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Beweglicher Abgriff für Potentiometer
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Die Erfindung betrifft einen beweglichen Abgriff oder Schleifer für
Potentiometer, veränderliche Widerstände u. dgl. sowie zur Stromübertragung von
sich drehenden Teilen, bestehend aus mindestens einem federnd-elastischen Finger,
der unter Druck auf einer stromführenden Bahn (Piste) aufliegt.
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Bei einer Vielzahl von elektrischen Geräten, Bauteilen und Systemen
werden bewegliche Abgriffe oder Schleifer benötigt und verwendet, die beispielsweise
von einem geeigneten, freiliegenden Widerstand unterschiedliche Spannungspotentiale
abgreifen.
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Im folgenden wird die Erfindung und die mit dieser zusammenhängenden
Probleme und Gegebenheiten genauer erörtert anhand eines Potentiometers, und zwar
eines kreisförmigen Potentiometers.
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Bei einem solchen Potentiometer ist die Widerstandsbahn bzw.
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die Piste als Materialüberzug auf einem Trägermaterial aufgebracht
und wird von einem beweglichen Abgriff, der über die Widerstandsbahn gleitet, abgetastet.
Solche Potentiometer sind von erheblicher Bedeutung auf den verschiedensten Bereichen
der Technik, beispielsweise bei der Prozeßregelung, der Erzeugung von Sägezahnspannungen,
als sogenanntes Sinus-Kosinus-Potentiometer u. dgl. Tatsächlich können solche Potentiometer
die einzigen mechanisch bewegbaren Schaltungselemente bei ganzen Regelsystemen sein,
und es hängt von der möglichen Geschwindigkeit ab, mit welcher der Schleifer oder
Abgriff noch über die Piste, d.h. die Widerstandsbahn bewegt werden kann, ob die
verschiedensten Regel- und Führungsaufgaben einwandfrei durchgeführt werden können.
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Bei der praktischen Ausführung solcher Potentiometer und ihrer Verwendung
ergeben sich erhebliche Probleme, wie der Fachwelt gut bekannt, die hauptsächlich
darauf zurückzuführen sind, daß der Schleifer oder Abgriff bei seiner Gleitbewegung
über die Bahn des Widerstandsmaterials in Schwingungen gerät. Diese Schwingungen
sind darauf zurückzuführen, daß der Schleifer notwendigerweise unter einem bestimmten
Druck auf der von der Widerstandsbahn gebildeten Piste aufliegen muß, andererseits
diese Piste aber auch bei für das menschliche Auge völlig glattem Aussehen eine
erhebliche Rauhigkeit aufweist, die bei entsprechend großer Vergrößerung völlig
unregelmäßig angeordnete Berge, Täler, Vertiefungen, Höcker, Riefen u. dgl. bilden.
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Ein Schleifer, der über eine solche Widerstandsbahn geführt wird,
befindet sich im Grunde ständig in einer vertikalen Bewegung, die durch diese Berg-
und Talbildung hervorgerufen wird, und es ist lediglich eine Frage der Arbeitsgeschwindigkeit,
d.h. der Relativgeschwindigkeit zwischen Piste und Schleifer, wann geeignete Resonanzbereiche
erreicht werden, bei denen es dann nur noch Minuten dauern kann, bis der
Schleifer
(und gegebenenfalls die Piste) zerstört wird. Bei einer solchen Zerstörung brechen
die einzelnen Schleiferfinger ab, sie zerreißen buchstäblich, und die aufeinander
schleifenden Flächen von Abgriff und Piste werden derart schnell zerstört, daß das
ganze Potentiometer rasch unbrauchbar wird.
