DE2648352A1 - Formstoff mit einem ungesaettigten polyester - Google Patents
Formstoff mit einem ungesaettigten polyesterInfo
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Description
Pormstoff mit einem ungesättigten Polyester
Die Erfindung betrifft Formstoffe, die einen ungesättigten Polyester
aufweisen, sowie geformte Gegenstände, die aus solchen Stoffen hergestellt sind.
Ungesättigte Polyester-Kunstharze, die aus den Produkten der Mehrfachkondensation von ungesättigten, mehrfachen Säuren mit
mehrwertigen Alkoholen bestehen, in Lösung mit Styren oder einem anderen ungesättigten flüssigen Monomer, sind allgemein bekannt.
Die genannten Kunstharze härten unter der Einwirkung von Katalysatoren,
wie organischen Peroxyden,aus, welche möglicherweise in
Verbindung mit Polymerisationsbeschleunigern angewandt werden, wie z.B. Kobaltnaphthenat oder Octoat.
Der ungesättigte Polyester-Kunstharz findet seine Hauptanwendung in Verbindung mit Verstärkungsmitteln faseriger Natur, zum Herstellen
von Gegenständen, die man gemeinhin als "verstärkte Kunststoffe" bezeichnet.
Die im allgemeinen verwendeten Verstärkungsmittel sind Asbest, Baumwolle, Jute und insbesondere Glas, und zwar in Faser- oder
Gewebeform.
Es sind zahlreiche Verfahren zum Formen verstärkter ungesättigter Polyesterharze bekannt. Diese Verfahren bestehen im wesentlichen
aus dem Einbringen eines faserigen Verstärkungsmittels in eine geeignete Form, in welche das flüssige Kunstharz, das den zum
Aushärten dienenden Katalysator enthält, gegossen wird. Es ist auch bekannt, das genannte Harz in die Form einzusaugen oder
einzuspritzen. Das Harz wird sodann bei hoher Temperatur und möglicherweise unter Druck ausgehärtet.
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Beispiele für dieses Verfahren sind: Das direkte Druckformen, das Saugformen und das Spritzformen.
Es ist auch das Direktformen unter Anwendung von Vorformen bekannt,
welches darin besteht, daß man eine "Vorform" herstellt, welche aus Glasfaser imprägniertem Kunstharz besteht und durch
Hereinsaugen in eine geeignete Kammer gebildet wird, sowie durch thermische Behandlung des derart ausgeformten Materials in einem
Luftstrom.
Diese Verfahren sind etwas mühevoll und gestatten keine hohe Produktivität
des Formens der Gegenstände. Darüber hinaus weisen die derart ausgeformten Gegenstände einige unerwünschte Eigenschaften
auf, wie z.B. den Geruch des ungesättigten Monomers, welches in dem Kunstharz in Verbindung mit den Polykondensationsprodukten
der ungesättigten mehrbasigen Säuren mit den Polyhydroxyalkoholen
verwendet wird. Schließlich treten beim Umgang mit Stoffen, wie ungesättigten Polyester-Kunstharzen, zahlreiche Schwierigkeiten
auf.
Die thermoplastischen Kunstharze werden im Gegensatz zu den warmhärtbaren Kunstharzen sehr einfach und sehr schnell ausgeformt,
und zwar in Geräten, in welchen sie zunächst bis zum flüssigen Zustand gleichförmig erhitzt und dann in eine Form injiziert werden,
in welchen der Härtevorgang stattfindet.
