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Bespannung für DrachenfluggerMte
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Die Erfindung betrifft eine Bespannung für Drachenfluggeräte, welche
sich von einem mittleren Kielholm des Drachengestelles zu den beiden in einem Winkel
zueinander stehenden und an der Drachenspitze am Kielholm befestigten Seitenholmen
erstreckt und welche beiderseits des Kielholmes durch die anblasende Luft von unten
je eine Wölbung nach oben besitzt.
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Alle bisher bekannten Drachenfluggeräte, welche in neuerer Zeit für
den Flugsport mehr und mehr Verwendung finden, entstammen der Grundkonzeption des
Rogallo-Flügels, dessen Erfinder , Francis Rogallo, damit ursprünglich ein Gerät
schaffen wollte, mit welchem man Lasten - vorzugsweise WeltreumaFseln - von der
Luft wieder sicher auf die Erae zurückbringen konnte. Diese Drachenform - zwei eineinander
laufende Kegel oder Zylinder - eignete sich für diesen Zweck vorzüglich, da sie,
verglichen mit dem Fallschirm, relativ gute Flugeigenschaften aufwies und ein einigermaßen
stabiles Flugverhalten zeigte, wenn die Last an mehreren Seilen und tief genug unter
dem Fluggerät lag.
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Der Gleitwinkel war im Vergleich zum Segelflugzeug zwar sehr schlecht,
aber der Zweck für die Lastenbeförderung
wurde erfüllt.
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Die heutigen Drachenfluggeräte sind wohl dem neuen, sportlichen Zweck
weitgehend angepaßt worden, was die Steuerung, die Pilotaufhängung und diverse andere
Dinge betrifft. Es ist inzwischen jedoch bekannt geworden, daß der Gleitwinkel der
bisherigen Drachen nicht zufriedenstellend sein kann, da er bei etwa 1 : 4 bis max.
1 : 7 liegt. Letzterer Wert wurde bisher nur erreicht durch eine Vergrößerung der
Spannweite, wobei das Seitenverhältnis A/b2 (Flügel fläche/Quadrat der i'lügelbreite)
bis an die Grenzen des Vertretbaren getrieben wurde. Diese Drachenfluggeräte werden
um die Querachse dadurch sehr empfindlich und unstabil.
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Dieser offensichtliche und erhebliche Nachteil des schlechten Gleitwinkels,
welcher bisher nur auf Kosten der Sicherheit etwas gemildert werden konnte, haftet
allen bisher bekannten Rogallo-Drachen an.
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Dieser Nachteil rührt zum Großteil daher, daß der Rogallo-Flügel zwei
gewaltige Luftwirbel erzeugt, welche nach hinten austreten. Bekanntlich wächst der
Widerstand eines Luftfahrzeugs mit der Größe der von ihm erzeugten Luftwirbel.
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Dies schlägt sich unmittelbar auf die Flugeigenschaften und vor allem
auf die Gleitzahl nieder. Die beiden Wirbel entstenen dadurch, daß die von vorne
unten in die Drachenbespannung strömende Luft an den beiden Bespannungswölbungen
entlang von beiden Seiten der Wölbung nach oben gelenkt wird. Am oberen Kulminationspunkt
der Wölbung prallen beide Luftströmungen aufeinander und verursachen
einen
Wirbel, welcher am hinteren Wölbumgsende verstärkt austritt. Dies geschiFt unter
beiden blügelhälften.
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Ziel vorliegender Erfindung ist es, diese Wirbelbildung weitestgehend
auszuschalten und dadurch den Flugwiderstand beträchtlich zu senken, was einen wesentlich
besseren Gleitwinkel für den Rogallo - Drachen zur Folge hat Ein weiterrer Vorteil
der vorliegenden Erfindung ist es, daß dieses Ziel mit einfachsten Mitteln bei der
bisherigen Bauweise des Drachens erreicht werden kann.
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Erfindungsgemäß wird dies dadurch gelöst, daß auf der Bespannungsunterseite
in etwa Längsrichtung beidseitig des Kielholmes symmetrisch angeordnet ein oder
mehrere mit der Drachenbespannung und den Holmen des Drachengestelles verbundene,
in ihrem Längsverlauf durchgehende oder unterbrochene Strömunszäune angeordnet sind.
