DE2606581B2 - Verfahren zum Stranggießen eines Metallegierungsfadens und Verwendung von Metallegierungen hierfür - Google Patents
Verfahren zum Stranggießen eines Metallegierungsfadens und Verwendung von Metallegierungen hierfürInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Stranggießen eines Metallegierungsfadens, der zu wenigstens
50% amorph ist, durch Abschrecken einer geschmolzenen Metallegierung auf einer sich drehenden Abkühlfläche.
Ein solches Stranggießverfahren ist beispielsweise in den US-PS 28 25 108,28 86 866 und 28 99 728 und in der
DE-OS 23 64 131 beschrieben. Bei diesen Verfahren erfolgt das Abschrecken in Luft bei Atmosphärendruck.
Aus der DE-OS 23 64 131 ist es auch bekannt, amorphe Legierungen durch Vakuumschnellverdampfung zu
erhalten, die aber eine ganz andere Verfahrenstype darstellt und nicht zu Legierungsfäden führt. Amorphe
Metallegierungen werden durch Abkühlen der Schmelze mit einer Geschwindigkeit von etwa 105 bis
106°C/Sek. gebildet.
Bei diesem Verfahren fand man, daß die Oberfläche des Fadens, die in Berührung mit der Kühlfläche stand,
eine stärkere Oberflächenrauheit als die Kühlfläche besitzt.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe bestand darin, die mechanischen Eigenschaften von
nach dem Stranggießverfahren hergestellten Metalllegierungsfäden zu verbessern.
Die Aufgabe wird dadurch gelös
A*it\ tr»
eingangs geschilderten Verfahren das Abschrecken bei einem absoluten Druck von nicht mehr aU 55 mm Hg
erfolgt
Es ist möglich, Metallfäden als Strang zu gießen, die total amorph sind oder ein zweiphasiges Gemisch des amorphen und kristallinen Zustandes sind. Der Ausdruck amorph, wie er hier verwendet wird, meint daher Legierungen, die zu wenigstens 50% und vorzugsweise zu wenigstens 80% amorph sind.
Es ist möglich, Metallfäden als Strang zu gießen, die total amorph sind oder ein zweiphasiges Gemisch des amorphen und kristallinen Zustandes sind. Der Ausdruck amorph, wie er hier verwendet wird, meint daher Legierungen, die zu wenigstens 50% und vorzugsweise zu wenigstens 80% amorph sind.
Der Ausdruck Faden bedeutet hier jeden dünnen Metallkörper, dessen Querabmessungen wesentlich
kleiner als seine Länge sind. Solche als Fäden bezeichneten Stränge können daher Bänder oder
Drähte sein oder unregelmäßigen Querschnitt besitzen.
Vorzugsweise erfolgt das Abschrecken bei einem absoluten Druck im Bereich von 0,1 bis 10 mm Hg. Als
Folge des Gießens bei einem absoluten Druck von nicht mehr als 55 mm Hg bildet die Fadenoberfläche in
Berührung mit dem Abkühlrad oder der Abkühlwalze eine genauere Nachbildung der Abkühioberfläche und
führt so zu einer Verminderung einer Bildung von Vertiefungen oder Blasen auf der Fadenoberfläche und
von entsprechenden Oberflächenunregelmäßigkeiten. Überraschenderweise wird auf diese Weise die Zugfestigkeit
einer Legierung wesentlich gegenüber der gleichen Legierung, wenn diese in Luft siranggegossen
wurde, erhöht. Außerdem sind reaktive Legierungen, wie jene, die hohe Mengen an Eisen enthalten und die
nur mit Schwierigkeit in Luft geformt werden können, im Vakuum leicht formbar, ohne daß Probleme
auftreten, die mit Oxidation bzw. verbunden sind.
Die starke Oberflächenrauheit der Legierungsfäden, die bei Atmosphärendruck abgeschreckt wurden, beruht
auf dem Vorhandensein von Vertiefungen auf dieser Oberfläche. So bildet die Oberfläche nicht genau eine
Nachbildung der Kühlfläche, da nur ein Teil der Oberfläche des Fadens in Berührung mit der Kühlfläche
steht. Folglich bekommt man eine verminderte Kühlgeschwindigkeit für jene Teile der Oberfläche, die nicht
wirklich in Berührung mit der Kühlfläche stehen, was zu einem größeren Kristallinitätsgrad und somit zu einer
Erhöhung der Brüchigkeit führt. Außerdem können im Falle sehr dünner Fäden (etwa 0,025 mm) die Vertiefungen
einen merklichen Anteil der makroskopischen Dicke des Fadens ausmachen.
