DE26625C - Luftkühlung und Hefezusetzapparat für Spiralmaischkühlapparate für Spiritusbrennereien - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 6: Bier, Branntwein, Wein, Essig und Hefe.

Zusatz zum Patent No. 23635 vom 19. December 1882.

Patentirt im Deutschen Reiche vom ig. August 1883 ab. .Längste Dauer: 18. December 1897.

Zum Betriebe der Gegenstrom-Maischkühlapparate fehlt es manchen Spiritusbrennereien, Hefenfabriken etc. entweder an der erforderlichen Menge Kühlwasser,, oder es steht denselben, namentlich in den Sommermonaten, kein Kühlwasser von hinreichend niedriger Temperatur zu Gebote. Um auch für diese Fabriken die Anwendung von Gegenstromkühlern und namentlich von Spiral-Maischkühlapparaten zu ermöglichen, ist die Einrichtung getroffen, dafs die Wasserkühlung entweder vollständig durch Kühlung mittelst künstlich gekühlter oder comprimirter Luft ersetzt wird oder in Verbindung mit derselben zur Anwendung gelangt.

Die kalte Luft wirkt in zweierlei Weise abkühlend auf die Maische, und zwar einestheils, indem dieselbe die hohle Kühlspirale durchströmt, und anderenteils, indem sie, in das im Kühltrog über der Maische parallel zur Spiralachse liegende, mit feinen Löchern versehene Rohr geführt, blasend auf die im Kühltrog befindliche Maische und auf die aus der Maische auftauchenden Windungen der Spirale wirkt. Da nun durch die rotirende Spirale ein continuirliches Wenden der Maische bewirkt wird und stets neue Theilchen derselben an die Oberfläche befördert und somit dem kühlenden Luftstrom aussetzt, ferner auch die aus der Maische auftauchenden Theile der Spirale gleichmäfsig von demselben getroffen werden, so wird eine sichere, von der Temperatur der umgebenden Atmosphäre unabhängige Kühlung der Maische oder jeder anderen Flüssigkeit bewirkt.

Die Einrichtung des verbesserten Spiral-Maischkühlapparates ist aus der Zeichnung zu ersehen. In dem wannenförmigen Kühltrog c rotirt die in den Stirnwänden gelagerte hohle Welle d, auf welcher die ebenfalls hohle Spirale e befestigt ist. Die zu kühlende Maische wird in den Fülltrichter α eingegeben und gelangt durch den Kanal b in den Kühltrog, wird daselbst von der Kühlspirale erfafst und der Ausflufsöffnung f zugeführt. Soll die reine Luftkühlung zur Anwendung gelangen, so bleibt der Wasserzuflufshahn u geschlossen, während der Luftzuführungshahn λ; geöffnet wird; durch den Hahn υ kann die Luft in die hohle Spirale e und durch den Hahn w in das Blaserohr ζ beliebig eingelassen und der Luftzutritt je nach Erfordernifs regulirt werden. Bei Anwendung der combinirten Wasser- und Luftkühlung bleibt der Hahn Ό geschlossen und wird der Wasserzuführungshahn u geöffnet, so dafs die Spirale e vom Wasser und das Blaserohr ζ von der gekühlten Luft durchströmt wird.

Ein weiterer Uebelstand an den bis jetzt bekannten Gegenstromkühlern ist, dafs dieselben während der Abkühlung der Maische von Maischtemperatur auf Gährtemperatur nicht bei jedem zwischen diesen Endpunkten liegenden Temperaturgrade . ein beliebiges Zusetzen der Hefe zu der den Kühlapparat passirenden Maische ge-

statten. Bei dem Spiral-Maischkühlapparat ist dies jedoch sehr leicht ausführbar, da, wenn der Kühler richtig eingestellt ist, die Temperatur der Maische zwischen jedem Spiralgange constant bleibt und somit leicht die Stelle zu ermitteln ist, an welcher man die Hefe einzuführen hat. Die Zuführung der Hefe erfolgt entweder durch Einschöpfen von Hand, durch eine Pumpe oder mittelst eines besonderen Füllapparates, der die Hefe ganz gleichmäfsig und continuirlich zuführt und dessen Anwendung daher die innigste Vermischung und gleichmäfsigste Vertheilung der Hefe mit und in der Maische zur Folge hat. Dieser Apparat, dessen Construction und Anordnung aus der Zeichnung ersichtlich, ist auf der einen Seitenwand des Kühltroges in der Richtung der Spiralachse verschiebbar angeordnet und kann durch die Stellschraube i an jeder Stelle fixirt werden. Die der Maische zuzuführende Hefe wird in den Fülltrichter D des Apparates gebracht. In dem unteren Theile des Fülltrichters ist eine Zuführungswalze W gelagert, deren Achse durch den Fülltrichter hindurchgeht und aufserhalb desselben eine Riemscheibe η trägt, welche von einer auf dem Hauptantriebsvorgelege sitzenden Riemscheibe aus angetrieben wird. Wird nun das Vorgelege und durch dasselbe die Kühlspirale e in Bewegung gebracht, so wird auch gleichzeitig die Zuführungswalze des Hefezusetzapparates in Rotation versetzt und die im Fülltrichter befindliche Hefe in kleinen, gleichmäfsigen Portionen durch den Kanal q in die im Kühltrog befindliche Maische geführt.

Claims (2)

Patent-Ansprüche:

1. Die Anwendung künstlich, gekühfter oder comprimirter Luft zum Zweck der Abkühlung von Maische bei dem unter P. R. No. 23635 patentirten Gegenstrom-: und Spiralkühler in der Art, dafs in die hohle Welle d des Kühlers durch das Rohr h kalte Luft oder Wasser und durch das Rohr ζ kalte Luft eingeführt wird.

2. Das Verfahren, die Hefe in die durch den unter P. R. No. 23635 patentirten Spiral-Maischkühlapparat zu kühlende Maische während des Kühlens durch den mittelst einer Schraube i an beliebiger Stelle des Kühltroges zu befestigenden Hefezusetzapparat D zuzuführen und einzumischen, wobei die gleichmäfsige Zuführung der Hefe durch eine im Trichter D an der Einmündung des Kanals 'q liegende, von der Riemscheibe n angetriebene Speisewalze W erfolgt.

Hierzu I Blatt Zeichnungen.