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Gleitschalung
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Die Erfindung bezieht sich gattungsgemäß auf eine Gleitschalung zur
Errichtung einer Stahlbetonwand mit Kletterstange, Hubvorrichtung und Gerüstjoch
mit Gleitschalungsböcken sowie Gleitschalungstafeln, - wobei an die Gleitschalungsböcke
die Gleitschalungstafeln angeschlossen sind.
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Bei den bekannten gattungsgemäßen Gleitschalungen (vergl.
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z. B. Lueger, Band lo, "Lexikon der Bautechnik", 1966, S. 356) besitzen
die Gleitschalungstafeln zur Stahlbetonwand hin eine glatte Oberfläche. Sie müssen
eine solche
Oberfläche auch besitzen, damit die Gleitbewegung, die
quasikontinuierlich durchgeführt wird, erfolgen kann. Das Ergebnis sind Oberflächen
der hergestellten Stahlbetonwände, die häufig in architektonischer Ansicht, aber
auch in technischer Hinsicht den Anforderungen nicht genügen, weil eine besondere
Oberflächenstruktur fehlt.
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Grundsätzlich ist es im Betonschalungsbau bekannt (vergl.
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Betonwerk + Fertigteil-Technik, Heft 3, 1974, S. 169 bis S. 176),
mit Schalkörpern und Schaltafeln zu arbeiten, deren dem herzustellenden Betonteil
zugewandte Oberfläche nicht mehr als glatte Oberfläche, sondern vielmehr als Strukturmatrize
ausgeführt ist. Derartige Strukturmatrizen lassen sich bisher bei Gleitschalungen
nicht einsetzen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Gleitschalung
so weiter auszubilden, daß Stahlbetonwände hergestellt werden können, deren Oberfläche
eine gewünscht, durch eine Strukturmatrize vorgegebene Oberflächenstruktur aufweist.
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Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß zwischen den Gleitschalungstafeln
und der Stahlbetonwand aneinander in vertikaler und gegebenenfalls in horizontaler
Richtung anschließende Strukturmatrizen angeordnet sind, deren vertikale Länge klein
ist im Vergleich zur vertikalen Länge der Gleitschalungstafeln, und daß die Strukturmatrizen
auf ihrem
Rücken gleitbar ausgeführt sind. Da die Strukturmatrizen
eine vertikale Länge aufweisen, die vergleichsweise klein ist zur vertikalen Länge
der Gleitschalungstafeln> entsteht die Wirkung, daß bei der quasikontinuierlichen
Gleitbewegung der Gleitschalungstafeln die Strukturmatrizen nacheinander gleichsam
unter den Gleitschalungstafeln freikommen, dort abgenommen und oben wieder eingesetzt
werden können. Das kann von Hand oder auch automatisch erfolgen. Um dieses Umsetzen
automatisoh vorzunehmen, empfiehlt die Erfindung "raupenkettenartig' zu arbeiten,
nämlich so, daß die Strukturmatrizen an endlose Transportmittel angeschlossen und
mit diesen über Umlenktrommeln im Umlauf geführt sind.
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Dabei können die Strukturmatrizen ein förderbandartiges, endloses,
flexibles Band bilden, welches die Strukturelemente aufweist, so daß die einzelnen
Strukturmatrizen im Sinne der obigen Definition lediglich Bandabschnitte darstellen.
Man kann aber auch mit Strukturmatrizen arbeiten, die als Platten oder Tafeln ausgeführt
sind, die an das Transportmittel angeschlossen sind. Im letzteren Falle oder wenn
die Strukturmatrizen von Hand umgesetzt werden, empfiehlt die Erfindung, daß die
Strukturmatrizen als Tafeln ausgeführt, und zumindest in vertikaler Richtung mit
Hilre von Verbindungsmitteln aneinander angeschlossen sind.
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Werden die Strukturmatrizen von Hand umgesetzt, so wird man die Verbindungsmittel
als zweiteilige tlberwurfsverschlüsse ausführen, deren einander zugeordnete Verschlußteile
an den
aneinander angeschlossenen Strukturmatrizen angeordnet sind.
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Es versteht sich von selbst, daß die Verbindungsmittel, insbesondere
also auch die Uberwurfverschlüsse, an den Rückseiten der Strukturmatrizen angeordnet
sein müssen, so daß sie mit dem Beton der herzustellenden Stahlbetonwand nicht in
Berührung kommen. Sie können in entsprechenden Auskammerungen liegen, während die
Strukturmatrizen, insbesondere also tafelförmige Strukturmatrizen, mit Stoßkanten
aneinanderliegen. Ein anderer Vorschlag der Erfindung, der die Strukturmatrizen
zu verhältnismäßig steifen Bauteilen vereinigt, auch wenn die Strukturmatrizen ihrerseits
verhältnismäßig biegeweich sind, der aber auch bezüglich der angestrebten Gleitwirkung
der Gleitschalungstafeln auf den Strukturmatrizen sich auszeichnet, ist dadurch
gekennzeichnet, daß die Verbindungsmittel auf die Rücken der Strukturmatrizen aufgesetzte
Rippen aufweisen, die gleichzeitig als Gleitrippen der Gleiteinrichtung ausgebildet
sind, und daß die Rippen mit Überstandsabschnitten einander überlappen und durch
Bolzen mit Keilschloß vereinigt sind, die in entsprechende Bohrungen der Rippen
eingesetzt sind.