Diese Vertiefungen beruhen offenbar auf dem Einschluß von Gas aus der umgebenden Atmosphäre
zwischen der sich drehenden Kühlfläche und der Metallschmelze. Gemäß der Erfindung werden grobe
Oberflächenunregelmäßigkeiten von Metallfäden, die auf einem rotierenden Zylinder gegossen wurden, im
wesentlichen ausgeschaltet.
Eine Apparatur, die bei dem Verfahren der Erfindung brauchbar ist, besitzt einen Schmelztiegel, der mit
Heizeinrichtungen versehen ist und zur Aufnahme der geschmolzenen Metallegierungen bestimmt ist, eine
Vakuumkammer mit Einrichtungen zur Erzeugung von Unterdruck, einen drehbaren Abkühlzylinder innerhalb
der Vakuumkammer und Einrichtungen zum Ausstoßen
μ eines Stromes der geschmolzenen Metallegierung auf
den drehbaren Abkühlzylinder.
In der Zeichnung ist eine Apparatur zum Stranggießen eines Metallegierungsfadens gemäß der Erfindung
gezeigt. Diese Apparatur hat eine Vakuumkammer Π und einen drehbaren Zylinder 12 auf einer Welle. Der
Zylinder wird mit Hilfe eines Motors angetrieben. Die Vakuumkammer besteht bequemerweise aus rostfreiem
Stahl und ist über eine öffnung 16 mit einer nicht
gezeigten Vakuumpumpe ausreichender Kapazität verbunden, um einen Druck von etwa 10—4 um Hg zu
bekommen. Der drehbare Zylinder 12 besteht aus einem Material mit hoher Wärmeleitfähigkeit, wie Kupfer. Er
kann gegebenenfalls durch geeignete Kühleinrichtungen, wie mit zirkulierendem Kühlwasser, gekühlt
werden. Der Motor besitzt veränderliche Geschwindigkeit, um die Rotationsgeschwindigkeit des Zylinders 12
auf einen erwünschten Wert einzustellen.
Ein Schmelztiegel 17, der von einer Induktionswicklung
18 umgeben ist, ist so in dem Ansatzstutzen 19 angeordnet, daß sich seine öffnung 20 in der
Vakuumkammer 11 befindet Der Schmelztiegel besteht aus einem geeigneten nichtreagierenden Werkstoff, wie
geschmolzenem oder gesintertem Quarz, Bornitrid, Tonerde, Zirkonoxid oder Berylliumoxid. Die Induktionswicklung
ist mit einer geeigneten, nicht gezeigten stromquelle verbunden.
Fäden werden durch Schmelzen einer Metallegierung in dem Schmelztiegel und Ausstoßen der Schmelze
durch die öffnung 20 im Boden des Schmelztiegels durch Überdruck eines inerten Gases, wie Argon,
welches oben auf die Schmelze aufgedrückt wird, stranggegossen. Das inerte Gas wird durch Ventil 21
oben auf die Schmelze gedrückt und zwingt einen Strom der Schmelze auf die Oberfläche 12a des rotierenden
Zylinders.
Der Druck im Inneren der Vakuumkammer nach einem anfänglichen Herabpumpen auf beispielsweise
10~4 μπι Hg wird durch Einlassen des inerten Gases, wie
Argon, durch das Ventil 21 eingestellt. Ein nicht gezeigtes Umgehungsventil in der Vorrichtung 22
ermöglicht es, das inerte Gas entweder in die Vakuumkammer oder oberhalb der Schmelze einzuführen.
Bei Verminderung des Druckes in der Vakuumkammer nimmt die Qualität der Oberflächenbeschaffenheit
des Fadens zu, so daß eine wesentliche Verbesserung bei Teilvakuumdrücken von etwa 55 mm Hg und weniger
erreicht wird. Von einem Druck von etwa ΙΟΟμίη bis
ΙΟ-4 μηι Hg beobachtet man keine wesentliche weitere
Verbesserung. Der Vakuumdruckbereich von 0,1 mm bis 10 mm Hg ist relativ leicht mit herkömmlichen
Einrichtungen zu erreichen, und im Hinblick auf die erhaltene Verbesserung bei Verwendung eines Vakuumdruckes
geringer als etwa 10 mm Hg ist der bevorzugte Bereich etwa 0,1 bis 10 mm Hg.
