DE260769C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 260769 KLASSE ZIe. GRUPPE

in BREDA, Holland.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 14. März 1911 ab.

Für die Herstellung von Bauwerken mit inneren runden oder eckigen Räumen, wie Silos und Kühltürmen u. dgl., werden Schalgerüste benötigt, die eine Nachstellung der Schalung entsprechend dem Fortschritt der Arbeit zulassen müssen, da sich derartige Bauten in der Regel nach oben zu verjüngen oder erweitern. Schalgerüste mit fester Schalung sind darum für diesen Zweck nicht verwendbar. Man hat deshalb die bei solchen Bauten benutzten Schalgerüste dadurch nachstellbar eingerichtet, daß die Schalung selbst aus einzelnen Segmenten hergestellt wird, die sich beim Vortreiben des Schalgerüstes, je nachdem, ob sich das Bauwerk nach oben zu erweitert oder verengt, einander nähern oder voneinander entfernen. Die zwischen den Segmenten entstehenden Spalten werden in diesem Fall durch Laschen abgedeckt, die mit den Segmenten durch Schrauben oder ähnliche Mittel verbunden werden. Dadurch entsteht eine unebene Oberfläche der Schalung. Die Nachstellung der Schalung erfolgt in diesem Falle mittels Schrauben. Bei Arbeitsgerüsten für zylindrische Baukörper werden außerdem Schalungen aus Brettern verwendet, die segmentweise auf Querriegeln befestigt sind. Die äußere und die innere Schalung sind über dem oberen Rand des jeweils im Aufbau befindlichen Teils des Bauwerks vereinigt, und beide werden gleichzeitig gegeneinander eingestellt.

Es ist bei derartigen Arbeitsgerüsten ferner zu beachten, daß sie einen verhältnismäßig kleinen. Raum bieten, der sowohl als Standplatz für die Arbeiter wie auch als Bühne für die Vorbereitung der Baumaterialien dienen muß. Infolgedessen ist der Raum auf den Gerüsten sehr beschränkt. Andererseits muß aber das Arbeitsgerüst eine möglichst schnelle und einfache Verstellung sowohl in der Höhe wie auch im Durchmesser durch ungeschulte Arbeiter zulassen. Dazu kommt noch, daß die Nachstellung des Gerüstes oft in verhältnismäßig gefährlicher Höhe vorgenommen werden muß. Die Verbindung mit der äußeren Schalung sowie umständliche Mittel, wie Schrauben usw., zum Nachstellen der Schalung, die außerdem noch leicht dem Verschmutzen durch Herabfallen des Baumaterials ausgesetzt sind, tragen aber dazu bei, die mit der Nachstellung der Schalung verbundenen Schwierigkeiten noch zu vergrößern.

Die Erfindung bietet nun demgegenüber ein erheblich vereinfachtes hölzernes Schalgerüst in Verbindung mit einer Arbeitsbühne zur Herstellung von Beton- oder Eisenbetonhochbauten mit inneren runden oder eckigen Räumen, bei dem zum Teil bekannte Merkmale derart zu einem Ganzen vereinigt sind, daß es von ungeschulten Arbeitern mit den einfachsten Mitteln auf die erforderliche Form eingestellt und auch wieder leicht abgebaut werden kann. Die Erfindung besteht darin, daß die innere Arbeitsbühne gegen die äußere

Rüstung und Schalung unabhängig, und die an der inneren Bühne befestigte Schalung, z. B. mittels Keile, radial leicht nachstellbar angeordnet ist. In Verbindung hiermit erfolgt die Ausfüllung der durch die radiale Verschiebung beim senkrechten Versetzen des Gerüstes in der Schalung entstehenden Lücken durch keilförmige Bretter und die Abstützung der ganzen Bühne bei der absatzweisen Herstellung des Hochbaues durch vorschiebbare Riegel auf dem fertigen Beton.

Die Abstützung des Schalgerüstes auf dem fertigen Beton erfolgte bisher dadurch, daß die äußere und innere Schalung mittels BoI-zen verbunden wurden, die mit zur Einbetonierung gelangen, so daß sie nach Fertigstellung des betreffenden Teils des Bauwerks nur unter großen Schwierigkeiten und unter Hinterlassung durchgehender Löcher herausgezogen werden können. Die gemäß der Erfindung erfolgende Abstützung durch vorgeschobene Riegel ist ebenso zuverlässig, aber wesentlich leichter zu lösen, da nur ein Zurückschlagen der Riegel erforderlich ist.