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Aus den bisherigen Betrachtungen geht hervor, daß die von unten in
die Wölbungen der Besrannung einströmende Luft sich dort nicht irgendwie bewegen
darf, sondern daß sie in ihrer Srömungsbewegung unter der Wölbung geordnet sein
muß. Dies bewirken die Strömungszäune, welche es verhindern, daß verschieden gerichtete
Luftströme aufeinanderprallen und sich dabei verwirbeln. Die Strömungszäune bilden
unter der Wölbung mehrere getrennte Kanäle, durch welche die Strömende Luft längs
des Drachens mit möglichst geringen Seitenbewegungen, also möglichst homogen fließen
muß.
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Esist dabei von Bedeutung, wie die Strömungszäune gegenüber
dem
Kielholm, also der Flugrichtung, verlaufen. Verlaufen sie parallel zum Kielholm,
so ergibt sich beim Profilschnitt(eine andere Wölbungsform der geblähten Drachenhaut
als bei einem in einem Winkel zum Kielholm verlaufenden Strömungszaun. Hunter einem
Profilschnitt ist ein Schnitt senkrecht zur Ebene, welche durch kiel - und Seitenholme
gebildet wird, zu verstehen. In der nachfolgenden Figurenbeschreibung sind solche
Profilschnitte näher dargestellt und erläutert. Je nach Lage dieser Strömungszäune
muss der von ihnen gelenkte Luftstrahl einer bestimmten, von der Besannung vorgegebenen
Wölbung entlangströmen. Diese von der Lage der Strömungszäune und der Bespannung
abhängige Wölbung bestimmt den Auftriebsbeiwert cA , welcher gegenüber einer ebenen
Fläche zum Beispiel bis fast 100 % je nech Wölbung besser sein kann. Als Beispiel
sei der Auftriebsbeiwert cA für eine ebene Fläche bei Anstellwinkel 3 ° ca. 0,7.
Beim gleichen Anstellwinkel kann dieses cA für eine Wölbung, deren Höhe gleich 0,1
der Länge beträgt, ca. 1,2 betragen.
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Sinngemäß sind diese Strönumgszäune einerseits an der Bespannungs-lTnterseite
lnd andererseits an einem etwa durch den Schwerrunkt laufenden Querholm oder mehreren
Querholmen befestigt. Die Strömungszäune können dabei am Querholm enden oder aber
nach hinten oben verjüngt bis zum hinteren Besrannungsrand weitergeführt sein. Der
untere Rand der Strömungszäune, welcher meistens mit dem Seiten-und dem Kielholm
in einer ebene liegen wird, ist zwischen Seitenholm und Querholm straff gespannt,
damit die Luftströmung
die Strömungszäune mögslichst wenig deformieren
kann. Bei zum Kielholm in einem Winkel stehenden Strömungszäunen wird die untere
Pegrenzung derselben zwischen Seitenholmen und Kielholm bezw. bei den äußeren Zäunen
zwischen Seitenholmen und Querholm straff gespannt sein. m eine bessere Pbgrenzung
der Luftströme durch die Strömungszäune zu erreichen, können diese entlang der Perührungslinie
mit der Bespannungs-Unterseite zu dieser in einem rechten Winkel stehen.
