DE2657207B1 - Verfahren zum stranggiessen von metall-legierungen, insbesondere messing- legierungen und stranggiess-kokille zur durchfuehrung des verfahrens - Google Patents
Verfahren zum stranggiessen von metall-legierungen, insbesondere messing- legierungen und stranggiess-kokille zur durchfuehrung des verfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Stranggießen von Metall-Legierungen, die bei und kurz nach dem
Erstarren zum Ausscheiden einer Komponente in Dampfform neigen, insbesondere von Messing-Legierungen,
und eine Stranggießkokille zur Durchführung des Verfahrens.
Beim Stranggießen derartiger Legierungen ist es schwierig, bei längerer Betriebsdauer einwandfreie
Stränge zu erhalten. Es zeigen sich Risse und Rauhigkeiten an der Strangoberfläche und eine
Durchmesserabnahme über die Länge des Stranges. Man führte diese Schwierigkeiten auf den Niederschlag
der dampfförmig ausgeschiedenen Legierungskomponente auf der Kokillenwand zurück. Tatsächlich ist beim
Stranggießen derartiger Legierungen eine durch Niederschläge aus dem glühenden Strang verursachte
Bildung festhaftender Ansätze an der Kokillenwand zu beobachten, durch die der Auszugswiderstand für den
zunächst noch an der Kokillenwand anliegenden Strang immer größer wird, so daß es in zunehmendem Maße
zum Aufreißen und mehr oder weniger vollkommen Wiederzuschweißen der noch dünnen Gußhaut und zur
Durchmesserabnahme des Stranges kommt.
Man ist daher — abgesehen von einem häufigen Kokillenwechsel — gezwungen, vor der weiteren
Verarbeitung solcher Stränge eine mehrere Millimeter starke Schicht abzuschälen, was zusätzliche Arbeitskosten
und Materialverlust verursacht.
Beim vertikalen Stranggießen mit ofenunabhängiger, also oben offener Kokille, konnte durch Aufgabe
ίο geeigneter Schmier- und Trennmittel auf den Metallspiegel
die Bildung derartiger Ansätze einigermaßen unterbunden werden, so daß zumindest bei größeren
Strangdurchmessern brauchbare Ergebnisse erzielt werden konnten.
Beim Stranggießen z. B. von Messing ist es auch bereits bekannt, den flüssigen Gießkopf in der
vertikalen Kokille mit einem brennbaren Gas zu überziehen. Dazu wird ein Brenner verwendet, der
einen Ringschlitz aufweist und über dem Gießkopf so angeordnet ist, daß das Gas als ununterbrochener Film
gegen die Kokillenwand geleitet wird, um so eine die Oxidation der Metallspiegeloberfläche hindernde
Schutzatmosphäre zu erzeugen. — HERRMANN, »Handbuch des Stranggießens«, 1958, Seite 433 und
Bild 1469.
Ebenfalls zur Erzeugung und Aufrechterhaltung einer Schutzatmosphäre ist einem anderen Vorschlag zufolge
eine teilweise auseinandernehmbar, mit Schutzgas aus einem seitlichen Rohrstutzen beschickte Haube über
Zuflußstutzen, Gießrinne und Kokille so angeordnet, daß auch beim Abheben eines Teils der Haube für die
Zugänglichmachung der Gießrinne der Zuflußstutzen unter Schutzgas verbleibt. — a. a. O., Seite 434 und
Bild 1470.
Es liegt auf der Hand, daß die vorstehend aufgezeigten Möglichkeiten auf das vertikale Stranggießen
beschränkt bleiben müssen und für das horizontale Stranggießen, das aus Gründen der Bauhöheneinsparung
und des zügigeren Arbeitsablaufes immer mehr den Vorzug erhält, nicht anwendbar sind.
Schließlich ist es auch schon bekanntgeworden, beim vertikalen Stranggießen mit ofenunabhängiger Kokille
ein brennbares, kohlenstoffhaltiges Gas zwischen die frisch gebildete Gußhaut des erstarrenden Metalls und
die Kokillenwand an einer Stelle unterhalb der Erstarrungsfront zusammen mit einer Luftmenge
einzuführen, die für das Verbrennen des Gases nicht genügt, so daß als Folge unvollständiger Verbrennung
Kohlenstoff zwischen der Gußhaut und der Kokillenwand niedergeschlagen wird und als Schmiermittel
wirkt. Gemäß einer etwas anderen Arbeitsweise wird in den Raum zwischen den schrumpfenden Strang und die
Kokillenwand ein Gas unter Druck zusammmen mit öl oder einem anderen Schmiermittel eingeführt, wobei als
Gas ein Schutzgas, wie Stickstoff, oder Wasserstoff benutzt werden kann. Diesem Vorgehen liegt offenbar
das Bestreben zugrunde, durch einen Schmierstoff- und gegebenenfalls Schutzgasmantel das erstarrende Metall,
aber auch die Schmelze des Gießkopfes von der Kokillenwand fernzuhalten. Außerdem soll auch das
Eindringen der Schlacke zwischen Metall und Kokillenwand verhütet werden. Um den dazu erforderlichen
Druck aufrechtzuerhalten und auf jeden Fall das Gas nach oben zu lenken, ist am Ausgangsende der
Stranggießkokille eine den Strang umschließende Ringdichtung vorgesehen — a. a. O., Seite 405 und 406
sowie Bild 1404 bis 1407.
Auch diese Maßnahmen lassen sich nicht auf das
Auch diese Maßnahmen lassen sich nicht auf das
Stanggießen mit horizontaler, ofenabhängiger Kokille übertragen. Es würde dabei Schmierstoff und Gas in die
Schmelze gelangen und dort zu Kohlenstoffeinschlüssen, Verpuffungen und Gasblasenbildung führen mit der
Folge, daß Einschlüsse, Lunker und Gasblasen bei 5 fortschreitendem Guß in den Strang abwandern
würden. Ein einwandfreies Gußgefüge ließe sich nicht erreichen, so daß es dahingestellt bleiben kann, ob
wenigstens eine saubere, rißfreie Strangoberfläche erzielbar wäre.
Somit verbleibt nach wie vor die Aufgabe, mit möglichst einfachen Mitteln ein bauhöhensparendes
Verfahren zum zügigen Stranggießen von Metall-Legierungen der eingangs erwähnten Art, insbesondere von
Messing-Legierungen, so zu gestalten, daß ein glatter, rißfester Strang von gleichbleibendem Durchmesser
ohne Gasblasen, Lunker und störende Fremdeinschlüsse auch bei längerer Standzeit der Stranggießkokille
erzielt wird.
Zur Lösung der Aufgabe wird zwar ebenfalls ein Schutzgas in den Raum zwischen den schrumpfenden
Strang und die Kokillen eingeleitet Erfindungsgemäß wird aber in der Weise vorgegangen, daß bei einer
ofenabhängigen, horizontalen Stranggießkokille ein inertes Gas, wie Stickstoff oder Argon durch den
Schrumpfspalt über die gesamte Strangoberfläche von der Stelle, an der sich der Strang soeben wenigstens in
seinen äußersten erstarrten Schichten von der Kokillenwand abhebt, bis zum Ausströmen am Ausgangsende
der Stranggießkokille geleitet wird. Dadurch wurde z. B. beim Stranggießen von Messing-Legierungen selbst
ohne Zusatz weiterer Schmiermittel erreicht, daß sich auch bei längerer Betriebsdauer keinerlei festhaftende
Ansätze an der Kokillenwand mit ihren schädlichen Folgen bilden.
Dieser nicht vorhergesehene Erfolg läßt sich dadurch erklären, daß es sich bei den bisher beobachteten
Ansätzen nicht um einen metallischen Niederschlag der in Dampfform ausgeschiedenen Legierungskomponente,
sondern vielmehr um einen Niederschlag von Metalloxid, z. B. also von Zinkoxid, handelt, der dadurch
entsteht, daß Luft in den Schrumpfspalt eintritt und zur Oxidation des Metalldampfes führt Solche Metalloxidansätze,
die gewöhnlich auch metallische Einschlüsse enthalten, sind außerordentlich hart und festhaftend und
sind die Ursache für die geschilderten Unzuträglichkeiten beim Stranggießen der in Betracht gezogenen
Legierungen, insbesondere beim Messing-Stranggießen. Durch die gemäß der Erfindung bewirkte Fernhaltung
der Außenluft aus dem Schrumpfspalt kann keine Oxidation der ausgeschiedenen Legierungskomponente
stattfinden, wodurch sich das Ausbleiben festhaftender Ansätze an der Kokillenwand erklärt
Eine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignete Kokille ist mit in den Formhohlraum
mündenden radialen Kanälen versehen, die über einen Ringkanal an eine Schutzgasquelle angeschlossen
sind. Aus Fertigungsgründen und zur Verbilligung des Austausches beim Verschleiß besteht die feuerfeste
Auskleidung aus zwei aneinander anstoßenden Teilabschnitten, wobei die Kanäle als radiale Rinnen in die
ofenseitige Stirnfläche des strangausgangsseitigen Teilabschnittes der Kokillenauskleidung eingebarbeitet
sind. Eine erhebliche Verbesserung der Haltbarkeit der Kokille wird schon dadurch erzielt, daß der ofenseitige
Teilabschnitt der Auskleidung zwar aus Grafit, der ausgangsseitige Teilabschnitt jedoch aus einem verschließfesten
Metall, an dem die in Dampfform ausgeschiedene Legierungskompontente nur wenig haftet, vornehmlich aus Molybdän oder hochkohlen
stoffhaltigem Grauguß, besteht.