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Die erreichten Vorteile sind darin zu sehen, daß mit Hilfe einer erfindungsgemäßen
Gleitschalung ohne Schwierigkeiten Stahlbetonwände hergestellt werden können die
eine durch die Struktur der Strukturmatrizen vorgegebene, im übrigen jedoch frei
wählbare Oberflächenstruktur aufweisen. Dabei wird die übliche Arbeitsweise der
Gleitschalung in keiner Weise beeinträchtigt, weil sich die Strukturmatrizen ohne
Schwierigkeiten
von Hand oder automatisch bei der Gleitbewegung der Gleitschalungstafeln umsetzen
lassen.
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Im flgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel
darstellenden Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung
Fig. 1 die Ansicht einer erfindungsgemaßen Gleitschalung, Fig. 2 eine andere Ausführungsform
des Gegenstandes der Fig. 1, ausschnittsweise, l Fig. 3 in gegenüber den Fig. 1
und 2 vergrößertem Maßstab den Ausschnitt A aus dem Gegenstand nach Fig. 1 im Vertikalschnitt,
§ Fig. 4 eine andere Ausführungsform des Gegenstandes der Fig. 3.
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Fig. 5 eine Ansicht des Gegenstandes der Fig. 3 aus Richtun des Pfeiles
B und Fig. 6 eine Ansicht des Gegenstandes der Fig. 4 aus Richtung des Pfeiles C.
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Die in den Figuren dargestellte Gleitschalung dient zur Errichtung
einer Stahlbetonwand 1. Sie ist wie üblich ausgerüstet mit Kletterstange 2, Hubvorrichtung
3 und Gerüst 4
wie auch mit Gleitschalungsböcken 5 sowie mit Gleitsehalungstafeln
6. Es gehören dazu das obere Traggerüst 7 und ein unteres Hängegerüst 8, wenn solche
Gerüste 7, 8 bei den Betonierungsarbeiten erforderlich sind.
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Insbesondere aus einer vergleichenden Betrachtung der Fig. 1 und 2
einerseits, 3 und 4 andererseits erkennt man, daß zwischen den Gleitschalungstafeln
6 und der Stahlbetonwand 1 aneinander in vertikaler und gegebenenfalls in horizontaler
Richtung angeschlossene Strukturmatrizen 9 angeordnet sind, deren vertikale Länge
LS klein ist im Vergleich zur vertikalen Länge LG der Gleitschalungstafeln 6, und
daß die Strukturmatrizen 9 auf ihrem Rücken lo gleitbar ausgeführt sind.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 sind die Strukturmatrizen 9 an
endlosen Transportmitteln 11 angeschlossen und mit diesen über Umlenktrommeln 12
in Umlauf geführt.
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Selbstverständlich sind sie zwischen den Umlenktrommeln 12 abgestützt>
wobei die Gleitschalungstafeln gleichsam zu Abstützelementen werden. Sowohl bei
der Ausführungsform nach Anspruch 1 als auch bei der Ausführungsform nach Anspruoh
2 kommen bei dem kontinuierlichen Gleiten der Gleitschalungsböoke 5 die Strukturmatrizen
9 gleichsam unter den Gleitschalungstafeln 6 frei, wo sie abgenommen werden, um
oberhalb der Gleitschalungstafeln 6 wieder eingesetzt zu werden. Das gesohieht bei
der Ausführungsform nach Fig. 2 in der erläuterten Weise automatisch. Bei der Ausführungsform
nach den Fig. 1 sowie 3 bis 6 werden die Strukturmatrizen 9 Uber eine Hilfsperson
von Hand umgesetzt. Die Strukturmatrizen
9 sind hier als Tafeln
ausgerührt und in vertikaler Richtung mit Hilfe von Verbindungsmitteln 13 aneinander
angeschlossen. Die Fig. 3 und 5 zeigen daß die Verbindungsmittel 13 aus zweiteiligen
Uberwurfverschlüssen bestehen, deren einander zugeordnete Verschlußhälften 14, 15
an den aneinander angeschlossenen Strukturmatrizen 9 angeordnet sind. Bei der Ausführungsform
nach den Fig. 3 und 6 gehören zu den Verbindungsmitteln Rippen 16, die auf die Rücken
der Strukturmatrizen 9 aufgesetzt sind und dort primär und gleichzeitig als Gleitrippen
für die Gleitschalungstafeln 6 funktionieren. Die Rippen 16 sind mit Uberstandsabschnitten
17 einander überlappend angeordnet und durch Bolzen 18 mit Keilschlössern 19 vereinigt,
die in entsprechende Bohrungen 20 der Rippen 16 eingesetzt sind. - Die aus Tafeln
ausgeführten Strukturmatrizen 9 selbst besitzen eine steife tragende Platte 21 und
beispielsweise aufgesetzte Strukturelemente 22 aus Schaumkunststoff oder dergleichen,
die die eingentliche Struktur definieren. Selbstverständlich können die Strukturelemente
auch aus Blech oder Holz gefertigt sein.