Die Anwendung eines solchen Verfahrens auf wärmehärtbare Kunstharze
setzt voraus, daß man Formzusammensetzungen zur Verfügung hat, welche das warmhärtbare Kunstharz aufweisen, einen Härtekatalysator
sowie einen inerten Füllstoff. Ein solcher Stoff muß die folgenden Eigenschaften aufweisen:
a) Stabilität über lange Lagerdauer hinweg bei Umgebungstemperaturen;
b) die Fähigkeit, in den flüssigen Zustand überzugehen, und zwar innerhalb von Temperaturgrenzen, in denen kein nennenswertes
vorzeitiges Vernetzen, Querverbinden oder Aushärten stattfindet; und
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c) die Fähigkeit, schnell auszuhärten bei Temperaturen, die höher sind als jene, welche zum Verflüssigen des Stoffes
erforderlich sind.
Darüber hinaus sollen derartige Stoffzusammensetzungen vorzugsweise
in Gestalt von rieselfähigen Granulaten vorliegen, die keine Staubentwicklung zeigen.
Bisher sind derartige Stoffe, die ein ungesättigtes Kunstharz aufweisen
und die alle die zuvor genannten Eigenschaften besitzen, nicht bekannt.
Mit der Erfindung wurden jedoch Formstoffe gefunden, welche einen ungesättigten Polyester aufweisen, einen Härtekatalysator sowie
einen inerten Füllstoff, die stabil sind bei Umgebungstemperatur (Raumtemperatur), welche flüssig werden innerhalb von Temperaturgrenzwerten,
bei denen eine vorzeitige Querverbindung und Aushärtung nicht eintritt, und die schnell aushärten bei hohen Temperaturen
.
Diese Zusammensetzungen, die in rieselfähiger Granulatform vorliegen
und keinen Staub entwickeln, lassen sich zum Ausformen von Gegenständen verwenden durch Anwendung bekannter Verfahren, wie
z.B. das Injektionsformen, und zwar in der gleichen Weise wie
thermoplastische Materialien.
Die hieraus geformten Gegenstände weisen eine Kombination von ungewöhnlichen
Eigenschaften auf.
Demgemäß gibt die Erfindung einen Formstoff an, der die folgende Zusammensetzung aufweist:
(a) Zwischen 10 und 50 Gew.-% eines ungesättigten Polyesters, der
besteht aus einem Polykondensationsprodukt eines Polyhydroxyalkohols, ausgewählt aus 2,2'-bis(2!-hydroxycyclohexyl)Propan
und dessen Halogenderivaten, und einer ungesättigten Ethylendicarboxyl-Säure,
ausgewählt aus Maleinsäure und Fumarsäure, mit den folgenden Eigenschaften:
709819/0919 i.
Schmelzpunkt (bei Kapillarität) > 7O0C
Säuregrad (mg KOH/g) < 50
Gardner-Viskosität (bei 25°C in einer 60 Gew.-^igen Styrenlösung): Von Y bis Z-,
(b) 0,2 bis 2 Gew.-^ eines organischen Peroxyds, das bei einer
Temperatur von oberhalb 7O0C abgebaut wird]
(c) wenigstens einem inerten Füllmaterial.
Zusätzlich zu dem Polykondensationsprodukt, dem Peroxyd und den Füllstoffen kann die Formzusammensetzung auch kleine Mengen üblicher
Additive aufweisen, wie z.B. Polymerisations-Inhibitoren, Schmiermittel, Farbstoffe und Pigmente.
Der ungesättigte Polyester, der zum Zwecke der vorliegenden Erfindung
geeignet ist,ist das Polykondensationsprodukt eines 2,2'—bis(4—hydroxycyclohexyl)Propans, oder eines Halogen-Derivates
hiervon, und einer äthylenischen ungesättigten dicarboxylischen Säure, ausgewählt aus Fumarsäure und Maleinsäure, die die
folgenden allgemeinen Merkmale aufweisen:
Schmelzpunkt > 700C
Säurewert -^. 50
Gardner-Viskosität: Von Y bis Z-,
Säurewert -^. 50
Gardner-Viskosität: Von Y bis Z-,
wobei der Schmelzpunkt durch die Kapillarmethode bestimmt wird, der Säurewert die Anzahl von Milligramm von Kaliumhydroxyd ist,
welche notwendig ist, um 1 Gramm eines ungesättigten Polyesters zu neutralisieren, und die Viskosität bestimmt wird bei 250C in
60 Gew.-^iger Lösung des ungesättigten Polyesters in Styren.
Man beachte, daß mit der Ausdrucksweise "halogenierte Derivate
von 2,2'-bis(4-hydroxycyclohexyl)Propan" die Chlor- oder Bromderivate
gemeint sind in dem Ring- und/oder in dem Propan-Radikal.