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Dadurch werden die Luftkanäle etwas hohl gestaltet und haben mehr
die Eigenschaft von Föhren. Stehen die Strömungszäune hingegen zur vom Kielholm
und den Seitenholmen gebildeten ebene in einem rechten Winkel, so kann der Einströmwiderstand
der von vorne unten eintretenden Luft beispielsweise klein gehalten werden. Stehen
die Strömungszäune schliesslich zur vom Rielholm und den Seitenholmen gebildeten
Ebene alle in einem gleich schrägen Winkel, so kann ein FomFromiß zwischen kleinem
Einströmwiderstand und guter Luftstromabgrenzung erreicht weroen. Zusätzliche Kielströmungszäune,
welche auf der oberen und/oder unteren Seite und längs des Kielholmes angeordnet
sind, grenzen die in der Mitte des Drachens einströmende Luft, besonders bei zum
Kielholm schräg gestellten Strömungszäunen, gegeneinander ab und verhindern so die
Bildung eines Zentralwirbels. Sind die Strömungszäune an einem am Querholm oder
den Querholmen längsverschiebbaren Hilfsholm befestigt, so können alle Strömungszäune
mit ihrem unteren, hinteren Pefestigunospunkt mittels des verschiebbaren uilfsholmes
miteinander seitlich ausgelenkt werden. Damit
kann man einen Trimmeffekt
um die hochacnse oder sogar einen Seitensteuereffekt erreichen, da die hinten ausströmenden
Luft teilchen nach der Seite abgelenkt werden und deren Reaktionskraft den Drachen
je nach Richtung der Auslenkung nach links oder rechts steuert.
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Anhand der Figuren 1 bis 19 ist die Erfindung näher erläutert und
zwar stellen dar: Fig. 1 Drachen in Ansicht von unten mit zum Kielholm parallelen
Strömungszäunen Fig. 2 Drachen in Ansicht von hinten mit zur Drachenebene senkrechten
Strömungszäunen Fig. 3 Drachen in Ansicht von hinten mit zur Bespannung senkrechten
Strömungszäunen Fig. 4 Schnitt I - I der Fig. 1 Fig. 5 Ansicht von unten mit zum
Kielholm in einem schrägen Winkel stehenden Strömungszäunen Fig. 6 Eine Ansicht
der Fig. 5 von hinten Fig. 7 Schematische Darstellung einer Drachenhälfte mit drei
zum Kielholm parallelen Strömungszäunen und den jeweils zugehörigen Profilschnitten
Fig. 8 Schematische Drachenhälfte mit drei zum Kielholm in einem Winkel stehenden
Strömungszäunen und den jeweils zugehörigen Profilschnitten Fig. 9 Ansicht einer
Drachenhälfte von unten mit Darstellung des Strömungsverlaufes bei jetzigen Drachen
Fig.
10 Ansicht einer Drachenhälfte von unten mit Darstellung des Strömuggsverlaufes
bei erfindungsgemäßen Strömungszäunen parallel zum Kielholm Fig. 11 Ansicht einer
Drachenhälfte von unten mit Darstellung des Strömungsverlaufes bei erfindungsgemäßen
Strömungszäunen, welche zum Kielholm in einem Winkel stehen Fig. 12 Drachenansicht
von unten mit Strömungszäunen, welche von der Drachenspitze ausgehend zwischen Seiten-
und Kielholm nach hinten verlaufen Fig. 13 Ansicht der Fig. 12 von hinten Fig. 14
Perspektivische Ansicht mit Strömungszäunen parallel zum Kielholm und zusätzlichen
Kiel-Strömungszäunen Fig. 15 Drachenansicht von hinten mit Strömungszäunen in einem
schiefen Winkel stehend zur Drachenebene Fig. 16 Perspektivische Ansicht mit am
Querholm verschiebbarem Hilfsholm und daran befestigten Strömungszäunen Fig. 17
bis 19 einige mögliche Varianten von Strömungszaun-Anordnungen, schematisch.
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Die Bespannung 1 ist am Kielhol 2 und den Seitenholmen 3 befestigt.
Sie ist so bemessen, daß sie bei Aufblähung durch einströmende Luft auf jeder Seite
eine Wölbung nach oben bildet. Ein vorderer Querholm 4 und ein hinterer Querholm
5 verbinden die Seitenholme 3 miteinander und sind auch am
Kielholm
2 befestigt. An der Unterseite 1' der Bespannung 1 sind durchgehend die inneren
Strömungszäune 6, die mittleren 6' und die äusseren Strömungszäune 6" befestigt.
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Die untere Seite der .ftrömungszäune sind an den Seitenholmen 3 mit
Befestigungselementen 3', 3" benz. 3"' (Fig. 1 und 5), am Querholm 4 mit Befestigungselementen
42 und 4" und am hinteren Querholm 5 mit den Befestigungselementen 5', 5" und 5"'befestigt.