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Solche Probleme sind in der Fachwelt selbstverständlich gut bekannt,
und es sind schon eine Vielzahl von Maßnahmen getroffen worden, um hier Abhilfe
zu schaffen. Vorausgeschickt werden muß noch, daß eine erste wesentliche Maßnahme
darin besteht, den Schleifer bzw. zumindest den Schleiferbereich, der auf der Piste
entlanggleitet, in eine Vielzahl von Einzelfingern aufzuteilen, beispielsweise fünf
oder auch mehr, die jeweils für sich ein federndes System darstellen und sich unabhängig
zu den anderen bewegen können. Solche Schleifer kann man herstellen durch Ausstanzen
der Finger aus einem geeigneten Federblech oder durch Zusammenfassen einer größeren
Anzahl von drahtähnlichen Schleiferfingern in paralleler Anordnung.
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Dort wo die einzelnen Schleiferfinger auf der Piste aufliegen, sind
diese wieder nach oben gebogen, so daß der Schleiferfinger mit einem bestimmten
äußeren Radius auf der Piste entlanggleitet.
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Als erste Möglichkeit ist versucht worden, die aus einem geeigneten
Widerstandsmaterial, beispielsweise einer Kohlebeschichtung bestehende Piste so
zu bearbeiten, daß die "tiolprigkeit" der Piste weitgehend beseitigt wird, d.h.
man kann die Piste honen bzw. hochgenau polieren. Es ist einzusehen, daß man hierdurch
aber nur eine Verlagerung der Probleme, etwa in höhere Geschwindigkeitsbereiche
der Relativbewegung zwischen Schleifer und Piste, erzielt, denn auch hier sind Schwingungen
nicht auszuschließen. Außerdem wirken die Schleiferfinger nach einer bestimmten
Zeit selbst als die Piste zerstörende
Elemente, so daß die alte
Unregelmäßigkeit der Piste wieder zum Vorschein kommt. Außerdem ist es nicht zu
verhindern, daß sich die Schleifer sehr häufig in bevorzugten Positionen bewegen
und in anderen weniger, so daß es zu einer ungleichmäßigen Abnutzung der Piste über
ihre Länge gesehen kommt, so daß bei sehr schnellen Drehbewegungen auch dann, wenn
bei der herstellung eine hochgenau polierte Widerstandsbahn zur Verfügung gestellt
worden ist, nach kurzem Gebrauch die alten Probleme auftreten.
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Es ist auch schon versucht worden, der Zerstörung von Schleiferfingern
und auch der Piste dadurch zu begegnen, daß man den Federdruck erhöhte oder die
einzelnen Finger selbst aus einem verhältnismäßig steifen Material (geringe Federnachgiebigkeit)
hergestellt hat, die dann alle zusammen an einem stark elastischen Trägermaterial
gelagert sind. Aber auch diese Lösung wie die weitere Maßnahme, die einzelnen Schleiferfinger
unterschiedlich lang zu machen, konnten auf die Dauer nicht befriedigen, denn in
bestimmten Drehgeschwindigkeitsbereichen traten die alten Zerstörungen stets wieder
auf. Bei der soeben schon erwähnten Maßnahme einer unterschiedlichen Längsausdehnung
der Schleiferfinger gelang es zwar, den einzelnen Fingern unterschiedliche Resonanzfrequenzen
zu verleihen, dies hatte zwar im Anfang den Erfolg, daß die abgegriffene Spannung
verhältnismäßig gut lesbar blieb, andererseits konnte jedoch die Zerstörung bestimmter
einzelner Finger bei ihren jeweiligen zugeordneten Resonanzfrequenzen nicht verhindert
werden, so daß auf die Dauer das ganze Potentiometer immer stärkere Ausfallserscheinungen
zeigte.
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Bei konventionellen Potentiometern kann daher lediglich mit Daten
gerechnet werden, die etwa in der Größenordnung von 400 bis 1000 Umdrehungen/Minute
bei einer Gesamtlebensdauer
von nicht mehr als 1 bis 2 Millionen
Umdrehungen liegen.
