DE269100C - - Google Patents
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Classifications
-
- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B44—DECORATIVE ARTS
- B44C—PRODUCING DECORATIVE EFFECTS; MOSAICS; TARSIA WORK; PAPERHANGING
- B44C3/00—Processes, not specifically provided for elsewhere, for producing ornamental structures
- B44C3/10—Producing and filling perforations, e.g. tarsia plates
Landscapes
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Mechanical Engineering (AREA)
- Treatment Of Fiber Materials (AREA)
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 269100 -' KLASSE 756. GRUPPE
Vertiefungen versehen werden.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 6. November 1912 ab.
Bei der Herstellung von Wandbelägen, z. B. aus plastischer oder lederartiger Masse usw.,
werden Musterwirkungen dadurch erzielt, daß in ein weitmaschiges Gewebe eine geeignete
Masse eingelegt wird, so daß sie mitmusternd wirkt. Musterwirkungen anderer Art werden
dadurch erreicht, daß durchbrochene Stoffe, Platten, durchlochtes Blech oder sonstige durchbrochene
Stoffe in den Durchbrechungen mit
ίο einer Masse ausgedeckt werden, die neben der
ausgedeckten Grundplatte das Muster bildet. Vorliegende Erfindung betrifft nun ein ähnliches
Verfahren zur Herstellung derartiger Wandbeläge mit Einlagen, z. B. aus Papierstoff,
Holz, Ton, Zement oder anderen, während der Verarbeitung plastischen Stoffen. Das Verfahren besteht in erster Linie darin,
daß die Durchbrechungen oder statt solcher auch Vertiefungen mittels Stanz- bzw. Prägestempel
erzeugt werden, die ihren Antrieb durch eine Jacquard- oder Schaftvorrichtung erhalten. Diese Arbeitsweise hat den Zweck,
die Herstellung der gemusterten Wandbeläge möglichst zu vereinfachen und zu verbilligen,
so daß sie sich für die Herstellung in der Massenfabrikation eignen. Die in der angegebenen
Weise gestanzten Grundplatten werden in bekannter Weise mit einer Deckschicht
bewalzt, die beim Walzen oder auch Pressen die ausgestanzten Durchbrechungen ausfüllt.
Der Grund- und Deckmasse wird naturgemäß eine verschiedenartige Färbung gegeben, damit
bestimmte Muster auf der Bildseite entstehen.
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Es ist dabei sehr zweckmäßig, wenn die
Grundplatte während der Stanzarbeit gekühlt wird, damit das Material der Grundplatte
möglichst spröde und hart wird, weil es sich in diesem Zustande am besten stanzen läßt
und scharfe Schnitte ergibt. Auch lassen sich die ausgestanzten Teilchen leichter entfernen.
Nach der Stanzarbeit wird die Grundplatte wieder erwärmt und auf die normale Temperatur
gebracht. Das vorherige Kühlen der Platten hat nicht nur den Zweck, die Stanzarbeit
zu erleichtern, sondern es soll auch in Wechselwirkung damit die nachträgliche Erwärmung
erheblich zur Durchführung des Fabrikationsganges behufs Erzeugung eines innig verbundenen fertigen Belages beitragen.
Durch die Erwärmung wird die Grundplatte zunächst weich und geeignet, bei dem Auspressen
~ mit der Ausdeckmasse die Verbindung mit derselben leicht und dauerhaft einzugehen.
Infolge der Ausdehnung bei der Erwärmung werden die einzelnen Durchbrechungen größer.
Wird in diesem Zustande das Ausdecken vorgenommen und werden die Platten danach wieder auf die normale Temperatur abgekühlt,
so findet ein Schrumpfen des Materials statt, das die innige Verbindung der beiden Stoffe
günstig beeinflußt. Dabei werden die in die Durchbrechungen eingedrungenen Masseteilchen
mit Spannung umfaßt, so daß die sich berührenden Kanten sich nicht nur durch den
etwa im Stoff vorhandenen Klebstoff verbinden, sondern durch die Spannung noch in
ihrer Verbindung gefördert werden. Der Um-
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fang und .die Wirkung des Schrumpfens stehen im gleichen Verhältnis wie der Höchstgrad
der Erwärmung der Grundplatte (etwa 90 bis 120° C.) zum normalen Zustande (bei etwa