Das Steuertrapez 7 ragt durch die Dra,chenebene und endet oben in einem Spannturm
8. Die oberen Spannseile 9 und die unteren Spannseile 10 geben dem Drachen in montiertem
Zustand die nötige Festigkeit.
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1lm darzustellen, was für ein Profil man für den Auftrieb des Drachens
bei angebrachten, erfindungsgemäßen Strömungszäunen 6, 6' und 6" erreichen kann,
sind in Fig. 7 und 8 sog. Profilschnitte gezeigt. Strömungszaun 6 (Fig. 7) erzeugt
längs der Berührungslinie mit der Bespannung 1, wenn bei A - A senkrecht zur Blattebene
geschnitten wird, die Profillinie a. Desgleichen erhält man bei Schnitt P -die Profillinie
b und bei Schnitt C -C die Profillinie c.
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In der Fig. 8 vird das Gleiche gezeigt, wie in Fig. 7, nur sind hier
die Strömungszäune 6, 6' und 6" in einem Winkel zum Kielholm 2 angeordnet.
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In Fig. 9, 10 und 11 ist die von vorne unten einströmende Luft mit
L bezeichnet. Die Kulminationslinie 1" der Wölbung der Bespannung 1 verläuft winkelhalbierend
zum Kielholm 2 und den Seitenholmen 3. Die Luftteilchen, welche innerhalb der Kulminationslinie
1" (also auf der Kielholmseite) auf die Bespannung 1 treffen, sind mit
und
jene, welche außerhalb der Kulminationslinie 1" auftreffen mit La bezeichnet. Der
hinten austretende Luftwirbel ist mit W bezeichnet.
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In Fig. 14 sind die Kielströmungszäune 11 und 12. welche an der oberen
und unteren Kielholmseite angeordnet sind, dargestellt.
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In Fig. 16 ist beispielsweise am hinteren Querholm 5 ein zusätzlicher
lxilfsholm 13 angebracht. Die Führungslaschen 13' sind fest mit Querholm 5 verbunden.
In ihnen lässt sich Hilfsholm 13 längs des Querholmes 5 verschieben.
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Mit den Befestigungselementen 5', 5" und 5"' sind die Strömungszäune
6,6' und 6" am Hilfsholm 13 befestigt.
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An letzterem ist in der Nähe des Haltetrapezes 7 eine entlang diesem
etwa nach vorne gerichtete Verschiebestange 14 befestigt.
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In Fig. 17 verlaufen die Strömungszäune 6 nicht von den Seitenholmen
3 aus, sondern beginnen erst am vorderen Querholm 4 und erstrecken sich über den
hinteren Querholm 5 bis zur Bespannungs-Hinterkante. Die Strömungszäune 6' hingegen
sind nur zwischen Seitenholm 3 und hinterem Querholm 5 angeordnet.
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Die in Fig. 18 gezeigte Variante besitzt z.B. unterbrochene, zum Kielholm
2 schräg angeordnete Strömungszäune 6, 6' und 6". Während Strömungszäune 6 vom Seltenholm
3 bis zum Querholm 4 reichen, verlaufen die Strömungszäune 6' und 6" vom Querholm
4 bis zur Hinterkante der Bespannung 1.
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Schliesslich ist in Fig. 1q noch eine gemischte Anordnung dargestellts
bei welcher beispielsweise die inneren strömungszäune
6 schräg,ausgehend
vom Seitenholm 3 über Querholm 5 bis zur Hinterkante der Bespannung 1 verlaufen.
Die äußeren Strömunszäune 6' hingegen verlaufen vom Querholm 4 bis zur Hinterkante
der Bespannung 1 und zwar parallel zum Kielholm 2.
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Zum Vergleich der Funktionen sei zunächst nach Fig. 9 beschrieben,
was bei bisherigen Drachenfluggeräten im Fluge vor sich geht. Durch den fliegenden
Drachen gelangt die zunächst ruhige Luft L von vorne unten in die Wölbung der aufgeblähten
Bespannung 1. Von dieser Luft trifft ein Teil außerhalb der Kulminationslinie 1"
auf die Bespannung 1.