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Solche Daten müssen aber schon als obere Grenzen angesehen werden;
sie sind aber keinesfalls ausreichend und ermöglichen zu nicht den55lnsaz ensBndsodere
von Potentiometern bei der jlochgeschwindigkeitsverarbeitung von regeltechnischen
Daten, der Steuerung von Maschinen u. dgl.
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Die Schwierigkeiten und Probleme, die sich beim Einsatz von solchen,
mit hohen Geschwindigkeiten betriebenen Potentiometern in modernen Verarbeitungssystemen,
regeltechnischen Anlagen u. dgl. ergeben, sind daher komplex und von außerordentlicher
Bedeutung, konnten aber bis heute nicht zufriedenstellend gelöst werden, so daß
die verwendeten Potentiometer jeweils das schwächste Glied in der Kette der eingesetzten
Bausteine bildeten.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, hier Abhilfe zu schaffen
und ein Potentiometer vorzuschlagen, welches mit erheblich größeren Geschwindigkeiten
betrieben werden kann, eine um Größenordnungen erhöhte Lebensdauererwartung aufweist
und auch unter schwierigsten Betriebsbedingungen einwandfreie Daten zu liefern imstande
ist.
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Zur Lösung dieser Aufgabe geht die Erfindung aus von dem eingangs
genannten beweglichen Abgriff oder Schleifer für Potentiometer u. dgl. und besteht
erfindungsgemäß darin, daß zur Verhinderung von Schwingungen auf den mindestens
einen Finger eine Beschichtung aufgebracht ist, bestehend aus einem Material auf
elastomerer Grundlage mit hoher innerer Reibung.
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Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß die bisherigen Schwierigkeiten
beim Betrieb von Potentiometern, nämlich das
häufige Zerbrechen
der einzelnen Schleiferfinger und die Zerstörung ganzer Schleifersysteme darauf
zurückzuführen ist, daß der Schleifer bzw. seine Finger freischwingende Einheiten
sind, deren Schwingfrequenz sich aus ihrer Länge, dem Druck, mit dem sie auf der
Piste aufliegen, ihrer Federkonstanten und den Pistenunregelmäßigkeiten sowie nicht
zuletzt der Relativgeschwindigkeit zwischen Piste und Schleifer bestimmt.
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Versuche an diesen Größen Änderungen zu bewirken, gingen sämtlich
fehl, weil nicht erfaßt worden ist, daß es praktisch nicht möglich ist, diese einzelnen
Größen im wesentlichen Maße zu beeinflussen, ohne daß die Funktion des Potentiometers
selbst infrage gestellt wird. Die Lösung der ganzen Probleme liegt aber darin, daß
für die einzelnen Schleiferfinger eine Dämpfung geschaffen wird, die verhindert,
daß der Schleiferfinger bei einem Schwingungsanstoß, etwa hervorgerufen beim Überlaufen
eines jjöckers in der Pistenbahn, unkontrolliert lange nachschwingt bzw. sogar bei
einem weiteren geeigneten Anstoß in zeitlicher Abstimmung sich immer stärker aufschwingt
und es praktisch unmittelbar danach zu einem Bruch oder einem Abreißen des Schleiferfingers
kommt.
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Gemäß einem bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel erfolgt
die Bedämpfung der Schleiferfinger dadurch, daß diese mit einem geeigneten elastomeren
Material beschichtet werden, auf jeden Fall aber mit einem Material, welches die
Eigenbewegungen der Schleiferfinger stark dämpft, ohne aber wesentlich die Federeigenschaften
und auch die übrigen charakteristischen Gegebenheiten der Schleiferfinger zu beeinflussen.
