DE2609751A1 - Antimikrobielle mittel zur konservierung von industrie- und brauchwasser - Google Patents
Antimikrobielle mittel zur konservierung von industrie- und brauchwasserInfo
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- C02F1/50—Treatment of water, waste water, or sewage by addition or application of a germicide or by oligodynamic treatment
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Description
4000 Düsseldorf, den 2','. Februar 197C Henkel δ Cie GmbH
Henkelstraße 6V Patentabteilung
2609751 Dr. Ar/Ge
Patentanme ldung D 5511
"Antimikrobielle Mittel zur Konservierung von Industrie-
und Brauchwasser"
Gegenstand der Erfindung sind antimikrobielle Mittel zur Konservierung von Industrie- und Brauchwasser mit einem
Gehalt an Diacylaten aliphatischer ungesättigter Aldehyde sowie bestimmten Dispergiermitteln.
Industrielle und andere Brauchwasser wie z.B. das Wasser in Schwimmbädern, Kühlkreislaufwasser, Wäscherwasser in Klimaanlagen
und dgl. neigen zu einem Befall durch Mikroorganismen. Bei einer ungestörten Massenentwicklung dieser Mikroorganismen
kommt es dann zur Bildung von Belägen und damit zu einer Verminderung des Wärmeaustausches in Kühlanlagen, zu Verstopfungen
oder zumindest starken Verminderungen der Durchflußgeschwindigkeiten, zu Korrosionen und zur Bildung von unangenehmen Gerüchen.
Die in industriellen und anderen Brauchwassern am meisten störenden Keime sind Algen, schleimbildende Bakterien
und sulfatreduzierende Bakterien.
Man ist daher seit langem bemüht, Verfahren und Produkte aufzufinden,
die es gestatten, die Entwicklung derartiger Mikroorganismen in den verschiedenen Brauchwassern zu unterbinden.
Diese Bemühungen haben zu einem Einsatz einer Vielzahl von Substanzen geführt, ohne daß jedoch eine in jeder Hinsicht
befriedigende Lösung des Problemes gefunden werden konnte. Zu den vielleicht am häufigsten in der Praxis als Bioeide in
709838/0063 - 2 -
HenkeS &CieGmhH
Blatt 2 zur Patentanmeldung D 5Ml Patentabteilung
Industriewassern und Schwimmbädern eingesetzten Produkten zählen die quartären Ammoniumverbindungen. Diese zeigen in niedrigen
Konzentrationen eine unbefriedigende Wirkung gegen typische gramnegative Wasserkeime und sulfatreduzierende Bakterien.
Einem Einsatz in Konzentrationen, die gegebenenfalls zu befriedigenden antimikrobiellen Wirksamkeiten führen könnten,
steht aber im allgemeinen deren starke Neigung zur Schaumbildung entgegen.
Es war daher die Aufgabe, Mittel hoher Wirksamkeit für die Konservierung von industriellen und anderen Brauchwassern
zu entwickeln, die die genannten Nachteile nicht aufweisen.
Die neuen antimikrobiellen Mittel zur Konservierung von Industrie- und Brauchwasser sind gekennzeichnet durch einen
Gehalt an Diacylaten aliphatischer ungesättigter Aldehyde der allgemeinen Formel
yO - CO - R^
R1IrC = CR^ - CI
\q _
CO-
in welcher R1, R2 und V? für Wasserstoff- und Alkyl-Reste
mit weniger als 8 Kohlenstoffatomen stehen und gleich oder verschieden sein können und R und R-5 ebenfalls gleich oder
verschieden sein können und aliphatische Reste mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen oder Phenyl-Reste bedeuten sowie einem
Dispergiermittel auf Basis eines wasserlöslichen niedermolekularen Polymeren der Acrylsäure und/oder deren Derivate
bzw. auf Basis eines wasserlöslichen Blockpolymeren von Äthylenoxid / Propylenoxid.
Von den somit in Betracht kommenden Diacylaten aliphatischer ungesättigter Aldehyde hat sich 3,3-Diacetoxy-l-propen als
besonders geeignet erwiesen.