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Der ungesättigte Polyester, der für die Zwecke der Erfindung am geeignetsten erscheint, weist allgemeine Merkmale in der folgenden
Reihenfolge der Werte auf:
Schmelzpunkt: Von 80 bis 95°C Säuregrad: Von I5 bis 20
Gardner-Viskosität: Von Z, bis Z-,
1 3
Man bringt 2, 2'-bis (JMtiydroxycyclohexyl) Propan oder ein halogeniertes
Derivat hiervon mit ungesättigter dicarboxylischer Säure zusammen bei einem molaren Verhältnis von 1,05:1 bis 1,1:1 und bei
erhöhter Temperatur polykondensiert, während man das bei der Reaktion entstehende Wasser abfuhrt, bis der voraus gewählte Säuregrad
des ungesättigten Polyesters erreicht ist.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die
Reaktion bei einer Temperatur von etwa I90 bis 210 C durchgeführt,
das Wasser anfangs bei Atmosphärendruck abgeführt, bis der Säuregrad des ungesättigten Polyesters etwa zwischen 40 und 50
liegt und dann bei unteratmosphärisehern Druck (z.B. bei 10 bis
mm Hg),bis der erwünschte Säuregrad erreicht ist.
Die besten Ergebnisse werden bei einem molaren Verhältnis von 2,2'-Ms(^-hydroxycyclohexyl)Propan oder dessen Halogenderivaten
zur ungesättigten polycarboxylischen Säure in der Größenordnung
von 1,1:1 erreicht.
Der erfindungsgemäße Stoff enthält vorzugsweise zwischen 20 und
55 Gew.-^ eines ungesättigten Polyesters und von 0,5 bis 1,8
Gew.-% eines organischen Peroxyds.
Das organische Peroxyd hat vorzugsweise eine Verfallstemperatur, die oberhalb 1200C liegt.
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Beispiele von organischen Peroxyden, die für die Zwecke der Erfindung
geeignet sind, sind die folgenden:
- Dialkylperoxyde, wie z.B. Di-tert-butyl-Peroxyde;
- Diaralkylperoxyde, wie z.B. Dicutnylperoxyde;
- cyclische Peroxyde, wie z.B. Dibenzylidendiperoxydej
- Peroxyester, wie z.B. Tert-butyl-Peroxybenzoate und
- Di-tert-butyl-Perphthalatej
- Peroxyde des Ketal-Typus, im Handel erhältlich unter dem Namen
"Trigonox 17/40".
Das letztere Mittel wird in Kombination mit bekannten Polymerisationsbeschleunigern
angewandt, wie z.B. Kobali>> Magnesium-, Cer-,
Nickel- und Eisensalzen von organischen Säuren und insbesondere Kobaltnaphthenat und -octoat.
Der inerte Füllstoff ist vorzugsweise Silizium, Calciumcarbonat, Asbest und Glasfaser. Glasfasern liegen in der Zusammensetzung
vor in Gewichtsprozenten von 10 bis 55 %» vorzugsweise in Gestalt
von Fasern von einer Länge von 5 bis 10 mm.
Der erfindungsgemäße Stoff weist im allgemeinen 20 bis 5OO ppm
(in Bezug auf den ungesättigten Polyester) von einem oder mehr Stoffen auf, die aus jenen ausgewählt sind, welche normalerweise
als Polymerisations-Inhibitoren des ungesättigten Polyesterharzes verwendet werden.