150 C).
Nach der Erwärmung kann die gelochte Grundplatte zwischen wagerecht oder nahezu
wagerecht übereinander liegenden Walzen geleitet werden, die einen genügend großen
Durchmesser haben, damit die Bildseite des Belages nicht durch eine übermäßige Rundung
der Walzen eine Annäherung der Lochumrisse erleidet. Die ausgedeckte Grundplatte läuft
dabei durch ein zweites Paar Walzen, die ebenfalls wagerecht übereinander liegen. Diese
Walzen sind jedoch etwas höher gelagert als
- die ersten Preßwalzen, so daß die nach unten kommende Bildseite diese Glättwalzen in einem
Zustand durchläuft, indem die ebene Bildseite in einem kleineren Durchmesser gebogen wird
als die Rückseite. Dadurch nähern sich die Umrisse der Lochränder. Während der durch
die Glättwalzen bewirkten Nachpressung erfolgt die Aufrollurig der fertigen Schicht, mit der
Bildseite nach innen. Man läßt dann dem Material die Maschinen wärme, indem man es
in geheiztem Räume aufbewahrt, wo die Trocknung und Reife vor sich geht.
Wird für die Grund- oder Deckplatte ein Material verwendet, das in den nach dem
Ausstanzen verbleibenden Stegen des Musters nicht mehr den erforderlichen Zusammenhang
für die weitere Bearbeitung behält, so wird zweckmäßig zur Verstärkung auf die Rückseite
der Grundplatte ein netzartiges Gewebe geklebt, das genügend weitmaschig ist, damit
es das Ausdeckmaterial an die Oberfläche der Grundplatte treten läßt. An Stelle solcher
Gewebe können auch Fadengelege treten, die hauptsächlich den Längszug aufnehmen.
Als Zwischenlage läßt sich mit besonderem Vorteil ein Gewebe aus Papierfäden verwenden,
weil diese nicht ausfasern und glatte Schnittflächen ergeben. Die Zwischenlage besitzt
zweckmäßig dieselbe Farbe wie die Grundplatte oder die Ausdeckschicht, damit etwa entstehender Grat sich nicht bemerkbar
macht.
Wird die Ausdeckung der Grundplatte, nachdem die Kästchen mit Schablone färb- und
mustergemäß gefüllt sind., auf dem Kalander durchgeführt, so empfiehlt sich die Anwendung
senkrecht oder in stumpfem Winkel übereinander gelagerter Walzen. Die Unterseite der
Platte, deren Aussparungen durch einen Mitläufer oder durch Verklebung geschlossen sind,
ist dann der unteren Kalanderwalze zugewandt, und auf die mit loser Masse gefüllten Kästchen
wird andere warme, ebenfalls lose Masse aufgeschüttet. Diese Masse arbeitet der Preßdruck
von hinten in die gefüllten Kästchen hinein, und gleichzeitig bildet sich eine geschlossene
Rückendeckschicht, zweckdienlich von neutraler Färbung. Der Kalanderdruck wirkt durch die warm aufgebrachte Deckmasse
hindurch und überträgt sich auf die Kästchenfüllung, welche auf diese Weise Festigung und innigen Verband mit der Platte
und mit der Rückendeckschicht erhält.
Werden die Bahnen bei sehr enger Stellung der Durchbrechungen durch Stanzen oder
Ausschneiden durchlocht, so verlieren sie für die Nachbehandlung unter Umständen die
notwendige Festigkeit, und es genügen auch die vorgesehenen Mittel des Beklebens der
Bahnen mittels weiterer Gewebe oder Faden o. dgl. nicht. .
In solchem Falle soll zwecks Erreichung des gleichen Enderzeugnisses die Grundbahn
mit der musternd wirkenden Vorrichtung nicht durchlocht, sondern äußerst scharf, und zwar
hier im weichen Zustande statt im harten, geprägt werden, so daß nur Stege zwischen
den Figuren in reichlicher Stärke verbleiben. Die so vorgeprägte Grundbahn wird dann
genau so weiterbehandelt wie eine durchstanzte, nur wird das, was bei der durchstanzten
Bahn Rückseite ist, und nach geschehener Ausdeckung auch Rückseite bleibt, im vorliegenden Falle beim Auswalzen, Pressen
usw. nicht mit der neuen Masse bedeckt, sondern diese Masse wird in die vertieften
Stellen hineingepreßt und verbindet sich mit der Masse der Grundbahn. Das Ausdecken
erfolgt also von der Bildseite des Halbproduktes aus.
