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Verfahren zum Behandeln des Inneren einer Rohrleitung
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mit einer Flüssigkeit Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren
zum Behandeln des Inneren einer Rohrleitung mit einer Flüssigkeit, beispielsweise
einem Quell- oder Dichtungsmittel, durch Füllen der Rohrleitung mit der Flüssigkeit
und ggf. anschließendes Abziehen des Flüssigkeitsüberschusses.
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Ältere Rohrleitungen für Gas sind mit Stemmuffen-Verbindungen versehen,
die bei Verwendung trockener Gase undicht werden.
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Man kann die Dichtigkeit wieder-herstellen, indem man von innen ein
Quelllllittel zuführt. Es ist bekannt, den zu behandelnden Rohrleitungsabschnitt
mit dem Quellmittel zu füllen, das Quellmittel eine Weile einwirken zu lassen und
es dann wieder abzuziehen, Dieses Verfahren ist nur bei begrenzten Rohrdurchmessern
wirtschaftlich anwendbar, solange nämlich die Menge des in die Rohrleitung einzufüllenden
Quellmittels nicht in einem unvernüftigen Verhältnis zum Verbrauch steht. Es reicht
nicht aus,- den Rohrquerschnitt nur teilweise zu füllen, weil keine Sicherheit dafür
vorhanden ist, daß das Quellmittel aufgrund der Kapilarität der Muffendichtung sämtliche
undichten Bereiche oberhalb des Flüs#.tgkeitsspiegels in ausreichendem Maße erreicht.
Auch andere Fälle sind denkbar, in denen das
Innere einer Rohrleitung
mit einer Flüssigkeit behs delt werden soll, deren Überschuß anschließend wieder
abgezogen wird, beispielsweise beim Aufbringen einer Korrossionsschutzschicht.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs
genannten Art zu schaffen, daß auch bei großen Rohrdurchmessern wirtschaftlich anwendbar
ist.
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Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, daß man einen Schlauch
in die Rohrleitung einbringt und als Verdrängungskörper aufbläht, dessen Außendurchmesser
geringer als der Innendurchmesser der Rohrleitung ist. Der Zwischenraum zwischen
dem aufgeblähten Schlauch und der Rohrleitung kann dann ohne übermäßigen Mengenaufwand
mit der Behandlungsflüssigkeit gefüllt werden.
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Sehr zweckmäßig ist die Verwendung eines Gases, insbesondere Luft,
zum Aufblähen des Schlauchs. Damit der Schlauch nicht im Tiefpunkt der Rohrleitung
von dem statischen Druck der Behandlungsflüssigkeit derart zusammengedrückt wird,
daß er seinen Verdrängercharakter verliert, soll der Gasdruck im Schlauch größer
sein als die in der Behandlungsflüssigkeit herrschende Druckdifferenz. Statt dessen
kann der Schlauch aber auch mit einer #Flüssigkeit gefüllt werden, beispielsweise
mit Wasser.
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Da die Dichte einer solchen Flüssigkeit derjenigen der Behand-Iungsflüssigkeit
wesentlich näher kommt als die Dichte von Gas, treten statische Druckdifferenzen
weniger stark in Erscheinung, so daß auch Rohrleitungsabschnitte mit größeren Höhendifferenzen
leichter behandelt werden können.
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In der Regel wird man den Schlauch aufblähen, bevor man die Behandlungsflüssigkeit
in den Ringraum zwischen Schlauch uld Rohrleitung einbringt.Jedoch kann dies auch
gleichzeitig geschehen, was insbesondere dann Vorteile hat, wenn der Schlauch mit
einer Flüssigkeit gefüllt werden soll und durch den Auftrieb des in Füllung befindlichen
Schlauchs in der Behandlungsflüssigkeit eine schädigende Beanspruchung des Schlauchs
durch die ggf, rauhe Rohrwand unter dem Gewicht seines Inhalts vermieden werden
soll.
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Aus der Regel, daß der als Verdrängungskörper wirkende Schlauch einen
geringeren Durchmesser als die Rohrleitung aufweisen soll, ergeben sich Konsequenzen
für die Dimensionierung des Schlauchs. Wenn der Schlauch mit Gas gefüllt ist und
eine gewisse Höhendifferenz im Bereich des zu behandelnden Rohrabschnitts auftritt,
so wirt die statische Druckdifferenz der Behandlungsflüssigkeit im oberen Bereich
des Rohrleitungsabschnitts innerhalb des Schlauchs als Überdruck. Der Schlauch neigt
unter diesem Überdruck zu einer Dehnung. Wenn nicht durch andere Mittel dafür gesorgt
ist, daß eine etwaige Anlage des Schlauchs an der Rohrwand keine schädlichen Folgen
hat, wird man die Elastizität, die Dicke und den Durchmesser des Schlauchmaterials
so bemessen, daß eine Anlage am vollen Rohrumfang nicht zustande kommen kann. Entsprechendes
gilt, wenn der Schlauch vor dem Einführen der Behandlungsflüssigkeit in die Rohrleitung
mit Überdruck befüllt wird.