Diese Inhibitoren können ausgewählt werden aus einer großen Anzahl
von Verbindungen, wie z.B. quatären Ammoniumsalzen, Aminsalzen, Kupfersalzen, Nitrophenolen, Dihydrophenolen und ihren
alkylischen Derivaten.
Die Formverbindung enthält im allgemeinen zwischen 1 und 3 Gew.-^
eines Schmiermittels, das vorzugsweise aus Wachsen, Stearinsäuren und Zink-, Kalzium- und Magnesiumstearaten besteht. Weitere Additive,
die in der Verbindung im allgemeinen vorliegen, sind Farbstoffe und Pigmente.
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Die Formverbindung gemäß der Erfindung kann in der folgenden Weise hergestellt werden: Alle Komponenten, ausgenommen die
Glasfasern, werden in eine Kugelmühle gegeben und zu einer Korngröße von weniger als 100 Mikron gemahlen. Sodann werden die Glasfasern
hinzugegeben, die Masse in einem Pulvermischer homogenisiert, wobei unter solchen Bedingungen gearbeitet wird, daß die
Glasfasern nicht zerbrochen werden, die homogenisierte Masse wird kalandriert, wobei zeitweise einige Minuten gearbeitet wird und
bei einer Walzentemperatur von nicht höher als 1000C, bis man eine
Bahndicke von der Größenordnung von 1 mm erreicht. Die Bahn wird sodann gemahlen, z.B. in einer Hammermühle, und das hieraus entstehende
Granulat wird zwecks Erreichens der gewünschten Granulatgröße in einem Sichter fraktioniert. Hierdurch entsteht eine Formverbindung
in Gestalt von Granulaten von 100 bis 5000 Mikron. Es ist anzustreben, daß keine Partikel darin enthalten sind, die weniger
als 100 Mikron aufweisen. Zumindest sollte der Anteil solcher Partikel nicht höher als 5 Gew.-^ der gesamten Zusammensetzung
betragen.
Gemäß einem anderen Verfahren wird die Masse nach dem Homogenisieren
mit den Glasfasern extrudiert; das Granulat entsteht durch "in-head cutting" des Extrudates.
Die Verbindung ist bei Umgebungstemperaturen über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten stabil, im allgemeinen sogar bis zu
sechs Monaten, besonders dann, wenn sie in wasserdichten Säcken gelagert wird, wie z.B. Säcken aus Polyäthylen oder Polyäthylen-Papier.
Lagertemperaturen unter Umgebungstemperatur sind unschädlich.
Die Verbindung neigt außerdem nicht zum Stauben.
Die Verbindung wird flüssig bei Temperaturen im Bereich von zwischen
120 und 13O0Cj sie befindet sich in diesem Temperaturbereich
in plastischem Zustand, wobei die zum Verarbeiten nutzbare Zeitspanne zwischen 125 Sekunden und I5 Minuten oder mehr beträgt
("plastisches Leben").
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Das Aushärten findet bei einer Temperatur von 145 bis l80°C und
während einer Zeitspanne in der Größenordnung von 100 bis 10 Sekunden statt.
Die als "plastisches Leben" bezeichnete Zeitspanne sowie die Aushärtgeschwindigkeit
werden mittels eines Brabender Rheometers der Firma Brabender Istruments Inc. ermjtbelt.
Das genannte Rheometer weist eine Zelle auf mit einer Vorrichtung mit Rotoren, die bei verschiedenen Geschwindigkeiten rotieren
können. Das gesamte System ist thermostatisch regelbar.
Die Pormverbindung wird in die Zelle eingegeben. Unter der Einwirkung
von Temperatur und Rotorreibung erfährt die Verbindung sowohl physikalische als auch chemische Veränderungen. Der Widerstand,
den die Verbindung der Einwirkung der Rotoren entgegenstellt, als Drehmoment in Umdrehung pro Minute ausgedrückt, wird
gemessen und aufgezeichnet als Funktion der Zeit.