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Besonders vorteilhaft läßt sich die vorliegende Erfindung dann einsetzen,
wenn eine Vielzahl von einzelnen, zueinander unabhängigen Schleiferfingern vorgesehen
sind, die über die Piste gleiten und wenn der Überzug über sämtliche Finger als
geschlossene
laut, gegebenenfalls die Finger vollständig umhüllend, ausgebildet wird, wobei selbstverständlich
der Schleifbereich frei bleibt. Dann dämpft nicht nur der einzelne Überzug am Schleiferfinger
dessen Schwingbewegung, sondern wegen der statistischen Verteilung der einzelnen
Fingerbewegungen wird jeder einzelne Finger durch die Bewegung benachbarter Finger
gedämpft und dämpft diese selbst, da nicht zu erwarten ist, daß die Piste etwa solche
Unregelmäßigkeiten aufweist, daß sämtliche Finger zu einem gegebenen Zeitpunkt eine
gleiche ilub- oder Absenkbewegung ausführen.
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Auf die Erfindung wird im einzelnen im nachfolgenden anhand der Zeichnung
eingegangen; dabei zeigen: Fig. 1 in Draufsicht den geöffneten unteren Teil eines
Potentiometers mit mehreren Pistenbahnen, einer Schleiferführung und zwei längs
der Bahnen sich bewegender Schleifer, die Figuren 2a und 2b ein erstes Ausführungsbeispiel
eines Schleifers in Seitenansicht und Draufsicht, die Figuren 3a und 3b ein zweites
Ausführungsbeispiel eines Schleifers in Seitenansicht und in Draufsicht, Fig. 4
in vergröberter Darstellung ein vergrößertes Teilstück der Piste mit auf dieser
angeordnetem Schleifer, die Figuren 5a und 5b einen einseitig eingespannten Schleiferfinger
und sein Schwingverhalten bei einem geeigneten Anstoß und die Figuren 6a und 6b
zonen Schleiferfinger in erfindungsgemäßer Ausbildung
und sein
Schwingverhalten über der Zeit in Form eines Diagramms.
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Bei dem Potentiometer der Fig. 1 sind in einem Lagergehäuse 1 drei
verschiedene Widerstandsbahnen 2a, 2b und 2c angeordnet, wobei beispielsweise die
beiden inneren Bahnen 2b und 2c zur Spannungs- oder Stromabnahme dienen können,
wahrend die äußere Bahn in üblicher Weise an ihren beiden Anschlußenden A und E
über die Außenanschlüsse Al und E1 mit einer geeigneten Spannung versorgt wird,
die von einem über diese Widerstandsbahn oder Piste 2a geführten Schleifer oder
Abgriff 3 abgetastet wird. Gelagert ist der Schleifer 3 an einem llalter 4, der
zentral an einer Achse 5 befestigt sein kann, beispielsweise mittels eines Sprengrings
6. Der allgemeine Aufbau eines solchen Potentiometers ist von untergeordneter Bedeutung;
wesentlich ist, daß ein solches Potentiometer sehr häufig für Aufgaben eingesetzt
wird, bei denen die Achse mit Drehgeschwindigkeiten von mehreren hundert Umdrehungen
pro Minute und zum Teil weit darüber hinaus angetrieben wird, wobei der Schleifer
3 in der Lage sein muß, auch bei solchen Geschwindigkeiten ein absolut getreues
und identisches Abbild der zu jedem Zeitpunkt abgetasteten Spannung ausgangsmäßig
zur Verfügung zu stellen.
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Zum besseren Verständnis ist der Schleifer 3 für die äußere Widerstands-Ringbahn
2a mit der erfindungsgemäß vorgesehenen Umhüllung 7 auf elastomerer Grundlage versehen,
während der Schleifer 8 für die innere Piste Zc üblichem konventionellen Aufbau
entspricht.
