DE2624368B2 - Verfahren und vorrichtung zur herstellung einer schutzschicht - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur herstellung einer schutzschichtInfo
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- C25—ELECTROLYTIC OR ELECTROPHORETIC PROCESSES; APPARATUS THEREFOR
- C25C—PROCESSES FOR THE ELECTROLYTIC PRODUCTION, RECOVERY OR REFINING OF METALS; APPARATUS THEREFOR
- C25C3/00—Electrolytic production, recovery or refining of metals by electrolysis of melts
- C25C3/06—Electrolytic production, recovery or refining of metals by electrolysis of melts of aluminium
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines kompakten, krustenförmigen Schutzmateriais,
das die darunterliegenden Flächen bei stark korrosiven Bedingungen chemisch und elektrisch
isoliert. Dabei wird eine Salzschmelze mit einem über der eutektischen Zusammensetzung liegenden Aluminiumoxidgehalt
so abgekühlt, daß sich eine Schicht von Korundkristallen bildet.
Die bei der Aluminiumelektrolyse eingesetzten Wannen enthalten die Salzschmelze und das darunterliegende
flüssige Aluminium, das gleichzeitig als Kathode wirkt. Diese Wannen haben den Nachteil, daß
ihre Kohlenstoffauskleidung im Bereich der Seitenwände durch die stark korrosive Salzschmelze rasch
zerstört wird.
Wegen der verhältnismäßig niedrigen Außentemperatur stellt sich in den Seitenwänden der Wannen ein
Temperaturgradient ein, was zur Bildung einer Kruste aus erstarrtem Schmelzfluß führt, sobald deren Liquiduslinie
unterschritten wird. Diese Kruste schützt die seitlichen Kohlenstoffauskleidungen vor einem chemischen
Angriff.
Liegt der Aluminiumoxidgehalt der Schmelze unter der eutektischen Zusammensetzung, so beginnt das als
Lösungsmittel verwendete Salz, ζ. Β. Kryolith, beim Erreichen der Liquiduslinie zu kristallisieren, während
sich das gelöste Aluminiumoxid bis zum Erreichen des Eutektikums anreichert. In diesem Konzentrationsbereich
kann also kein reines Aluminiumoxid ausgeschieden werden.
Die eutektische Zusammensetzung von Kryolith und Aluminiumoxid, die im folgenden stellvertretend für die
übrigen aluminiumoxidhaltigen Schmelzen diskutiert wird, liegt bei ungefähr 90% Kryolith und 10% Al2Oi
(Gewichtsprozente). Bei einer für die elektrolytische Herstellung von Aluminium typischen AbOi-Konzentration
von 3 — 6% in Kryolithbad kristallisiert folglich, unabhängig von der Abkühlungsgeschwindigkeit, kein
AhOj aus, sondern stets Kryolith.
Wegen der niedrigen Schmelzwärme des beim Überschreiten der Liquiduslinie abgeschiedenen Kryoliths
(79,2 cal/g=l6,6 kcal/Mol) und dessen verhältnis-
mäßig tiefen Schmelzpunkts von etwa 10000C reagiert
diese Kruste schnell auf irgendwelche Veränderungen von Temperatur, Badzusammensetzung oder Außenkühlung.
Das ständige Bilden und Wiederauflösen von festem Kryolith führt zu raschen Schwankungen in der ■>
Krustendicke, die deshalb selten der für einen optimalen Betrieb des Ofens notwendigen Dicke entspricht.
Wird mit öfen gearbeitet, in welchen sich Anode und Kathode nicht, wie bisher meist üblich, horizontal
gegenüberstehen, sondern werden die Elektroden bipolar in Serie oder parallel geschaltet, so tritt das
Problem der Kryolithkruste in verschärfter Form auf.
In öfen mit mehreren bipolaren Elektroden wird mit
höherer Spannung und reduziertem Strom gearbeitet. Bei einer mehr oder weniger elektrisch leitenden r>
Ofenwanne kann mindestens teilweise ein Nebenschluß erfolgen und damit eine Nebenelektrolyse zwischen
einer oder mehreren Elektrodenplatten und der Wanne einsetzen.
Für solche öfen sind Kohlenstoffwannen nicht >o
geeignet. Ersatzmaterialien haben eine ganze Reihe von einander widersprechenden Eigenschaften aufzuweisen:
— Temperaturbeständigkeit bis 10000C
— Gute Temperaturwechselbeständigkeit
— Keine durchgehende Porosität
— Beständigkeit gegen die geschmolzenen Salze und das geschmolzene Aluminium bis 100O0C
— Beständigkeit gegen Halogeniddämpfe und die anodisch entwickelten Gase
— Gute elektrische Isolatoreigenschaften im festen
Zustand
— Wirtschaftlichkeit in Herstellung und Betrieb.
Zu diesem Zweck sind refraktäre Materialien, wie Oxide, Karbide, Nitride und Boride als isolierende r>
Schutzmaterialien vorgeschlagen worden, welche aber nie alle obenstehenden Bedingungen erfüllen.
Interessanter sind deshalb Vorschläge, bei welchen das Isolatormaterial aus Bestandteilen des Schmelzflusses
gebildet wird.
So beschreibt beispielsweise die FR-PS 13 63 565 Steine zum Auskleiden von Ofenwannen. Diese Steine
enthalten 75 — 80 Gew.-% Aluminiumoxid, der Rest besteht im wesentlichen aus Kryolith. Die Bestandteile
werden nach dem Mischen auf 1350—14500C erwärmt
und dann rasch abgekühlt. Die Steine haben zwar einen hohen Schmelzpunkt, sie sind aber porös und beginnen
schon bei etwa 9500C zu erweichen. Im Elektrolysebad saugen die Steine Schmelzfluß auf, was eine Gewichtszunahme
von 25-40% bewirkt; bei 9800C beträgt der w
elektrische Widerstand der Ofenauskleidung nur noch 5 Ω/cm. Diese Materialien der FR-PS sind also in bezug
auf mehrere der gestellten Anforderungen mangelhaft.
In der FR-PS 15 30 269 wird festgestellt, daß eine refraktäre Ofenauskleidung mit 60 — 85% Aluminium- ■>■-,
oxid wegen dem hohen Schmelzpunkt und den vorbereitenden Mischvorgängen ein großer Energieverschleiß
und mit Schwierigkeiten im Verfahrensablauf verbunden sei. Es wird deshalb vorgeschlagen, daß in
einem Ofen zur Schmelzflußelektrolyse von Aluminium- to oxid mit refraktärer Wannenauskleidung mindestens ein
Teil dieser Wanne aus reinem, synthetischem oder natürlichem Kryolith mit einem Schmelzpunkt zwischen
970 und 10000C besteht. Es wird auch ein Verfahren zum Gießen dieser Kryolithsteine beschrieben. Damit kann to
aber das vorbeschriebene Problem nicht gelöst werden, weil schon eine kleine Temperaturerhöhung bewirkt,
daß Kryolith der Auskleidung in Lösung geht.
In der CH-PS 5 04 389 wird vorgeschlagen, Kohlegrieß
in den feuerfesten Steinen aus Kryolith und Tonerde (FR-PS 13 63 565) oder reinem Kryolith
(FR-PS 15 30 269) zu dispergieren. Dies bewirkt zwar, daß die Stabilität von großflächigen senkrechten
Wänden verbessert werden kann, hingegen bleibt das Tonerde-Kryolithproblem bestehen.
Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung einer
kompakten Kruste, welche bei korrosiven Bedingungen, insbesondere bei der Schmelzflußelektrolyse von
Aluminium, die darunterliegenden Kühlflächen chemisch und elektrisch isoliert, zu schaffen, durch welches
die obenerwähnten Mangel beseitigt, die Bildung einer Schlammphase verhindert und alle aufgezählten Bedingungen
für ein Isolatormaterial erfüllt werden.
Effindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst,
daß eine Salzschmelze mit einem über der eutektischen Zusammensetzung liegenden Aluminiumoxidgehalt an
gegenüber der Schmelze kühleren Flächen so abgekühlt wird, daß sich auf diesen Aluminiumoxid in Form von
Korundkristallen abscheidet, welche vorzugsweise durchgehend sind.
Die gebildeten Korundkristalle sind zwar im Schmelzfluß nicht völlig unlöslich, büßen aber bei
kurzzeitigen Änderungen von Badzusammensetzung, Temperatur oder äußerer Kühlung nichts von ihrer
Schutzwirkung ein.
Die Korundkristalle, in den meisten Fällen nadeiförmig ausgebildet, sind untereinander verwachsen oder
werden durch wenig erstarrte Phase eutektischer Zusammensetzung zusammengehalten. Sie weisen gegenüber
einer Phase aus erstarrtem Elektrolytmaterial, z. B. aus Kryolith, vor allem folgende Unterschiede auf:
— Korund ist ein Isolator, d. h., der elektrische Widerstand ist groß, etwa in der Größenordnung
10° Ω/cm. Kryolith hingegen, mit einem spezifischen
elektrischen Widerstand von ca. 5 Ω/cm, kann noch als Leiter betrachtet werden.