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Diese Luftteilchen sind mit La bezeichnet. Ein weiterer Teil der anströmenden
Luft L trifft innerhalb der Kulminationslinie 1" auf die Bespannung 1. Diese Luftteilchen
sind mit Lb bezeichnet. Durch die Wölbung der Bespannung 1 sind die Luftteilchen
La bestrebt, bis zur Kulminationslinie 1" nach innen und die anderen Luftteilchen
Lb sind aus dem gleichen Grunde bestrebt, bis zur Kulminationslinie 1" nach aussen
zu wandern. Im Bereich der Xulminationslinie 1" prallen diese Luftteilchen La und
Lb also zusammen und zwar in einem von der Wölbung noch beschleunigtem Tempo, wobei
sie sich stark verwirbeln. Diese Wirbel vergrössern sich nach hinten entsprechend
der grösseren Wölbung und treten schließlich als Gesamtwirbel von beträchtlicher
Stärke hinter der Bespannung aus. Bei nicht äusserst einwandfrei gespannter Bespannung
1 drückt sich dies im bekannten "Segelknattern" aus. Dieser Wirbel verursacht bekanntlich
entsprechend seiner Intensität einen entsprechend zrossen Widerstand, welcher sich
auf die Flugeigenschaften
sehr nachteilig auswirkt: Schlechter
Auftrieb und als Folge davon ein sehr schlechter Gleitwinkel.
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Demgegenüber verhält sich die Luftströmung bei der erfindungsmänizen
resrannunF nach teig. 10 wesentlich anders.
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jlier kann die anströmende Luft L nun nicht mehr frei in die Wölbung
der Bespannung 1 eintreten, da diese durch die Strömungszäune 6,6' und 6" in beispielsweise
vier Kanäle unterteilt ist. Diese verlaufen hier beispielsweise parallel zum Kielholm
2. Betrachtet man zunächst die Strömung in dem am Kielholm 2 nächstgelegenen Kanal,
welcher durch Strömungszaun 6 gebildet wird, so erkennt man, daß im Spitzenbereich
des Drachens die Luftteilchen La nur außerhalb der Kulminationslinie 1" auf die
Wölbung der Bespannung 1 treffen und dadurch nach innen abgelenkt werden.
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Tn der Nähe des Kielholmes 2 hingegen treten die Luftteilchen Lb innerhalb
der Kulminationslinie 1" auf die Bespannung 1, was eine Umlenkung dieser Luftteilchen
Lb vom Kielholm 2 weg zur Folge hat. Da die im Spitzenbereich eintretenden Luftteilchen
La die Kulminationslinie 1" ziemlich rasch h erreichen, haben sie keine sehr grosse
Bewegungsenergie in Richtung Kielbolm 2 aufgenommen und werden bei Uberschreiten
der Kulminationslinie 1" leicht umgelenkt. Es entstehen dabei kaum Wirbel, da sie
mit den Luftteilchen Lb wieder in Richtung vom Kielholm 2 weg wandern. Erreichen
sie den Strömungszaun 6, so gleiten alle in diesem Kanal sich befindlichen Luftteilchen
La und Lb vorzugsweise an diesem Strömungszaun 6 nach hinten. Die Tendenz der Luftströmung
nach außen wirkt sich bei Austritt aus diesem
Kanal so aus, daß
sie vom Kielholm 2 weg leicht nach außen gerichtet ist (LH1 in Fig. 10).
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Beim nächst äußeren Kanal, welcher von den Strömungszäunen 6 und 6'
bebildet wird, ist die Zone, in welcher Luftteilchen La außerhalb der Kulminationslienie
1" auf die Bespannung 1 treffen, schon größer. Die Luftteilchen La wandern in Richtung
Kielholm 2 bis zur Kulminationslinie 1" und laufen dann vereint mit Luftteilchen
Lb s welche wiederum hinter der Kulminationslinie 1" eintraten, fast gerade weiter.
Dies kann damit erklärt weraen, daß die in Fig. 7 gezeigten Frofillinien a und b
daraufhindeuten, daß die Bespannung 1 in dieser Zone praktisch gerade, bzw. eher
leicht nach hinten oben verläuft.