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Während der Behandlungsdauer wird in vielen Anwendungsfällen, so beispielsweise
bei dem Einziehen des Quellmittel8 in Muffendichtungen, ein gewisser Verbrauch an
Behandlungsflüasigkeit auftreten. Diesen Verbrauch kann man durch entsprechendes
Nachfüllen von Behandlungsflüssigkeit ausgleichen. Vorteilhafter
ist
es gemäß der Erfindung'den gasförmigen Schlauchinhalt so stark zu komprimieren,
daß der Schlauch mindestens entsprechend dem mutmaßlichen Verbrauch der Behandlungsflüssigkeit
expandieren kann. Man hat auf diese Weise die Mßglichkeitlden zu behandelnden Rohrabschnitt
und den Schlauch nach dem Füllen und Komprimieren vollständig abzuschließen, ohne
mittels besonderer Kontroll- und Nachfüllgeräte dafür sorgen zu müssen, daß die
Rohrleitung ausreichend mit der Behandlungsflüssigkeit gefüllt ist und der Behandlungsdruck
aufrechterhalten wird. Die Ausdehnungsreserve des Schlauchs gleicht nämlich den
Flüssigkeitsverlust aus, wobei dafür gesorgt werden kann, daß der Druck im Schlauch
ausreichend hoch ist, um auch noch nach der erwarteten Expansion ein genügenden
Überdruck in der Rohrleitung zu sichern.
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Beispiel Ein zu behandelnder Rohrleitungsabschnitt von 600 mm Innendurchmesser
und 150 m Länge wird an den Enden freigelegt und aufgetrennt. Im Stülpverfahren
gemäß Fig. 1 der US PS 2794758 wird mittels Druckluft von 0,04 bar ein polyäthylen-Schlauch
von 500 mm Nenndurchmesser in den Rohrabschnitt eingebracht.
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Dabei läßt man die Stülpfalte bis zum anderen Ende des Rohrabschnitts
laufen, so daß der Schlauch innerhalb des Abschnitts doppelt liegt. Dies hat den
Vorteil,daß der innere, noch nicht gestülpte Folienabschnitt durch den äußeren geschützt
wird.
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Der innere Folienteil bleibt daher völlig unverletzt und bildet die
eigentliche Dichtfolie, während der äußere Teil als Schutzfolie und zur Verstärkung
der Dichtfolie benutzt wird.
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Der Schlauch wird nun an den Enden mittels geeigneter Vorrichtungen
geschlossen. Wenigstens eine der beiden Verschlußvorrichtungen enthält einen Luftfüllanschluß.
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Anschließend werden die Enden der Rohrleitung ebenfalls dicht verschlossen,
wobei die Vorrichtungen zum Verschluß der Schlauchenden an den Rohrleitungsenden
befestigt werden.
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Einer der Rohrverschlüsse besitzt eine Füllöffnung für das Quellmittel.
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Bevor das Quellmittel eingeführt wird, wird der Schlauch mit einem
Überdruck von beispielsweise 0,1 bar gefüllt. Dies geschieht zweckmäßigerweise vor
dem Schließen der Rohrenden, damit die Dichtigkeit der Schlauchenden kontrolliert
werden kann.
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Beim Einfüllen der Behandlungsflüssigkeit schwimmt der Schlauch auf
und preßt sich mit der Kraft seines Auftriebs unter den Rohrscheitel. Im allgemeinen
wird dadurch der Zugang der Behandlungsflüssigkeit zu den Muffendichtungen nicht
behindert. Wenn die gesamte Rohrfläche von der Behandlungsflüssigkeit erreicht werden
soll, so kann man dies da durch erreichen, daß man die Schlauchoberfläche in bekannter
Weise wellig gestaltet und/oder dassman den Schlauch mit einem Mittel füllt, welches
eine ähnliche Dichte wie die Behandlungsflüssigkeit hat, so daß der Schlauch nur
mit geringer Kraft am Boden oder Scheitel der Rohrinnenwand anliegt.
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Wenn die Behandlungsflüssigkeit am Leitungshochpunkt aus einem zu
diesem Zweck angebrachten Überlauf austritt, ist der Ringraum zwischen dem Schlauch
und der Rohrwandung luftfrei gefüllt. Der Füllvorgang ist dann beendet und die Rohrleitungsenden
werden abgesperrt.
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Im allgemeinen wird die Behandlungsflüssigkeit unter Überdruck gesetzt,
damit sie in sämtliche vorhandenen Poren und Risse ausreichend eindringt. Dies geschieht
in der Weise, daß man weiterhin Luft in den Folienschlauch presse bis der gewünschte
Überdruck von einigen bar erreicht ist. Der Luftdruck wird von der Folie auf die
Behandlungsflüssigkeit übertragen. Da das Volumen der Behandlungsflüssigkeit sich
während dieses Verfahrens praktisch nicht ändert, kann auch die Folie nicht überdehnt
und gefährdet werden.
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Während der Behandlungsdauer tritt zwar eine gewisse Ausdehnung dieses
Schlauchs ein, weil ein Teil der Behandlungsflüssigkeit verbraucht wird. Aber auch
dadurch kann der Schlauch nicht gefährdet werden, weil er während des Einführens
der Behandlungsflüssigkeit in den Rohrabschnitt mit dem innerhalb der Behandlungsflüssigkeit
herrschenden statischen Druckdifferenz beaufschlagt und dadurch komprimiert wurde.
Es ist daher ausreichende Expansionsreserve im Schlauch vorhanden. In Zweifelsfällen
läßt sich die Expansionsreserve durch geeignete Bemessung des Schlauchmaterials
und der verschiedenen Drücke während des Füllvorgangs in der gewünschten Weise vorherbestimmen.
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Sobald der gewünschte Druck in dem Schlauch erreicht ist, kann die
Anordnung in vielen Fällen für die Behandlungsdauer sich selbst überlassen bleiben.
Man kann den Überdruck im Schlauch aber auch mit einer Pressluftflasche und einem
Regler konstant halten.
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Nach der Behandlung wird die noch in der Rohrleitung befindliche Behandlungsflüssigkeit
abgepumpt und der Schlauch entfernt.