— Die Lösungswärme von Korund ist sehr hoch (106 kcal/Mol), diejenige von Kryolith beträgt nur 16,6
kcal/Mol. Dadurch ist Korund viel weniger empfindlich gegen Schwankungen der Badtemperatur.
— Die Therinoschockempfindlichkeit von Korund ist
sehr gering im Gegensatz zu erstarrtem Kryolith.
Die Kühlflächen weisen vorzugsweise eine nur wenig niedrigere Temperatur als die Schmelze auf, damit diese
nicht wegen zu rascher Abkühlung undifferenziert als heterogenes Gemisch von Lösungsmittel und AI2O3
erstarrt. Der Wärmefluß soll so klein sein, daß es im Temperaturintervall zwischen Liquidus- und Soliduslinie
zu einer Auskristallisation von reinem Aluminiumoxid kommen kann.
Die abgeführte Wärmemenge muß mindestens so groß wie die Lösungswärme von Aluminiumoxid in der
betreffenden Salzschmelze sein.
Die Lösungswärme von >·-Αΐ2θ3 in Kryolith mit 5— 12
Gew.-% Al2O3 ist bei 1000°C mit 146 kJ/Mol oder 0,397
Wh/g bestimmt worden (Rev. Int. Htes Temp, et Refract., 11, 125-132 [1974]). Beim Auskristallisieren
von 1 cm3 Korund mit einer Dichte von 3,97 g/cm3 aus Schmelzfluß ist somit eine Wärmemenge von 1,58 Wh
abzuführen.
Zur Ausbildung einer Kruste aus Korundkristallen arbeitet man mit einer Schmelze, die einen die
eutektische Zusammensetzung übersteigenden AI2OJ-Gehalt
hat und deren Badtemperatur vorzugsweise
knapp oberhalb der Liquiduslinie für den entsprechenden
Al2O j-Gehalt liegt.
Für das binäre Kryolith-AhOj-System, das wie oben
erwähnt stellvertretend für andere Salzschmelzen diskutiert wird, werden vorteilhaft die folgenden, knapp
über der Liquiduslinie liegenden Badtemperaturen eingehalten:
(Gew.-%)
Badlcmperatur
CC)
CC)
11
15
16
15
16
970
1050
1070
1050
1070
Bei einem höheren Ai2Oj-Gehalt als 16% steigt die
Liquiduslinie weiter steil an.
Werden Zusätze zu diesem binären System hinzugefügt, wie Alkali- oder Erdalkalifluoride und/oder -oxide,
dann haben etwas unterschiedliche Daten Gültigkeit, d. h., die verwendeten Badtemperaturen verschieben
sich mehr oder weniger.
Die Temperatur der gekühlten Trägerflächen befindet sich vorteilhaft wenig unterhalb der Liquiduslinie.
Dadurch wird eine ganz langsame Kristallisation mit gutem Kristallwachstum erreicht.
Beim in der Praxis häufig verwendeten binären Kryolith-Al2O3-System liegt der Al2O3-Gehalt zwischen
der eutektischen Zusammensetzung und 20 Gew.-%, bevorzugt zwischen 10 und 16 Gew.-%. Die Badtemperaturen
liegen, je nach AI2O3-Gehalt, zwischen 920 und
11000C. Gegebenenfalls wird mit einem Zusatz von 5
Gew.-% AlF3 gearbeitet.
Unsere Versuche haben gezeigt, daß die besten Resultate mit einem Wärmefluß zwischen 0,1 und 20 W
pro cm2 Kühlfläche, insbesondere zwischen 1 und 10 W
pro cm2, erzielt werden. Wird mehr Wärme abgeführt,
so erstarrt die Schmelze in einer weißlichen Kruste auf der Kühlfläche, und es scheiden sich nur an der
Zwischenfläche Festelektrolyt-Bad Primärkristalle aus Korund aus. Dies hat zur Folge das die Kryolthphase
sich bei einer leichten Temperaturerhöhung von der Trägerfläche weglöst. Arbeitet man jedoch im für den
Wärmefluß angegebenen Bereich, bildet sich eine durchgehende Schutzschicht von Korundkristallen aus,
die teils unter einander verwachsen sind, teils durch ganz wenig erstarrte eutektische Schmelze zusammengehalten
werden.
