgt.
3. Mittel nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
es das Thiocyanat in einer Menge von 160 bis 3500, vorzugsweise
160 bis 1750 ppm, berechnet als Natriumthiocyanat,
den Peroxiddonor in einer Menge von 210 bis 4000,
vorzugsweise 210 bis 2000 ppm, berechnet als Natriumcarbonat,
und die Lactoperoxidase in einer Menge von 10 bis
200, vorzugsweise 10 bis 100 mg/kg Gesamtmittel enthält.
4. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis
3, zugesetzt als Beifutter- oder in Nahrungsmitteln.
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