DE2618613A1 - Aus offenzelligem, acetalisiertem polyvinylalkohol-schaum bestehende stuetzverbandstoffbahn - Google Patents
Aus offenzelligem, acetalisiertem polyvinylalkohol-schaum bestehende stuetzverbandstoffbahnInfo
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Description
TEMCA Chemische Union GmbH. 8500 Nürnberg, 217^. 19'
Schoppershofstr. 80
* HP/Wn - T 08 D
Aus offenzelligem, acetalisiertem Polyvinylalkohol-Schaum bestehende
S tut ζve rbands t ο ffbahn
Die Erfindung betrifft eine Stützverbandstoffbahn,
welche aus offenzelligem, acetalisiertem Polyvinylalkohol-Schaum
besteht. Der Vorschlag, sogenannten gelatinierten Polyvinylalkohol, gegebenenfalls unter
Hinzufügen von Pigmenten zu streifenförmigen Verbandstoffbahnen
zu verarbeiten, ist bereits in der deutschen Patentschrift 746.751 enthalten. Verbandstoffbahnen dieser
Art konnten sich aber erst durchsetzen, als es gelang, den Werkstoff zu Schaumstoffbahnen mit offenzelliger
Struktur und folglich großer aktiver Oberfläche zu verarbeiten. Nachdem solche Bahnen heute bekannt und
handelsüblich sind, beginnt sich der Werkstoff allmählich als Verbandstoff, insbesondere für die Herstellung von
Stützverbänden, durchzusetzen. Ein derartiger Stützverband
ist beispielsweise im deutschen Gebrauchsmuster 75 35 9-40 beschrieben.
Offenzelliger, acetalisierter Polyvinylalkohol-Schaum hat die Eigenschaft, im trockenen Zustand verhältnismäßig
hart zu sein und eine gute Biegefestigkeit aufzuweisen. Wird er mit Wasser in Berührung gebracht, so nimmt er in
kurzer Zeit etwa 500-1000 $ seines Eigengewichtes an
Wasser auf, wobei ein Teil dieses Wassers in den offenen Poren als Kapillarwasser verbleibt, ein wesentlicher Teil
jedoch unter Quellung des Werkstoffes chemisch abgebunden wird. In diesem Zustand ist der Schaumstoff weich und
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- ζ -
leicht beweglich, und er läßt sich nach Art einer Gewebebahn bequem zu Verbänden verarbeiten.
Die Trockenzeit derartiger Verbände hängt außer vom Acetalisierungsgrad insbesondere von der Schichtdicke
sowie von der Temperatur ab. Bei Schaumstoff-Streifen, die als Stützverbände eingesetzt werden sollen, empfiehlt
es sich, den höchst-möglichen Acetalisierungsgrad, also
quantitative Acetalisierung, zu wählen, da nur in diesem Fall die höchst-möglichen Festigkeiten und Härten erreicht
werden. Versuche haben gezeigt, daß die Trockenzeit einer offenzelligen Schäumstoffbahn aus Polyvinylalkohol, der
mit Formaldehyd acetalisiert, also "formalisiert" war und deren Acetalisierungsgrad 100 $ betrug, linear mit
der Bahndicke anstieg. Bei Probestücken, die bei Raumtemperatur ohne Luftumwälzung getrocknet wurden, haben
sich folgende Werte ergeben:
Schaumstoff- | Trocken |
Dicke | zeit |
1 mm | 15 Min. |
2 mm | 30 Min. |
3 nun | h5 Min. |
4 ram | 60 Min. |
5 mm | 75 Min. |
Für die praktische Anwendung der Schäumstoffbahnen als
Stützverbände in chirurgischen und orthopädischen Bereichen
sind diese Trocknungszeiten mitunter zu lang. Es besteht deshalb die Aufgabe, eine Stützverbandstoffbahn aus offenzelligem,
acetalisiertem Polyvinylalkohol-Schaum anzugeben, deren Trockenzeit ohne Verschlechterung der übrigen Werte,
wie insbesondere der Härte und Steifigkeit, vermindert ist.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß
der Schaumstoff zumindest im Bereich der aktiven Oberfläche hydrophobiert ist. Die Hydrophobierung kann dabei durch
Ablagerung an sich bekannter Hydrophobierungsmittel, wie
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Silikonharze, Melaminharze, Acrylatharze insbesondere
fluorierte Acrylatharze, auf der aktiven Oberfläche des Schaumstoffes erreicht werden. Es hat sich dabei
gezeigt, daß derart oberflächlich hydrophobierte PoIyvinylalkohol-Acetalschäume
in ihrem Fasseraufnahmevermögen deutlich gebremst sind, daß sie aber dennoch schnell
und sicher in den zum Anlegen des Verbandes erwünschten lappigen Zustand überführt werden können, und daß die so
behandelten Bahnen hernach eine deutlich reduzierte Trockenzeit benötigen.