Somit ist es möglich, die Erweichungs-, Schmelz- und Aushärtzyklen
der Verbindung zu ermitteln und wertvolle Zahlen für das Spritzformen zu gewinnen.
Die Herstellung von Formgegenständen kann mit üblichen Verfahren, wie Druckformen, Transferformen und Spritzformen,vorgenommen werden,
wobei Formzyklen anwendbar sind, die sehr rasch und völlig automatisch vor sich gehen.
Bei dem direkten Druckformen kann die Form bei einem Druck von
12 bis 250 kg/cm gefüllt werden, jeweils abhängig von der Geometrie
des zu formenden Gegenstandes, bei optimaler Formtemperatur im Bereich von 145 bis 1650C.
Bei dem Transferformen, auch "Spritzpressen" genannt, erzielt man die besten Ergebnisse bei Anwendung von unmittelbar angeschlossenen
Formkammern, bei denen die Spritzköpfe so kurz wie
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möglich sind und bei denen ein einziger Schuß für ein Formnest angewandt wird. Formtemperaturen liegen in der Größenordnung von
145 bis 155°C.
Die besten Ergebnisse erreicht man durch Spritzformen, bei dem die Formmasse durch einen Schneckenextruder plastifiziert und sodann
in die Form eingespritzt wird, wo sie aushärtet.
Das Aushärten geht in jedem Falle ohne die Bildung von gasförmigen
Nebenprodukten vor sich.
Die hieraus entstehenden Formgegenstände haben eine große Dimensionsstabilität
auch bei erhöhten Temperaturen, außerordentlich kleine Schrumpfung und vorzügliche elektrische Eigenschaften, die
auch bei unterschiedlichen Umweltbedingungen unverändert bleiben.
Die genannten Formgegenstände besitzen darüber hinaus gute mechanische
Eigenschaften, sehr gute Chemikalienbeständigkeit und, besonders nach einer Halogenierung, auch eine hohe Feuersicherheit.
Sie haben eine geringe Wasserabsorption und lassen sich leicht einfärben.
Insbesondere besitzen die geformten Gegenstände elektrische Eigenschaften,
die ähnlich jenen von herkömmlichen für einen solchen Zweck verwendeten Produkten sind, wie z.B. Glas und Keramik. Diese
Eigenschaften sind deutlich besser als jene von Produkten, die aus wärmehärtbaren Kunstharzen hergestellt sind, wie z.B. aus Phenol,
Harnstoff- und Melaminharzen, wie auch gegenüber jenen, die aus
den üblichen thermoplastischen Kunstharzen hergestellt sind.
Die gemäß der vorliegenden Erfindung hergöstellten Gegenständen besitzen Erweichungstemperaturen unter Last (in Graden Martens),
welche deutlich jenen überlegen sind, die aus herkömmlichen thermoplastischen Kunstharzen hergestellt sind.
Zusammenfassend läßt sich sagen, daß gemäß der vorliegenden Erfindung
geformte Gegenstände eine ganze Palette von Eigenschaften aufweisen, die diese Gegenstände für ein weites Anwendungs-
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feld geeignet machen, insbesondere für die Herstellung von elektrischen
und elektronischen Teilen, wie z.B. Wickelkerne für Spulen, Schaltergehäuse für Nieder- und Mittelspannung, Isolatoren im allgemeinen,
Anschlußleisten, Führungsrollen, Klemmleisten, Handgriffe, Isolierblöcke und Ventilatoren für Elektromotoren.
Man füllt in eine Destillierflasche, die mit einem Rührer ausgestattet
ist, 264,4 Gew.-Teile von 2,2'-bis(4-hydroxycyclohexyl)-Propan
und 116 Gew.-Teile Fumarsäure, wobei das molare Verhältnis zwischen den beiden Stoffen 1,1:1 beträgt.