Damit nun das Muster genau so herauskommt wie bei einer Bahn, die vollständig
durchlocht ist, wird alsdann von der Unterseite der geprägten Grundbahn in genügender
Stärke so viel abgeschliffen, daß die neu aufgepreßte Masse mit ihrer Farbe neben den
nicht von der Pressung betroffenen Stegen der Grundbahn in Musterwirkung tritt.
Zur Herstellung der Durchbrechungen oder Prägungen kann die auf der Zeichnung in
Fig. ι schematisch im Längsschnitt dargestellte Einrichtung dienen. Die eigentlichen.
Lochstempel 1 sind in den beiden mit der Matrize verschraubten Platten 2 und 3 geführt 110 ■
und mit einem Kopf zur Auflage auf die Platte 3 versehen. Dieser Kopf ist von oben
eingebohrt; seine Bohrung dient zur Aufnahme des beweglichen Druckstempels 4, der oben
von einer nach rechts federnden Nadel 7 umfaßt wird. Diese legt sich gegen einen mit
einer schiefen Ebene 5 versehenen Schieber 6. Beim Hochgehen des Schiebers 6 wird die
Nadel 7 durch die schwach ansteigende Fläche 5 nach links verschoben und dadurch der zugehörige
Stempel 4 aus dem Bereich der feststehenden Druckleiste 8 gezogen. Ein der-
artig verschobener Stempel geht bei der Aufwärtsbewegung der Matrize an der Leiste 8
vorbei, kann also kein Loch in die Platte stanzen. Die Schieber 6 sind mit einer
Jacquard-oderSchaftvorrichtung durch Schnüre verbunden und werden einem Muster entsprechend
hochgehoben. Die schräge Fläche 5 ist so gewählt, daß eine Differenz von etwa
2 cm in den, Schnüren der Schieber gegenüber der Jacquardvorrichtung keinen schädlichen
Einfluß auf die Wirkung der Maschine ausübt. Bei der Aufwärtsbewegung des Unter-'
teils stanzen oder schneiden die Stempel 1, wenn sie durch den beweglichen Druckstem-
pel 4 Widerstand finden, Löcher in die unter ihnen befindliche Platte. Arbeitet die Maschine
nicht als Stanze, sondern als Durchschlag mit scharfen Messern, die an Stelle der Stempel 1
treten oder mit Prägestempeln oder mit
Pfriemen, dann' fällt die Platte mit der Matrizenlochung fort und an ihre Stelle tritt
ein Holzklotz o. dgl. Dieser nimmt den Druck der durch die Stempel 4 niedergehaltenen
Stanzmesser ο. dgl. auf. In diesem Falle werden die Ausschnitte oben durch das dort
offene Messer hochgedrückt, während beim Stanzen die Ausstöße durch die Matrize hindurchfällen.
Die Stanzstempel können jeden beliebigen Querschnitt und jede geeignete Anordnung erhalten. Zweckmäßig werden in
dem Stempelträger verschieden gestaltete Stempel satz- bzw. reihenweise angeordnet,
wie Fig. 2 schematisch andeutet. Der Stempelträger kann beweglich angeordnet sein, damit
ein bestimmter Satz Stempel unter die von der Jacquardvorrichtung bewegten Stoßstempel
gelangt und von ihr beeinflußt wird. Die Stempel können in der Höhe mit verschieden
großem Querschnitt abgesetzt sein, so daß ein und derselbe Stempel je nach seiner Tauchtiefe
verschieden große und geformte Löcher zu stanzen vermag. Ferner können mehrere
Reihen Stempel gleichzeitig in Tätigkeit gesetzt werden. Je nach Art des angewendeten
Materials für die zu stanzenden Stoffe können mehrere übereinander liegende Bahnen zugleich
mustergemäß gelocht werden.
Die zu bearbeitenden Stoffbahnen können auch aus Geweben bestehen. Das mehr oder
weniger durchbrochen gewebte Material hat je nach Webart ganz bestimmt geformte Durchbrechungen.
Will man nun diese Durchbrechungen anders gestalten·, so benutzt man
eine Maschine, die mit einer oder mehreren Stempelreihen ausgerüstet ist, deren Stempel
aber so geformt sind, daß sie beim Auftreffen auf die Webbahn sich. pfriemartig in die vorhandenen
kleinen Durchbrechungen hineinbohren und nach dem Verlassen der Durchbrechungen diese in Größe und Querschnitt
durch Verschiebung der Fäden zurücklassen, so daß neuartig geformte Durchbrechungen
erscheinen.