Zur Herstellung von oberflächlich hydrophobieren Schaumstoff
bahnen kann grundsätzlich so vorgegangen werden, daß die trockene oder besser mit Vasser vorgequollene Schaumstoffbahn
in eine entsprechend zusammengesetzte und grundsätzlich aus dem Textilbereich bekannte Hydrophobierungsflotte,
welche das Hydrophobierungsmittel als Vorprodukt, gegebenenfalls weitere Zusatzstoffe, wie Pigmente und
Farbstoffe, sowie Kondensationskatalysatoren aufweist, getaucht
wird. Durch hinreichend intensive Knet- und Falkbehandlung wird sichergestellt, daß die Flotte auch in die
offenen Poren des Schaumstoffes eindringt und so die gesamte aktive Oberfläche, d. h. also auch die innere Oberfläche
der Poren, benetzt. Nach dem Abquetschen der Flotte wird die so vorbehandelte Bahn dann zunächst bei erhöhter
Temperatur getrocknet und schließlich durch kurzfristiges Erwärmen auf die Kondensations temperatur das Hydrop-hobierungs·
mittel auskondensiert. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Konzentration der Hydrophobierungsflotte so gewählt
wird, daß der Schaumstoff im trockenen Zustand 2-8 Gewji, vorzugsweise 4-5 Gew$6, Hydrophobierungsmittel
enthält.
Der der Erfindung zugrundeliegende Gedanke, die Trockenzeit von offenzelligen, acetalisierten Polyvinylalkoholschaum-Bahnen,
die als Stützverbände angewandt werden sollen, durch Hydrophobieren zu erniedrigen, kann aber
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auch dadurch verwirklicht werden, daß nicht nur die aktive Oberfläche des Schaumstoffes hydrophobiert wird,
sondern daß in das Schaumstoff-Molekül hydrophobe
G-ruppen, wie beispielsweise langkettige Alkylgruppen mit 5-20 C-Atomen, Arylgruppen oder Arylalkylgruppen
eingeführt und der Schaumstoff dadurch chemisch modifiziert wird. Diese Behandlung hat den Vorteil, daß sie bei der
Synthese des Schaumstoffes durchgeführt werden kann, und daß sich eine spätere Nachbehandlung des bereits in Bahnform
gebrachten Schaumstoffes erübrigt. Außerdem sind
durch chemische Modifikation hydrophbbierte Schaumstoffe beständiger und behalten ihre hydrophoben Eigenschaften
praktisch unbegrenzt lange. Schließlich ist als Vorteil der Hydrophobierung durch chemische Modifikation noch anzuführen,
daß es auf diese Weise gelingt, den Grad der Hydrophobierung genau einzustellen, da die Anzahl der
hydrophoben Gruppen je Schaumstoff-Molekül genau dosiert werden kann. Es kann dies beispielsweise dadurch geschehen,
daß der üblicherweise durch Verseifen von Polyvinylacetat hergestellte Polyvinylalkohol zumindest teilweise mit langkettigen
aliphatischen Aldehyden mit 5-20 C-Atomen oder mit aromatischen Aldehyden acetalisiert wird. Dabei ist
es möglich, auch Aldehyd-Gemische anzuwenden, beispielsweise Mischungen von langkettigen aliphatischen Aldehyden,
etwa Stearylaldehyd mit Formaldehyd. Es gelingt auf diese
Weise, einen gewollten Anteil der im Polyvinylalkohol enthaltenen Hydroxylgruppen mit Formaldehyd zu acetalisieren,
also zu formalisieren, und einen Restgehalt von etwa
20-hO $6 mit Stearylaldehyd zu acetalisieren. Das Ergebnis
ist ein modifizierter Schaum mit eingestelltem hydrophobem Verhalten.
