DE2647901A1 - Verfahren zur herstellung von kohlenstoffasern - Google Patents
Verfahren zur herstellung von kohlenstoffasernInfo
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Description
Verfahren zur Herstellung von Kohlenstoffasern
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von Kohlen
stoffasern.
Nach dem Stand der Technik wurden zwei Verfahrensarten zur Umwandlung von Polyakrylnitrilbasisfasern zu Kohlenstoffasern
angegeben. Das erste dieser Verfahren sieht ein sehr langsames Erhitzen der Fasern in einer inerten Atmosphäre von Raumtemperatur
bis zu einer Temperatur in der Größenordnung von 1000 0C
vor. Beispielsweise beschreibt die GB-PS 1 128 043 die Erhitzung
der Pasern von Raumtemperatur mit einer 1 0C je Minute
nicht übersteigenden Geschwindigkeit bis zu einer Temperatur von 1000 0C. Das zweite bekannte Verfahren, das in der
GB-PS 1 110 791 beschrieben ist, sieht zwei Wärmebehandlungsstufen
vor, nämlich eine erste Stufe, in der die Pasern in einer oxydierenden Atmosphäre auf eine Temperatur im Bereich von
200 bis 250 0C erhitzt werden, und eine zweite Stufe, in der
die Fasern in einer inerten Atmosphäre auf eine Temperatur in der Größenordnung von 1000 0C erhitzt werden. Nach beiden Verfahren
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kann sich eine weitere Wärmebehandlung bei Temperaturen bis zu 2500 0C anschließen.
Der Zweck der ersten Stufe des zweiten bekannten Verfahrens ist die Bildung eines Zwischenprodukts, das für die
weitere Wärmebehandlung stabil ist und einen Ersatz der verlängerten
Erwärmungsstufe des ersten bekannten Verfahrens ermöglicht.
Es muß für eine genügende Zeit durchgeführt werden, um eine Reaktion des Sauerstoffs durch die Fasern hindurch
zu ermöglichen. Diese beiden bekannten Verfahren sind langwierig, und allgemein führt jeder Versuch zu ihrer Abkürzung,
beispielsweise durch Steigern der Erwärmungsgeschwindigkeit, zu einer unannehmbaren Verschlechterung der Pasereigenschaften.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur Herstellung solcher Kohlenstoffasern anzugeben, das weniger Zeit zu seiner Durchführung]erfordert und dennoch zu
Kohlenstoffasern mit guten mechanischen Eigenschaften führt.
Gegenstand der Erfindung,womit diese Aufgabe gelöst wird,
ist ein Verfahren zur Herstellung von Kohlenstoffasern aus einem organischen Polymerausgangsmaterial, bei dem die Fasern
in einer inerten Atmosphäre auf eine Temperatur im Bereich von 200 bis 400 0C erhitzt werden, während die natürliche
Schrumpfung der Fasern wenigstens gehemmt wird, und die Fasern weiter bei einer Temperatur im Bereich von 800 bis 3000 0C
in einer nichtoxydierenden Atmosphäre wärmebehandelt werden,
mit dem Kennzeichen, daß das organische Polymerausgangsmaterial ein Mischpolymerisat von Akry.lnitril, einem chlorierten
Comonomeren und Itakonsäure ist, das 2 bis 20 Molteile des chlorierten Comonomeren, 0,5 bis 5 Molteile Itakonsäure und
bis zu 5 Molteile anderer Comonomere je 100 Molteile Akrylnitril
enthält.
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-J-
Das chlorierte Comonomere kann irgendein Comonomeres sein, das sich zur intermolekularen Beseitigung von Chlorwasserstoff
eignet. Beispiele geeigneter chlorierter Comonomeren sind Vinylchlorid, Vinylidenchlorid und «L·-Chlorakrylnitril.
Vorteilhaft ist das chlorierte comonomere Vinylidenchlorid in einer Menge von 3 bis 15 Molteilen je 100 Molteile
Akrylnitril. Nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
ist das organische Polymerausgangsmaterial ein Mischpolymerisat von Akrylnitril, Vinylidenchlorid und Itakonsäure,
das k Molteile Vinylidenchlorid und 4 Molteile Itakonsäure je 100 Molteile Akrylnitril enthält.
