DE2612654C3 - Verfahren zum Herstellen eines Rundbogens für Fenster- oder Türrahmen aus einem aus thermoplastischem Kunststoff bestehenden Hohlprofilstab - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen eines Rundbogens fü" Fenster- oder Türrahmen aus einem aus thermoplastischem Kunststoff bestehenden Hohlprofilstab mit wenigstens einer Hohlkammer, bei dem ein der Länge und der Form des Rundbogens entsprechend geformter erwärmter Metallstab in eine der Hohlkammern des Hohlprofilstabes eingeschoben und danach Her geformte Rundbogen abgekühlt wird.

Rahmen von Fenstern oder Türe': aus ein- oder mehrkammcrigen Hohlprofilen aus Hartpolyvinylchlorid ohne oder mit eingeschobenem Verstärkungsprofil, z. B. aus Aluminium, werden durch Verschweißen von abgelängten Stücken der Hohlprofile hergestellt. Die Rahmen sind meist rechteckiger Gestalt. Nun gibt es jedoch auch Rundbogen-, Stichbogen-, Korbbogen — und ähnliche — Rahmen von Fenstern oder Türen, bei denen die Rahmen nicht nach den herkömmlichen Methoden mit geraden Hohlprofilen aus Kunststoff hergestellt werden können. Insbesondere durch Zunahme der Altbausanierung ist es erforderlich, die unterschiedlichsten Rundbögen für Fenster- oder Türrahmen sowohl nach Größe als auch nach Radius auch aus Kunststoff zu fertigen. Hierbei treten insbesondere bei der Verformung von ein- oder mehrkammerigen Hohlprofilen Schwierigkeiten auf, die sich durch Ungenauigkeiten in den Abmessungen, Einfallstellen in den Bögen und gegebenenfalls auch in unerwünschten Rückverformungen bemerkbar machen.

Es ist nun bereits bekannt, beim Herstellen von Rundbogen aus Kunststoff in den kalten, d. h. nicht erwärmten Hohlprofilstab einen entsprechend geformten und erwärmten Metallstab als Schablone einzuschieben, wobei sich der Hohlprofilstab sukzessive durch Berührung mit dem Metallstab erwärmt auf diesen unter Verformung aufschieben läßt (DE-OS 16 79 947). Dieses mi bekannte Verfahren läßt sich wirtschaftlich nur für dünnwandige Rundbögen anwenden; darüber hinaus versagt es, wenn mehrkammerige Hohlprofilstäbe zu verformen sind, da hier die nicht mit dem erwärmten Metallstab in Berührung kommenden Wandungen der f> Hohlprofilstäbe kalt bleiben und somit ein anderes Verformungsverhalten als die erwärmten Bereiche aufweisen.

Auch das aus der DE-OS 20 02 969 bekannte Verfahren zum Herstellen von Rundbögen aus Hohlprofilstäben aus thermoplastischem Kunststoff ist nur begrenzt anwendbar, da hier ein Hohlprofilstab und ein Metallstab, beide in kaltem Zustand, ineinandergesteckt, danach gemeinsam erwärmt und gemeinsam verformt werden. Hierbei sind hohe Biegekräfte für den Metallstab erforderlich und es besteht die Gefahr, daß diese Biegekräfte sich negativ auf den Hohlprofilstab durch unerwünschte zusätzliche Verformung auswirken.

Ausgehend von dem aus der DE-OS 16 79 947 bekannten Verfahren liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, Rundbögen aus Hohlprofilstäben aus Kunststoff bei beliebiger Querschnittsgestaltung zu schaffen, bei denen auch im Biegebereich der Querschnitt des Hohlprofilstabes erhalten bleibt und bei dem keine zusätzlichen bleibenden Spannungen durch die Verformung entstehen. Auch soll das Verfahren es ermöglichen, Rundbögen aus Kunststoff in maßgenauer und dauerhafter Ausführung in beliebigen Abmessungen und Radien in kurzer Zeit aus geraden ein- oder mehrkammerigen Hohlprofilstäben herzustellen.

Diese Aufgabe wird gemäß dem Vorschlag der Erfindung dadurch gelöst, daß vor dem Einschieben des Metallstabes der Hohlprofilstab in einer erwärmten Flüssigkeit bis in den thermoelastischen Temperaturbereich vorgewärmt wird und daß danach das Einschieben des Metallstabes in der Flüssigkeit erfolgt. Durch das Flüssigkeitsbad gelingt eine gleichmäßige Vorwärmung des Hohlprofilstabes, so daß auch die Bereiche, die nicht mit dem Metallstab beim Einschieben in Berührung kommen, sich gleichmäßig zum Rundbogen verformen. Für das erfindungsgemäße Verfahren wird also als Biegeschablone keine äußere verwendet, sondern der die Schablone für den zu erstellenden Rundbogen bildende Metallstab kann zugleich das Verstärkungsprofil bilden. Das Einschieben des Metallstabes, während sich das erwärmte Hohlprofil noch innerhalb des Flüssigkeitsbades befindet und aj' dem ebenen Boden eines das Flüssigkeitsbad enthaltenden Behälters aufliegt, hat den Vorteil, daß unerwünschte Verformungen, wie sie beispielsweise durch Herausnehmen im erwärmten Zustand ohne Metallstab aus dem Flüssigkeitsbad auftreten würden, vermieden werden.

Der Metallstab ist damit zugleich auch der Träger des Hohlprofilstabes, mit dem er anschließend während der Abkühlungsphase auf eine ebene Fläche aufgelegt wird, wobei insbesondere die Sichtflächen aufzulegen sind, so daß diese plan bleiben und sich nicht unerwünscht verformen können.

Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gelingt es, spamungsarme einwandfreie Rundbögen aus Kunststoff für Fenster- oder Türrahmen herzustellen. Als Flüssigkeit für das Flüssigkeitsbad bietet sich eine bei der Erwärmungstemperatur noch nicht siedende inerte Flüssigkeit, vorzugsweise Glyzerin, an.

Die Abkühlung des hergestellten Rundbogens kann in der ersten Phase in Luft bei Raumtemperatur und in der zweiten Phase in einem Wasserbad bei Raumtemperatur erfolgen. Dem Wasserbad kann gleichzeitig ein Reinigungsmittel zugesetzt werden, so daß eine Reinigung des Rundbogens von dem Glyzerin und sonstigen Verunreinigungen des Flüssigkeitsbades vorgenommen wird.

Je nach Art des Rundbogens kann der Metallstab, mit dem der Hohlprofilstab rundgebogen ist, in dem Rundbogen verbleiben oder aber nach Beendigung des Abkühlens entnommen werden und für weitere

Biegevorgänge benutzt werden. Der so gefertigte Rundbogen wird danach auf die erforderlichen Maße geschnitten und mit den übrigen Rahmenseiten durch Verschweißen an den Schnittflächen verbunden.

Der Gegenstand der Erfindung wird in der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt

F i g. 1 eine Ansicht eines Rundbogenfensters mit einem Rundbogen,

Fig.2 eine Ansicht einer Arbeitsvorrichtung zum Herstellen des Rundbogens nach Fig. 1 in größerer Darstellung und

F i g. 3 einen Querschnitt durch den Rundbogen nach F i g. 1 in größerem Maßstab.

Ein Rundbogenfenster 3 mit einem Rundbogen 31 ist aus Hohlprofilstäben zusammengesetzt und an den Stoßstellen verschweißt

Der Rundbogen 31 ist als mehrkammeriger Hohlprofilstab 4 aus Hartpolyvinylchlorid ausgebildet, wobei er als Blendrahmen als sogenanntes L-Profil mit Festverglasung ausgerüstet ist. In der Hauptkammer des Hohlprofilstabes 4 ist ein als Verstärkungsorofil dienender Metallstab 5, aus Aluminium, ebenfalls als Hohlprofil eingeschoben.

Die Herstellung des Rundbogens 31 erfolgt in der Weise, daß beispielsweise auf Zeichenpapier oder Pappe eine zeichnerische Darstellung mit den Maßen des zu erstellenden Rundbogens 31 vorliegt. Der Metallstab 5 wird dann entsprechend den vorgegebenen Maßen des zu erstellenden Rundbogens 31 vorgebogen. Der Hohlprofilstab 4 für den Rundbogen 31 wird auf Länge geschnitten unter Zugabe eines entsprechenden Bearbeitungsmaßes. Danach wird der Hohlprofilstab 4 in ein Flüssigkeitsbad aus Glyzerin in einem Kasten 2 eingelegt und erwärmt. Das Flüssigkeitsbad hat eine regulierbare Temperatur, der Arbeitstemperaturbereich liegt hierbei zwischen 90° C und 140° C. Die Erwärmungstemperatur ist je nach Profilgröße und Radius zu wählen, bei stärkeren Radien werden höhere Arbeitstemperaturen vorgesehen. Die Erwärmungsdauer beträgt etwa 3 bis 5 Minuten. Danach wird in den erwärmten Hohlprofilstab 4, der sich noch in dem

!0 Flüssigkeitsbad befindet, der vorgebogene Metallstab 5 eingeschoben und hierbei paßt sich das erwärmte Kunststoffprofil der Gestalt des Metallstabes 5, d. h. seiner Biegung, an. Danach wird der hergestellte Rundbogen 31 zusammen mit dem Metallstab 5 aus dem Flüssigkeitsbad entnommen und auf einen ebenen Arbeitstisch 1 gelegt.

Der Arbeitstisch 1 ist in Richtung des Kastens 2 geneigt, so daß die mit dem Rundbogen 31 auf den Arbeitstisch 1 gebrachte Flüssigkeit wieder zurücklaufen kann. Um dieses Ablaufen der F..^;>jsigkeit noch weiter zu fördern, weist der Arbeitstisch 1 Langsriiien 12 und Querrillen 11 auf.

Nach einer ersten Abkühlungsphase an der Luft um etwa 20 bis 40⁰C wird der Rundbogen 31 kurz in ein nicht dargestelltes Wasserbad, das Raumtemperatur aufweist, getaucht und abgeschreckt. Dem Wasserbad ist ein Reinigungsmittel zugesetzt, so daß der Rundbogen 31 gleichzeitig gereinigt wird. Je nach Bedarf verbleibt danach der Metallstab 5 in dem Rundbogen 31

JO oder wird herausgezogen und dann als Schablone für weite-e .'undbögen31 verwendet.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims (2)

1 Patentansprüche:

1. Verfahren zum Herstellen eines Rundbogens für Fenster- oder Türrahmen aus einem aus thermoplastischem Kunststoff bestehenden Hohlprofilstab mit wenigstens einer Hohlkammer, bei dem ein der Länge und der Form des Rundbogens entsprechend geformter erwärmter Metallstab in eine der Hohlkammern des Hohlprofilstabes eingeschoben und danach der geformte Rundbogen abgekühlt wird, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Einschieben des Metallstabes der Hohlprofilstab in einer erwärmten Flüssigkeit bis in den thermoelastischen Temperaturbereich vorgewärmt wird und daß danach das Einschieben des Metall-Stabes in der Flüssigkeit erfolgt.

2. Verfahren nach Anspruch I₁ dadurch gekennzeichnet, daß der Metallstab nach dem Abkühlen des Rundbogens aus der Hohlkammer herausgezogen wird.