-
Beschreibung zu der Patentrnrneldung, verfahren zur Herstellung von
Pappe" Bei der Herstellung von Pappe in feuchtem Zustand werden Schnitzel in Zerfasereinrichtungen
bei erhöhter Temperatur zu einem Faserbrei zerfasert. Nach Verdünnen mit Wasser
und weiterem Aufschließen in Kochern wird der iaserbrei einer Langsiebmaschine zugeführt,
wo er entwässert wird, so daß sich eine Faserstoffbahn bildet. Diese Bahn wird dann
bei hoher Temperatur und hohem Druck zu Bahnen bzw. Bogen von Pappe verpreßt.
-
Das Entwässern kann um so leichter erfolgen und die Produktion kann
um so höher sein, je gröber der verwendete Faserstoff ist. Andererseits ist å jedoch
die Qualität der Pappe um so geringer, je gröber der verwendete Easerbrei war, was
sich besonders in den Eigenschaften der Oberfläche ausdrückt. Um bei hoher Ausbringung
immer noch eine befriedigende Qualität zu erhalten, stellt man in größerem Umfang
Pappen mit beschichteter Oberfläche her, wozu man eine untere Schicht von leicht
entwässerbarem gröberem Baserbrei und eine obere Schicht aus etwas schwerer zu entwässerndem,
jedoch feinerem Fasern
brei verwendet. Der Faserstoff für die Oberfläche
wurde bisher im Siebteil der Langsiebmaschine zur Pappenherstellung in Form einer
Faserstoffsuspension auf die gröbere Unterschicht aufgebracht. Der Zerfaserungs-
oder Aufschluß grad des Faserstoffs kann weitgehend variieren und man kann beispielsweise
für die untere Schicht (bzw. Innenschicht) einenserstoff mit einer Freiheit von
500 bis 600 0SF und für die Decke einen solchen mit einer Freiheit von etwa 125
0SF verwenden.
-
Der Stoff für die Decke kann von der gleichen Art sein wie derjenige
für die Unterschicht und kann sich von diesem nur durch seine feinere Zerfaserung
unterscheiden.
-
Für die Deckschicht kann å jedoch ein mechanisch erzeugter Faserfrei,
s.B. Holzschliff usw., von guter Qualität verwendet werden.
-
Die mit einer Deckschicht versehene Pappe hat eine verbesserte und
dauerhaftere Oberfläche, bei der die Absorptionsfähigkeit herabgesetzt ist, so daß
sie sich als Malgrundlage eignet und ein besseres Aussehen hat.
-
Die Qualität der Pappe hängt von dem Feinheitsgrad des als Unterlage
dienenden Faserbreies und des Faserbreies für die Decke ab. Andererseits ist das
Entwässern jedoch um so schwieriger, äe feiner der Paserbrei ist,so daß sich der
Feinheitsgrad auf die Ausbringung auswirkt.
-
Arbeitet man in Hochdruckpressen allzu rasch, so tritt bei der Herstellung
von Pappe das sog. "Verdrücken't ("crushing") auf, das sich dahingehend auswirkt,
daß nur ein unzureichender Anteil des in der Faserbahn enthaltenen Wassers ausgepreßt
wird. Man ernält dann einen relativ hohen Ausschuß.
-
Der zur Bildung der Decke zu verwendende Zellstoff bzw. Halbzellstoff
wird gewöhnlich bezogen als mechanisch hergestellter Stoff in Form eines in Flocken
zerteilten und mit heißen Gasen getrockneten Produktes, das einen Trockenstoffgehalt
von etwa 85 bis 88 90 hat.
-
Dieses mechanisch hergestellte Ausgangsprodukt ist in Form von Ballen
im Handel, deren jeder aus sechs Bahnen besteht. Der Stoff wird dann zu einer Suspension
mit einem il)rockenstoffgehalt von 0,5 bis 1,0 51, verarbeitet und dem Faserfrei
für die Unterlage zugesetzt. Die auf diese Weise hineinkommende Wassermenge erhöht
selbstverständlich den Wassergehalt der Faserbreischicht, die in die Presse eingeführt
wird.
-
Um Schwierigkeiten beim Entwässern zu vermeiden, wird Pappe auch unter
trockenen Bedingungen hergestellt, wobei die Fasern aus einer Suspension in Luft
auf einem Sieb abgelagert werden, worauf dann die Faserbahn in der Pappenpresse
verpreßt wird. Diese Methode hat jedoch auch gewisse Nachteile; es ist hierbei schwierig,
eine einheitliche Dicke zu erhalten, die Fasern verfilzen usw.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren besteht in einer Kombination der oben
erwähnten bekannten Verfahren, bei welcher deren Vorteile vereinigt werden.
-
Die Erfindung sei nun anhand eines Beispiels näher beschrieben, bei
welchem eine oberflächlich mit einer Decke versehene Pappe hergestellt wird. Das
Verfahren ist jedoch nicht auf diese Ausführungsform beschränkt und kann für viele
andere Zwecke angewandt werden.