Man läßt einen Stickstoffstrom über die Oberfläche streichen und schmilzt die Stoffe durch Erhitzen auf I70 bis 18O°C. Die Stoffe
werden sodann auf 200 bis 205°C erhitzt, während die Temperatur im Schwanenhals bei etwa 105°C gehalten wird.
Die genannten Temperaturen werden so lange eingehalten, bis ein Säuregrad in der Größenordnung von 40 bis 50 erreicht ist.
Sodann wird ein Unterdruck (20 mm Hg) angewandt und eine Temperatur
von 200 bis 205°C eingestellt, bis < harzes von weniger als 20 erreicht ist.
tür von 200 bis 2050C eingestellt, bis ein Säuregrad des Polyester-
Man fügt 100 ppm para-tert-butyl-Catechol hinzu, kühlt die Masse
ab und gießt sie aus.
Der derart gewonnene ungesättigte Polyester hat die folgenden Eigenschaften:
- Schmelzpunkt: 9I0C
- Säuregrad: 17*6
- Gardner-Viskosität: Z2 + 1/2.
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Der Schmelzpunkt wird in einem Kapillargefäß bestimmt. Der Säuregrad
gibt die Menge des Kaliumhydroxyds in Milligramm an, die notwenig sind, um 1 Gramm ungesättigten Polyester zu neutralisieren.
Die Gardner-Viskosität wird bei 25°C in 60 Gew.-^iger Lösung des ungesättigten Polyesters in Styren bestimmt.
Eine Formzusammensetzung mit einem derart gewonnenen ungesättigten
Polyester wird hergestellt.
Insbesondere wird die genannte Verbindung hergestellt aus:
- Ungesättigter Polyester: 3^*0 Gew.-%
- Tertiäres Butylperbenzoat: 1,6 Gew.-%
- Silizium: 5,0 Gew.-%
- Zinkstearat: 2,5 Gew.-^
- Calciumcarbonat: 26,9 Gew.-%
- Glasfasern: 30,0 Gew.-^ (zerhackte Stränge)
Das hierfür verwendete Silizium ist im Handel als "Aerosil" erhältlich.
Die Herstellung der Verbindung wird in der folgenden Weise durchgeführt:
Sämtliche Komponenten, die Glasfasern ausgenommen, werden in eine Kugelmühle gegeben und auf eine Korngröße von unter 100 Mikron gemahlen.
Sodann werden die Glasfasern hinzugefügt und wird die Masse homogenisiert. Die homogenisierte Masse wird kalandriert, wobei
man unter den folgenden Bedingungen arbeitet:
- Temperatur der ersten Walze: 1000C
- Temperatur der zweiten Walze: 850C
- Drehzahl der beiden Walzen: 20 Umdrehungen/Minute
- Einwirkungsdauer: 2 Minuten
- Dicke der erzeugten Bahn: 1 mm.
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Die durch das Kalandrieren hergestellten Bahnen werden in einer Hammermühle gemahlen unter Anwendung eines Siebes mit 5 mm Maschenweite.
Das hieraus entstehende Granulat hat die folgenden Eigenschaften:
- Scheinbare Dichte: 700 g/l
- Aushärtzeitdauer bei 1500C: 120 Sekunden
- Pließindex bei 15O0C: 7 Sekunden
- Fließvermögen aus einer Scheibe: 7,5
- Lagerungsbeständigkeit: über 3 Monate
- Konsistenz: etwas bröckelig
- Korngröße (Mikron) 4000 2-5 %
I25O 60-63 %
500 25-27 %
250 5-7 %
100 3-4 %
< 100 3-4 %
500 25-27 %
250 5-7 %
100 3-4 %
< 100 3-4 %
Unter den Bedingungen des Ausformens haftet das Granulat nicht
an den Wänden einer chromplatierten Form an. Es ist somit nicht erforderlich, die Formen zu schmieren.
Zu den vorausgegangenen Eigenschaftsangaben sei noch folgendes erläutert:
Die scheinbare Dichte wurde entsprechend DM-Norm 5^5 «468 bestimmt;
die Aushärte-Zeitdauer wurde dadurch bestimmt, daß man die Verbindung in eine schusseiförmige Form einbrachte vom Typus UNI 4272,
und bei einer Temperatur von 1500C einer Last von 5.000 kg aussetzte.
Die in Sekunden verstrichene Zeit zwischen dem Schließen der Form und der Bildung einer Schüssel ohne Oberflächenschäden
(Blasen) entspricht der Aushärt-Zeitdauer.
Der Fließindex wurde dadurch bestimmt, daß man die Verbindung in eine schüsseiförmige Form vom Typ UNI 4272 einführte, und zwar
bei einer vorbestimmten Temperatur von 15O0C und bei Aufbringen
einer Belastung von 5·δ00 kg mittels einer hydraulischen Presse. In dem Augenblick, in welchem die Manometernadel, die mit der
Presse verbunden war, einen Druckanstieg anzeigt, läßt man die
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Uhr laufen. Sobald die obere Platte der Presse zum Stillstand kommt, wird die Uhr gestoppt. Die dazwischen befindliche Zeit in
Sekunden stellt den Fließindex dar.
Das Fließvermögen auf einer Scheibe wurde dadurch bestimmt, daß man 50 S der Verbindung in das Zentrum einer scheibenförmigen
Form gab, die einen Durchmesser von 32 cm aufweist und mit sechs
zueinander konzentrischen Kreisen versehen ist, die in der Form aufgezeichnet sind. Es wird ein Druck von 40.000 kg bei einer
Temperatur von 1500C über einen Zeitraum von 60 Sekunden aufgebracht.
Die Geschwindigkeit des Schliessens der Presse liegt bei 0,3 cm/sec. Das Fließvermögen der Verbindung wird ausgedrückt als
Anzahl der Kreise, die in die Scheibe eingedrückt werden. Die allgemeine Konsistenz wurde dadurch abgeschätzt, daß man 100 g
der Verbindung in ein 250 ml-Becherglas einbrachte, das einen inneren
Durchmesser von 66 mm aufwies, und daß man einen Druck von 15>1 g/cm aufbrachte. Die Substanz wurde nach einer Verweilzeit
von 45 Tage bei einer Temperatur von 380C durch Siebe von 20, 40
und 50 mm Maschenweite hindurchgegeben und die Menge des auf jedem
Sieb zurückbleibenden Materials wie auch die Konsistenz der Klumpen wurde bestimmt. Die Konsistenz der Klumpen läßt sich wie
folgt ausdrücken: Nicht bröckelig, ein wenig bröckelig, bröckelig.