Arbeitet man beispielsweise mit einem Wärmefluß von 5 W/cm2 dann dauert die Bildung einer Schutzschicht
von 1 cm Dicke theoretisch 0,3 Std. In der Praxis verläuft jedoch die Bildung der Kruste sehr viel
langsamer. Kristallisationszeiten zwischen 10 und 100 Stunden führen zu ausgezeichneten Überzügen und
werden daher bevorzugt angewendet. Bevorzugte Krustendicken liegen im Bereich von 1 bis 20 mm,
insbesondere in der Gegend von 5 mm.
Die von den Kühlflächen aufgenommene Wärme kann mit irgendwelchen Gasen, Flüssigkeiten, wie
Wasser, geschmolzene Salze oder Metalle, abgeführt werden, bevorzugt ist jedoch Luft.
Die gebildete Schutzkruste aus Korund ist weitgehend
unempfindlich gegenüber kurzzeitigen geringfügigen Schwankungen der Badtemperatur sowie der
Wärmeabfuhr. Hat die Schutzschicht eine bestimmte Dicke erreicht, kann die Kühlung wesentlich reduziert
oder unterbrochen werden. Die obere Grenze der Einstellungsdauer der Kühlung liegt bei etwa 15
Stunden.
Ein wesentliches gegenständliches Merkmal der Erfindung besteht darin, daß die Kühlfläche aus einem
Metall, einer Metallegierung, keramischen Materialien oder Kohlenstoff besteht.
Diese Werkstoffe sind bei Temperaturen von 950—1000° gegen geschmolzene halogenidhaltige Salze,
wie Kryolith, Fluoriddämpfe und geschmolzenes Aluminium, schlecht oder nicht beständig. Mit einer
Korundkruste geschützte Flächen aus schlecht beständigem Material können jedoch beliebig lange eingesetzt
werden, ohne das Korrosionserscheinungen feststellbar sind. Gleichzeitig werden diese Flächen durch die
Korundkruste gegen den elektrischen Strom isoliert. Die Trägerflächen können von einfacher oder komplizierter
geometrischer Form sein.
Im einfachen Falle des Kryolith-Aluminiumoxid-Systems
wird die Korundkruste dadurch gebildet, daß der Schmelzfluß, der einen über der eutektischen Zusammensetzung
liegenden Aluminiumoxidgehalt hat, in eine Wanne gegossen i'nd das Kühlmittel derart dosiert wird,
daß das gelöste Aluminiumoxid in Form von Platten aus Korundkristallen an den gekühlten Flächen erstarrt.
Der in der Wanne verbleibende, an Aluminiumoxid verarmende Schmelzfluß nähen sich während des
Abkühlens immer mehr der eutektischen Zusammensetzung. Er wird abgegossen bevor er die eutektische
Temperatur erreicht hat und erstarrt. Die mit einer Kruste von Korundkristallen überzogenen Kühlflächen
können dann z. B. zur Auskleidung von Aluminiumelektrolyse-Zellen oder in einem Schmelzfluß mit einem
unter der eutektischen Zusammensetzung liegenden Al2O3-Gehalt als Elektrodenrahmen eingesetzt werden,
wobei die unter der Kruste liegenden Flächen kontinuierlich oder unterbrochen, durch entsprechende
Dosierung der Kühlmediumzufuhr, derart abgekühlt werden, daß die Schutzschicht aus Korundkristallen
erhalten bleibt. Es ist jedoch besonders vorteilhaft, die Schmelzflußelektrolyse von Aluminiumoxid in einem
Bad durchzuführen, dessen Ai2C>3-Gehait über der
eutektischen Zusammensetzung liegt, d. h., die Elektrolyse
kann, mit kontinuierlicher oder unterbrochener Kühlung, im gleichen Bad oder der gleichen Badzusammensetzung
erfolgen, wie die Korundkruste gebildet worden ist.
Ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens zur Herstellung einer kompakten, festhaftenden Schutzkruste wird anhand eines in
der Figur schematisch dargestellten Elektrodenrahmens näher erläutert. Solche Elektrodenrahmen werden
beispielsweise benötigt, wenn das Aluminium nicht mehr in der herkömmlichen Weise mit einer abbrennbaren
Kohlenanode und einer flüssigen Aluminiumkatho· de hergestellt wird, sondern das Anodengas an einei
unverbrauchbaren Elektrode entwickelt wird, und da; Aluminium sich an einer Festelektrode abscheidet.
Fig. 1 zeigt die Vorderseile des Elektrodenrahmen!
mit einer Fensteröffnung, während F i g. 2 die Hintersei i te des Elektrodenrahmens zeigt.