In ähnlicher Weise wie oben beschrieben können auch Holz- oder Metallfurniere hergestellt
werden, die intarsienähnlich ausgelegt sind. Will man bei solchen Furnieren die nach obigem Verfahren auf der Rückseite vorhandene
Schicht der Ausdeckmasse vermeiden, so wird die Bildseite der mit den Ausstanzungen
versehenen Metall- oder Holzplatte mit Papier oder ähnlichem Stoff beklebt. Dadurch
entstehen an den durchbrochenen Stellen kästchenförmige Vertiefungen. In diesen wird
dann die Ausdeckmasse eingestrichen oder eingewalzt. Kommen mehrere Ausdeckfarben
in Betracht, so wird natürlich jede für sich mittels entsprechender Schablonen eingebracht.
Die Masse kann aus beliebiger Mischung, z. B. aus Sägespänen und einem geeigneten Bindemittel,
Leinöl u. dgl., bestehen. Auch läßt sich jede andere plastische oder knetbare Masse
dazu verwenden, die nach der Behandlung erhärtet. Sehr geeignet sind z. B. die verschieden
gefärbten Kunstholzmassen. Das ausgestrichene Metall- oder Holzfurnier wird
dann unter Druck durch Kalander oder Pressen gezogen, die nach Bedarf geheizt sein
können.
Kommt für die Ausdeckung keine Kunstholzmasse zur Verwendung, die unter Hitze
und Druck bindet, wie eben beschrieben, sondern etwa eine Masse, die mit Chemikalien
angerührt ist oder aus hydraulischen Bindemitteln besteht, so genügt es, wenn die ganze
Rückseite nach dem mustergemäßen Ausdecken mit einer glatten Streichschicht versehen und
diese Schicht dann einer Druckwirkung ausgesetzt wird. Danach kann die mit Papier
bedeckte Bildfläche abgeschliffen und poliert oder in anderer gewünschter Weise behandelt
werden. An Stelle der Beklebung kann je nach Art der zu verarbeitenden Stoffe auch
ein mitlaufendes gespanntes Tuch treten, das unter der Preßvorrichtung einfach abgezogen
wird.
In vielen Fällen ist es erwünscht, wenn die Bahn während der Herstellung der Beläge in
der Längsrichtung, namentlich beim Passieren der Walzen und Pressen, Zugkräfte aufzunehmen
vermag. Man wählt in diesem Falle am besten als Einlagestoff Schichten, die im wesentlichen
aus Kettenfäden bestehen, die durch irgendein geeignetes Mittel, z. B. durch Klebstoff,
miteinander verbunden sind. Die Vereinigung der Kettenfäden zu einer Stoffbahn
ist in bekannter Weise ferner dadurch zu erreichen, daß die Fäden aufgerauht werden,
so daß sie eine gegenseitige Verfilzung eingehen.
Damit eine solche Einlage mit .der Masse
der Grund- und Deckplatte bei der Herstel-
lung durchbrochener Wandbeläge o. dgl. eine innige Verbindung mit der Masse eingeht, läßt
man das Gewebe durch Stachelwalzen gehen, die die Kettenfäden an einer großen Anzahl
Stellen auseinanderdrängen, so daß die Masse die im Einlagestoff gebildeten Löcher durchdringen
und sich mit der Masseschicht auf der anderen Seite der Einlage innig verbinden kann. Eine solche Einlageschicht ist besonders
ίο wichtig bei der Herstellung von gemusterten Wandbelägen nach obigem Verfahren aus
linoleumähnlichen Massen.
Claims (4)
- Patent-An Sprüche:i. Verfahren zur Herstellung gemusterter Wandbeläge durch Ausdecken von Stoffen, die mittels Stanz- oder Prägestempel mit Durchbrechungen oder Vcrtiefungen versehen werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Stanzvorrichtung ihren Antrieb durch eine Jacquard- oder Schaft vorrichtung erhält.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zu stanzende Platte vor oder während der Stanzarbeit gekühlt wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, insbesondere für die Herstellung von Intarsien, dadurch gekennzeichnet, daß die mustergemäß ausgestanzten Grundplatten auf der Bildseite abgedeckt, also z. B. überklebt werden, so daß die ausgestanzten Löcher mit der Deckschicht Kästchen bilden, die mit der Einlagemasse ausgefüllt werden, und daß die Abdeckung nach dem Pressen abgeschliffen wird.
- 4. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die von der Jacquardoder Schaftvorrichtung beeinflußten Stempel in der Höhe verschieden großen Querschnitt haben.
Publications (1)
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