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im dritten Strömungskanal von innen, gebildet durch Strösungszäune
6' und 6" , befindet sich die eintretende Luft La fast nur noch im Bereich außerhalb
der Kulminationslinie 1", d.h., daß sie nach innen abgelenkt wird und vorzugsweise
entlang des Strömungszaunes 6' nach hinten strömt. Daraus ergibt sich die Tendenz
der hinten ausströmenden Luft in Richtung Kielholm 2.
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Schließlich treffen im äußersten Abschnitt, gebildet durch Strömungszaun
6", die Luftteilchen La nur noch außerhalb der Kulminationslinie 1" auf die Bespannung
1. Sie werden dadurch nach innen abgelenkt und treten mit dieser Richtungstendenz
ach hinten aus der Bespannung 1 aus. Es ist daraus nun deutlich zu erkennen, daß
die Strömungszäune 6, 6' und es es verflindern, daß die auf die Bespannung 1 auftreffenden
Luftteilchen
eine zu groe seitliche Bewegung innerhalb der Bespannung 1 machen können. Dadurch
wir eine starke Wirbelbildung von vorne herein vereitelt. Damit sinkt der schädliche
Widerstand und der Gleitwinkel wird bpträchtlich verbessert.
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Ein ebenso wichtiger Vorteil der erfindungsgemäßen Bespannung für
Drachenfluggeräte sei an dieser erläutert.
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Dadurch, daß die Luft gezwungen wird, in den eben beschriebenen Kanälen
zu strömen, muß sie den Weg durchlaufen, welchen die in Fig. 7 gezeigten Profillinien
a, b und c, welche durch die Strömungszäune 6, 6' und 6" ge, bildet werden, vorschreiben.
Wie man aus Fig. 7 erkennen kann, werden diese Profillinien, je weiter sie vom Kielholm
2 entfernt sind, mehr und mehr nach hinten oben steigend. Dies kommt bei geblähter
Bespannung 1 einer Schränkung gleich, wie sie beispielsweise die Tragfläche eines
Nurflüglers hat. Bekanntlich bewirkt diese Schränkung eine grössere Flugstabilität
um die Quer- wie auch um die Längsachse, d.h. der Drachen richtet sich aus einer
Schräglage von selbst wieder auf. tusserdem lässt sich der Drachen mehr überziehen,
da er durch die Schränkung im äußeren Flügelbereich immer noch Auftrieb erhält,
wenn die Luftströmung im inneren Teil der Bespannung 1 bereits abgerissen ist.
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Betrachtet man die Strömungsverhältnisse nach Fig. 8 und 11, so sieht
dies fUr den Auftrieb sogar noch etwas günstiger aus. Da die Strömungszäune 6, 6'
und 6" (Fig.8) in einem Winkel zum Kielholm 2 angeordnet sind, erhält man
für
die von den Strömungszäunen 6, 6' und 6" der unter der Bespannung 1 hindurchströmenden
Luft aufdiktierten Strömungsrichtung für dea Auftrieb günstigere Profilschnitte.
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Für den innersten Strömungskanal zwischen Drachenspitze und Strömungszaun
6 gilt in etwa die Profillinie d, welche durch den senkrecht zur Blattebene geführten
Schnitt D - D entsteht. Da der Kielholm 2 und der Seitenholm 3 in einer Ebene liegen
und die Bespannung 1 von diesen beiden Holmen aus über die Kulminationslinie 1"
der Beepannungswölbung verläuft, ergibt sich für diese Zone eine tragflächenartige
Form der rrofillinie d. Vergleicht man das Polardiagramm (dieses zeigt die Auftriebsbeiwerte
ca und die zugehörigen Widerstandsheiwerte cw bei verschiedenen Profilen und Anstellvinkeln
gegen die Luftströmung) dieser Profillinie d mit dem einer geraden Linie (z.B. flaches
Brett) so ergibt sich für die Profillinie d ein um das ca. vierfach günstigerer
Auftriebsbeivert ca. Dies ist für einen Drachen und dessen Gleitwinkel von ausschlaggebender
Bedeutung.