Überraschenderweise sind auch die mechanischen Eigenschaften amorpher Legierungen, die nach der
Erfindung hergestellt wurden, stark verbessert. Beispielsweise hat die Legierung
Fe29Ni49PnB6Al2
eine Zugfestigkeit von 19 686 kg/cm2 beim Gießen in Luft bei 1 Atmosphäre und von 21 795 kg/cm2 beim
Gießen in einem Vakuum von 0,1 mm Hg. Die Legierung
hat eine Zugfestigkeit von 17 577 kg/cm2 beim Gießen
in Luft bei 1 Atmosphäre und von 24 608 kg/cm2 beim Gießen in einem Vakuum von 0,1 mm Hg.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren günstigerweise verwendete Legierungen haben die Zusammensetzung
XaYi* worin X wenigstens ein Übergangsmetall und
vorzugsweise Vanadin, Eisen, Kobalt, Nickel und/oder Chrom bedeutet, Y wenigstens eines der Elemente
Aluminium, A.ntirriQi!, Bervl!ium, Bor, Germanium,
Kohlenstoff, Indium, Phosphor, Silicium und Zinn und vorzugsweise Aluminium, Bor. Kohlenstoff, Silicium
oder Phosphor bedeutet, a ür Bereich von 70 bis 57,
vorzugsweise im Bereich von 75 bis 85 Atom-% liegt und b im Bereich von 13 bis 30, vorzugsweise im Bereich
von 15 bis 25 Atom-% liegt Ein Übergangsmetall ist dabei ein Element in den Gruppen IB bis VIIB und VIII
des Periodensystems der Elemente,
Durch ein Stranggießen in einem Vakuum gemäß der Erfindung sind bestimmte Klassen amorpher Metalllegierungen,
wie Zusammensetzungen mit hohem Eisengehalt, wesentlich leichter herzustellen als in Luft
Daher werden derartige Legierungen zweckmäßig im erfindungsgemäßen Verfahren verwendet. Typischerweise
bestehen solche amorphen Legierungen mit hohem Eisengehalt im wesentlichen aus etwa 75 bis 85
Atom-% Eisen, etwa 12 bis 15 Atom-% Bor, etwa 5 bis 7 Atom-% Kohlenstoff, etwa 2 bis 4 Atom-% Silicium und
etwa 1 bis 2 Atom-% Aluminium. Beispielsweise neigt die Legierung
Fe77Bi5C5Si]Al2
dazu, in Luft zu oxidieren, läßt sich nur mit Schwierigkeit amorph bekommen und ist dann allgemein
brüchig. In einem Vakuum nach der Erfindung stranggegossen ist die gleiche Legierung beim Biegen
duktil und kann fortgesetzter Deformation ohne Bruch widerstehen. Solche Legierungen mit hohem Eisengehalt
sind sehr fest und besitzen hohe Zugfestigkeit nahe 35 154 kg/cm2.
Wenn in diesen amorphen Legierungen 10 bis 15 Atom-% Eisen durch Chrom ersetzt werden, wächst
deren Festigkeit, Korrosionsbeständigkeit und Oxidationsbeständigkeit noch.
Ein Band aus amorphem FeMNi^PuBöAb wurde in
der Weise hergestellt, daß man die Schmelze (bei etwa 9500C) unter einen Druck von etwa 0,49 kg/cm2 setzte.
Die Stranggießdüse besaß eine öffnung von 0,38 mm im
Boden einer Quarzröhre. Der Strang traf auf die Außenfläche eines Kupferzylinders (Durchmesser etwa
457 mm), der sich mit etwa 1000 U/Min, drehte und vorher mit Sandpapier geschmirgelt worden war. Ein so
bei Atmosphärendruck unterhalb der Stranggießdüse erhaltenes Band zeigte Vertiefungen in seiner Oberfläche,
während ein bei einem Druck unterhalb der Stranggießdüse unter 55 mm Hg hergestelltes Band
eine Nachbildung der Oberfläche des Zylinders zeigte.