Es wird angenommen, obwohl diese Annahme den Umfang der Erfindung nicht beschränken soll, daß der Gehalt von geeigneten
chlorierten Comonomeren in Polyakrylnitril zu einer Verringerung der exothermen Reaktionen führt, die bei der
Pyrolyse stattfinden, und eine Vernetzung zwischen den Polymerketten im Bereich von l8o bis 350 0C er leichtert. Die
Verringerung der exothermen Reaktionen ermöglicht eine größere zulässige Aufheizgeschwindigkeit ohne Verursachen eines
thermischen Durchgehens. Obwohl es möglich ist, geeignete Kohlenstoffasern aus einem Polyakrylnitrilmischpolymerisat
zu erzeugen, das nur die erwähnten chlorierten Comonomeren enthält, wurde festgestellt, daß die Gegenwart geringer
Mengen des Itakonsäurecomonomeren im Polyakrylnitri!mischpolymerisat
die Eigenschaften der erhaltenen Kohlenstoffasern verbessert. Die besondere Wirkungsart der Itakonsäure ist
unsicher, obwohl die dadurch erhaltenen wünschenswerten Vorzüge ihrer Wirkung als ein Initiator für die Zyklisierung des
Polyakrylnitrils während der Pyrolyse zugeschrieben werden können.
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Gegenstand der Erfindung sind auch nach den erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Kohlenstoffasern.
Die Erfindung wird beispielsweise anhand der folgenden Beispiele näher erläutert, wovon die Beispiele 2 und 3 Vergleichsbeispiele
sind.
Ein Akrylnitril-Vinylidenchlorid-Itakonsäure-Mischpolymerisat
mit 4 Mol Itakonsäure und 4 Mol Vinylidenchlorid je 100 Mole Akrylnitril wurde in einer 50 ^igen (Gew./Gew.) Lösung
wässerigen Natriumthiozyanats zur Bildung einer 12 $igen (Gew./Gew.) Polymerlösung aufgelöst, und man leitete
die erhaltene Lösung durch eine Spinndüse in ein Koagulierbad aus einer 10 ^igen (Gew./Gew.) wässerigen Natriumthiozyanatlösung.
Die erhaltenen Fasern wurden mittels Durchführens durch ein Bad von destilliertem Wasser gewaschen und
um einen Faktor 12 dampfgestreckt. Der Durehmesser der schließlich
erhaltenen Fasern war 2^,2 ,um.
Eine Probe dieses Faserausgangsmaterials wurde durch Erhitzen in einer Stickstoffatmosphäre zunächst bei 400 0C
für 6 Stunden und schließlich bei 1000 0C für 1/2 Stunde
in Kohlenstoffasern umgewandelt. Während des Erhitzens waren
die Fasern auf Siliziumdioxidrahmen gewickelt, um die Schrumpfung der Fasern zu hemmen. Die erzeugten Kohlenstoffaserη
wurden dann von den Rahmen entfernt,, und man unterwarf einen
Teil der erzeugten Fasern einer weiteren Wärmebehandlung in einer Argonatmosphäre bei 2500 0C für 1/2 Stunde.
Einige Eigenschaften der so erfindungsgemäß erzeugten
Kohlenstoffasern sind in der Tabelle 1 aufgeführt.
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Λ.
Ein Akrylnitril-Vinylidenchlorid-Mischpolymerisat mit
k Mol Vinylidenchlorid je 100 Mol Akrylnitril wurde in
einer 50 $igen (Gew./Gew.) Lösung wässerigen Natriumthiozyanats zur Bildung einer 10 $igen (Gew./Gew.) Polymerlösung
aufgelöst. Diese Lösung leitete man dann durch eine Spinndüse in ein Koagulierbad aus 10 $iger (Gew./Gew.)
wässeriger Natriumthiozyanatlösung, und die erhaltenen
Fasern wurden mittels Durchleitens durch ein Bad von destilliertem Wasser gewaschen und dann um einen Paktor 14
dampfgestreckt. Der Faserenddurchmesser war 17*0 /um. Diese
Fasern wurden, wie im Beispiel 1 beschrieben, zu Kohlenstoff asern umgewandelt. Einige Eigenschaften dieser so erzeugten
Kohlenstoffasern sind in der Tabelle 1 angegeben.
Eine Masse von "Courtelle"-Fasern mit einem Durchmesser von 12,8 /um wurde nach dem im Beispiel 1 beschriebenen
Verfahren zu Kohlenstoffasern umgewandelt. "Courtelle" ist
eine handelsübliche Polyakrylnitrilfaser, die sich als Kohlenstoffaser-Ausgangsamterial eignet, von Courtaulds Ltd
verkauft wird und etwa 6 Mol.$ Methylakrylat enthält. Einige Eigenschaften der daraus hergestellten Kohlenstoffaserη sind
in der Tabelle 1 angegeben.
_ | Tabelle 1 | Akrylnitril-Vinyliden- chlorid-Itakonsäure- Mischpolymerisat |
Akrylnitril-Vinyliden- chlorid-Mischpolymerisat |
»Courtelle" | |
Nach Karbonisierung bei 1000 0C |
Ausgangsmaterial | 29 | |||
Ρ α» W ο W Ö φ P β SbO Φ Ό Φ -P ,C α κ Φ •Η K ι |
Mach weiterer Wärmebehand lung bei 250C0C in Argon |
Prozentuale Aus beute an Kohlen- "st of fasern aus dem Ausgangsmaterial |
13,4 | 8,3 | 7,7 |
Eäserdurchmesser um | I6171 | 14062 | 11250 | ||
"Elastizitäts modul » kg /mm |
139,2 | 65,4 | 90 | ||
Zugfestigkeit p kg/mm |
12,7 | 7,3 | 6,3 | ||
Faserdurchmesser | 27420 | 26720 | 23200 | ||
.Elastizitätsmo dul ρ kg/mm |
111,1 | 96,32 | j. α.*, f b | ||
Zugfestigkeit p kg/mm |
|||||
Wie sich aus der Tabelle 1 ergibt, haben Kohlenstoffasern, die aus einem Akrylnitril-Vinylidenchlorid-Itakonsäure-Mischpolymerisatausgangsmaterial
gemäß der Erfindung erzeugt wurden, bessere Eigenschaften und v/erden mit höherer Ausbeute
erzeugt als diejenigen, die aus einem Akrylnitril-Vinyli·
denchlorid-Mischpolymerisat- oder "Courtelle"-Ausgangsmaterial erzeugt wurden, deren Einzelheiten nur für Vergleichszwecke angegeben sind. Von besonderer Bedeutung sind die
hohe Zugfestigkeit und die hohe Ausbeute der nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren mit Karbonisierung bei 1000 0C
und ohne weitere Wärmebehandlung hergestellten Fasern.
Man stellt freilich fest, daß Kohlenstoffasern mit besseren mechanischen Eigenschaften als denen der nach dem erfindungssemäßen
Verfahren erzeugten Kohlenstoffasern aus "Courtelle" herstellbar sind, doch läßt sich dies nur unter Anwendung
komplizierterer und aufwendiger Techniken erreichen. Jedoch dürfte die zusätzliche Anwendung solcher Techniken auf die
Erfindung zu einer entsprechenden Verbesserung der Fasereigenschaften
führen.
ORIGINAL INSPECTED
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Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von Kohlenstoffasern aus einem organischen Polymerausgangsmaterial, bei dem die Fasern in
einer inerten Atmosphäre auf eine Temperatur im Bereich von 200 bis 400 °C erhitzt werden,während die natürliche
Schrumpfung der Fasern wenigstens gehemmt wird, und die Fasern weiter bei einer Temperatur im Bereich von 800 bis
3000 0C in einer nichtoxydierenden Atmosphäre wärmebehandelt
werden, dadurch gekennz e lehnet, daß das organische Polymerausgangsmaterial ein Mischpolymerisat
von Akrylnitril, einem chlorierten Comonomeren und Itakonsäure ist, das 2 bis 20 Molteile des chlorierten
Comonomeren, 0,5 bis 5 Molteile Itakonsäure und bis zu 5 Molteile anderer Comonomeren je 100 Molteile Acrylnitril
enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,daß
als chloriertes Comonomeres Vinylchlorid, Vinylidenchlorid oder cCz-Chlorakrylnitril verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß als chloriertes Comonomeres Vinylidenchlorid in einer Menge von 3 bis 15 Molteilen je 100 Molteile Akrylnitril verwendet
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet>daß als organisches Polymerausgangsmaterial
ein Mischpolymerisat von Akrylnitril mit 4 Molteilen Vinylidenchlorid und 4 Molteilen Itakonsäure je 100 Molteile Akrylnitril
verwendet wird.
Ϋ09818/0991 original inspected
5. Verfahren nach Anspruch h, dadurch gekennzeichnet, daß
die Fasern in Stickstoffatmosphäre 6 Stunden auf 400 0C und
1/2 Stunde auf 1000 0C erhitzt werden, während sie zwecks
Hemmung der Schrumpfung auf Siliziumdioxidrahmen gewickelt sind, und nach Entfernung von den Rahmen bei Bedarf in
Argonatmosphäre 1/2 Stunde auf 2500 0C erhitzt werden.
6. Kohlenstoffasern, gekennzeichnet durch ihre Herstellung
nach einem der Ansprüche 1 bis 5·
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