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Schiff
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Schiff mit motorischem Antrieb.
Derartige Schiffe sind in zahlreichen AusfUhrungsformen bekannt. Hierbei ist der
Antriebsmotor des Schiffes entweder im Innern des Schiffsrumpfes angeordnet oder
aber - insbesondere bei kleinen Schiffen - als Außenbordmotor am Heck des Schiffsrumpfes
befestigt. Bei Schiffen mit im Innern des Schiffsrumpfes angeordneten Antriebsmotoren
ist Jeweils nach einer vorgegebenen Betriebszeit eine Überhölung der Motoren erforderlich
und dies bedingt dann in der Regel eine längere Liegezeit des Schiffes in der Reparaturwerft.
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Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, durch eine neuartige
konstruktive Ausbildung des Schiffsrumpfes und eine neuartige Anordnung des Antriebsmotors
bzw. der Antriebsmotoren, die Liege Zeiten des Schiffes zum Zwecke der aber holung
des Schiffsantriebs wesentlich abzukürzen.
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Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß Antriebsmotoren
und die zur Fortbewegung des Schiffes dienenden Propeller in einem vom übrigen Sohiffsrumpf
wahlweise abtrennbaren bzw. damit starr zu verbindenden Heckteil angeordnet sind.
Da alle wesentlichen der abnutzung unterliegenden Teile im abnehmbaren Heckteil
des Schiffsrumpfes konzeltriert sind, kann das Schiff durch einfaches kusweobseln
des Heckteiles schnell wieder einsatufertig gemacht werden.
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In manchen Fällen kann es zweckmäßig sein, eine Schwenkvorrichtung
vorzusehen, die derart angeordnet und ausgebildet ist, daß der die Propeller tragende
Heckteil um eine horizontale Achse, und zwar um einen Winkel von wenigstens 20°,
vorzugsweise etwa 30°, nach oben schwenkbar ist. Hierdurch wird eine insbesondere
für kleine Schiffe interessante Möglichkeit geboten, das Heckteil so weit nach oben
zu schwenken, dab die Propeller über die Wasseroberfläche ragen und dadurch ein
etwaiges Unklarsein des Propellerantriebes, z.B. durch herumgewickelte Taue, schnell
in Ordnung gebracht werden kann.
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Weitere Fortbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung werden in
den Unteransprüchen gekennzeichnet und nachstehend in Verbindung mit den Ausführungsbeispiele
der Erfindung darstellenden Figuren beschrieben. Einander entsprechende Teile sind
in den schematisch vereinfacht gezeichneten Figuren mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Es zeigt: Fig. 1 ein erfindungsgemäß ausgeführtes Schiff mit vom übrigen
Schiffsrumpf gelöstem Heckteil in Seitenansicht zum Teil im Schnitt, Fig. 2 das
in Fig. 1 dargestellte Schiff in Draufsicht: der Heckteil mit abgehobenem Deck.
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Als Ausführungsbeispiel der Erfindung ist ein Patrouillenboot für
die Zollüberwachung oder für militärische Zwecke dargestellt. Der Vorderteil 2 des
Rumpfes trägt in Aufbauten 3 die zur Navigation erforderlichen Einrichtungen. Außerdem
trägt bzw. enthält der Vorderteil 2 die Radar-Anlage 4 und die zur Feuerleitung
der Artillerie-Bewaffnung erforderlichen elektronischen Einrichtungen. Diese verhältnismäßig
teuren Geräte unterliegen während des Betriebes bzw. des Einsatzes
des
Patrouillenbootes praktisch keiner Abnutzung.
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Der Heckteil 6 des Rumpfes ist wahlweise vom Vorderteil abtrennbar
bzw. mit ihm starr verbindbar ausgebildet. Der Heckteil 6 enthält die Antriebsmotoren
7 und trägt an seiner Unterseite die zur Fortbewegung des Schiffes vorgesehenen
vier Propeller 9 und 9'. Die Antriebsmotoren 7 sind mit der Antriebsvorrichtung
für die Propeller 9 bzw. 9' in bekannter Weise durch hydraulische Zwischenantriebe
10 verbunden. Es sind ferner zusätzliche Motoren 11 vorgesehen, welche zum Verschwenken
der um 3600 schwenkbaren Propeller dienen. Es können entweder - wie bei den Propellern
9 angedeutet -mehrere auf denselben Zahnkranz wirkende Einzelmotoren 11 vorgesehen
sein oder aber - wie bei den Propellern 9' angedeutet - nur jeweils ein einziger
Motor zum Verschwenken des zugeordneten Propellers.
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Die Antriebsmotoren 7, die hydraulischen Zwischenantriebe 10 sowie
die Zahnkränze, Getriebeteile und Lagerungen der Propeller 9 unterliegen während
des Einsatzes der Abnutzung) und es ist daher jeweils nach einer gewissen Einsatzdauer
erforderlich, diese Motoren und Auerüstungsteile zu überholen.