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Auch der zweite Strömungskanal, welcher durch Strömungszäune 6 rnd
6' gebildet wird, weist durchgehend eine ähnliche Profillinie auf, welche sich in
ihrer Form in der Zone zwischen D und E nur leicht ändert. ties bedeutet, daB etwa
die Hälfte der gesamten Tragfläche einen diesen Profillinien d und e entsprechenden
gUn8tigen Auftrieb beiwert ca bringt und damit den Gleitwinkel entscheidend verbessert.
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Im Strömungskanal, welcher durch Strövwungezäune 6' und 6"
gebildet
wird, ändert sich die Profillinienform von e auf f, wobei zu sehen ist, daß sie
eine nach hinten ansteigende Tendenz annimmt. Diese Tendenz bleibt im letzten, äußersten
Strömungsbereich, welcher vom Strömungszäun 6" bis zur Fliigelspitze reicht, erhalten.
Diese äußeren, nach hinten ansteigenden Profillinien von f bis zur Flügelspitze
verbessern wiederum das Flugverhalten bei stark überzogenem Flugzustand und in der
Kurvenstabilität.
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Strömungsmäßig spielt sich etwas ähnliches ab (Fig. ii) wie für Fig.
10 bereits beschrieben, nur mit dem Unterschied, daß die eintretenden Luftteilchen
La durch die zum Kielholm 2 schragstehenden Strömungszäune 6, 6' und 6" in einem
zur Kulminationslinie 1" steileren Winkel durch die Bespannung 1 strömen und dadurch
die seitliche Ablenkung dieser Luftteilchen La und Lb nicht so stark und auch gleichmäßiger
auftritt. Auch hier werden also die außerhalb der Kulminationslinie 1" eintretenden
Luftteilchen La durch die Wölbung leicht nach innen umgelenkt, wie die kleinen Pfeile
in Fig. 11 zeigen. Hinter der Kulminationslinie 1" werden sie jedoch wieder zusammen
mit den Luftteilchen Lb leicht nach außen gegen die Strömungszäune 6, 6' und 6"
zurückgelenkt. Da durch die Wölbung im äußersten Flügelepitzenbereich nur noch außerhalb
der Kulminationslinie 1" liegt, werden diese Luftteilchen La nur nach innen abgelenkt,
so, daß der hinten ausströmende Gesamtluftstromveine hinter der Bespannung 1 eintretende
Einschnürung teigt (Fig. 11).
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Durch Anordnung eines oder mehrer Strömungszäune kann deren Wirksamkeit
für verschiedene Flügel formen und Flügel
grösse angepaßt werden.
Es ist auch denkbarfdB die strgUngszäune nicht über die ganze Länge durchgehend
sind,sondern daß sie der Kulminationslinie 1" beginnend, bis zum hinteren Ende der
Bespannung 1 sich erstrecken (Fig. 17).
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Auch können die Strömungszäune selbst kreisrunde oder andersförmige
Durchbrüche besitzen. Es sind noch diverse Variationen möglich, von denen nur zwei
weitere in den Fig. 18 und 19 dargestellt sind.
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Eine weitere, vorteilhafte Lösung ist in Fig. 16 gezeigt.
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Sind die hinteren, unteren Punkte der Strömungszäune 6, 6' und 6"
mittels Befestigungselementen 5', 5" und 5"' am Hilfsholm 13 befestigt und ist dieser
Hilfsholm 13 mittels am Querholm 5 befestigten Führungslaschen 13' gegen diesen
längsverschiebbar gelagert, so können weitere Effekte erzielt werden. Wird das mit
dem Hilfsholm 13 fest verbundene Betätigungsgestänge 14 nach rechts oder links verschoben,
so bewegen sich sämtliche unteren Befestigungspunkte der Strömungszäune 6, 6' und
6" mit dem Hilfsholm 13 nach rechts oder links. Dies bewirkt eine gleichartige seitliche
Auslenkung aller Strömungszäune und dementsprechend eine Ablenkung der durch die
Strömungska näle strömenden Luft. Dies bewirkt eine Steuerfunktion um die Hochachse.
Diese Funktion kann auch für eine Trimmung um die Hochachse verwendet werden.
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L e e r s e i t e