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Geeignete Schleifer sind nochmals in den Figuren 2a und 2b sowie 3a
und 3b in Seitenansicht und Draufsicht dargestellt;
diesen letzteren
Figuren lißt sich auch besonders deutlich die erfindungsgemäße Dämpfungsmanrlallmc
cntnchmcn, die darin besteht, daß auf mindestens einen der Sclllcifcrfinicr, bei
praktisc1ien Ausführungsbeispielen auf sämtliche 'iclllciferfinger 10 ein bestimmtes
elastomeres Material 12 aufgebraclut ist. Bei diesem elastomeren Material iaiMelt
es sich um einen Gummi, Kautschuk oder sonstigen Elastomer bzw. überhaupt um ein
Material, welches praktisch oder absolut nicht die geringsten federnden Ligenschaften
aufweist, sondern äußerst nachgiebig ist und im wesentlichen dämpfend auf die Fingerbewegung
einwirkt. Ein solches Material hängt, wenn man es beispielsweise als Folie bestimmter
Dicke, etwa 1 mm, ausbildet und anfaßt, flach nach unten, es verfügt aber über eine
erhebliche innere Reibung und ist daher in der Lage, die Schleiferfingerbewegung
stark dämpfend zu beeinflussen.
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Ein geeignetes Material ist beispielsweise Silikonkautschuk, wobei
sofort darauf hingewiesen wird, daß das Material die Arbeitsbewegung der einzelnen
Schleiferfinger nicht wesentlich bzw. überhaupt nicht beeinträchtigt, aber mit Sicherheit
verhindert, daß sich aus den einzelnen Arbeitsbewegungen eine zur Zerstörung des
Schleifers führende Schwingung aufschaukeln kann. Zur Verdeutlichung dessen, was
gemeint ist, wird auf die Darstellung der Fig. 4 hingewiesen, der sich in einer
sowohl vergröbert dargestellten als auch vergrößerten Ansicht die Oberfläche 16
einer Widerstandsbahn oder Piste 2 entnehmen läßt. Diese Oberfläche weist zahllose
Unregelmäßigkeiten auf, die insgesamt ein Berg- und Talprofil bilden, welches aber
die Piste auch nicht regelmäßig in ihrer Breite durchsetzt, sondern für benachbarte
Schleiferfinger von absolut unterschiedlicher Gestalt und Aufbau ist. Gleitet der
Schleifer 3', der in Fig. 4 gezeigt ist, mit seinen einzelnen
Schleiferfingern
10 über eine solche Piste, dann wird die Schleiffläche 18 des Schleiferfingers 10
von jedem ihr neu in den Weg tretenden Ilöcker oder Berg 19, 19a, 19b emporgehoben
und mit ihr der ganze Schleiferfinger 10, und zwar entgegen der Druckkraft P, mit
welcher der Schleiferfinger 10 versucht, auf der Piste zu bleiben, damit eine einwandfreie
Stromübertragung sichergestellt ist. Es ist sofort einzusehen, daß es eine Frage
der Relativgeschwindigkeit des sich in Pfeilrichtung B bewegenden Schleifers 3'
ist, ob es dem Schleifer in den Talbereichen gelingt, den elektrischen Kontakt beizubehalten
bzw. ab welcher Geschwindigkeit die Schwinganregungen von den liöckern und Tälern
in einer solchen gestuften zeitlichen Abstimmung auf den Schleiferfinger 10 einwirken,
daß dieser in eine angeregte Schwingung vergeht, die dann so stark ansteigen kann,
daß sich Zerstörungen im gesamten in einem Ausmaß Schleiferbereich/ergeben, die
eigentlich kaum erwartet werden können.
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Durch die in Fig. 4 bei 12 angedeutete Beschichtung des oder der Schleiferfinger
erzielt man aber eine so starke Bedämpfung, daß Resonanzerscheinungen gar nicht
mehr auftreten und auch die Führung des Schleiferfingers 10 auf der Piste erheblich
verbessert wird. Besonders deutlich wird dieses Phänomen, wenmnyentwa die einen
ganzen Schleiferbereich erfassende Umhüllung 12' der Figuren 3a und 3b betrachtet;
hier wirkt das sehr nachgiebige, aber eine hohe innere Reibung aufweisende Beschichtungsmaterial,
welches den ganzen Schleifer einhüllend umgibt und insbesondere auch die Zwischenräume
zwischen den einzelnen Schleiferfingern, wie bei 20 in Fig. 2b angedeutet, ausfüllt,
in der Weise, daß durch die völlig unregelmäßige Bewegung, die benachbarte Schleiferfinger
ausführen, im Mittel praktisch ein Schwingungsstillstand erreicht werden kann, d.h.