709838/0063 - 3 -
Henke! & Cfe GmbH
Blatt 3 zur Patentanmeldung D D 311 Patentabteilung
Diese Verbindung ist antimikrobiell wirksam gegenüber nahezu allen in technischen YJassersystemen vorkommenden Keimen, wie z.B.
Aerobacter aerogenes, E. CoIi, PS. aeruginosa, PS. fluörescens
sowie gegenüber Schleimbildnern und Sporenbildnern.
Für die Wirksamkeit der antimikrobiellen Mittel bei ihrer
praktischen Verwendung ist es jedoch wesentlich, daß sie weiterhin ein Dispergiermittel auf Basis eines wasserlöslichen
niedermolekularen Polymers der Acrylsäure und/oder deren Derivate oder auf Basis eines wasserlöslichen Blockpolymeren
von Äthylenoxid / Propylenoxid enthalten.
Im einzelnen kommen Polymere der Acrylsäure, Methacrylsäure oder Acrylamid mit Molgewichten zwischen 500 bis 50 000
in Betracht. Das Molgewicht der wasserlöslichen Blockpolymeren aus Äthylenoxid / Propylenoxid kann zwischen 500 und 10 000
schwanken. Gewünschtenfalls können auch noch kleine Mengen
Netzmittel wie Pettsäurepolyglykoläther oder Fettalkoholsulfate hinzugefügt werden.
Die erfindungsgemäßen antimikrobiellen Mittel werden dem zu
behandelnden Wasser in kleinen Mengen zugefügt. Dabei beträgt die Menge an mikrobicider Komponente 10 bis 1 000 mg/1, vorzugsweise
50 bis 500 mg/1 und die Menge an dispergierender Komponente 50 bis 500 mg/1. Die biocide Komponente und die dispergierende
Komponente werden im Gewichtsverhältnis von 10 : 1 bis 1 : 1
angewendet.
709838/0063
Blatt " zur Patentanmeldung D 0->±J Patentabteilung
Henkel &Cie GmbH
Die folgende Tabelle demonstriert die antimikrobiell Wirksamkeit
der Kombination.
Keim | Dosierung (ppm) |
Einwirkungsdauer (Stunden) |
Abtötung <*> |
Aerobacter | 120 | 4 | 99,7 |
aerogenes | 60 | 2ll | 99,8 |
E. CoIi | 120 | 24 | 90 |
PS. aeruginosa | 600 |
600 | |
60 | |
PS. fluorescens | 600 |
600 | |
60 | |
weiße Schleim | 120 |
bildner | 60 |
1 99,8
4 99,9
24 99,8
1 99,0
24 100,0
2k 99,9
2k 100,0
24 97,7
' Verhältnis von biocider Komponente (3,3-Diacetoxy-l-propen)
: dispergierender Komponente (Xthylenoxid - Propylenoxid-Blockpolymeres,
Molgewicht 2 000) wie 5 J 1·
709838/0063
Henkel & CSe GmbH
Salt 5 zur Patentanmeldung D 53^1 Patentabteilung
Die Vorteile der Kombination von Diacylaten mit den genannten Dispergiermitteln bestehen u.a. in dem verstärkten synergistischen
Angriff des Dlacylats auf das biologische Material. Dies führt zu einem sehr schnellen Abbau des Bewuchses.
Umgekehrt wird die dispergierende Wirkung des Dispergiermittels durch die Diacylatkomponente begünstigt. Aufgrund der sehr
niedrigen Dosierungen sowohl des Dispergiermittels als auch des Diacylats findet eine minimale Belastung des Vorfluters
statt. Das Diacylat hat-weiterhin noch den Vorteil, daß es bei entsprechender Verdünnung biologisch gut abbaubar ist.
709838/0063
Henkel &Cie GmbH
Blatt 6 zur Patentanmeldung D 5 31 I Patentabteilung
Beispiel 1 *'*
Eine Probe eines Kreislaufwassers aus einer Raffinerie mit einem hohen Gehalt an Kohlenwasserstoffen wurde durch Zusatz von
Wasserkeimen bei 3O°C im Schüttelthermostat inkubiert. Gleichzeitig
wurde jede Probe belüftet, um ein schnelles Anwachsen der Keime zu erreichen. Nach 20 Tagen betrug die Keimzahl
in allen Proben 10 Keime/ml in folgender Zusammensetzung: gelbe und weiße Schleimbildner, bräunliche Pseudomonaden,
Pseudomonas aeruginosa und aerobe Sporenbildner, ferner nicht definierbare Keime.