Der gezeigte Elektrodenrahmen 2 besteht aus einerr Material, das bei den Betriebsbedingungen der Alumi
niumelektrolyse verhältnismäßig stabil und clektriscr schlecht leitend ist. Er besteht vorzugsweise aus einen
, refrektären Nitrid oder Oxid wie Bornitrid, Siliziumni
irid, Aluminiumoxid oder Magnesiumoxid, die durcl·
bekannte Verfahren der keramischen Technologie it eine bestimmte Form gebracht werden. Urn ei ic
Stabilität dieses keramischen Materials entscheidend zu verbessern, wird auf den Elektrodenrahmen 2 ein
Kühlsystem aufgebracht, das die Bildung einer Korundkruste ermöglicht. Das Kühlsystem besteht aus mindestens
einer Zuleitung 1, mindesntens einer Ableitung 3 und einer Reihe von Kühlschlangen 4, die entweder in
Serie oder parallel angeordnet sind. Die Kühlschlangen der Vorder- und Hinterseite des Elektrodenrahmens
sind mit einem Verbindungsrohr 5 verbunden. Dadurch wird, bezogen auf die Oberfläche des Elektrodenrahmens,
ungefähr die gleiche Wärmemenge pro Flächeneinheit abgeführt. Diese Kühlrohre bestehen vorzugsweise
aus temperaturbeständigen Metallen oder deren Legierungen, z. B. Stahl, Nickel, Nickellegierungen, oder
Chromnickelstählen. Zur Ausbildung einer möglichst gleichmäßigen Krustenschicht auf der Elektrodenrahmenoberfläche
sind für die Kühlschlangen rechteckige, runde oder vorzugsweise ovale Rohrquerschnitte
ausgebildet. Die Haftung des Schutzüberzuges aus Korundkristallen auf der Kühloberfläche kann dadurch
verbessert werden, daß diese vor der Beschichtung mechanisch, elektrisch oder chemisch aufgerauht wird
oder indem ein Drahtgeflecht aufgeschweißt wird. Zur Vergrößerung der Kühlfläche und zur Verbesserung der
Haftung können Kühlbleche 7 an den Kühlrohren 4 befestigt, insbesondere angeschweißt werden. Die
Kühlbleche überbrücken, gegebenenfalls unter Einbeziehung der Schutzkruste, die Zwischenräume zwischen
den Kühlrohren. In den eigentlichen Innenraum des Elektrodenrahmens kann eine nicht dargestellte Platte
eingeführt werden, die durch das auf der Vorderseite angebrachte Fenster 6 mit dem Schmelzflußelektrolyten
verbunden ist.
Nach einem andern, nicht dargestellten Verfahren wird der Elektrodenrahmen aus Metall hergestellt. Vor
dem Herstellen der Schutzkruste wird mindestens eine Platte mit einem Abstand vom Metallrahmen fixiert. So
kann sich beidseitig des Rahmens (innen und außen) eine chemisch und elektrisch isolierende Kruste bilden.
20
25 welche gleichzeitig der Elektrodenplatte einen fester Halt gibt.
Schließlich kann ganz auf den Elektrodenrahmer verzichtet werden, durch Kühlung der entsprechender
Stellen können die Elektrodenplatten mit einer Kruste versehen werden, die damit einen vorgeformter
Rahmen ersetzt und die einzelnen Elektrodenplatter zusammenhalten kann.
Eine Rohrschlaufe aus Inconel 600 mit 5 mir
Außendurchmesser und 3 mm Innendurchmesser wire in eine auf 99O0C erwärmte Kryolithschmelze, die
5 Gew.-% Aluminiumtrifluorid und einen variabler
Gehalt an Aluminiumoxid enthält, getaucht Di« Rohrschlaufe wird mit Luft gekühlt, der DurchfluO
beträgt 30 l/min bei Normalbedingungen (25°C 760 mm Hg). Am Ende des Versuches, nach ca. 24 h
wird die Krustenbildung am Anfang in der Mitte und anEnde der 50 cm langen eingetauchten Rohrschlaufe
gemessen. Tabelle 1 zeigt eine Zusammenstellung dei Versuche, bei denen verschiedene Parameter, wie dei
Aluminiumoxidgehalt in der Kryolithschmelze und di« Versuchsdauer, geändert worden sind. Hingegen sine
der Gehalt an Aluminiumtrifluorid der Kryolithschmel ze und deren Temperatur konstant gehalten worden.