Es hat sich gezeigt, daß Bahnen aus acetalisiertem PoIyvinylalkohol-Schaum,
die in der angegebenen Weise hydrophobiert sind, mit Vorteil zur Herstellung von Stützverbänden
verwendet werden können. Auf die angegebene Weise
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/ς
lassen sich die eingangs angegebenen Trockenzeiten auf etwa ein Drittel reduzieren, so daß nunmehr folgende
Trockenzeiten erforderlich sind:
Schaumstoff- | Trocken |
Dicke | zeit |
1 mm | 5 Min. |
2 mm | 10 Min. |
3 mm | 15 Min. |
h mm | 20 Min. |
5 mm | 25 Min. |
Eine weitere Reduzierung der Trockenzeit ist nicht erwünscht, da sonst die sogenannte "offene Zeit" zu sehr
begrenzt würde. Unter "offener Zeit" ist diejenige Zeit zu verstehen, während der die Bahn verarbeitet werden
kann. Sinkt diese Zeit wesentlich unter 5 Minuten ab, so wird die Aushärtung des Verbandes im allgemeinen als zu
schnell empfunden.
Desweiteren hat sich gezeigt, daß je nach angewandtem Hydrophobierungsmittel die Verbandstoffbahn nicht mehr
in Fasser von Raumtemperatur eingeweicht werden kann,
sondern daß erhöhte Temperaturen angewandt werden müssen. Fird beispielsweise eine aus formalisiertem Polyvinylalkohol
-Schaum hergestellte Stützverbandstoffbahn, welche
oberflächlich mit Melaminharz hydrophobiert ist, eingeweicht, so wird hierzu vorteilhafterweise Wasser von
35-^0° C verwendet. Gleiche Beobachtungen wurden bei Stützverbandstoffbahnen
gemacht, die oberflächlich mit Silikonharz hydrophobiert waren. Andererseits konnte beobachtet
werden, daß Stützverbandstoffbahnen, die durch chemische Modifikation hydrophobiert sind, nach wie vor mit Fasser
von Raumtemperatur eingeweicht werden können und dabei dennoch eine reduzierte Trockenzeit benötigen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand einiger Beispiele näher erläutert:
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ι
Beispiel 1
Beispiel 1
Ein etwa 10 cm breiter, 150* cm langer und 1 mm dicker
Streifen aus offenzelligem Polyvinylalkoholformal (Molekulargewicht etwa 20.000; Acetalisierungsgrad 100$)
wurde durch Eintauchen in kaltes Wasser eingeweicht.
Der vom anhaftenden Kapillarwasser durch Auspressen befreite Schaumstoff wurde etwa 5 Minuten in folgende
Hydrophobierungsflotte eingetaucht:
Melaminharz | 20 g |
Paraffin-Zirkondioxyd- | 75 S |
Dispersion | |
Zinknitrat | 7 E |
Wasser | 1.000 ml |
Vor dem Zusatz des als Katalysator wirkenden Zinknitrates wurde die Lösung mit 50 #iger Essigsäure auf PH 5-6 eingestellt.