die
Beschichtung ist so ausgebildet und aufgebracht, daß die einzelnen Schwingungsphänomene,
Vibrationen und Bewegungen der Schleiferfinger gemittelt werden, so daß es im dynamischen
Ablauf offensichtlich praktisch zu einem Stillstand und einem nahezu vollständig
ruhigen Uberstreichen der Widerstandspiste 2 kommt.
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Daher sind im übrigen auch die Daten, die mit erfindungsgemäß ausgebildeten
Potentiometern undihren Schleifern erzielt worden sind, auch für den Fachmann im
höchsten Maß überraschend, denn war es mit üblichen Potentiometern kaum möglich,
Umdrenungsgeschwindigkeiten von über 400/pro Minute zu übersteigen, so ist es mit
erfindungsgemäßen Potentiometern nunmehr möglich, bis zu 10 000 Umdrehungen/Minute
durchzuführen, ohne daß die geringsten Störungen auftreten. Von beinahe noch größerer
Bedeutung ist aber der Umstand, daß erfindungsgemäße Potentiometer in der Lage sind,
bis zu 40 bis 50 Millionen Umdrehungen ohne Zerstörung durchzuführen, d.h. die erfindungsgemäße
Potentiometerausbildung erlaubt eine Lebensdauererhöhung nicht nur um Werte wie
den doppelten oder dreifachen, die bei industrieller Anwendung schon von erheblicher
Bedeutung sind, sondern um das 20- bis 30-fache. Dabei ist die Lebensdauer von der
Arbeitsgeschwindigkeit, also der Drehzahl der Potentiometer praktisch unabhängig,
so daß mit einem Schlage erhebliche, nicht zu unterschätzende Probleme gelöst werden
konnten.
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Die Wirkung des eine Schwingbewegung stark bedämpfenden elastomeren
Uberzugs kann man sich, betrachtet man zunächst einen einzigen Schleiferfinger,
so erklären, daß bei einer Schwingbewegung der auf dem Schleiferfinger bevorzugt
allseitig aufgebrachte Uberzug auf der einen Seite eine Zusammenpressung und auf
der anderen eine Dehnung erfährt, eine Behandlung also, der sich der elastomere
Verzug aufgrund seiner inneren
Reibung widersetzt, so daß sich
eine dämpfende Gegenkraft zu der Schwingbewegung aufbaut, die durchaus gezielt ist
und praktisch schon allein in der Lage ist, störende Resonanzschwingungen in einen
Bereich zu bringen, wo diese ohne Uedeutung sind.
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Die Wirkung der elastomeren Beschichtung potenziert sich aber dann
noch, wenn wie bei Schleifern an sich üblich eine Vielzahl von Schleiferfingern
verwendet werden, die sämtlich mit einer zusammenhängenden Umhüllung in einheitlicher
Struktur umgeben werden, wobei auch die Umhüllung in die Zwischenräume dringt und
sich mit der unteren Schicht verbindet. Ilierbei können sich die einzelnen Schleiferfinger,
wie schon erwähnt, ebenfalls noch frei bewegen; angrenzende Schleiferfinger führen
jedoch im statistischen Mittel mindestens bei der Hälfte aller auftretenden Bewegungsabläufe
eine gegenläufige Bewegung aus und fangen daher eine in der anderen Richtung verlaufende
Bewegung eines angrenzenden Schleiferfingers auf. Es ist daher, insbesondere wegen
der statistischen Ungewißheit der gegenseitigen Einwirkung praktisch unmöglich,
daß es zu Anregungen von Eigenschwingungen kommt.