Aus der Tabelle I können folgende Schlüsse gezoger werden:
a) Bei den Versuchen 1 und 2 resultiert eine weißliche Kruste, offensichtlich erstarrter Kryolith, wöbe
auch unter dem Mikroskop bei 50Ofacher Vergrö ßerung keine Korundkristalle gesehen werder
können.
Bei Versuch 3 resultieren zwar viele kleine Kristalle, die bis 1 mm groß sind, aber diese
Kristalle sind noch mit viel erstarrter Schmelze vermischt, deren Zusammensetzung nahe bein
Eutektikum liegt.
Bad: Kryolith + 5% AIF3, Temperatur 990°C
Ver | AI2O- | Ver | Luft | Krustendicke | (mm) auf | Mitte | Kühlrohr | Korund- | Wärmeabfuhr durch | 6,9 | die | Total- |
such | Gehalt | suchs- | tempe | dem in | die Schmelze | 0 | Ende | Kristalle | Luft (W/cm') | 7,9 | Wärme- | |
des Bades | dauer | ratur (0C) | eingetauchten | 0,8 | 0 | 8,3 | abfuhr | |||||
(Nr.) | (%) | (h) | Ausgang | Anfang | 2 | 0,5 | 7,6 | Ausgang | (W) | |||
1 | 0 | 24 | 520 | 2,2 | 2 | 0 | nein | Eingang Mitte | 5,3 | 545 | ||
2 | 5 | 24 | 590 | 1,5 | 1 | nein | 8,5 | 5,7 | 622 | |||
3 | 10 | 24 | 598 | 4 | ja | 10,1 | 6,0 | 652 | ||||
4 | 14 | 50 | 567 | 5,5 | ja | 10.6 | 5,6 | 597 | ||||
9,6 |
Erst bei Versuch 4 entstehen zum Teil lange Nadeln (7-8 mm lang und 2 · 3 mm Grundfläche) sowie
Kristalle von 4 mm Länge und etwa 3 · 3 mm Grundfläche. Durch Röntgendiffraktion und Mikrosonde
ist eindeutig nachgewiesen worden, daß es sich um Korundkristalle handelt. Diese Kristalle
sind durch eingeschlossenes Eisen oder Chromoxid violett bis schwarz gefärbt. Zwischen den Kristallen
ist maximal 20 Volumenprozent Schmelze erstarrt. Im allgemeinen liegen die Einschlüsse wesentlich
unter diesem Maximalgehalt und nimmt mit zunehmender Entfernung von der Kühlfläche rasch
ab.
b) Die Bildungsgeschwindigkeit der Kristalle, welchi
aus der Krustendicke nach einer bestimmten Zei errechnet werden kann, verläuft etwa proportiona
zu der Wärmeabfuhr. Am Anfang des in dii
to Schmelze getauchten Kühlrohrs, wo der Tempera
turgradient zwischen Luft und Bad am größten isi bildet sich eine dickere Kruste als am Ende, w<
dieser Temperaturgradient kleiner ist, weil sich dl· Luft während dem Durchfluß durch die Rohr
br) schlaufe immer mehr erhitzt und so wenige
Wärme abführen kann. Die am Anfang de Kühlrohrs gebildete dicke Kruste enthält verhält
nismäßig kleine Korundkristalle und viele Ein
Schlüsse erstarrter Schmelze. Am Ende werden größere Kristalle mit weniger Einschlüssen erstarrter
Schmelze gebildet.
c) Die Qualität des als Kruste bezeichneten Isoliermaterials, ausgedrückt durch den Anteil und die Größe
der Korundkristalle in der Kruste, ist also offensichtlich am besten, wenn über möglichst
lange Zeiträume ganz wenig Wärme abgeführt wird. Um innerhalb endlicher Zeiten, z. B. 50
Stunden, zu einer brauchbaren Krustenbildung zu kommen, ist bei einem auf 990° erwärmten
Kryolithbad mit einer Aluminiumoxidkonzentration von etwa 14 Gew.-% eine Wärmeabfuhr von
ca. 5 W/cm2, bezogen auf die Außenfläche des Rohres, notwendig.
Die nach Beispiel 1 gebildete, ungekühlte Schutzkruste wird einem Auflösungstest in einer Kryolthschmelze
unterworfen. Als Vergleichsproben sind mehrere kommerzielle Aluminiumoxide eingesetzt worden.