Um ein Zusetzen der radialen Kanäle zu vermeiden, ist für einen steilen Druckabfall in deren Mündungsabschnitt
zu sorgen, was dadurch geschieht, daß die radialen Kanäle jeweils bei ihrer Einmündung in den
Kokillenformraum eine höchstens einen Millimeter lange Verengung mit einem Querschnitt von höchstens
0,5 mm2 aufweisen.
In der Zeichnung ist eine Stranggießkokille zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt
und im folgenden beschrieben. Es zeigt
F i g. 1 die Kokille im Längsschnitt;
Fig. 2 dieselbe Kokille im Querschnitt nach II-II der
F i g. 3 einen vergrößerten Ausschnitt der Einzelheit III der Fig.l.
An den Ofen 1 (an dessen Stelle selbstverständlich auch ein Zwischenbehälter od. dgl. treten kann) ist die
Kokille 2 mittels Flansch 3 angeschlossen. Sie umfaßt weiterhin eine Büchse 4, einen Kühlmantel 5, einen
ersten, dem Ofen zugewandten Teilabschnitt 6 der Auskleidung aus Grafit und einen zweiten, dem
Strangausgangsende der Kokille zugewandten Teilabschnitt 7 aus hochkohlenstoffhaltigem Grauguß. In die
Büchse 4 ist auf etwa die Mitte ihrer Länge ein Ringkanal 8 eingearbeitet, der durch eine Querbohrung
9 und eine Längsbohrung 10 an eine Leitung für inertes Gas (z. B. Argon oder Stickstoff) anschließbar ist. In die
dem Ofen zugewandte Stirnfläche des zweiten, strangausgangsseitigen Teilabschnitts 7 der Auskleidung sind
radiale, nutenartige Kanäle 11 gleichmäßig verteilt eingearbeitet, die an ihrer Einmündung eine höchstens
einen Millimeter lange Verengung 12 mit einem Querschnitt von höchstens 0,5 mm2 haben.
Während des Gießens wird durch die Bohrungen 9 und 10, den Ringkanal 8 und die radialen Kanäle 11 ein
inertes Gas, z. B. Argon oder Stickstoff, in den Schrumpfspalt 13 zwischen dem wenigstens in seinen
äußersten Schichten soeben erstarrten Strang 14 und die Innenwand des ausgangsseitigen Auskleidungsabschnittes
7 eingeführt. Dieses Gas strömt in Strangabgangsrichtung durch den genannten Spalt und tritt am
Strangausgangsende der Kokille aus. Dadurch wird der Luftsauerstoff vom Spalt 13 ferngehalten, und der darin
ausgeschiedene Metalldampf kann nicht oxidieren. Auch hat sich gezeigt, daß hierdurch nicht nur störende
Ansätze an der Kokillen-Innenwand vermieden werden, sondern daß das dort schmelzflüssig niedergeschlagene
Metall, also z. B. beim Messing-Stranggießen das Zink, noch als Schmiermittel wirkt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Verfahren zum Stranggießen von Metall-Legierungen, die bei und kurz nach dem Erstarren zum
Ausscheiden einer Komponente in Dampfform neigen, insbesondere von Messing-Legierungen, bei
dem Schutzgas in den Raum zwischen schrumpfendem Strang und Kokillenwand eingeleitet wird,
dadurch gekennzeichnet, daß bei einer ofenabhängigen, horizontalen Stranggießkokille ein
inertes Gas, wie Stickstoff oder Argon, durch den Schrumpfspalt über die gesamte Strangoberfläche
von der Stelle, an der sich der Strang soeben wenigstens in seinen äußersten erstarrten Schichten
von der Kokillenwand abhebt, bis zum Ausströmen am Ausgangsende der Stranggießkokille geleitet
wird.
2. Stranggießkokille zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch in
den Formhohlraum mündende radiale Kanäle (11), die über einen Ringkanal (8) an eine Schutzgasquelle
angeschlossen sind.
3. Stranggießkokille nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch eine aus zwei aneinanderstoßenden
Teilabschnitten (6,7) bestehende feuerfeste Auskleidung, wobei die radialen Kanäle als Rinnen (11) in
die ofenseitige Stirnfläche des ausgangsseitigen Teilabschnittes (7) der Auskleidung eingearbeitet
sind.
4. Stranggießkokille nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der ofenseitige Teilabschnitt (6)
der Auskleidung aus Graphit, der ausgangsseitige Teilabschnitt (7) aus einem veschleißfesten Metall,
an dem die in Dampfform ausgeschiedene Legierungskomponente nur wenig haftet, vornehmlich aus
Molybdän oder hochkohlenstoffhaltigem Grauguß, besteht.
5. Stranggießkokille nach Anspruch 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die radialen Kanäle
(11) an ihrer Einmündung in den Formhohlraum eine höchstens einen Millimeter lange Verengung (12)
mit einem Querschnitt von höchstens 0,5 mm2 aufweisen.
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