Diesem Wasser wurde 3,3-Diacetoxy-l-propen in einer Konzentration von 250 ppm und 50 ppm polymere Acrylsäure mit einem
Molgewicht zwischen 1 000 und 10 000 und einem Molgewichtsmaximum bei k 000 zugegeben. Nach 3 Stunden ergab sich eine
Keimverminderung um eine 10er Potenz, nach 5 Stunden um vier 10er Potenzen. Nach 2k Stunden war die Gesamtkeimzahl auf
10 Keime/ml abgesunken.
Der gleiche Versuch mit einer Dosierung von 100 ppm ergab eine Restkeimzahl nach 2k Stunden von 10 Keimen/ml.
Diese Keimarmut ist für ein technisches Brauchwassersystem als hervorragend zu bezeichnen.
709838/0063
HenkslSt Gis GmbH
Blatt 7 zur Patentanmeldung D 5 313 Patentabteilung
Ein technisches Kühlsystem mit einem Inhalt von 800 m zeigte
eine erhebliche Keimbelastung in Höhe von *l χ 10 Keimen/ml,
wobei insbesondere an den Rohrwandungen und Wärmetauscherflächen erhebliche Bewüchse an Schleimbildnern auftraten. Dieses
Kreislaufsystem wurde mit einer erfindungsgemäßen Kombination aus dem antimikrobiellen Wirkstoff und weiteren Dispergiermitteln
in folgender Dosierung behandelt:
Bioeid (wie im Beispiel 1) 100 ppm
Dispergiermittel +) 30 ppm
Dispergiermittel +) 30 ppm
Es handelt sich um ein Äthylenoxid-Propylenoxid-Blockpolymeres mit einem durchschnittlichen Molgewicht von 2 000.
Netzmittel (Fettalkohol- 10 ppm
äthoxylat)
äthoxylat)
3 Stunden nach Beginn der Dosierung wurden im Kreislaufwasser die Trübstoffe gemassen. Es ergab sich ein beträchtlicher
Anstieg des Trübstoffgehaltes um ca. eine 10er Potenz. Diese
Trübstoffe setzten sich aus dispergierten Schleimbildnern zusammen. Im Verlaufe von 21I Stunden sank die Keimzahl im Kreislaufwasser
auf Werte um 2 χ 10 Keime/ml. Die Rohrwandungen
waren praktisch frei von größeren Belägen und Bewüchsen.
7 0 9838/0063
Claims (2)
- Henkel ftCksGmbt IBlatt 8 zur Patentanmeldung D 5311 PatentabteilungPatentansprüchef\\ Antimikrobiell Mittel zur Konservierung von Industrie- und Brauchwasser mit einem Gehalt an Diacylaten aliphatischer ungesättigter Aldehyde der allgemeinen FormelR1R2C = CR3 - CH- CO - R1*- CO - R5in welcher R1, R2 und R^ für Wasserstoff- und Alkyl-Reste mit weniger als 8 Kohlenstoffatomen stehen und gleich oder verschieden sein können und RH und E^ ebenfalls gleich oder verschieden sein können und aliphatische Reste mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen oder Phenyl-Reste bedeuten sowie einem Dispergiermittel auf Basis eines wasserlöslichen niedermolekularen Polymeren der Acrylsäure und/oder Derivate bzw. auf Basis eines wasserlöslichen Blockpolymeren von Äthylenoxid / Propylenoxid.
- 2) Verfahren zur Konservierung von Industrie- und Brauchwasser, dadurch gekennzeichnet, daß man dem Wasser antimikrobiell Mittel nach Anspruch 1 zusetzt, wobei die Menge an mikrobicider Komponente 10 bis 1 000 mg/1, vorzugsweise 50 bis 500 mg/1 und die Menge an dispergierender Komponente 50 bis 500 mg/1 beträgt und die biocide Komponente zu der dispergierenden Komponente im Gewichtsverhältnis von 10 : 1 bis 1 : 1 steht.709838/0063ORIGINAL INSPECTED
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