Die Probestücke von je etwa 10 g Gewicht werden in 100 ml Nickeltiegel gegeben und mit Hilfe von
Nickeldraht in eine Kryolithschmelze gehängt. Die Nickeltiegel sind durchlöchert, um einen freien Fluß der
Kryolithschmelze um die Probestücke zu gewährleisten. In einem Graphittiegel von 110 mm Innendurchmesser
und 170 mm Tiefe befindet sich etwa 1 Liter Kryolithschmelze
mit 11 Gew.-% Al2O3 und 5 Gew.-% AIF3- Die
Resultate sind in der Tabelle II zusammengestellt.
Diese Tabelle zeigt, daß eine ungekühlte Korundkruste auch bei Temperaturen, die weit über der
Liquiduslinie liegen (Liquiduspunkt für die verwendete Badzusammensetzung: 950° C, Badtemperatur:
995 ±5°C), nach einigen Stunden einen Gewichtsverlust von 16% erleidet, dann aber während längerer Zeit
stabil bleibt. Die 16% Gewichtsverlust bei der Korundkruste stammen in erster Linie von auf der
Innenseite der Kruste angereicherten erstarrten Schmelzflußeinschlüssen, welche bei der hohen Versuchstemperatur
herauslaufen. Dieser Gewichtsverlust kann deshalb nicht direkt mit demjenigen der
kommerziellen AbOrSinterkörper verglichen werden, bei weichen der Gewichtsverlust einem wirklichen
Abtrag entspricht.
Deshalb bleibt der Gewichtsverlust der Korundkruste zwischen 5 und 15 Stunden konstant, während der
Abtrag bei AbOrSinterkörpern weitergeht.
Badzusammensetzung: 84% Kryolith, 5% AIF3, 11% AI2O3, Temperatur: 995 ±5° C,
Gewicht der Probestücke: 10 g
Material
Sinter- Porosität Gewichtsverlust tempe- (Gew.%) nach
ratur
(0C)
5h
15 h
Korundkruste
(Beispiel 1)
AI2O3
AI2O3
(Beispiel 1)
AI2O3
AI2O3
16 16
1600 6,0 24 100
1800 0,1 21 34
1600 0,3 16 30
1600 0,1 17 22
Der Zweck dieses Beispiels besteht darin, die in Beispiel 1 und 2 erarbeiteten Resultate bei der
Herstellung einer für die Schmelzflußelektrolyse von Aluminiumoxid geeigneten Elektrode zu veranschaulichen.
Stahlrohre aus Incoloy 825 mit einem Außendurchmesser von 13,7 mm und einem Innendurchmesser von
9,2 mm werden so zusammengeschweißt, daß zwischen zwei Längsrohren, die der Zu- und Abfuhr der Luft
dienen, 6 Querrohre von je 19,2 cm Länge parallel nebeneinanderliegen. Das Kühlmedium aus der Zuleitung
soll also in 6 Einzelströme aufgeteilt, wieder zusammengeführt und schließlich durch die Ableitung
weggeführt werden. Um dieses Beispiel möglichst informativ zu gestalten, sind die Abstände zwischen den
Querrohren variiert worden (vgl. Tabelle III). Dieses Röhrensystem wird flachgewalzt, bis die Rohre einen
ellyptischen äußeren Durchmesser von 16 mm in Richtung der Kühlebene und etwa 12 mm in der Ebene
senkrecht dazu haben. Durch diese Verformung vermindern sich die Abstände zwischen den Querrohren
auf die in der Tabelle III aufgeführten Maße. Um die Kühlfläche zu vergrößern und gleichzeitig den Zwischenraum
zwischen den Rohren mindestens teilweise zu überbrücken, werden an den Querrohren Leitbleche
angeschweißt. Zwischen den Rohren 2 und 3 werden drei Nickelbleche von 40 mm Länge und 23 mm Breite
jo in gleichmäßigen Abständen eingeschweißt, zwischen
den Rohren 4 und 5 fünf Nickelbleche von 23 mm Länge und 20 mm Breite. Am Rohr 5 wird einseitig ein
Leitblech von 19,2 cm Länge und 9 mm Breite längsseitig in Richtung von Rohr 6 angeschweißt,
beidseitig von Rohr 6 in analoger Weise je ein Leitblech von gleicher Dimension.
Das ganze Kühlsystem wird sandgestrahlt und langsam in ein Kryolithbad von 980-1000° C, das 12%
Aluminiumoxid enthält, getaucht. Erst nachdem das Kühlsystem die Badtemperatur angenommen hat, wird
ein Luftstrom von 360 l/min bei Normalbedingungen (NTP) zugeführt. Die Temperatur der austretenden
erwärmten Luft liegt zwischen 330 und 340° C. Nach 64 Stunden wird das Kühlsystem aus dem Kryolithbad
entfernt und untersucht. Es hat sich eine ziemlich gleichmäßige Platte von etwa 23 · 20 cm gebildet, bei
der sämtliche Zwischenräume überbrückt sind. Die Krustendicke liegt bei etwa 6 —12 mm. Die Kruste
enthält auskristallisiertes Aluminiumoxid in Form von Korundkristallen mit Seitenlängen bis zu 7 mm.
Zwischen den Korundkristallen ist nur wenig erstarrte Kryolithphase festgestellt worden; der Anteil liegt unter
10 Volumenprozent. Es muß besonders hervorgehoben werden, daß weder die lncoloyrohre noch die
Schweißnähte irgendwelchen Korrosionsabgriff zeigen.
Querrohre
Zwischenraum
(mm)
Zwischenraum nach dem Walzen
(mm)
1 und 2
2 und 3
3 und 4
4 und 5
5 und 6
12
25
16
25
20
10
23
14
23
18
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (22)
1. Verfahren zur Herstellung einer Kruste, welche bei korrosiven Bedingungen, insbesondere bei der
Schmelzflußelektrolyse von Aluminiumoxid, die -, darunterliegende Fläche chemisch und elektrisch
isoliert, dadurch gekennzeichnet, daß eine Salzschmelze mit einem über der eutektischen
Zusammensetzung liegenden Aluminiumoxidgehalt an der gegenüber der Schmelze kühleren Fläche so ι ο
abgekühlt wird, daß sich auf dieser Aluminiumoxid in Form von Korundkristallen abscheidet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur der Schmelze knapp
oberhalb der Liquiduslinie der entsprechenden r> Zusammensetzung gehalten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß pro cm2 Kühlfläche zwischen
0,1 und 20 W Wärme abgeführt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekenn- _>
<> zeichnet, daß pro cm2 Kühlfläche zwischen 1 und 10 W Wärme abgeführt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine aus einem
geschlossenen Rohrleitungssystem gebildete Kühl- r> fläche mit einem Kühlmedium durchströmt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß Gase oder Flüssigkeiten als Kühlmedien
eingesetzt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekenn- jo
zeichnet, daß Luft, Wasser oder ein geschmolzenes Salz als Kühlmedien eingesetzt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß eine Schmelze, die
neben Aluminiumoxid mindestens ein Salz der j5 Gruppe, bestehend aus Alkalihalogenide^ Alkalioxiden,
Erdalkalihalogeniden, Erdalkalioxiden und Aluminiumhalogeniden, eingesetzt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine Salzschmelze aus Kryolith und
Aluminiumoxid eingesetzt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine Salzschmelze mit einem
Aluminiumoxidgehalt zwischen der eutektischen Zusammensetzung und 20 Gew.-% eingesetzt wird. -r>
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Salzschmelze mit einem Aluminiumoxidgehalt zwischen 10 und 16 Gew.-%
eingesetzt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekenn- w zeichnet, daß eine Salzschmelze aus Kryolith,
Aluminiumoxid und Aluminiumfluorid eingesetzt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß eine Salzschmelze mit 10 bis 16
Gew.-% Aluminiumoxid, 5 Gew.-°/o Aluminiumfluorid, Rest Kryolith, eingesetzt wird.
14. Fläche zur Ausführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß sie aus einem Material der Gruppe gebildet t>o
von Metallen, Metallegierungen, keramischen Materialien und Kohlenstoff besteht.
15. Fläche nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus Platten einfacher geometrischer
Form besteht. t> >
16. Fläche nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein geschlossenes Rohrleitungssystem
aufweist.
17. Fläche nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß der Rohrquerschnitt rechteckig, rund
oder elliptisch ist.
18. Fläche nach Anspruch 16 oder 17, dadurch
gekennzeichnet, daß an den Kühlrohren Leitbleche befestigt sind.
19. Kühlfläche nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitbleche angeschweißt
sind.
20. Verwendung einer nach dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13 mit einer Kruste
versehenen Fläche bei der Schmelzflußelektrolyse von Aluminiumoxid.
21. Verwendung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Fläche(n) unter der Kruste
durch Dosierung der Kühlmediumzufuhr derart gekühlt wird (werden), daß die Schutzschicht aus
Korundkristalleri erhalten bleibt.
22. Verwendung nach Anspruch 20 oder 21, dadurch gekennzeichnet, daß Zufuhr des Kühlmediums
beim Erreichen einer bestimmten Krustendicke vermindert oder unterbrochen wird.
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