Es wurde eine Apparatur wie die gebaut, die in der Zeichnung gezeigt ist. Der rotierende Zylinder bestand
aus Kupfer, hatte einen Durchmesser von etwa 203 mm und eine Breite von etwa 38 mm. Die Vakuumkammer
besaß einen Innendurchmesser von 305 mm, eine Länge von 254 mm und bestand aus einem Zylinder aus
rostfreiem Stahl mit zwei Seitenöffnungen an beiden Enden. Ein 102-mm-Diffusionspumpsystem wurde verwendet,
um die Vakuumkammer zu evakuieren. Eine Induktionsstromquelle mit 10 kW und 5OkHz wurde
verwendet, um die Metallegierungen zu schmelzen. Amorphe Metallegierungsbänder wurden durch
Schmelzen von etwa 10 g der Legierung in einem
t>5 inerten Schmelztiegel hergestellt. Die Schmelze stand
unter Überdruck von Argon. Eine Stranggießdüse am Boden des Schmelztiegels maß etwa 1 mm. Der
Kupferzylinder wurde mit einer Geschwindigkeit von
etwa 1500 bis 2000 U/min, gedreht. Das Stranggießen erfolgte im Vakuum bei einem Druck von etwa
10"7 mm Hg unter Verwendung von Argongas. In der nachfolgenden Tabelle I sind die bei der Herstellung von
Metallegierungsbändern nach der Erfindung verwendeten Zusammensetzungen angegeben, und außerden
sind die Zugfestigkeiten (kg/cm2), die Kxistallisations
temperatur (0C) und die Härten (DPH) der Bändei
angegeben.
Mechanische und thermische Eigenschaften von Bändern aus amorphen Metallegierungen
Zusammensetzungen | Zugfestigkeit | Kristallisalionstemp. | Härte |
kg/cm2 | C | (DPH) | |
c~ D γ c: *l ι >-77U|5\-5Oi|rn2 |
34 169 | 510,529 | 1044 |
Fe66Cr12B15C5Si2 | 30513 | 550 | 1097 |
Fe60Cr18Bi5C5Si2 | 30 794 | 578 | 1110 |
Fe28Ni30Co20B16Si4Al2 | 23 763 | 479, 520 | - |
Fe28Ni28Co20B18C2Si2Al2 | 22 498 | 490 | - |
In der Tabelle II ist die Wirkung eines Stranggießens von Bändern bei verschiedenen Drücken in der
Vakuumkammer auf die Zugfestigkeit einer speziellen
amorphen Metallegierung gezeigt Es ist ersichtlich, daO
die Verwendung eines Druckes unter 55 mm Hg zi verbesserter Festigkeit führt.
Tabelle II | Vakuumkammer | Zugfestigkeit |
druck | ||
Zugfestigkeit als Funktion des Druckes | (mm Hg) | (kg/cm2) |
Zusammensetzung | 190 | 18280 |
100 | 27420 | |
(Atom-%) | 55 | 28 826 |
Fe25Ni25Co20CrI0B20 | 10 | 31638 |
0,2 | 36560 | |
Blatt Zeichnungen | ||
Hierzu 1 |
Claims (6)
1. Verfahren zum Stranggießen eines Metallegierungsfadens, der zu wenigstens 50% amorph ist,
durch Abschrecken einer geschmolzenen Metalllegierung auf einer sich drehenden Abkühlfläche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Abschrecken bei einem absoluten Druck von nicht mehr als 55 mm Hg erfolgt
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man bei einem absoluten Druck im Bereich von 0,1 bis 10 mm Hg arbeitet
3. Verwendung einer Metallegierung in dem Verfahren nach Anspruch 1 und 2, wobei die
Metallegierung die Zusammensetzung X11Y* hat,
worin X wenigstens ein Obergangsmetall und Y wenigstens eines der Elemente Aluminium, Antimon,
Beryllium, Bor, Germanium, Kohlenstoff, Indium, Phosphor, Silicium und Zinn bedeutet, a im Bereich
von 70 bis 87 Atom-% und b im Bereich von 13 bis 30
Atom-% liegt
4. Verwendung einer Metallegierung nach Anspruch 3, wobei in der Formel der Metallegierung X
wenigstens eines der Elemente Vanadan, Eisen, Kobalt, Nickel und Chorm und Y wenigstens eines
der Elemente Aluminium, Bor, Kohlenstoff, Phosphor und Silicium bedeutet, a im Bereich von 75 bis
85 Atom-% und b im Bereich von 15 bis 25 Atom-% liegt.
5. Verwendung einer Metallegierung nach Anspruch 3 und 4, wobei die Metallegierung im
wesentlichen aus 75 bis 85 Atom,-% Eisen, 12 bis 15 Atom-% Bor, 5 bis 7 Atom-% Kohlenstoff, 2 bis 4
Atom-% Silicium und 1 bis 2 Atom-% Aluminium besteht.
6. Verwendung einer Metallegierung nach Anspruch 5, wobei in der Metallegierung 10 bis 15
Atom-% Eisen durch Chrom ersetzt sind.
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-
1977
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