Auf der Zeichnung ist ein derartiges Schalgerüst in Fig. 1 und 2 sowie 3 und 4 in zwei Ausführungsformen dargestellt.

In Fig. ι ist der Teil N eine Oberansicht der Teil O eine Oberansicht bei abgehobenem Arbeitsboden und der Teil M eine Oberansicht des. unteren Teils des Rahmens.

Fig. 2 ist ein Längsschnitt nach den Linien A-B und C-D der Fig. 1.

In Fig. 3 ist der Teil K eine Oberansicht, der Teil L eine Oberansicht bei abgehobenem Arbeitsboden und der Teil / eine Oberansicht des unteren Teils des Rahmens.

Fig. 4 ist ein Längsschnitt nach den Linien E-F und G-H in Fig. 3.

Fig. 5 bis 8 zeigen Einzelheiten.

Bei vieleckigen Räumen (Fig. 1 und 2) wird die Schalung b auf Gurthölzern c befestigt, bei runden Räumen (Fig. 3 und 4) auf Metallstreifen e, die mit den Bohlen d verbunden sind und mit diesen verschoben werden können (vgl. auch Fig. 7 und 8). Die Gurthölzer c bzw. die Bohlen d stützen sich auf Rahmenhölzer a, an denen sie mittels Keile f und g festgestellt werden, die sich gegen Holzblöcke h oder i der Rahmenhölzer α stützen. Als Widerlager für die Keile g dienen die Gurthölzer c oder Bohlen d. Durch Antreiben der Keile g und f werden die Schalungen nach außen getrieben. Die dabei zwischen ihnen entstehenden senkrechten Spalten werden durch Keilbretter Z ausgefüllt (Fig. 6). Die Schalungen selbst werden senkrecht zu ihrer Ebene verschoben. Durch Antreiben oder Zurückziehen der Keile h und g und entsprechende Bewegungen der Keilbretter I kann der Durchmesser der Schalung auf den beabsichtigten Durchmesser der herzustellenden Beton- oder Eisenbetonwand eingestellt werden.

Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 und 4 für runde Bauwerke muß der Krümmungshalbmesser veränderlich sein. Die Streifen e sind deshalb durch Winkel m mit schlitzförmigen Löchern, durch die die Schraubenbolzen η geführt sind, mit dem Balken d verbunden, so daß die Stichhöhe des Bogens veränderlich ist. Die Form des Bogens wird durch Schrauben 0 ausgerichtet, die in den Bohlen d gelagert sind. Der Rahmen α wird mittels Riegel p, die durch an ihm befestigte Bügel q und Blöcke / geführt sind, in der hergestellten Betonwand abgestützt. Die Abstützung kann auch durch die in Fig. 5 dargestellte Einrichtung erfolgen, gemäß der das Schalgerüst mit einem mittleren hohlen Balken seines Rahmens α auf einem feststehenden Pfosten t senkrecht geführt ist, durch den in den bestimmten Höhenlagen des Schalgerüstes Stifte gesteckt werden. Gegebenenfalls könnte das Schalgerüst auch mittels des Bü- 85^ gels s aufgehängt werden. Die Bretter ν dienen als Laufbretter für die Nachstellung der Schalung und des ganzen Gerüstes, während die Bretter u den Arbeitsboden darstellen.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch :

   Hölzernes Schalgerüst mit innerer Arbeitsbühne zur Herstellung von Betonoder Eisenbetonhochbauten mit inneren runden, oder eckigen Räumen, wie Silos und Kühltürme, dadurch gekennzeichnet, daß die innere Arbeitsbühne gegen die äußere Rüstung und Schalung unabhängig verstellbar, und die an der inneren Bühne befestigte Schalung radial leicht nachstellbar angeordnet ist, wobei die Ausfüllung der durch die radiale Verschiebung in der Schalung entstehenden Lücken durch keilförmige Bretter erfolgt, und die Bühne bei der absatzweisen Herstellung des Hochbaues durch vorgeschobene Riegel auf dem fertigen Beton abgestützt wird.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.