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Zu diesem Zweck muß das Patrouillenboot für längere Zeit -beispielsweise
etwa 3 Monate - in eine Reparaturwerftgebracht werden, also auch die praktisch nicht
der Abnutzung unterliegende kostspielige elektronische Ausrüstung des Patrouillenbootes
kann bei Patrouillenbooten bisher üblicher Bauart nicht eingesetzt werden. Bei den
erfindungsgemäß ausgeführten Patrouillenbooten sind jedoch an der Vorderseite 6'
des Heckteils 6 und an der Hinterseite 2' des Vorderteils 2 mechanische Koppelglieder
12 vorgesehen, di. derart eingerichtet sind, daß der Heckteil 6, welcher die zu
überholenden Maschinen und Einrichtungen enthält, einfach und schnell abgetrennt
werden kann.
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Es wird danach ein anderes Heckteil 6 angekoppelt, welches überholte
Maschinen enthält und das Patrouillenboot ist sofort wieder einsatzfähig. Zweckmäßigerweise
sind die Kopppelglieder 12 derart ausgebildet, daß beim in Längsrichtung des Schiffes
erfolgenden Ankoppeln des Hinterteiles dieses in Höhenrichtung und in Seitenrichtung
zentrisch zum übrigen Rumpf zwangsläufig geführt wird.
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Die Zentriereinrichtungen können derart ausgebildet sein, daß auf
der einen Seite eine vorspringende Kugelfläche 13 und als Gegenfläche eine Hohlkugelfläche
13' vorgesehen sind. Als Zentrierflächen können auch Kugelmantelflächen Verwendung
finden.
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Im Bereich der Trennfuge zwischen Vorderteil 2 und Heckteil 6, vorzugsweise
an der Vorderseite des Heckteils 6, ist ein Kofferdamm 15 angeordnet, dessen Hohlraum
mit schalldämmendem Material, z.B. Öl, gefüllt ist. Weiterhin kann es zweckmäßig
sein, wenn der die Antriebseinrichtungen tragende Heckteil 6 durch entsprechendeSäulen
oder dergleichen geführt und in der Höhe verstellbar ist.
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Es 3ins ferner im Bereich der Trennfuge wahlweise lösbare Kupplungen
für Versorgungsleitungen vorgesehen und diese sind derart eingerichtet, daß sie
beim Wegziehen des Heckteils 6 automatisch gelöst werden.
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Wenn Boote gleicher Bauart in größerer Stückzahl gebaut werden, beispielsweise
für Polizei oder Marine, dann sind alle wesentlichen der Abnutzung unterliegenden
Teile im Hinterteil konzentriert) und das Boot kann durch einfaches Auswechseln
des Hinterteils in kurzer Zeit wieder einsatzfähig gemacht werden. Die bisher erforderlichen
langen Liegezeiten
in der Werft während der überholung der Motoren
erübrigensich.
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Während es bisher für die Dauer der Einsatzbereitschaft einer gegebenen
Anzahl Schiffe dieser Art notwendig war, eine verhältnismäßig große Zalil der Reserve
schiffe zur Verfugung zu haben, ist es durch die Anwendung der Erfindung möglich
geworden, nur sehr wenige Reserveschiffe in Bereitschaft halten zu müssen und in
übrigen nur zusätzlich einige Hinterteile mit betriebsbereitem Motorantrieb in Bereitschaft
zu haben.
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Für eine geforderte Zahl von einsatzbereiten Schiffen ist daher durch
die Erfindung der finanziefle Gesamtaufwand für einsatzbereite Schiffe und Reservehaltung
wesentlich verringert. Außerdem wird in den Verften für die Uberholung der abgekoppelten
Hinterteile viel weniger Platz benötigt als bisher an den Liegekais des Werfthafens,
da ja das Auswechaeln der Heckteil nur wenig Zeit beansprucht im Gegensatz zu der
friiher üblichen Werftllegezeit, s.B. von 3 Monaten für eine Maschinenüberholung
Außerdem ist dadurch, daB die Antiebsmaschinen im hinteren Teil angeordnet sind
und nicht nehr wie bisher unterhalb der Einrichtung für die Elektronik (Radar, Feuerleitanlagen),
die Übertragung der mechanischen Schwingungen von den Motoren auf die Elektronik
erheblich geschwächt.
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Die Anordnung der um 360° schwenkbaren Propeller bietet den Vorteil,
daß das Schiff ohne Steuerruder ausgezeichnet manövrierbar ist. Beil Steuern tritt
kein Verlust an Antriebskraft auf1 und das bei konventionell ausgerüsteten Schiffen
erforderliche schwere Schaltgetriebe für Rückwärtsfahrt fällt weg.