Nach Beendigung der Tränkzeit wurde der Streifen aus der Flotte entnommen und durch Auspressen vom Flüssigkeitsüberschuß befreit. Der Streifen wurde dann bei ca. 85° C
getrocknet. Nach Abschluß der Trocknung betrug der Restfeuchte-Gehalt ca. 2 56. Danach wurde der Streifen für
etwa 3 Minuten bei 1500 C nachbehandelt, wobei Kondensation
des Melaminharzes eintrat.
Der so hydrophobierte Streifen wurde durch Behandlung mit 40° C heißem Leitungswasser zur Quellung gebracht und
das Kapillarwasser durch Ausquetschen entfernt. Ein 10 cm breiter Abschnitt des Streifens trocknete durch einfaches
Liegenlassen bei Raumtemperatur ohne Luftbewegung innerhalb von 5 Minuten vollständig aus, wobei er seine ursprüngliche
Härte und Festigkeit wieder annahm. Ausdem Rest des Streifens wurde ein Armverband hergestellt, bei
dem maximal zwei Schichten übereinander lagen. Der so erzeugte Verband war in 12 Minuten restlos ausgetrocknet.
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Ein Streifen gleicher chemischer Natur und gleichen Aufbaues aus 100 #ig formalisiertem Polyvinylalkohol-Schaum
wurde durch Eintauchen in Wasser zur Quellung gebracht. Der vom Kapillarwasser durch Auspressen befreite Schaumstoff-Streifen
wurde in einer Hydrophobierungsflotte folgender Zusammensetzung etwa 5 Minuten behandelt:
Silanol-Vorkondensat 100 g Zinkchlorid 10 g
Wasser 1 1
Nach der Behandlung wurde der Überschuß der Flotte durch
Quetschen entfernt und das Produkt bei ca. 100 C getrocknet. Während des Trocknungsprozesses trat Kondensation
des Silanoles zu wasserunlöslichem Silikonharz ein. Das erhaltene Produkt wurde anschließend in Wasser von
etwa kO C bis zu völligen Salzfreiheit gewaschen, alsdann
zu einer Verbandstoffrolle aufgerollt und in einer wasserundurchlässigen
Folie verpackt. Es erwies sich auf diese Weise als praktisch beliebig lange lagerbeständig.
Nach zwei Monaten wurde die Packung geöffnet und ein 10 cm langer Abschnitt abgetrennt. Dieser Abschnitt trocknete
durch bloßes Liegenlassen bei Raumtemperatur innerhalb von 4 Minuten.
Aus dem restlichen Stück wurde ein Stützverband an einen Arm angelegt. Der Verband bestand aus maximal drei
Schichten und war in etwa 12 Minuten völlig durchgetrocknet, Er nahm dabei seine ursprüngliche Härte und Festigkeit
wieder an.
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Claims (3)
1. Aus offenzelligem, acetalisiertem Polyvinylalkohol-Schaum
bestehende Stützverbandstoffbahn, dadurch gekennzeichnet, daß der Schaumstoff zumindest im Bereich der aktiven
Oberfläche hydrophobiert ist.
2. Stutζverbandstoffbahn nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß auf der aktiven Oberfläche des Schaumstoffes an sich bekannte Hydrophobierungsmittel, wie Silikonharze,
Melaminharze, Acrylatharze, insbesondere fluorierte Acrylatharze, abgelagert sind.
3. Stützverbandstoffbahn nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schaumstoff 2-8 Gew#, vorzugsweise h-5 Gew#,
Hydrophobierungsmittel enthält.
h. Stützverbandstoffbahn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schaumstoff durch eingeführte hydrophobe Gruppen, wie langkettige Alkylgruppen mit 5-20 C-Atomen,
Arylgruppen oder Aryl-Alkyl-Gruppen modifiziert ist.
5· Stützverbandstoffbahn nach Anspruch h,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schaumstoff zumindest teilweise mit langkettigen
aliphatischen Aldehyden mit 5-20 C-Atomen oder mit aromatischen Aldehyden acetalisiert ist.
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