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sich, Es versteht /daß die erfindungsgemäße Maßnahme sämtliche geeigneten
Beschichtungsmaterialien umfaßt, insbesondere solche, die auf elastomerer Grundlage
mit hoher innerer Reibung und entsprechender Nachgiebigkeit arbeiten. Als geeignet
haben sich hspw. erwiesen Silikonkautschuk oder Polyurethankunststoff entsprechender
Beschaffenheit.
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Die Figuren 5a, 5b und 6a und 6b zeigen in Gegenüberstellung eine
übliche Schleiferausbildung sowie einen Schleifer, der erfindungsgemäß mit einem
elastomeren Material beschichtet und 1umgeben ist. Der in Fig. 5a gezeigte Schleifer,
der auch aus einer Vielzahl nebeneinander liegender einzelner Schleiferf inger
lOa
bestehen kann, ist bei 25 eingespannt und führt bei Anzupfen eine Schwingbewegung
in Richtung des Doppelpfeils C aus, die entsprechend dem Kurvenverlauf der Fig.
a nur sehr schwach bedampft verläuft. Ein entsprechender Vergleich mit einem bei
12 mit einem elastomeren Material beschichteten oder umgebenen Schleiferfinger 10b
zeigt, dan dieser praktisch sofort in seine Ruhelage zurückkehrt und je nach der
Beschaffeinheit des elastomeren Materials nur einmal wie bei 28 gezeigt überschwingt
oder auch praktisch aI>eriodisch in seine Ausgangslage zurückkeiirt.
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Die Schleifer können, wie in Fig. 2b gezeigt, aus einem geeigneten
Federblechmaterial ausgestanzt sein, sie können aber auch aus einer Vielzahl einzelner,
parallel nebeneinander liegender federnder Larähtcllen 30 bestehen, die an ihrem
hinteren Endbereicll von zwei querliegenden Stegen 31 zusammengehalten werden; die
Verbindung kann an dieser Stelle geschweißt oder sonstwie beschaffen sein.
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Der elastomere Überzug 12, 12 kann auf den gereinigten Schleifer durch
Tauchen oder Überstreichen aufgebracht werden, wobei, wie in den Figuren 2a, 2b,
3a und 3b gezeigt, der Schleifbereich, also die etwa dreieckförmige Auskrümmung
zur Bildung der unteren Schleiffläche von der Beschichtung freibleibt. Es sind hier
eine Vielzahl von Möglichkeiten gegeben, die Beschichtung in spezieller Abstimmung
gezielt auszubilden, indem diese größer oder kleiner gemacht wird oder indem nur
bestimmte Teilflächen, etwa nur ein oberer Flächenbereich des Schleifers, mit der
Beschicìltung versehen wird.
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Sinnvoll ist es, die Beschichtung, wie in Fig. 2b gezeigt, über den
gemeinsamen Verbindungsbereich 32 der einzelnen
Schleiferfinger
10 noch hinauszufülaren bzw. auf jeden rall bis an diesen lleranzubringen, da der
Verbindungsbereich 32 gleicllzeititJ der l.ins)annung dient und irn Betrieb nicht
mehr mitfedurt. Das elastomere Besdiichtungsmaterial findet daher in diesem Bereich
auch eine stationäre Abstützung (stationär mit 13ezu(l auf die von den Schleiferfingern
10 ausgeführten Sciiwingungen), so daß eine entsprechend verbesserte Dämpfung erzielt
werden kann.
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Die Erfindung eignet sich zur Anwendung bei beliebigen Abgriff- oder
Schleifersystemen, auch bei solchen, bei denen der Schleifer selbst stationär angeordnet
ist und auf einem sich drehenden Teil aufliegt, wobei im Auflagebereich eine Stromübertragung
stattfindet. Auch hier kommt es sehr darauf an, daß der Schleifer nicht springt
oder rattert, da dies zur Funkenbildung und zu entsprecl1ender Zerstörung der dieser
ausgesetzten Teile führt.