Es wurden Prüfstäbe mit den Abmessungen 10 χ 15 χ 120 mm hergestellt,
wobei man nach den UNI-Normen verfuhr und die folgenden Formbedingungen einhielt:
- Temperatur: | 160 | + 2°C | Dicke |
- Druck: | 200 | kg/cm | |
- Zeit: | 90 | Sekunden/mm | |
An den Proben wurden die folgenden Eigenschaften ermittelt:
14
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Biegesteifigkeit nach DIN 53452 (kg/cm2): 510
Schlagfestigkeit DIN 53453 (kg.cm/cm2): 4,2
Kerbschlagzähigkeit DIN 53453 (kg.cm/cm2): 3,7
Martens-Wert DIN 53458 (0C): Ι4θ
Schrumpfung DIN 53464 ($): 0,β9
Nachschrumpfung DIN 53464 {%)-. 0,08
Wasserabsorption DIN 53472 (mg): 21
Oberflächenbeständigkeit DIN 53482 (ohm): 6 ΙΟ12*"
Volumenbeständigkeit DIN 53482 (ohm.cm): 3 1015
Dissipationsfaktor DIN 53483 (tang«Γ ): 0,019
Dielektrische Festigkeit DIN 53481 (kv/mm): 4,8 Kriechstromfestigkeit DIN 53480 (Grad): KA3c
Glühfestigkeit DIN 53459 (Grad): 2
Heidenheim, den 21.10.1976
DrW/Srö
DrW/Srö
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Claims (11)
1. Formverbindung, die die folgenden Bestandteile aufweist:
(a) 10 bis 50 Gew.-^ eines ungesättigten Polyesters, der
aus dem Polykondensationsprodukt eines Polyhydroxyalkohols
besteht, ausgewählt aus 2,2'-bis(4-hydroxycyclohexyl)Propan und seinen Halogen-Derivaten, und einer ethylenischen ungesättigten
dicarboxylischen Säure, ausgewählt aus Maleinsäure und Fumarsäure, mit den folgenden Eigenschaften:
- Schmelzpunkt (im Kapillarröhrchen) .>
700C
- Säuregrad (mg KOH/g) < 50
- Gardner-Viskosität (bei 25°C in 60 Gew.-^iger Lösung
in Styren): Von Y bis Z-,,
(b) von 0,2 bis 2 Gew.-% eines organischen Peroxyds, das bei
einer Temperatur von oberhalb 70 C abgebaut wird,
(c) einem oder mehreren inerten Füllstoffen.
2. Formverbindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus 20 bis 35 Gew.-% des genannten ungesättigten Polyesters
und aus 0,5 bis 1,8 Gew.-% der genannten organischen Peroxyde besteht.
3. Formverbindung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der ungesättigte Polyester die folgenden Eigenschaften hat:
- Schmelzpunkt von 80 bis 95°C;
- Säuregrad von I5 bis 2Oj
- Gardner-Viskosität von Z. bis Z^.
4. Formverbindung nach einem der vorausgegangenen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das genannte anorganische Peroxyd eine Abbautemperatur von oberhalb 1200C aufweist.
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5. PormverMndung nach einem der vorausgegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das organische Peroxyd ausgewählt ist aus Dialkylperoxyden, Diaralkylperoxyden, cyclischen
Peroxyden, Peroxyestern und Peroxyden des Ketal-Typs.
6. Formverbindung nach einem der vorausgegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das genannte organische Peroxyd
ausgewählt ist aus di-tertiärem Butylperoxyd, Dicumylperoxyd, Dibenzylxdendiperoxyd, tertiärem Butylperoxybenzoat und ditertiärem
Butylperphthalat.
7. Formverbindung nach einem der vorausgegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der inerte Füllstoff ausgewählt
ist (d.h. wahlweise besteht aus) Silizium, Kaliumcarbonat, Asbest und Glasfasern.
G. Formverbindung nach einem der vorausgegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß diese 10 bis 55 Gew.-/£ Glasfasern
als inerten Füllstoff aufweist.
9. Formverbindung nach einem der vorausgegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß diese, bezogen auf den ungesättigten
Polyester, 20 bis 500 ppm eines Polymerisations-Inhibitors aufweist, wie z.B. quatäres Ammoniumsalze Aminsalze,
Kupfersalze, Nitrophenole, dihydrische Phenole und deren Alkyl-Derivate.
10. Formverbindung nach einem der vorausgegangenen Ansprüche^
dadurch gekennzeichnet, daß diese zwischen 1 und j>
Gew.-% eines Schmiermittels aufweist, wie z.B. Wachs, Stearinsäure
oder Zink-, Kalzium- oder Magnesium-Stearat.
11. Gegenstand, hergestellt aus einer Verbindung, die irgendeinem der vorausgegangenen Ansprüche entspricht, und zwar
unter Anwendung eines Formprozesses.
Heidenheim, den 21.10.1976
DrW/Srö
DrW/Srö
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