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In das Steuerruder eingebauter Außenbordantrieb für Schiffe. Für kleinere
Fahrzeuge, wie Ruderboote und Barkassen, sind Außenbordmotoren in verschiedenen
Ausführungsformen bekannt geworden. Bei diesen Aggregaten ist meistens die senkrecht
gelagerte Kurbelwelle des am Heck ortsfest angebrachten Motors starr mit einer Vorgelegewelle
gekuppelt, die durch Kegelräder d:e Propellerwelle antreibt.. Die Welle läuft in
einem Rohr, das an seinem un-. teren Ende das Gehäuse des Propellergetriebes trägt.
Durch Drehung des Rohres kann die Propellerschraube in beliebigem Winkel zur ' Fahrtrichtung
eingestellt werden, ünd es lassen sich dadurch sämtliche Richtungsänderungen des
Bootes einschließlich Rückwärtsgang bewirken. An diesem Rohte ist meistens noch
ein Steuerruder .angebracht.
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Es sind .ferner Außenbordmotoren gebaut worden, bei denen das Steuerruder
selbst als Träger des Motors, ausgebildet war.
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Bei beiden Bauarten Wurde von dem Bestreben ausgegangen, einen Kraftantrieb
zu schaffen, der an beliebigen, nicht besonders dafür gebauten Fahrzeugen angebracht
werden konnte und gleichzeitig den Vorteil hatte, durch Schrägste41ung der Schraube
zur Schiffsmittellinie zu steuern.
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Die bisher bekannt gewordenen Vorrichtungen haben ein gemeinsames
Merkmal. Der Pol der Drehung der .Schraubenwelle in ihrer horizontalen Ebene fällt
mit dem der Bewegung des Steuerruders zusammen. Um den Rückwärtsgang zu erzielen,
muß bei einem solchen Antrieb das Ruder mitsamt dem Propellergetriebe um 'r8o° umgelegt
werden, wobei die hintere Kante des Ruderblattes dem Schiffsrumpf zugekehrt wird.
Diese Bauart bedingt die Verwendung eines schmalen Ruders und einer Heckform, die
es ermöglicht, das Steuerruder soweit umzulegen.
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Bei größeren Schiffen, bei denen das Steuerruder in der üblichen Weise
am Hintersteven angebracht ist, würde diese Bauart praktisch nicht anwendbar sein,
da Raum für das Umlegen des Ruderblattes nicht vorhanden wäre. Es würde auch auf
große Schwierigkeiten stoßen, die Aufhängung des Steuerruders stabil genug zu machen,
um die Beanspruchung durch - den Kraftantrieb auszuhalten. Außerdem würde der -Widerstand
des Wassers gegen das breite Ruderblatt ein schnelles Umlegen in die Reversierlage
unmöglich machen.
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Soll also der Vorteil gewahrt werden, den der Außenbordantrieb bietet,
das Schiff nur mit der Winkelstellung der Schraube in allen Lagen vorwärts und rückwärts
steuern zu können, so muß die Seitenbewegung des Propellergetriebes von dem des
Steuerruders unabhängig gemacht werden.
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Eine Baliart, die dies ermöglicht, ist Gegenstand der Erfindung.
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Die Bewegung des Steuerruders und die Drehung der Schraubenwelle in
ihrer horizontalen Ebene können dabei um einen gemeinsamen Pol - konzentrisch -
oder um räum=-lich getrennte Pole erfolgen.
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Durch die voneinander unabhängigen Be@
wegüngen des
Steuerruders und der Schraubenwelle wird erreicht, daß das Fahrzeug auf zweifache
Art gesteuert werden kann, i. durch Verstellung des Ruderblattes selbst, 2. durch
die Winkelstellung der Schraube in der horizontalen Ebene.
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Bei Fahrt unter eigener Kraft wird das Steuern und der Rückwärtsgang
nur durch die Winkelstellung des Propellers bewirkt. Wenn bei etwa eintretendem
Motordefekt oder um bei Leerfahrt Brennstoff zu sparen, das Schiff geschleppt wird,
oder wenn es unter Segel. fährt, kann wie bei jedem anderen Schiffe mit dem Steuerruder
allein Kurs gehalten werden.
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Es kann ferner von Wichtigkeit sein, das Steuerruder dann zu Hilfe
zu nehmen, wenn ein zweiter längsseits am Motorschiff angehängter Kahn mitgeschleppt
wird. In diesem Falle kann durch das Steuerruder der Kurs dauernd geregelt werden,
was notwendig wird, weil der Antrieb sich nicht mehr in der Mitte des Systems befindet.
Das Ruderblatt wird zu diesem Zwecke in der erforderlichen Winkelstellung festgemacht,
während das eigentliche Steuern durch die Schraubenverstellung geschieht.
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Die Zeichnung zeigt eine Ausführungsform, bei der ein Verbrennungsmotor
auf sdem Steuerruder angebracht ist. Die Gesamtanordnung und Wirkungsweise sind
aus der Figur ersichtlich.
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Die Arbeit des Motors wird durch die ausrückbare Kupplung C und die
Kegelradpaare El und K': auf den Propeller übertragen. Die Antriebswelle W läuft
in dem Rohre R, das mit dem Propellergehäuse G starr verbunden ist. Das Rohr R erhält
seine. Drehung durch den Zahnradtrieb Z, der mit dem Handrüde H vermittels
einer irri Rohre r laufenden Gelenklzette bewegt wird.
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Das Steuerruder dreht sich um die Achse A und ist in T, L'
und L2 gelagert. Der Motor ruht auf der Platfe P und bewegt sich auf dem Drehschemel
D. Die Verstellung des Steuerruders um die Achse A erfolgt durch die Ruderpinne
S.
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Die Entfernung der Welle W von der Steuerruderachse A ist hauptsächlich
bedingt durch die Gestalt des Hinterschiffes. In Hol= land, Belgien und in den deutschen
Gewässern ist die Mehrzahl der Flußschiffe, namentlich der älteren Modelle bis zu
3oo Tonnen Laderaum, kastenförmig gebaut. Bei dieser Schiffsform muß der Propeller
von der Steuerruderachse so weit entfernt sein, daß das Wasser frei zur Schraube
gelangen kann.
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Es. können auch andere Ausführungsformen gewählt werden, z. B. kann
der Motor, statt auf dem Steuerruder schwingend angebracht zu w--rden, auch auf
dem Hinterdeck Platz finden. In diesem .Falle muß ein allseitiges Gelenk so angeordnet
werden, daß der Pol der Drehung der Schraubenwelle in die -mathematische Achse von
A fällt.