-
Zur Herstellung einer an der Oberfläche mit einer Deckschicht versehenen
Pappe wurde für diese Oberflächenschicht ein
mechanisch hergestellter,
hoch absorptionsfähiger Faserstoff verwendet, während für die Innen- oder Unterschicht
ein üblicher Faserstoff zur Verwendung kam. Der mechanisch hergestellte Faserstoff
war nach Verdichten in Flocken zerteilt und mit heißen Gasen getrocknet worden und
wurde in Form von Ballen angeLefert, die einen Trockenstoffgehalt von 85 bis 88
% hatten. Die Ballen wurden über ein laufendes Band in eine Vorrichtung aufgegeben,
in der sie zu Flocken verteilt wurden und diese wurden in Form einer Suspension
in Luft mittels eines Ventilators in eine Verteilungskammer eingeblasen, die über
dem Siebteil der Langsiebmaschine angeordnet war. Unterhalb der Verteilungskammer,
d.h. zwischen dieser und dem Sieb, war ein endloses Laufband angeordnet. Dieses
rotierende Band erstreckte sich quer über das ganze Sieb und konnte längs dieses
Siebes bewegt werden. Der Lauf des endlosen Bandes war mit den übrigen laufenden
Teilen der Vorrichtung synchronisiert. Der in Flocken zerteilte Faserstoff bildete
ein Faservlies auf der Gummischicht des Eaufbandes. Dieses Faservlies lief unter
eLner am Auslaß der Verteilungskammer angeordneten schnell rotieren den ebenen Schneidwalze
hindurch, die dazu diente, das Vlies zu glätten. Gegebenenfalls kann mit dieser
Schneidwalze das Flächengewicht der Oberflächenschicht entsprechend eingestellt
werden. Der für den Hauptteil der Pappe verwendete grobe Faserstoff wurde dem Sieb
unter dem Laufband auf übliche Weise zugeführt. Am Vorderende des Laufbandes, wo
der baugvorgang beendet war, wurde das Faservlies nach unten abgelegt, so daß es
sich auf die Schicht aus grobem Faserstoff auflegt.
-
Da die Geschwindigkeit des laufbandes mit den übrigen Teilen der Vorrichtung
synchronisiert war, wurde die gröbere Bahn vollkommen mit dem Faservlies bedeckt.
-
Der hoch absorptionsfähige Faserstoff des Vlieses, der
einen
Trockenstoffgehalt von 85 bis 90 41 hatte, absorbierte augenblicklich aus der darunter
liegenden gröberen Stoffbahn Wasser, so daß die Deckschicht und die Grundschicht
sehr fest verbunden waren.
-
Die Luft aus dem Saugkasten der Laufbandeinheit kann wieder zur Flockenbildung
zurückgeführt werden.
-
Die LauSbandeinheit mit der Verteilungskammer funktioniert hier auf
gleiche Weise wie ein üblicher Abdeck-Faserbreikasten, wobei der einzige Unterschied
darin besteht, daß nicht wie dort eine beträchtliche enge Wasser zugeführt wird,
sondern das Wasser aus der unteren Faserbreischicht absorbiert wird. Die Deckschicht
wird normalerweise aufgebracht in einer menge von 100 bis 150 g/m2 mit einem Trockenstoffgehalt
von etwa 85 bis 90 7'o', während die untere Faserbreischicht einen Trockengehalt
von 8 bis 10 % und ein Trockengewicht von etwa 3 000 bis 6 000 g/m2 hat. Hieraus
ergibt sich, daß die fertige Faserbahn beim Einführen in die Presse einen um etwa
0,1 bis 0,5 % höheren Trockenstoffgehalt hat, so daß man eine höhere Produktionsgeschwindigkeit
einhalten kann und daß der Abfall geringer ist als beim Arbeiten nach den bekannten
Verfahren. Weitere Vorteile, welche die erfindungsgemäße Verwendung eines trockenen
Faserbreis für die Decke mit sich bringt, sind ein beträchtlich geringerer Energieverbrauch
zum Entziehen des Wassers aus den Bahnen in der Presse und die Tatsache, daß die
Menge an zirkulierendem srischwasser geringer ist, so daß auch weniger Fasern mit
diesem Frischwasser verlorengehen. Die Beschaffenheit der Pappe kann wesentlich
verbessert werden, da man beim erfindungsgemäßen Verfahren für die Decke einen wesentlich
feineren Faserstoff verwenden kann, ohne daß man ein "Verdrücken" in der Presse
befürchten muß. Auch für die
Unterlage kann man einen wesentlich
feineren Faserstoff verwenden, ohne daß die Ausbringungsgeschwindigkeit darunter
leidet.
-
Selbstverständlich kann man mit Hilfe des erfindungsgemaßen Verfahrens
aus dem hoch absorptionsfähigen mechanischen Faserstoff in der Pappe auch eine Innenschicht
bilden. Ebenso kann man auch mehrschichtige Pappen herstellen, bei denen z.B. sowohl
eine Innen- wie eine Deckschicht aus dem hoch absorptionsfähigen Material bestehen.
-
Ein anderer Bereich, auf dem das erfindungsgemäße Verfahren angewandt
werden kann, ist die Herstellung von Flockenfaserstoff. Bei der Herstellung von
flockigem Paserstoff aus chemischem Faserstoff kann es mit Rücksicht auf die Qualität
und die Gestehungskosten vorteilhaft sein, einen hoch absorptionsfähigen mechanischen
Faserstoff in den flockigen Faserstoff einzumischen.
-
Bisher mußte man zu diesem Zweck den mechanischen Faserstoff in Wasser
suspendieren und die wäßrige Suspension mit einer Suspension von chemischem Zellstoff
vermischen. Diese Methode ist jedoch aufgrund der großen Wassermenge, die beim Trocknen
verdampft werden muß, so aufwendig, daß das Einarbeiten von mechanischem Faserstoff
auf diese Weise unwirtschaftlich ist. Legt man jedoch nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren den mechanischen Faserstoff im trockenen Zustand in einer zur Herstellung
von Pappe geeigneten Vorrichtung auf den chemischen Zellstoff auf, so wird das Vermischen
so weit vereinfacht und damit verbilligt, daß es für die Praxis besonders interessant
wird.
-
PATENTANSPRUCHE: